Ich versuche nochmal einen Schritt zurück zu gehen und mehr auf das Thema zu lenken
1. Leben wir überhaupt in einem Kapitalismus?
Nach der hier hin und herdiskutierten Definition: nein
zumindest nicht in einem "Reinkapitalismus". Wir definieren unsere Wirtschaft als "soziale Marktwirtschaft", in der grundsätzlich Angebot und Nachfrage Preise bestimmen aber auf der anderen Seite Staaten steuern und umverteilen.
2. Was ist Grundlage unserer sozialen Marktwirtschaft?
Grundsätzlich zwei Dinge:
A) Ein Markt, den den Teilnehmern im Schnitt einen Gewinn verschafft (egal wie sie teilnehmen, ob als Arbeitnehmer, Unternehmer, Anleger, Selbstständige etc.)
B) ein sozialer Rahmen, der die Existenz von auf dem Markt erfolglosen Menschen sichert
3. Ist Wachstum für dieses System notwendig?
Prinzipiell ja. Ein Unternehmer führt i.d.R. kein Unternehmen und zahlt Löhne aus, wenn er nicht auch selber Gewinn macht. Alle Menschen sind von Natur darauf aus nicht nur ihr Existenz zu erhalten sondern auch zu verbessern. Ohne Wachstum wäre unser Leben ein einziger Verteilkampf.
4. Ist ewiges Wachstum möglich?
Ja! Ich denke, dass es nicht nur möglich ist, sondern es sich nicht mal vermeiden ließe.
Gewiss sind manche Ressourcen endlich, dafür können wir aber neue Ressourcen nutzen. Die Sonne produziert ein zig tausendfaches an Energie als wir auf der Welt nutzen, kostenlos und praktisch unendlich.
Aber selbst bei nicht steigendem Ressourcenverbrauch ist Wachstum möglich, alleine schon durch technischen Fortschritt.
Vielleich stehen wir sogar erst am Anfang des Wachstum. Die Nachfrage in aufsteigenden Märkten wie China, Indien und Afrika geht jetzt erst richtig los. Und wenn wir diese Nachfrage nachhaltig bedienen können, könnte das nächste Jahrhundert das wachstumsstärkste der Menschheitsgeschichte werden!
In den letzten Jahren wurde Marktwirtschaft und Gewinnstreben, welches Menschen Jahrhunderte Lang Wohlstand gebracht und die Armut und den Hunger verringert hat, zunehmend kritisiert.
Nach dem Motto: Wenn Menschen Hunger haben, jammern sie über ihren Hunger, wenn Menschen satt sind, jammern sie über Ungleichheit. Sie beißen dann die Hand, welche sie füttert, weil die Hand andere mehr füttert.
Ich glaube wir sollten den Blickwinkel ändern. Nicht überlegen wie wir den Erfolg Anderer deckeln sondern wie wir möglichst Viele teilhaben lassen können.