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"Über Verstorbene soll man nur wohlwollend sprechen"

Mendoza

Aktives Mitglied
Man darf über Verstorbene sagen "Ich mochte dich nicht, habe dich nie gemocht und trauere nicht um dich. Bin wirklich froh, dass du gegangen bist und ich mache jetzt einen Deckel drauf. Ruhe in Frieden, ich bin fertig mit dir."
Und das war es dann.
 

Kylar

Aktives Mitglied
Man darf über Verstorbene sagen "Ich mochte dich nicht, habe dich nie gemocht und trauere nicht um dich. Bin wirklich froh, dass du gegangen bist und ich mache jetzt einen Deckel drauf. Ruhe in Frieden, ich bin fertig mit dir."
Und das war es dann.
Das klingt so nach einer allgemeinen Regel.
Wenn du das so für dich hältst, ist das ja vollkommen okay.

Aber ich finde das immer kritisch, wenn man Sachen, die man selber so halten würde, dann zur allgemeinen Regel erklären will , an die sich alle zu halten haben und jeder der es dann anders macht, wird oft dafür verurteilt.
Gerade wenn es wirklich nicht um kleine Unstimmigkeiten und persönliche Differenzen geht a la "den mag ich nicht", sondern um Dinge, die einen Menschen auf Jahre/Jahrzehnte kaputtmachen können.
Da dann zu sagen: "so hast du damit umzugehen und spätestens wenn der Täter tot ist, hat es dann auch mal gut zu sein" finde ich als Anspruch einfach in der Realität schwer umsetzbar.
Ich würds wunderbar finden, wenn es denn so wäre: Täter tot und Opfer hat damit automatisch sofort abgeschlossen, sämtliche Verletzungen heilen, es gibt nichts mehr zum hadern und das war es dann.
Wäre klasse, wenn das so wäre oder man sich das als Opfer so sagen kann. Würde einiges an Leiden , Therapiestunden usw sparen.
 

CabMan

Sehr aktives Mitglied
Man darf über Verstorbene sagen "Ich mochte dich nicht, habe dich nie gemocht und trauere nicht um dich. Bin wirklich froh, dass du gegangen bist und ich mache jetzt einen Deckel drauf. Ruhe in Frieden, ich bin fertig mit dir."
Und das war es dann.
Um das zu sagen, muss ich zu keiner Beerdigung gehen. Da mache ich lieber etwas anderes.
 

Grisu

Aktives Mitglied
oh, ich für mich muss sagen, es kann jede-/r umgehen mit der Situation wie er/sie es will.

Es könnte aber sein, dass bei mir ein Gefühl entsteht, dass ich diese Einstellung nicht als für mich passend empfinde und von dem Betreffenden ein paar Schritte abrücke.

Das hat dann nichts mit einer bewußten Entscheidung zu tun sondern mit dem Gefühl "das verstehe ich nicht" und "solche Gedanken möchte ich nicht hören". Die Grundlage dafür liegt dann in dem Gedanken von mir dass negative Gedanken mir nicht gut tun und ich diese nicht um mich herum haben muss (Natürlich könnte es Ausnahmen geben, bisher ist mir aber noch keine begegnet).

Gruß von Grisu
 

CabMan

Sehr aktives Mitglied
Warum sollte man beispielsweise über einen verstorbenen Missetäter "nur Gutes sagen"?
Taten werden nicht besser, nur weil der Täter tot ist.
Dann gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten:
1. nichts zu sagen
2, die Wahrheit zu sagen.
Ich weiß nicht, was ich machen würde. Es kommt sicherlich darauf an, wie stark ich davon betroffen wäre.
 

Kylar

Aktives Mitglied
Um das zu sagen, muss ich zu keiner Beerdigung gehen. Da mache ich lieber etwas anderes.
Da stand ja auch nicht, dass es auf einer Beerdigung sein muss und ich glaube, dass würden auch die meisten, die schon dafür sind, dass man auch was negatives über Verstorbene sagen darf, nicht tun.

Ich jedenfalls nicht. Ich würde der Beerdigung schlicht fernbleiben - und dafür dann wahrscheinlich auch wieder kritisiert werden, auf jeden Fall von einigen Leuten, die meinen, man sei als enges Familienmitglied moralisch verpflichtet, auf der Beerdigung anzutanzen und zu trauern - oder zumindest so zu tun , als würde man es.

Wenn ich aber eben vor der Beerdigung oder nach der Beerdigung gefragt werde, warum ich nicht hingehe/nicht da war oder sonst wie auf den Verstorbenen angesprochen werde, da würde ich dann eben die Wahrheit sagen.
 

Grisu

Aktives Mitglied
Für mich ist das ziemlich einfach: wenn es jemanden nicht mehr gibt, der mir weh getan hat oder den ich in schlechtere Erinnerung habe, dann bin ich erleichtert, dass mir das Thema dieses Menschen wohl nicht mehr begegnen wird.
Deshalb aber würde ich der Person nicht den Tod wünschen oder mich darüber auslassen wollen dass die Person nicht mehr da ist oder dieses und jenes an mir verbrochen hat. Dadurch, dass ich mich weiter über diesen Menschen unterhalte, binde ich mich doch an ihn oder sie. Ich lasse doch dann nicht los von dem, was mich vermeintlich böses angetan wurde.
Ich würde mich also durch diese negativen Gedanken nochmals selber schmerzlich verletzen.

Neee, für mich muss das nicht sein.....

Ich hasse Beerdigungen und bleibe ihnen fern wenn es möglich ist. Würde ich dazu befragt werden, dann muss ich sagen ich will mir eine/diese Beerdigung nicht antun, nicht mehr und nicht weniger.....

Gruß von Grisu
 

Grisu

Aktives Mitglied
Ach Kylar,
ich glaube halt, genau das ist das Problem "Fakt" bedeutet : Eine Tatsache, auch Fakt oder Faktum (von lateinisch factum, „Gemachtes“, res facti; altgriechisch πράγματα), ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt.

Wenn aber Gefühle im Spiel sind, dann wird es halt einfach persönlich. Ich will mich nicht an dem Wort hochziehen sondern darauf abzielen, dass ein Mensch der verletzt wurde, in den seltensten Fällen neutral urteilen kann.

Gruß von Grisu
 

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