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Verlust meines geliebten Mannes am 16.06.2024

Imbri

Mitglied
Hallo zusammen,

am Sonntag hat mein geliebter Mann (55 Jahre alt) seinen Kampf gegen den Krebs verloren.

Die gesicherte Diagnose haben wir im November letzten Jahres bekommen. Da meinte sein Onkologe noch, dass er eine Lebenserwartung von einem bis vier Jahre hätte.

Während der Behandlung kamen immer mehr Metastasen hinzu.

Für mich ist es ganz schlimm, dass er am Samstag noch zu mir gesagt hatte, dass er leben möchte und dass ich ihn noch lange haben werde – am Sonntag ist er gegangen. Am Sonntag war er nicht mehr ansprechbar. Ich war ca. 09.45 Uhr nach dem Anruf vom Arzt, der mir mitteilte, dass er vermutlich gehen wird, im Krankenhaus. Um 18.00 Uhr hat dann die Atmung ausgesetzt.

Ich habe zwar meine Schwester, meine Nichte und meinen Neffen, die zu mir stehen, aber ich finde durch die Gespräche keinen Trost. Weiter sind meine direkten Nachbarn, meine Kollegen und Bekannte für mich da, aber mit dem Trost ist es da wie bei meiner Familie.

Ich habe schon mehrere Verluste erlitten (Mutter, Vater und Haustiere), aber irgendwie überwältigt mich der Verlust jetzt sehr. Bei meinem Vater und mehreren Haustieren (Meerschweinchen und ein Pferd) stand mir mein Mann zur Seite. Nun fühle ich eine große Leere, die nur unser Hund (Malteser) ansatzweise zu füllen vermag.

Ich bin 58 Jahre alt, gesundheitlich auch nicht auf dem Damm. Wir dachten eigentlich, dass ich irgendwann vor ihm gehe.

Entschuldigt bitte den langen Text, aber ich hoffe, dass ich hier Menschen treffe, die mitfühlen können.

Danke Elli
 

Imbri

Mitglied
Hallo GrayBear,

danke für dein Beileid. Es macht mir nichts aus bei Menschen, die es gut meinen. Leider ist es aber oft (ich meine nicht bei dem meisten Menschen hier im Forum und auch nicht bei meinem direkten Umfeld) eine Floskel, auf die man verzichten kann.

Echte Beileidsbezeugungen können zwar gut tun, aber leider nicht wirklich trösten. Dafür ist es wohl aber auch noch zu früh. Momentan bin ich noch in einer Art Schockstarre (aus der mich mein Hund ab und zu rausholt, da er ja auch Bedürfnisse hat.

Grüße Elli
 

ChrisR76

Aktives Mitglied
Liebe Elli,
zunächst mal mein aufrichtiges Beileid für Deinen schweren Verlust.
Einen geliebten Menschen zu verlieren ist einfach unsagbar schwer, und ich weiß, nichts was ich hier schreiben könnte, wird Dir ein wirklicher Trost sein (können). Aber vielleicht hilft es Dir ja schon ein wenig, wenn Du weißt, dass andere Menschen mit Dir fühlen können.
Wichtig wird jetzt wahrscheinlich sein, dass Du der Trauer ihren Raum gibst. Auch wenn Du erstmal keinen Trost durch Dein soziales Umfeld verspürst, ist es doch eine wichtige Stütze. Vielleicht wäre es auch gut, wenn Du die Trauer nicht über Dein Leben bestimmen lässt.
Als mein Vater im Februar starb, versuchte meine Mutter möglichst allen Aktivitäten weiter nachzugehen, die sie vorher auch gemacht hat. Das hat ihr geholfen, auch wenn die Trauer und die Leere damit natürlich nicht weg sind. Mir gab meine Therapeutin bei der ich wegen etwas anderem bin den Rat "bewusst" zu Trauern. Sich am Tag einfach hin und wieder mal eine Auszeit zu nehmen, in der man sich in Ruhe der Trauer und dem Schmerz hingeben kann. Das hat mir zumindest zum Teil ein wenig geholfen.
Mir sagte mal ein Freund, dass jemand nur tot ist, wenn man ihn vergessen hat. Das stimmt. Dein Mann hat seinen "Fußabdruck" auf dieser Welt hinterlassen. Er hat Dir, so wie ich es herausgelesen habe, zur Seite gestanden, wenn Du ihn gebraucht hast. Er hat Dir bestimmt viele schöne Momente und Augenblicke beschert. Er hat Dir Wärme gegeben. Halte all das fest und versuche diese Wärme, bei aller Leere, die Du gerade empfindest, weiter zu spüren.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft.

