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Studium mit Depression

G

Gelöscht 128076

Gast
Hallo,

ich bin 23 und habe vor Kurzem ein Zweitstudium begonnen (habe bereits einen Bachelor in einem geisteswissenschaftlichen Fach). Das Zweitstudium habe ich aufgrund der besseren Berufsaussichten gewählt.

Ich leide seit 6 Jahren an chronischer Depression und den damit verbundenen Symptomen wie starker Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Suizidgedanken, negativen Gedanken. Zusätzlich leide ich an starker Dysmorphophobie. Psychotherapien habe ich einige bereits hinter mir und Antidepressiva habe ich auch viele probiert, hat leider alles nichts geholfen.

Meine Eltern verstehen meine Probleme nicht so richtig, sie meinen, ich solle einfach an die frische Luft gehen und dann gehen die Depressionen weg.

In meinem Zweitstudium muss ich recht viel lernen und merke jetzt schon, dass ich mit meiner Lernleistung nicht weit komme. Mein Erststudium habe ich nur aufgrund Könnens und weniger aufgrund Lernens bestanden. Abbrechen möchte ich mein Zweitstudium allerdings nicht, da ich meinem geisteswissenschaftlichen Bachelor nur schlechte Berufschancen habe.

Da mein Vater mir mein Zweitstudium finanziert, ist der Bestehensdruck bei mir enorm. Das geht dann so weit, dass ich beim Lernen total abblocke, weil ich denke, dass ich es sowieso nicht schaffen kann.

Was würdet ihr in meiner Situation raten?
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hallo @user566
es tut mir sehr leid für dich, dass du in so jungen Jahren schon so ein Päckchen zu tragen hast!

Richtig gute Ratschläge habe ich nicht, außer: überfordere dich nicht. Es gibt an den Unis psychologische Beratungsstellen, die können dich darüber informieren, was für Hilfen du in Anspruch nehmen kannst, welche Sonderregelungen es für dich gibt, damit du in deinem eigenen Tempo mitmachen kannst. Dann schaffst du das auch, einen Schritt nach dem anderen. 🍀
 
G

Gelöscht 128076

Gast
@Soul-Sister danke für deine Antwort. Ja, ich werde mich an die psychologische Beratung meiner Hochschule wenden und an einem Seminar gegen Prüfungsangst teilnehmen.

Sonderregelungen bzw. Nachteilsausgleiche habe ich bisher nicht in Anspruch genommen, ich denke, hierfür bräuchte ich auch einen Schwerbehindertenausweis oder ein Gutachten vom Arzt.

Irgendwie habe ich mich bisher auch ein bisschen dagegen gesträubt, einen Nachteilsausgleich zu beantragen, da ich dann das Gefühl habe, ich bekomme einen Vorteil. Ich weiß, dass das paradox klingt, aber in der Gesellschaft werden psychische Erkrankungen häufig nicht gleichwertig mit körperlichen Erkrankungen gesehen und man hat immer noch ein gewisses Stigma..
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
@Soul-Sister danke für deine Antwort. Ja, ich werde mich an die psychologische Beratung meiner Hochschule wenden und an einem Seminar gegen Prüfungsangst teilnehmen.

Sonderregelungen bzw. Nachteilsausgleiche habe ich bisher nicht in Anspruch genommen, ich denke, hierfür bräuchte ich auch einen Schwerbehindertenausweis oder ein Gutachten vom Arzt.

Irgendwie habe ich mich bisher auch ein bisschen dagegen gesträubt, einen Nachteilsausgleich zu beantragen, da ich dann das Gefühl habe, ich bekomme einen Vorteil. Ich weiß, dass das paradox klingt, aber in der Gesellschaft werden psychische Erkrankungen häufig nicht gleichwertig mit körperlichen Erkrankungen gesehen und man hat immer noch ein gewisses Stigma..
Ach Mensch, hier bloß nicht zimperlich sein. Bist du nicht in Behandlung bei einem Arzt mit deiner Depression? Kein Problem, die entsprechenden Unterlagen zu bekommen also.

Du bist genauso (in anderen Bereichen) eingeschränkt, wie jemand der eine körperliche Erkrankung hat. Für das Einreichen deiner Einschränkung gibt es doch auch eine Verschwiegenheitspflicht. Das heißt, du kannst einen Nachteilsausgleich beantragen, ohne dich konkret mit deiner Diagnose zu outen.

Das wäre doch schade, wenn du das Studium nicht schaffst, nur weil du keine Hilfe in Anspruch nimmst. Auch das ist Stärke und eine Kompetenz zu erkennen, dass man Hilfe braucht, sich diese zu holen und anzunehmen. Verbau dir nicht dein Leben aus falscher Zurückhaltung.
 
