Meine Tante (A) ist 78 Jahre alt und seit fast 20 Jahren verwitwet. Nach dem Tod ihres 20 Jahre älteren Mannes, mit dem sie eigentlich keine Beziehung auf Augenhöhe hatte, sondern eher eine Art Adoptivtochter war und auch keine Kinder bekam, war sie jahrelang unzufrieden, suchte zwanghaft Anschluss in irgendwelchen Gemeinschaften und reagierte auf die Familie ablehnend bis aggressiv. Vor etwa 5 Jahren lernte sie bei einem Stadtfest einen gleich alten Mann (B), einen seit einigen Jahren geschiedenen ehemaligen Ingenieur, kennen. Danach war sie nicht mehr wiederzuerkennen. Sie wurde plötzlich in einer noch ungekannten Art offen und herzlich, vermutlich tat ihr die neue Beziehung gut. Am Anfang hielt sie sie vor der Familie geheim, trotzdem lernten wir nach und nach B kennen.
Allerdings verhielt sich B von Anfang an auffällig. Seine Wortwahl war starr, „business-like“ und wirkte eher unangemessen. Er erzählte zwar noch aus seiner Vergangenheit, jedoch waren es immer die gleichen Geschichten und abseits davon konnte man mit ihm wenig sprechen. Als A 2021 mehrere Tage im Krankenhaus war, wurde es immer offensichtlicher, dass mit B etwas nicht stimmen konnte. A hatte ihm einen Schlüssel für ihr Haus gegeben. B begann, alle Schubladen aufzumachen, auszuräumen und völlig logikfern neu zu sortieren. Um seine im Krankenhaus liegende Partnerin kümmerte er sich nicht.
Danach sprachen wir alle A an, ob ihr das auch auffallen würde und dass wir meinen, bei B könnte eine Demenz vorliegen. Sie war dermaßen in ihren träumerischen Idealbild gefangen, dass sie auf solche Verdachtsäußerungen beleidigt reagierte und sie nicht ernstnahm.
Erst als 2022 B mit dem Auto fuhr, es fernab parkte, am Haus seiner Ex-Frau in die Garage eindrang, von der Polizei festgehalten wurde und anschließend das Auto nicht mehr fand, wurde A aufmerksam, brachte ihn zum Arzt und – wie überraschend – die Diagnose lautete: Alzheimer-Demenz.
Daraufhin holte A B zu sich ins Haus, da ans eigenständige Wohnen nicht mehr zu denken war. So wohnt er seit inzwischen knapp drei Jahren mit im Haus, während der Verfall immer offensichtlicher wird. Er konnte vor drei Jahren noch eigenständig (richtig) auf die Toilette gehen, sich die Hände waschen, die Zähne putzen, duschen und sich rasieren, jetzt geht nichts mehr davon. A ist mit den vielen Pflegeaufgaben sichtbar überfordert und lässt vieles auch einfach so laufen. Ihre Freiheit hat sie völlig aufgegeben. Aus einer reiselustigen Frau ist eine Vollzeitpflegekraft geworden.
In der ganzen Zeit hat A sich um ihre eigene Gesundheit überhaupt nicht gekümmert. So passierte es, dass sie vor zwei Monaten mit einem lebensbedrohlichen Lungenödem ins Krankenhaus kam. Besser gesagt: Man musste sie mit Gewalt ins Krankenhaus zwingen, da sie besorgt war, wer sich um B kümmert, obwohl sie zum Schluss nicht einmal mehr selbst gehen konnte. Die darauffolgende Nacht hätte sie wahrscheinlich nicht mehr überlebt. B kam mit ins Krankenhaus, wo sein schlecht eingestellter Diabetes behandelt wurde und anschließend in ein Pflegeheim. Von dort kam nach wenigen Tagen die Nachricht, dass er einer Pflegerin ins Gesicht geschlagen hat und in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Von dort nahm ihn A wieder ins Haus, unverständlich für die ganze Familie. Sie war selbst noch so schwach, dass sie nichts kochen und definitiv niemanden pflegen konnte.
