Nicht zu wählen fühlt sich für mich nicht richtig an, denn selbst wenn ich eine Kleinstpartei wähle kann ich den etablierten Parteien noch etwas von ihrem Stimmanteil wegnehmen. (Was dann aber bei den Verhältnissen leider keine Rolle mehr spielt, wenn die Kleinstpartei nicht in den Bundestag kommt - aber immerhin sinkt der absolute Prozentzahl der etablierten Parteien und damit auch ihre demokratische Legitimation...)
Ich habe schon seit mehreren Wahlperioden bemerkt, dass egal welche Partei ich wähle: Ich bekomme am Ende immer das, was ich von dieser Partei gerade nicht haben wollte, und verloere das, wofür ich sie gewählt habe. Das wirkt fast schon so als hätten die Parteien vorab ein Abkommen gemacht, mit welchen "Wahllügen" sie auf Stimmenfang gehen dürfen, die dann später unter einem vermeintlichen Koalitionszwang aufgegeben werden.
Bisher fand ich die ödp sehr interessant und sympathisch. Kann aber nicht sagen, wohin sie sich die letzten Jahre entwickelt hat und ob man bei ihr aktuell noch echten Umweltschutz ohne Kriegstreiberei oder Entmündigung bekommen kann, oder ob sie zu sehr zu einem Anhängsel der Grünen geworden sind. Werde mich vor den nächsten Wahlen noch mal ausführlicher informieren.
Ansonsten, wer denkt mit der CDU würde etwas besser werden, ist meiner Ansicht nach auf dem Holzweg. Man muss sich nur mal kurz vor Augen führen, welche Tätigkeiten der Parteivorsitzende vor seine Rückkehr in die Politik ausgeübt hat. Da braucht man sich keine Illusionen zu machen.
Was die FDP betrifft... die war der Reinfall des Jahrhunderts für alle, die auf Bürgerrechte gehofft haben. Die FDP bedeutet für mich inzwischen Strack-Zimmermann und in der Konsequenz unter Verwendung deutscher Steuergelder ukrainische Männer, denen eine Fluchtmöglichkeit verweigert wird, zum Tode zu verurteilen. Denn wenn diese alle freiwilig kämpfen würden, bräuchte es dort ja kein Ausreiseverbot für Männer im wehrfähigen Alter.
Für die Grünen gilt das Selbe wie bei Strack-Zimmermann. Und ich find es zynisch wenn die Grünen noch über CO2-Themen reden während die ganze Zerstörung in der Ukraine und ihr CO2-Rucksack komplett ausgeblendet werden, ebenso wie viel CO2 der spätere Wiederaufbau ausstoßen wird. Gibt halt scheinbar Wichtigeres als "Klimaschutz"...
Und die AfD? Die ist in der Tat ein ein paar gute Politiker, aber auch ein paar Idioten. Und ich verzweifle wenn ich vor meiner Wohnung ein "Rettet den Diesel" Plakat sehe, während ich gerade wieder Hustenanfälle wegen der Stickoxide habe, die diese aufgrund von (auch legalen) Thermofenster bei kälteren Temperaturen ausstoßen dürfen. Aber der AfD eine grundlegende ausländerfeindliche Haltung zuzschreiben halte ich nun doch für sehr übertrieben. Ich meine mit der Rolle des "Rechten Sektors" (Quelle: Bundesstelle für politische Bildung) oder der Regierungsbeteiligung von "Swoboda" nach dem Umsturz 2014 in der Ukraine hatte doch auch niemand ein Problem.
Interessant könnte es werden, falls es wirklich zu einer "Wagenknecht-Partei" kommen sollte. Es würde auf jeden Fall lustig werden, falls AfD und Wagenknecht gemeinsam so viele Stimmen hätten, dass keine klassische Koalitione mehr gebildet werden könnte. Allein dafür lohnt es sich schon, eine dieser Parteien zu wählen. Und ganz ehrlich: Schlimmer als mit den aktuellen Regierungsparteien (und/oder der Union) kann es mit der AfD auch nicht werden. Ansonsten hätte ich noch auf die ödp gehofft, aber sehe momentan kaum eine realistische Chance, dass sie genug Stimmen für die 5%-Hürde bekommt.
Und letztendlich tragen die etablierten Parteien die Verantwortung, wenn sie sich so weit von den Wählern entfremden und keine vernünftigen Wahlmöglichkeiten mehr bieten. Man könnte auch denen vorwerfen, dass sie der Sargnagel für eine funktionierende Demokratie sind.