G

Gelöscht 128076

Gast
Muss es unbedingt ein Studium sein?
Was möchtest Du denn beruflich machen?
Ich möchte gerne in die öffentliche Verwaltung und habe daher Public Management (Bachelor) begonnen. Prinzipiell wäre auch eine Ausbildung möglich, dann aber für die mittlere Ebene (mittlerer Dienst). Mein Vater meinte, ich solle schon den gehobenen Dienst anpeilen, aufgrund der besseren Karrierechancen.

Ich habe nach Abschluss meines Bachelors (Erststudium) auch begonnen, mich für Ausbildungsplätze zu bewerben, aber leider ohne großartig positive Resonanz (vielleicht nehmen die Unternehmen nicht so gerne Bachelor-Absolventen als Azubis?). Sollte ich dieses Zweitstudium nicht schaffen, wäre eine Ausbildung sowieso meine einzige Alternative.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Ich möchte gerne in die öffentliche Verwaltung und habe daher Public Management (Bachelor) begonnen. Prinzipiell wäre auch eine Ausbildung möglich, dann aber für die mittlere Ebene (mittlerer Dienst). Mein Vater meinte, ich solle schon den gehobenen Dienst anpeilen, aufgrund der besseren Karrierechancen.

Ich habe nach Abschluss meines Bachelors (Erststudium) auch begonnen, mich für Ausbildungsplätze zu bewerben, aber leider ohne großartig positive Resonanz (vielleicht nehmen die Unternehmen nicht so gerne Bachelor-Absolventen als Azubis?). Sollte ich dieses Zweitstudium nicht schaffen, wäre eine Ausbildung sowieso meine einzige Alternative.
Da du schon ein Studium abgeschlossen hast, würde ich wohl auch den gehobenen Dienst ansteuern, in deinem Fall. Eventuell giltst du mit deinem ersten Bachelor schon als "überqualifiziert" für den mittleren Dienst.

Musst/kannst du denn im Rahmen deines Bachelors Praktika machen? Die sollten leichter zu bekommen sein und dann kannst du auch schon mal in die Praxis reinschnuppern.

Wenn alle Stricke reißen, kannst du immer noch im mittleren Dienst mit einer Ausbildung anfangen und irgendwann im Laufe deiner Karriere ein Fernstudium nebenbei machen und dich dann für den gehobenen Dienst nachträglich qualifizieren. Vielleicht stehen deine Chancen für einen Ausbildungsplatz sogar besser, wenn du durch ein angefangenes Studium schon mal Grundkenntnisse im Arbeitsgebiet hast, auch wenn du es nicht schaffst, das Studium zu beenden.

Ich würde erstmal dranbleiben mit dem Studium, alle Hilfen in Anspruch nehmen und nach deinem Tempo vorangehen. Du kommst schon da noch hin, wo du hinmöchtest, du bist ja noch jung. :)
 
G

Gelöscht 128076

Gast
Musst/kannst du denn im Rahmen deines Bachelors Praktika machen? Die sollten leichter zu bekommen sein und dann kannst du auch schon mal in die Praxis reinschnuppern.

Ich würde erstmal dranbleiben mit dem Studium, alle Hilfen in Anspruch nehmen und nach deinem Tempo vorangehen. Du kommst schon da noch hin, wo du hinmöchtest, du bist ja noch jung. :)
Ja, in meinem Studium sind sogar zwei Praxissemester vorgesehen, d.h. zwei mal sechs Monate Praktikum. Das erste Praxissemester beginnt allerdings erst im 4. Semester. Bis zum Ende des 3. Semesters müssen bestimmte Module aus dem ersten Semester bestanden sein, ansonsten gilt die Bachelorprüfung als nicht bestanden und das Studium ist beendet.

Unter diesen drei Modulen sind zwei "Rausschmeißerklausuren" (Rechnungswesen und Mikroökonomie). Mit Rechnungswesen komme ich soweit einigermaßen zurecht, aber Mikroökonomie bereitet mir totale Kopfschmerzen. Das ist die schwerste Klausur im ganzen Studium (Konsens laut den Tutoren) und für hohe Durchfallquoten bekannt. Der Professor ist auch recht streng.

Ich habe bereits eine Lerngruppe gegründet und einige Sitzungen mit ihnen gehabt. Bleibt mir nur noch zu hoffen, dass ich die Klausur im Februar dann irgendwie bestehen werde.
 

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