Pfefferminzdrops
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Dass deine Mutter so früh und unverhofft verstorben ist ist traurig. Auch wenn dein Vater seine Tage schon wieder ein bisschen gefüllt hat mit Aktivitäten ist es m. E. tatsächlich schon er, der den Verlust am stärksten erlebt. Sowohl du als auch deine Schwester habt eure eigenen Familien und Aufgaben, die ablenken. Bei euch ist immer etwas los. Das heißt nicht, dass ihr nicht auch arg trauert - aber es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr weit weniger über den Verlust nachdenkt, als euer Vater es tut.
Er wacht morgens auf - allein. Er geht abends schlafen - allein. Und auch dazwischen wird es viele Momente geben, wo er einfach allein ist.
Ich kenne das von vor einigen Jahren, als mein Vater verstarb und meine Mutter zurückblieb.
Ehrlich gesagt ist es ja sowieso Quatsch, das gegeneinander aufzurechnen und Ansprüche auf mehr oder intensiveres Leid daraus abzuleiten.
M. E. reagierst du auch zu stark auf die kleineren und größeren Provokationen, die dein Vater dir hinwirft. Du rechtfertigst dich oder gehst in den (ernsthaften) Disput. Versuch doch mal, dem auf eine andere Art zu begegnen. Was hältst du z. B. von Ironie. Oder du nimmst seine Hinweise auf und verstärkst sie. Nimm mal das Zitat deines Vaters, du würdest ihm nichts mehr zum Abendessen geben, wenn du wüsstest, dass er zuvor schon viel gefuttert hätte. Natürlich kannst du dich darüber aufregen. Du könntest aber auch sagen "Was für ein Quatsch. Du hättest nicht nur am Abend nichts mehr bekommen, sondern auch gleich noch am Folgetag hungern müssen. Strafe muss schließlich sein!" Tatsächlich finde ich die Bemerkung überhaupt nicht schlimm.
Wir hatten früher einen Hund. Meine Mutter hat sich von jeher über den Schmutz aufgeregt, die Vierbeiner nun mal mit sich bringen. Das hat mich total unter Druck gesetzt: Immer wenn meine Mutter sich zu Besuch angekündigt hat, habe ich die Wohnung vorher total gewienert, damit bloß kein Hundeschmutz zu finden war. Und soll ich dir was sagen: Die Bude blinkte, so dass selbst Meister Propper große Augen gekriegt hätte. Es klingelte, meine Mutter stand im Türrahmen, ging weiter ins Wohnzimmer und sagte dann "Also, ich weiß nicht. Man riecht ja doch immer, dass bei euch ein Hund im Haushalt lebt." Mir fiel alles aus dem Gesicht und als ich dann nachts im Bett lag hab ich mir geschworen, dass ich mich nie wieder so zum Affen mache. Wenn dann mal nicht aufgeräumt war und sie die Nase rümpfte, hab ich die Tür zum Hauswirtschaftsraum geöffnet und ihr gesagt, sie dürfte sich gerne austoben. Bekam ich Kommentare zu Klamotten, Frisuren, Schminke & Co, die ihr nicht gefielen, hab ich mir postwendend auch an ihr etwas ausgesucht und das kritisiert. Es dauerte tatsächlich, bis sie begriff, dass ich sie lediglich gespiegelt hatte. Ab dann wurde es immer weniger und mittlerweile poppt nur noch selten etwas hoch: Letztens holte ich sie vom Krankenhaus ab und wir fuhren über die Autobahn nach Hause - prompt standen wir im Stau. "Die Rieke fährt immer durchs Tag, da stehen wir nie im Stau!" "Dann würde ich vorschlagen, dass du demnächst wieder die Rieke fragst, ob sie dich abholt. Was hältst du davon?!" Das passt auch zur Parkplatzwahl: "Fahre ich oder fährst du?"
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird. Und ja, ich finde schon, dass du etwas weniger spaßbefreit durchs Leben gehen könntest - zumindest wenn du mit deinem Vater zusammentriffst, der offensichtlich total anders tickt.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht - genauso wenig ändert man einen alten Vater. Du kannst nur an dir und deiner Haltung arbeiten, damit wäre schon viel gewonnen.
