Also ich bin dir noch eine Antwort schuldig Loner. Zum Thema Hineindenken in andere Menschen: Ich bin kein Hellseher, aber ein ganz guter Kombinator. Deswegen finde ich es nicht schwierig mich in andere Menschen hineinzudenken. Ich muss dabei aber sagen, dass ich das aus einer Art Vogelperspektive mache, objektiv ohne dabei auf der selben Ebene wie beispielsweise mein Gegenüber zu sein. Es ist schwierig zu beschreiben, aber ich glaube nicht, dass schizoide Menschen prinzipiell nicht in der Lage sind zu wissen was in Jemandem vorgeht. Da denke ich eher an Individuen mit dem Asperger-Syndrom oder Autismus.
Eine Grundsatzdiskussion kann und mag ich auch nicht führen (bin ja kein Psychiater), aber nach den Definitionen, die ich kenne und die ich gestern extra noch mal nachgelesen habe heißt es, dass schizoide Menschen sich aufgrund fehlenden Erfahrungen bzgl. menschlicher Nähe & Bindung sich kaum in andere Menschen hineinversetzen können. Ihnen fehlt die Sicherheit im Umgang mit anderen und somit - so ähnlich wie du es ja selbst beschrieben hast - umgehen sie diese Problematik und gehen solche Situationen analytisch und sachlich an. Sozusagen aus deiner "Vogelperspektive".
Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist der kleine Unterschied, dass du zumindest bis vor kurzem eine mehrjährige Beziehung hattest und auch unter der Trennung gelitten zu haben scheinst. ergo müsste man daraus doich schließen, dass du durchaus a) Interesse an Nähe und Zweisamkeit hast und b) auch die notwendigen Fähigkeiten dazu besitzt.
So, jetzt zur Gefühlskälte: Bei mir ist es so, dass ich meine Gefühle einfach Niemandem zeige und das auch garnicht kann und ich sowieso kein Interesse daran habe. Selbst anonym fällt es mir schwer oder wenn ich liebe, was allerdings selten vorkommt. Ich sehe das aber auch wieder aus einer objektiven Reichweite, für mich sind Gefühle nichts weiter als biochemische Prozesse, gehirninduziert. Klar, sie haben ihre Wirkung, aber sagen wir es so, ich versuche Hochgefühle, wie zum Beispiel die Liebe es ist, zu vermeiden. Ich fühle mich mit ihr im Endeffekt unwohl, kontrolliert, eingeschlossen und unfrei.
Jetzt gibt es noch Gefühlskälte in dem Sinne nicht mitfühlend zu sein. Das näher und vorallem richtig zu beschreiben fällt mir schwer.
Jeremias...wenn du Lust und Interesse hast, besorg dir den Schinken "Urformen der Angst" vom Autor Riemann. Das hatte ich, wie oben geschrieben, gestern noch mal herausgekramt. In dem Kapitel über Schizoidität steht so gut wie 1
das drin, was du hier beschreibst.
Die Angst vor Hingabe, Angst vor dem Verlust der Individualität WENN man sich auf jemanden einlässt und die Flucht in "stumpfe" sachlichkeit & rationalität. Vielleicht bringt es dir was, wenn du dir das mal durchliest.
Nicht dass du jetzt denkst ich will hier was über mich aussagen, aber noch eines: Ich denke es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied, ob man "richtig" schizoid ist oder ob man "lediglich" einige schizoide Verhaltensweisen an den Tag legt.
Ich hasse es ebenfalls, wenn man meine Grenzen übertritt, kann extrem agressiv werden, wenn dies jemand tut und diesen jemanden an die Wand klatschen. Sowas wie eine Beziehung suche ich nicht, Einsamkeit und alleine sein finde ich großartig und ich blühe total auf, wenn mir niemand auf den Sack geht. Etc, etc.
Aber zumindest die Fähigkeit wäre bei mir vorhanden, eine Beziehung oder eine Freundschaft zu führen, wenn ich dies denn zulassen würde und sich denn etwas passendes abzeichnen würde. Und das ist doch erfahrungsgemäß auch bei dir der Fall, oder?