Meine Mutter und ich fuhren immer wieder hin, um ihr zu helfen, da sie sonst niemanden hat und man sich moralisch verpflichtet fühlt. Ich selbst bin 26 Jahre alt, habe nach langen Problemen endlich eine passende Ausbildung angefangen und für mich war das eine große Belastung, die ich jedoch grundsätzlich für die Familie bereit bin auf mich zu nehmen.
Jetzt ist allerdings meine und unser aller Geduld am Ende. A hatte versprochen, einen neuen Pflegeheimplatz für B zu suchen, einen vor Ort gefunden und wieder abgesagt, da B angeblich mit Suizid droht.
Inzwischen ist das ehemals schöne Haus ein einziger Müllhaufen. Im Garten stinkt es nach Urin, da B lieber in den Garten pinkelt, als auf die Toilette zu gehen und er beginnt, mit Kot zu schmieren. B isst jede Nacht kiloweise Süßigkeiten und räumt alle Schubladen aus, worüber sich A aufregt, aber ganz offensichtlich nichts dagegen unternehmen will, außer bei allen darüber zu jammern und zu hoffen, dass sich das alles wieder legt. Sie will anscheinend nicht glauben, dass eine Demenz nur eine Richtung kennt. Selbst die ständigen Beleidigungen und Gewaltdrohungen seitens B nimmt sie nicht zum Anlass, etwas zu ändern.
Für uns als Familie ist die Situation sehr belastend, da wir nicht ständig helfen können und es auch gar nicht wollen. B ist letztendlich ein fremder Mann und besonders für mich wäre es fatal, selbst psychisch krank zu werden und meine Ausbildung zu riskieren.
Wir haben hier mit meiner Tante einen Menschen, bei dem der Wunsch nach einem Partner und die emotionale Abhängigkeit von der Situation so groß ist, dass das Offensichtliche bis zum bitteren Ende geleugnet, Hilfe systematisch abgelehnt und lieber mit dem eigenen Leben gespielt wird. Wir sind nervlich am Ende und sehen genau, dass, wenn sich niemand kümmert, es für beide in die Verwahrlosung führt und für meine Tante eventuell wieder lebensbedrohlich wird, wenn sie sich nicht auf sich und ihre eigene Gesundheit konzentriert.
Ich wäre für Ratschläge sehr dankbar!
Allerdings verhielt sich B von Anfang an auffällig. Seine Wortwahl war starr, „business-like“ und wirkte eher unangemessen. Er erzählte zwar noch aus seiner Vergangenheit, jedoch waren es immer die gleichen Geschichten und abseits davon konnte man mit ihm wenig sprechen. Als A 2021 mehrere Tage im Krankenhaus war, wurde es immer offensichtlicher, dass mit B etwas nicht stimmen konnte. A hatte ihm einen Schlüssel für ihr Haus gegeben. B begann, alle Schubladen aufzumachen, auszuräumen und völlig logikfern neu zu sortieren. Um seine im Krankenhaus liegende Partnerin kümmerte er sich nicht.
Danach sprachen wir alle A an, ob ihr das auch auffallen würde und dass wir meinen, bei B könnte eine Demenz vorliegen. Sie war dermaßen in ihren träumerischen Idealbild gefangen, dass sie auf solche Verdachtsäußerungen beleidigt reagierte und sie nicht ernstnahm.
Erst als 2022 B mit dem Auto fuhr, es fernab parkte, am Haus seiner Ex-Frau in die Garage eindrang, von der Polizei festgehalten wurde und anschließend das Auto nicht mehr fand, wurde A aufmerksam, brachte ihn zum Arzt und – wie überraschend – die Diagnose lautete: Alzheimer-Demenz.