Er wacht morgens auf - allein. Er geht abends schlafen - allein. Und auch dazwischen wird es viele Momente geben, wo er einfach allein ist.
Ich kenne das von vor einigen Jahren, als mein Vater verstarb und meine Mutter zurückblieb.
Ehrlich gesagt ist es ja sowieso Quatsch, das gegeneinander aufzurechnen und Ansprüche auf mehr oder intensiveres Leid daraus abzuleiten.
M. E. reagierst du auch zu stark auf die kleineren und größeren Provokationen, die dein Vater dir hinwirft. Du rechtfertigst dich oder gehst in den (ernsthaften) Disput. Versuch doch mal, dem auf eine andere Art zu begegnen. Was hältst du z. B. von Ironie. Oder du nimmst seine Hinweise auf und verstärkst sie. Nimm mal das Zitat deines Vaters, du würdest ihm nichts mehr zum Abendessen geben, wenn du wüsstest, dass er zuvor schon viel gefuttert hätte. Natürlich kannst du dich darüber aufregen. Du könntest aber auch sagen "Was für ein Quatsch. Du hättest nicht nur am Abend nichts mehr bekommen, sondern auch gleich noch am Folgetag hungern müssen. Strafe muss schließlich sein!" Tatsächlich finde ich die Bemerkung überhaupt nicht schlimm.
Wir hatten früher einen Hund. Meine Mutter hat sich von jeher über den Schmutz aufgeregt, die Vierbeiner nun mal mit sich bringen. Das hat mich total unter Druck gesetzt: Immer wenn meine Mutter sich zu Besuch angekündigt hat, habe ich die Wohnung vorher total gewienert, damit bloß kein Hundeschmutz zu finden war. Und soll ich dir was sagen: Die Bude blinkte, so dass selbst Meister Propper große Augen gekriegt hätte. Es klingelte, meine Mutter stand im Türrahmen, ging weiter ins Wohnzimmer und sagte dann "Also, ich weiß nicht. Man riecht ja doch immer, dass bei euch ein Hund im Haushalt lebt." Mir fiel alles aus dem Gesicht und als ich dann nachts im Bett lag hab ich mir geschworen, dass ich mich nie wieder so zum Affen mache. Wenn dann mal nicht aufgeräumt war und sie die Nase rümpfte, hab ich die Tür zum Hauswirtschaftsraum geöffnet und ihr gesagt, sie dürfte sich gerne austoben. Bekam ich Kommentare zu Klamotten, Frisuren, Schminke & Co, die ihr nicht gefielen, hab ich mir postwendend auch an ihr etwas ausgesucht und das kritisiert. Es dauerte tatsächlich, bis sie begriff, dass ich sie lediglich gespiegelt hatte. Ab dann wurde es immer weniger und mittlerweile poppt nur noch selten etwas hoch: Letztens holte ich sie vom Krankenhaus ab und wir fuhren über die Autobahn nach Hause - prompt standen wir im Stau. "Die Rieke fährt immer durchs Tag, da stehen wir nie im Stau!" "Dann würde ich vorschlagen, dass du demnächst wieder die Rieke fragst, ob sie dich abholt. Was hältst du davon?!" Das passt auch zur Parkplatzwahl: "Fahre ich oder fährst du?"
"Danke für den Hinweis, weiß ich, ja."Ich bin beruflich selbstständig und musste auch im Urlaub gelegentlich abends etwas arbeiten. Dann bekomme ich gesagt: "Du weißt aber schon, dass die Konzentration im Laufe des Abends immer mehr nachlässt?"
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird. Und ja, ich finde schon, dass du etwas weniger spaßbefreit durchs Leben gehen könntest - zumindest wenn du mit deinem Vater zusammentriffst, der offensichtlich total anders tickt.
Einen alten Baum verpflanzt man nicht - genauso wenig ändert man einen alten Vater. Du kannst nur an dir und deiner Haltung arbeiten, damit wäre schon viel gewonnen.
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