Gruß
Chris
 

Imbri

Mitglied
Hallo Chris,

vielen Dank für deine Worte und dein Beileid.

Bevor ich mich im Form angemeldet habe, habe ich viel im Forum gelesen (ich habe momentan auch viel Zeit und habe daher auch die Zeit zum Lesen). Hier gibt es leider viele User, die ein ähnliches Schicksal zu verarbeiten haben.

Leider weiß ich, dass die wirkliche Trauer erst später kommen wird - da fürchte ich mich auch davor.

Die Hausarbeit und die Arbeit mit dem Hund und auch das Spiel mit dem Hund lenken ein wenig ab.

Zur Zeit bin ich krank geschrieben, da komme ich natürlich mehr zum Denken als sonst. Ich merke immer mehr, dass ich momentan ziemlich verwirrt bin.

Ich habe ein Trauertagebuch begonnen und kann dadurch wenigstens nachlesen, was mir so durch den Kopf geht.

Ich habe meinen Lebensmittelpunkt verloren, aber es ist gut von vielen Menschen zu hören, dass er einer der liebsten Menschen war, den sie kennenlernen durften.

Ich habe seinen Ehering mit einer Kette um den Hals in Nähe meines Herzens hängen.

So habe ich etwas physisches von ihm bei meinem Herzen.

ich möchte dir aber auch mein Beileid aussprechen für deinen Verlust. Leider kann ich auch dir keinen Trost weiterleiten.

Grüße Elli
 

Imbri

Mitglied
Hallo Chris,

in der Vergangenheit habe ich die Erfahrung gemacht (vor allem bei meinem Vater), dass die Trauerphase, die noch kommt, um einiges schwerer war, als die Schockphase.

Ich hoffe, dass dann das Bild, das ich an seinem Totenbett im Krankenhaus gemacht habe, mich dann mit auffangen kann. Er hat so friedlich ausgesehen. Manche mögen es pietätlos halten, dass ich das Bild gemacht habe, aber nachdem er in der letzten Zeit so leidend war, wird mir das Bild später vielleicht helfen. Er hat eher schlafend als tot ausgesehen.

Ich werde die Trauer zulassen, das bin ich ihm auf jeden Fall schuldig.

Gruß Elli
 

guaca

Mitglied
Hallo Imbri,
es ist schrecklich, dass dein Mann dich so früh verlassen musste. Ende 50 ist nun wirklich kein Alter. Deine Nachricht hat mich ganz traurig gemacht. Wie gut, dass dir wenigstens dein Hund etwas Trost spenden kann.
Das mit dem Bild kann ich gut verstehen. Es wird dich auch trösten, dass er da so friedlich aussah. Was andere über so ein Foto denken, ist ja nicht deine Baustelle.
Was die Trauer angeht: die bist du auch dir selbst schuldig, nicht nur ihm.
Falls du Schwierigkeiten hast, mit deiner Trauer fertig zu werden, kannst du dir eventuell eine Trauergruppe suchen (im Internet oder über den Pfarrer). Vielleicht hilft dir auch vorübergehend eine psychologische Begleitung. Denn es ist wichtig, die Gefühle in Worte zu bringen, das hilft beim Verarbeiten.
 

Imbri

Mitglied
Hallo Guaca,

danke für deine Worte.

Mein Mann war jünger als ich. Er war erst 55 und wäre in diesem Jahr 56 Jahre alt geworden 😢. Seine Krankheit macht leider vor keinem Alter halt 😢. Wenn ich die Kraft finde, werde ich wohl nach seiner Beisetzung (am 01.07.2024) eine Glaubensgemeinschaft besuchen, bei der schon lange ein ehemaliger Kollege und dessen Frau auch ein mir bekanntes Ehepaar tätig sind. Es ist keine Sekte. Ich denke, das könnte mir gut tun.

Jetzt gehe ich mit meinem Motzele (eigentlich Yoshi unser Herzhund) um den Block.

Viele Grüße

Elli
 

guaca

Mitglied
Der Motzele (was für ein süßer Name) wird deinen Mann wohl auch vermissen.
Er wird wahrscheinlich ihm gegenüber zu Lebzeiten etwas gefremdelt haben, weil der Körpergeruch sich bei Krebs verändert. Hunde riechen den Krebs.
 

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