Hallo zusammen,
danke für die nützlichen Links. Ich habe ebenfalls Anzeichen von Borderline (meine Therapeutin brachte mich darauf). Was mir persönlich hilft, ist ganz bewusst, in Gruppen (sei es mit Freunden, in der Arbeit, in einem Lokal) darauf zu achten, dass ich mich gefühlsmäßig nicht abhebe / absondere von den restlichen Menschen, sondern ganz bewusst dieses Gruppengefühl / diese Nähe aushalte. Ich kann mich erinnern, dass ich im Job einmal auf eine Seminar-Gruppe traf, die mich mit solch überschwenglicher Herzlichkeit (die sehr ernst gemeint war) begrüßte, dass ich erstmal wieder rausrennen musste. Das war mir definitiv zu viel. Ich lernte dann in den folgenden drei Tagen, dieses Gefühl anzunahmen, ernstzunehmen und darauf zu vertrauen - also nicht mehr wegzurennen, wonach mir durchaus gewesen wäre.
Borderline hat bei mir viel mit Angst vor Nähe / Liebe zu tun, die dann mit allen Mitteln abgewehrt, teilweise sogar zerstört wird.
Ich halte in diesem Zusammenhang viel von Therapie, wichtig ist aber auch, in den täglichen kleinen Alltagssituationen genau darauf zu achten, welche Impulse dieses Borderline-Verhalten auslösen und sich diesen Impulsen bewusst zu stellen. Es auszuhalten, ist der erste Schritt.
Und noch was, ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber mich persönlich stört es ein bißchen, dass es heutzutage für alles und jedes eine Krankheits-Erklärung gibt: Männer, die zuviel in der Gegend rumv... haben das Don-Juan-Syndrom oder Sexsucht. Menschen, die ihre Gefühle nicht unter Kontrolle kriegen, bekommen die Diagnose Borderline, zappelige Kinder haben das ADHS. Jeder, der heute mal einen schlechten Tag hat, ist gleich "depressiv". Bitte nicht falsch verstehen, ich weiß sehr wohl, dass eine echte Depression eine lebensbedrohende Krankheit sein kann, aber das ist sie längst nicht bei jedem, der diese Diagnose für sich in Anspruch nimmt.
Ich will damit niemanden angreifen (wär ja auch ziemlich dumm, da ich selbst eine "Macke" habe), ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass die Definition einer Krankheit einen noch nicht aus der Verantwortung zieht ("naja, ich bin ja krank") etwas dagegen zu unternehmen.
Beachtung bringt Verstärkung!
liebe Grüße
Annika