Glaubst du Weizen und generell Lebensmittel wären günstiger wenn sie ausschließlich von deutschen Bauern produziert würden?
Wir importieren Weizen aus der Ukraine auch deswegen weil er dort günstiger angebaut wird.
Wenn Weizen jetzt teurer wird, dann weil weltweit weniger produziert wird oder mehr an Orten produziert werden muss, an denen die Produktion teurer ist.
Das heißt: Ja, wir kaufen jetzt mehr Weizen von deutschen Bauern. Genau wie wir (Flüssig-)Gas aus den USA importieren werden, welches aber eben teurer ist.
Es geht bei Weizen nicht darum (wie du andeutest) dass wir uns nicht selber versorgen können oder abhängig seien. Es geht darum, dass wir es nicht so günstig können.
Das stimmt so nicht ganz, die BRD hat einen Selbstversorgungsgrad von 88% bei Weizen in Rokorderntejahren von bis zu 101% also 1% Überhang.
Die reinen Produktionskosten sind in etwa gleich und in der Ukraine oder Russland sogar höher als auf deutschen Hochertragsstandorten.
Bei Sachkundigem professionellem Anbau muss ja im Prinzip die gleiche Stratagie gefahren werden.
Das heißt das nach einer Pflugfurche mit einer Bestellkombination gedrillt wird wobei sich im Nachgang Pfanzenschutz und Düngung unterscheiden.
Anders in den USA und Kanada sowie Australien dort wird ausschließlich
Direktsaat praktiziert.
Durch die Riesenflächen sinkt die AKH auf 0,65 während sie in der BRD meistens über 1 liegt.
Das sind alles Faktoren die mit in die Kostenrechnung einfliessen müssen und damit ist deine Aussage nur noch bedingt als korrekt zu werten,
Direktsaat
Aussaat von Getreide und Mais ohne jede Bodenbearbeitung nach vorhergegagener Ernte.
Es wir in das Feld eingesät ohne das der Boden bewegt wird, es wird lediglich die Saatrille gezogen und im Anschluss zugestrichen.
AKH = Ackerkraftstunde
Rechenfaktor zur Umrechnung der Verfahrenskosten in €/ha oder €/h
Fazit
Wir sind in der Tat wenn auch in geringem Umfang abhängig von ausländischen Weizenimporten.
Aktuell muss bei Pflanzenschutz und Düngemassnahmen ein Abstand zu Bächen von 5 bzw. 10m eingehalten werden, auch dann wenn zwischen Feldrand und Bachlauf wein asphaltierter Weg verläuft, weil dieser Weg nicht mitzählt er ist in dieser Rechnung nich existent.
Dabei ist es ohne Belang ob der Bach Wasser führt oder trocken liegt.
Diese Regelung macht je Betrieb mehrere Hektar unbrauchbar.
Ferner sollen alle Betriebe trotz der aktuellen Notlage 4% ihrer gesamtfläche stillegen, dies entspricht einer Verminderung an Weizenfläche/pa von 3,7mio ha in der BRD.
Soviel zur deutschen und Europäischen Agrarpolitik