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"Über Verstorbene soll man nur wohlwollend sprechen"

G

Gelöscht 128729

Gast
Verstorbene waren auch mal lebendig. Hatten ihre Geschichten, Charakter, Taten..
Aus Respekt in der Situation, zb , wo eine Mutter die Kinder vernachlässigte und mehr, nehmen wir an- meine Mutter, würde ich schweigen. So bin ich halt, nennt es richtig oder falsch, für mich wäre es no-go die eigene Mutter den anderen Menschen, vor allem nach ihrem Tod, zum zerreißen abzugeben,
Aber, über ihren verstorbenen Liebhaber der viel Leid unser Familie- wenn man es so nennen kann- zugefügt hat, würde ich jetzt noch als über einen abartigen, abgeklärten Monster reden.
 

Kylar

Aktives Mitglied
Evtl. kann @Kylar etwas dazu sagen ?

In dem Thread sprichst du ja von einem Opfer.

Kannst du das bitte genauer benennen ?
Ich will hier kein konkretes Beispiel geben. Jeder soll hier so argumentieren, wie er das Wort Opfer selber deuten würde.
Ich meine nicht sowas wie "der hat mir in der Grundschule mal die Federmappe geklaut" oder "der hat mir mal einen Korb gegeben".
Ich spreche von Verletzungen, die einen schon eine sehr lange Zeit begleiten, an denen man zu kämpfen hat und die meiner Meinung nach eben NICHT plötzlich weg sein sollen, nur weil der Mensch der mir das angetan hat, nun tot ist.
Für mich persönlich sind das Sachen wie Mobbing, Vernachlässigung und psychischer Missbrauch durch Familienmitglieder und Straftaten.

Und sowas wie "da kann der Angeklagte sich ja nicht mehr wehren" kann mich da nicht überzeugen. Der Angeklagte ist tot, dem wird das wurstegal sein, dass er sich nicht mehr wehren kann, weil er unter der Erde ist und nichts mehr fühlt.
Das Opfer ist aber noch da und das fühlt sehr wohl noch.

Und mit "pietätlos" gegenüber trauernden Angehörigen kann ich auch nichts anfangen.
Gerade in der Familie, wo viele genau wissen, was läuft und wegsehen, weil es bequemer ist.
Wenn die mir dann sagen: XY ist tot, komm bitte auf die Beerdigung. Dann würde ich schon klar und deutlich sagen, warum ich garantiert NICHT auf der Beerdigung erscheinen werde.
Und da müssen die Hinterbliebenen sich dann eben auch Sachen anhören müssen, die ihnen nicht so schmecken werden.
In dem Fall ist man selber sogar ja auch ein Hinterbliebener, also warum sollten da die eigenen Bedürfnisse weniger zählen als die, der anderen Hinterbliebenen? Ich muss als Hinterbliebener schweigen, damit die anderen Hinterbliebenen (die sich das ganze Leben ja auch nie für mein Befinden interessiert haben) in Ruhe trauern können?
Können sie ja auf der Beerdigung, da würde ich sicher nicht aufschlagen. Und müsste mir dann wahrscheinlich hinterher anhören "Undankbares Balg. Hat es nicht mal nötig, auf der Beerdigung zu erscheinen"
 
G

Gelöscht 128729

Gast
Und sowas wie "da kann der Angeklagte sich ja nicht mehr wehren" kann mich da nicht überzeugen. Der Angeklagte ist tot, dem wird das wurstegal sein, dass er sich nicht mehr wehren kann, weil er unter der Erde ist und nichts mehr fühlt.
Und was, wenn nicht?
Ich glaube nicht an die Kirche, mir ist NICHTS danach kommt eher näher.
Aber darum geht es mir nicht. Dem gestorbenen mag es inzwischen egal sein , seine Taten.
Aber was ist mit der Gewissen deren, die geblieben sind, sie leben ja noch. Darum geht es ja, zumindest für mich, wie die lebenden damit umgehen (möchten, sollen)
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Es sagt auch viel über diejenigen aus, die einen Verstorbenen anprangern "müssen". Es ist nicht (mehr) der Zeitpunkt und erst Recht nicht das geeignete Publikum.

Rachsucht ist eine hässliche Eigenschaft.
Es sagt auch viel über diejenigen aus, die einen Verstorbenen anprangern "müssen". Es ist nicht (mehr) der Zeitpunkt und erst Recht nicht das geeignete Publikum.

Rachsucht ist eine hässliche Eigenschaft.
Ich sehe es nicht als Rache. Der Mensch ist eh tot.

Ich sehe das eher als Ehrlichkeit. Jemand, der beispielsweise seine Kinder immer wieder nicht gut behandelt, um es mal vorsichtig auszudrücken, ist einfach ein schlechter Vater. Warum muss man das nach dem Tod weglügen?

Um es mal auf die Spitze zu treiben: ich höre auch niemanden sagen dass Hitler ein super Kerl war. Auch hier wird immer darüber geredet was er gemacht hat. Oder darf man das nicht weil er tot ist? Rachsucht?
 

HeartAttack

Aktives Mitglied
(Zitat auf Wunsch entfernt)
Uff, das finde ich - wie soll man das nennen: mutig? (Wie waren denn die Reaktionen? Also nur wenn du das erzählen magst) Ich denke wenn ich für "so jemanden" aus beruflichen Gründen eine Trauerrede halten müsste, würde ich eine kurze allgemeine Standardrede halten. Ich würde nicht zutreffende positive Äußerungen über den Verstorbenen weglassen, aber seine Taten auch nicht benennen.

Denn dazu
eine "offene Diskussion" auf der Trauerfeier
wollte ich gerade schreiben, dass eine Trauerfeier meines Erachtens auch kein Ort für eine solche Diskussion ist.

Ich weiß auch gar nicht wie dort so eine Diskussion entstehen kann. Ich gehe jedenfalls nicht auf Beerdigungen von Menschen, die ich verabscheut habe. Da kommt es also gar nicht erst zu Kollisionen.

Ich finde den Spruch, über den wir hier diskutieren, bescheuert, denn einen allgemeinen Grund, über jemanden deswegen nichts Ehrliches mehr zu sagen, bloß weil er tot ist, sehe ich nicht. Ein Tod macht Taten ja nicht ungeschehen, die Opfer und mit ihnen die Verletzungen leben ja noch.
Aber - und so sehe ich das auch sonst - man muss nicht bei jeder Gelegenheit alles anbringen.
Die Heuchelei anderer würde ich mir in Situationen wie einer Trauerfeier nicht geben, wenn ich ansonsten platzen würde, so einer Feier würde ich fernbleiben.
 
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