Du musst halt überlegen, dass der Lockdown gesellschaftlich eine harte Sache war, in der sich viele Zwecks Kontakt unsicher und teils überfordert gefühlt haben und sich genau überlegt haben zu wem sie Kontakt haben und zu wem nicht. Wenn manche Deiner Freunde den realen Kontakt zu Dir eingestellt hatten muss das nicht bedeuten, dass Du gar keine Freunde hast. Es kann auch aus anderen Gründen gewesen sein. Zum Beispiel, weil ein Besuch die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bedeutet hätte.
Ich kann das verstehen, dass Du Dich im Lockdown einsam gefühlt hast. So wie Dir ging es vielen. Ich kann auch verstehen, dass die Situation auf Dich aufgrund Deiner Erkrankungen besonders belastend gewirkt hat, denn man hat sehr viel Zeit zum Nachdenken.
Natürlich kannst Du es jetzt anderen mit gleicher Münze heimzahlen. Aber die Frage ist: Was genau ändert das am Verständnis? Werden Dich Deine Freunde und Bekannten deswegen besser verstehen?
Du hast selbst geschrieben, dass es Dir schwer fällt um Hilfe zu bitten. Also hast Du ein generelles Problem damit Dinge zu kommunizieren. Aber die anderen sind doch keine Hellseher, wenn Du nichts sagst! Wie wäre das alles abgelaufen, wenn Du konkret gesagt hättest, dass es Dir nicht gut geht und Du jemanden bei Dir brauchst? Meinst Du, dass dann gar niemand gekommen wäre?
Ich denke, dass Du Leute um Dich hast, die offensichtlich Deine Meinung zu schätzen wissen, wenn sie dich um Rat fragen. Das solltest Du bitte auch mal sehen und nicht nur das "Ausnutzen" oder das, was Du für Ausnutzen hältst. Natürlich kannst Du diesen Freund bitten das Thema mit der Satzung erst mal außen vor zu lassen und statt dessen den Abend für eine andere Art von Gespräch nutzen. Dazu gehört aber auch, dass Du Dich öffnest und redest.