Daraufhin holte A B zu sich ins Haus, da ans eigenständige Wohnen nicht mehr zu denken war. So wohnt er seit inzwischen knapp drei Jahren mit im Haus, während der Verfall immer offensichtlicher wird. Er konnte vor drei Jahren noch eigenständig (richtig) auf die Toilette gehen, sich die Hände waschen, die Zähne putzen, duschen und sich rasieren, jetzt geht nichts mehr davon. A ist mit den vielen Pflegeaufgaben sichtbar überfordert und lässt vieles auch einfach so laufen. Ihre Freiheit hat sie völlig aufgegeben. Aus einer reiselustigen Frau ist eine Vollzeitpflegekraft geworden.
In der ganzen Zeit hat A sich um ihre eigene Gesundheit überhaupt nicht gekümmert. So passierte es, dass sie vor zwei Monaten mit einem lebensbedrohlichen Lungenödem ins Krankenhaus kam. Besser gesagt: Man musste sie mit Gewalt ins Krankenhaus zwingen, da sie besorgt war, wer sich um B kümmert, obwohl sie zum Schluss nicht einmal mehr selbst gehen konnte. Die darauffolgende Nacht hätte sie wahrscheinlich nicht mehr überlebt. B kam mit ins Krankenhaus, wo sein schlecht eingestellter Diabetes behandelt wurde und anschließend in ein Pflegeheim. Von dort kam nach wenigen Tagen die Nachricht, dass er einer Pflegerin ins Gesicht geschlagen hat und in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Von dort nahm ihn A wieder ins Haus, unverständlich für die ganze Familie. Sie war selbst noch so schwach, dass sie nichts kochen und definitiv niemanden pflegen konnte.
Meine Mutter und ich fuhren immer wieder hin, um ihr zu helfen, da sie sonst niemanden hat und man sich moralisch verpflichtet fühlt. Ich selbst bin 26 Jahre alt, habe nach langen Problemen endlich eine passende Ausbildung angefangen und für mich war das eine große Belastung, die ich jedoch grundsätzlich für die Familie bereit bin auf mich zu nehmen.
Jetzt ist allerdings meine und unser aller Geduld am Ende. A hatte versprochen, einen neuen Pflegeheimplatz für B zu suchen, einen vor Ort gefunden und wieder abgesagt, da B angeblich mit Suizid droht.
Inzwischen ist das ehemals schöne Haus ein einziger Müllhaufen. Im Garten stinkt es nach Urin, da B lieber in den Garten pinkelt, als auf die Toilette zu gehen und er beginnt, mit Kot zu schmieren. B isst jede Nacht kiloweise Süßigkeiten und räumt alle Schubladen aus, worüber sich A aufregt, aber ganz offensichtlich nichts dagegen unternehmen will, außer bei allen darüber zu jammern und zu hoffen, dass sich das alles wieder legt. Sie will anscheinend nicht glauben, dass eine Demenz nur eine Richtung kennt. Selbst die ständigen Beleidigungen und Gewaltdrohungen seitens B nimmt sie nicht zum Anlass, etwas zu ändern.
Für uns als Familie ist die Situation sehr belastend, da wir nicht ständig helfen können und es auch gar nicht wollen. B ist letztendlich ein fremder Mann und besonders für mich wäre es fatal, selbst psychisch krank zu werden und meine Ausbildung zu riskieren.
Wir haben hier mit meiner Tante einen Menschen, bei dem der Wunsch nach einem Partner und die emotionale Abhängigkeit von der Situation so groß ist, dass das Offensichtliche bis zum bitteren Ende geleugnet, Hilfe systematisch abgelehnt und lieber mit dem eigenen Leben gespielt wird. Wir sind nervlich am Ende und sehen genau, dass, wenn sich niemand kümmert, es für beide in die Verwahrlosung führt und für meine Tante eventuell wieder lebensbedrohlich wird, wenn sie sich nicht auf sich und ihre eigene Gesundheit konzentriert.
Ich wäre für Ratschläge sehr dankbar!