Man sagt "Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt" - und das gilt auch für deine Situation. Solange du dich nicht bewegst, kommst du deinem Ziel nicht näher.
Wenn du es zunächst schon nicht für dich tust, dann tu es für deine Kinder. Ich bin übrigens überzeugt, dass Kinder mehr mitbekommen, als man denkt - allerdings auch, dass Kinder weniger sagen als sie mitbekommen. Schlimmstenfalls leiden sie und kommen nicht klar. Wenn du den Ausstieg geschafft hast empfehle ich dir, sie mal eingehender zu beobachten, ob sie verhaltensauffällig reagieren.
Wäre ich an deiner Stelle würde ich eine Frauenberatungsstelle aufsuchen und dort versuchen, einen Kontakt zu knüpfen, der mir den Rücken stärkt. Mir jemanden aktivieren, der die perfiden Spielchen, den Psychoterror, den er ganz sicher vom Stapel lassen wird, wenn du deine Klamotten packst enttarnt und dir zur Seite steht.
Ich würde tatsächlich zunächst auch heimlich eine kleine Wohnung herrichten mit dem Nötigsten. Das kann auch erst einmal eine vorübergehende Lösung sein, damit du aus seinem Dunstkreis kommst und dann in Ruhe die nächsten Schritte wohldurchdacht vornehmen kannst.
Denkst du, dass er zulassen wird, dass du die Möbel aus dem Haus nimmst? Oder rechnest du damit, dass er sie mit Gewalt verteidigt? Wie ist denn das Verhältnis zu seinen Eltern? Sie müssen ja nicht auf deiner Seite sein. Womöglich puffern sie aber seine Stiche ab, wenn du in ihrem Beisein deine Möbel aus dem Haus holst? Wie wäre es, sie zu informieren, dass du gehen willst und zu bitten, ihn aufzufangen? Gibt dein/sein Verhältnis zu ihnen das her?
Ich habe mich vor Jahrzehnten auch mal von einem ganz schrecklichen Mann getrennt. Nach meinem Laienvertand war der auch zwischen einem Narzissten und einem Psychopathen anzusiedeln. Er hatte sich über die Jahre von mir mehrere 10.000 Euro erstunken und erlogen. Mir waren am Ende meine Freiheit und mein Seelenfrieden wichtiger als mein Geld und ich habe darauf verzichtet. Ich hätte ohnehin nichts in der Hand gehabt, um zu beweisen, dass das Geld mir gehört - und er hatte auch nichts gehabt, was er mir hätte zurückzahlen können. Gewollt hätte er es ebenfalls nicht.
Er war so gaga, hat viele meiner hochwertigen Klamotten, aus unbändiger Wut zerschnitten als ich kam und meine Koffer packte. Frei nach dem Motto, wenn ich sie darin nicht mehr sehe, dann auch kein anderer. Alle meine Pumps hat er seitlich nah an der Sohle mit einem Teppichmesser zerschnitten. Aber weißt du was? Das war mir egal, denn am anderen Ende des Tunnels winkte meine Freiheit. Immer wieder würde ich empfehlen: Wenn du Gefahr läufst, dass er austickt, geh eher den Weg des geringeren Widerstandes.
Ach ja, Nachtrag: Mein Typ hat mich damals systematisch isoliert. Hat meine Freunde weggebombt - bis heute weiß ich teilweise nicht, was er denen erzählt hat. Einige sind einfach abgetaucht und ich vermute, er hat gedroht. Meine Familie hat er gegen sich aufgebracht und mich dazu, mich ihm gegenüber solidarisch zu erklären. Am Ende war ich ziemlich alleine. Trotzdem war irgendwann ein Punkt erreicht, an dem das vielzitierte Fass übergelaufen war. Mir spielte in die Karten, dass es eine neue Frau gab. Dass er die kennengelernt hat, war meine Rettung.
M. E. solltest du umgehend aufhören, sein Spiel mitzuspielen. Wenn ihm das Essen nicht passt, soll er sich selber etwas kochen. Ist ihm etwas nicht aufgeräumt genug - er hat zwei gesunde Hände. Körperlichkeiten - gibt es nicht mehr. Gespräche - werden eingestellt. Etc. pp. - mach es ihm unbequem. Vielleicht treibst du ihn so von dir fort - jeder Schritt von ihm spielt dir in die Karten und bringt dich dem Ziel der Trennung näher.
Und dann fang an, dir ein neues Leben aufzubauen mit den Kids. Arbeite das Geschehen auf und auch, warum du dir das so lange hast bieten lassen. Einfach damit dir das nicht noch einmal passiert. Ich wünsch dir den entscheidenden Ruck, um in Bewegung zu kommen, viel Kraft und alles Gute!