Ich kenne Deine Geschichte nicht, kann also nur erahnen und vermuten, durch welche Hölle Du musstest.
Und was schlägst du vor? Immer von neuem vor die Wand zu laufen, weil es die Hoffnung auf "frei von all dem" nicht gibt? Wer macht wem etwas vor? Ich mir selbst oder all jene, die einem ein "stell dich nicht an, schau einfach nach vorne und dann verschwindet allrs von selbst" predigen?
Zuerst: Wirf Menschen mit solchen Sprüchen konsequent aus Deinem Leben!
Frei von seiner Vergangenheit kann niemand sein, sie ist ein Teil von uns. Wichtig ist zu lernen, wie man mit diesem Teil gut umgehen kann.
Und das Jetzt ist jetzt.
Darauf haben wir Einfluss. Wir können entscheiden, was wir daraus machen.
Z. B., dass die Vergangenheit da sein darf, jedoch nicht das Jetzt derart stark bestimmt.
Um dahin zu kommen, braucht es einen liebevollen Umgang mit Deinem Ich aus der Vergangenheit. Verzeihen.
Sich auf diesen Weg einzulassen, das in all seiner Tiefe zu verstehen, das zu fühlen, ist nicht leicht und braucht Zeit.
Weißt Du, was mir sehr im Weg stand?
Meine Ungeduld. Mit mir selbst.
Der Druck, den ich selbst aufbaute ("Es muss doch endlich...", "Das dauert alles viel zu lange" usw.).
Das blockierte mich lange Zeit.
Was ich als erstes lernen musste:
Ich MUSS gar nichts.
Und dann:
Ich bin wichtig, wertvoll.
Ich darf GRENZEN setzen.
mein Vertrauen zu Menschen zu tiefst erschüttert. So sehr, dass ich mir selbst im Weg stehe.
Wer eine ähnliche Geschichte hat, versteht das völlig! Wie könnte es auch anders sein?
Und doch ist da noch unser Verstand.
Wenn wir nicht versuchen uns auf jemanden einzulassen, nehmen wir uns selbst die Chance auf eine bessere Zukunft. Ein Verarbeiten. Erlernen eines anderen Umgangs mit der Vergangenheit und den Problemen im Jetzt.
Wenn nicht bei Therapeuten, wo sonst könnten wir das üben? Die Wahrscheinlichkeit, hier ins Klo zu greifen, ist vermutlich weniger hoch als im ungeschützen Bereich. Und wenn es nicht passt, kannst Du den Therapeuten "entlassen" und einen anderen wählen ("einstellen").
Warst Du in einer spezialisierten Klinik oder in irgendeiner, zufällig freien, psychosomatischen Abteilung?
Und ich zwar immer noch die Wahl zwischen A oder B habe, beide Optionen jedoch für mich nicht tragbare Konsequenzen haben. Die Wahl also zwischen Pest oder Cholera.
Dazu etwas sagen kann ich nicht, da ich weder Deine Geschichte noch diese Möglichkeiten und deren Konsequenzen kenne.
Besteht die Möglichkeit, dass Du beide oder eine Variante noch gar nicht persönlich kennst und das zwar negativ wirkt, aber nicht zwingend sein muss?
Solange du dir nicht verzeihst, wird keine Therapie fruchten.
Dieser Satz ist so wertvoll und wichtig.