Ich habe jetzt nicht alles gelesen, ich bin schon hier hängen geblieben:
Vor allem hat mir niemand auf die Frage geantwortet, warum es gerade mich getroffen hat.
Für mich ist das die destruktivste Frage überhaupt. Sie hilft tatsächlich nicht weiter und sie ändert auch nichts.
Leid entsteht nach meinem Verständnis (und dem, was ich für mich gelernt habe) daraus, dass ich die Realität nicht annehme. Dass ich mich innerlich dagegen wehre oder eben frage, warum ich.
Diese Frage, warum ich, habe ich mir selbst noch nie gestellt, warum auch immer. Ich habe sehr viel Schlechtes erlebt und auch immer wieder, dass Menschen in meinem Leben ihrer Rolle mir gegenüber nicht gerecht geworden sind (Eltern zum Beispiel), was für mich zu Leid wurde.
Heute nehme ich es an, dass es eben so war, wie es war, ich hinterfrage nicht mehr und das macht mich frei. Und ich merke, wenn ich nicht drauf achte, dann rutsche ich ins Leid durch meine eigene Destruktivität. Dann habe ich Angst und muss mich daran erinnern, dass ich wieder zu mir zurück kommen muss. Ich weiß heute, ich kann meine Probleme lösen und ich brauche sehr oft dafür nicht mal andere Menschen. An anderen kann ich nichts ändern, also muss ich auch nicht dran leiden.
Aber sehr viel Leid hat mich eben auch an den Punkt gebracht, dass ich in die Lage kam, meine Weltsicht zu verändern. Ich lebe Tag und Nacht mir sehr vielen Schmerzen, kann mich teilweise kaum bewegen. Aber ich habe sie angenommen und das gibt Kräfte in mir frei, so dass ich nun, trotz der Schmerzen viel mehr unternehmen kann, mir kleine Träume erfüllen kann, im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber eben überhaupt erst mal etwas tun.
Die Hingabe an das Leben und an das, was es für mich bringt, der Glaube daran, dass ich eben bestimmte Dinge in diesem Leben lernen muss, das hilft mir sehr, viel weniger zu leiden, viel weniger zu verzweifeln und keinen Weg zu sehen. Ich habe mich versöhnt mit meiner Vergangenheit.
Jeder Tag bietet Gelegenheiten für neues Leid. Und jeder Tag bietet Gelegenheiten für Glück. Ich kenne meine destruktiven Anteile ganz gut, sie sind da, ich weiß, was ich tun muss und löse diese Probleme, Stück für Stück und werde und bin dabei glücklich. Ich kann es annehmen, dass es nicht so leicht ist für mich zur Zeit. Ich will lernen, ich will glücklich sein und wenn Leid mich ein Stück des Weges wieder begleitet, dann ist das so und morgen kann es wieder besser sein. Leid entsteht, wenn wir uns gegen die Realität wehren. So ist es für mich.