Jape, ich habe den Eindruck, dass Gruppen für dich in der derzeitigen Phase deiner Trauer nicht geeignet sind. Du hast ja mit deiner Frau ein sehr zurückgezogenes Leben geführt und bist an Gruppen gar nicht gewöhnt. Das kannst du nicht von heute auf morgen ändern, ist auch typbedingt.
Mir fällt auch auf, dass du im Moment noch nicht in der Lage bist, auf die Belange anderer trauernder Menschen einzugehen. Ich denke, du brauchst im Moment einen Gesprächspartner, der sich nur auf dich konzentriert. Gegen eine Psychotherapie hast du Vorbehalte, weil du nicht als krank oder gestört gelten möchtest (wer will das schon?) und vielleicht auch klischeehafte Vorstellungen von Psychologen hast.
Nach meinem Eindruck wäre für dich im Moment ein niedrigschwelliges Beratungsangebot, wie Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen es anbieten, am besten geeignet. Das ist keine Therapie, sondern du führst da in gewissen Zeitabständen, vielleicht nur über wenige Monate, Beratungsgespräche mit einer Person, die für so etwas ausgebildet ist. Übrigens gibt es das mittlerweile sogar in Form einer Online-Beratung. Da kannst du all das ansprechen, was dich im Zusammenhang mit dem Tod deiner Frau belastet.
Hier im Forum kannst du ergänzend dazu auch weiterschreiben und dich austauschen.
Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit, dich deinem Hausarzt zu offenbaren und dir vielleicht für einen begrenzten Zeitraum ein Antidepressivum verordnen zu lassen. Es muss ja nicht gleich ein chemisches sein. In vielen Fällen hilft auch hochdosiertes Johanniskraut oder hochdosierter Safran.
Ich würde an deiner Stelle also "mehrgleisig" fahren.
Selber bin ich ein Typ, der die Trauer teils mit Ablenkung durch den Beruf oder andere Themen und Dinge, die mich interessieren, zu bewältigen versucht, aber auch durch Lektüre geeigneter Trauerliteratur und nicht zuletzt durch den christlichen Glauben. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Trauer ist individuell.