Wenn ein in der Wohnung unbeachtet vor sich hinglimmender Grill schon für Lebensgefahr oder sogar Todesfall sorgen kann, wie in den Nachrichten von Fällen berichtet wurde, ist Verharmlosung fehl am Platz. In einer beinahe dicht versiegelten Wohnung ohne nennenswerten Luftaustausch (heute dank dicker Isolierung, dichter Fenster etc. üblich) konzentrieren sich Gase viel schneller und stärker und "flüchten" dann auch nicht. Deswegen muß man klar sagen, alles was mit Verbrennung funktioniert und größer als ein Teelicht ist, hat ohne dafür geeigneten (und funktionierenden!) Kamin in einer Wohnung nichts verloren. Auch Kerzen belasten die Luftqualität, das fängt nicht erst bei Holz oder Kohle an.
Ähäm... ein Holzkohlegrill ist verbrennungstechnisch eine ganz, ganz, ganz andere Hausnummer als Petroleum, Wachs oder auch Holz.
Holzkohle verbrennt viel unvollständiger und bildet zig mal mehr CO als es die davor genannten Brennstoffe tun.
Der Vergleich hinkt.
Einen Grill zündet man keinesfalls in der Wohnung an. Niemals, auch nicht als Notbehelf.
Da könnte man gleich Feuerwerk am Esstisch abbrennen.
Wenn man in Deutschland heizt, sind auch nur die Zahlen für Deutschland ausschlaggebend, denn die Verhältnisse in anderen Ländern sind nicht unser Bier, und auch anderswo wird in starkem Maß mit Holz geheizt, wir müssen uns auch hier nicht anderer Leute Schuhe anziehen.
Und Deutschland ist Waldland:
Wald in Deutschland – Wikipedia Könnte natürlich gern mehr werden, aber dann auf Kosten von Landwirtschaft und bebauten Flächen, und wer tritt schon gern sein Einfamilienhaus ab, damit es abgebrochen und in Waldfläche verwandelt werden kann. Brennholz wird im Rahmen der normalen Forstwirtschaft gewonnen, aus nachrangigen Bäumen, denn möglichst dickes und astfreies Bauholz ist das wertvollste Holz im Wald. Die Wiederaufforstung danach liegt im Eigeninteresse jedes Waldbesitzers. Und für Holzpellets werden oft Reste verwendet wie Äste, Reisig, Rinden, die auch wegen der steigenden Waldbrandgefahr in immer mehr dürren Sommern entfernt werden sollten. (Verrottung funktioniert nämlich nur, wenn es feucht genug ist, das ist nicht mehr gegeben.)
Also nein... sorry, aber wenn es um Klimaneutralität geht, sind die globalen Zahlen ausschlaggebend.
Welchen "Rang" die Bäume da haben ist da eigentlich auch ziemlich Wurscht. Holz selbst ist gespeichertes CO2, lebendes Holz ist gespeichertes CO2 welches noch weiteres CO2 speichert.
Und selbst wenn dieses spezielle in Deutschland gewachsene Holz wieder aufgeforstet wird, ist der Klimaschaden dennoch angerichtet, wenn darüber hinaus weitere Holzäquivalente, die nicht wieder aufgeforstet werden irgendwo auf dem Globus verbrannt werden.
Es mag irgendwie ein deutscher Fetisch sein, zu glauben, dass CO2, Infrarotstrahlung und damit einhergehende Effekte an der deutschen Grenze Halt machen (als ob überhaupt irgendwas an der deutschen Grenze Halt machen würde
) ... aber sei dir versichert... dem ist definitiv nicht so.
Klimaneutralität in Bezug auf Verbrennungsprozesse bekommst du NUR dann, wenn du für jedes als CO2 verbrannte Kohlenstoffatom, auch wieder irgendwo auf diesem Planeten ein Kohlstoffatom "einfängst" und beispielsweise als Saccharid ("Holz") speicherst.
Alles andere ist etwas, das man in meiner Branche "Greenwashing" nennt.
Ich sitze ja auch gerne (als Nichtraucher !) an einem Lagerfeuer, mag die Wärme und den Geruch von Kachelöfen, Grille im Sommer mit Holzkohle und praktiziere sogar hin und wieder Sylvesterfeuerwerk.
Dennoch sollte man sich dessen schon bewusst sein, was man da tut und nicht irgendwelche Verharmlosungen propagieren.