Guten Morgen,
ich bin die Ehefrau eines ehemaligen Heimkindes (1962-1968), mein Mann kann nichts von dem erzählen was geschehen ist. In der Klinik wollte man diese Schublade nicht öffnen, da man mehr kaputt machen könnte als es schon war und sein Leiden zuhause nicht aufzufangen wäre.
Heute leiden unsere vier Kinder, besonders die beiden jüngsten darunter.
Es fing 1998 an unsere jüngsten waren 3und 5 Jahre alt, mein Mann bekam Depressionen. Diagnose manisch-depressiv, Schitzophren. Es war früher schon immer etwas kompliziert, er hat Menschen gemieden er kann niemanden in die Augen sehen, empfindet sich noch immer als wertlos. Heute ist es so das er in einer
Behindertenwerkstatt arbeitet. Seinen Beruf als Finanzbuchhalter kann er nicht mehr ausüben.
Unser Sohn 17, wohnt seit ende Mai wieder zuhause er hat 7 Jahre auf einem Kinder und Jugendhof gelebt. Er hatte Angst so zu werden wie sein Vater und wollte sich vor 7 Jahren das leben nehmen. Heute ist er gefestigt und kann besser mit der Erkrankung seines Vaters umgehen.
Unsere jüngste Tochter lebt seit einem Jahr in einer Einrichtung, sie hat es länger ausgehalten mit ihrem Vater, aber es ist seit November letzten Jahres eine harte Zeit für mich/uns sie wollte sich auch das Leben nehmen.
Aufgrund der Erkrankung wurde sie in der Schule gemobbt nicht nur von Mitschülern sondern auch von Lehrern.
Dieses nur kurz angerissen es wäre zuviel das ganze ausmaß der Heimerziehung hier aufzuzeigen.
Was ich eigentlich damit sagen wollte ist , das das was diesen Kinder angetan wurde sich bis in ihre heutigen Familien fortsetzt und nicht etwa mit den Ehemaligen begraben wird.
Ich bin froh das wir 4 so tolle Kinder haben, die trotz allem ihren Vater lieben, der ihnen das nicht immer so sagen oder zeigen kann das er sie liebt, aber sie wissen es.
Zu den Einrichtungen möchte ich sagen, sie sind bestimmt besser als damals aber der Staat sollte überlegen ob es hier nicht auch angezeigt wäre, jedes Jahr eine Überprüfung durchzuführen durch die Heimaufsicht.
In Altenheimen findet jedes Jahr eine Überprüfung statt, warum nicht gerade auch in den Kinder und Jugendeinrichtungen. Hier ist es nur üblich wenn neue Einrichtungen eröffnet werden sollen oder sich Beschwerden häufen.
Aber wo kein Kläger da kein Richter.
Susanne