LE, ich denke, jder, der durch seinen Beruf mit Verletzungsopfern und jeder Art von Tod zu tun hat, war sich vielleicht davor nicht so recht bewusst, was damit wirklich auf ihn zukommt. Ob das nun der Berufssoldat, der Feuerwehrmann, der Sanitäter, der Kriminalbeamte einer Mordkommission oder der Arzt ist. Sie wissen zwar, dass sie höchstwahrscheinlich damit konfrontiert werden, aber die Vorstellung reicht für die Wirklichkeit nicht aus.
Bei jeder dieser Berufsgruppen stellt sich irgendwann die Frage, wie verkraften sie es und wie wirkt sich das auf ihr Leben im Kreis ihres normalen häuslichen Umfelds aus.
Eines haben alle gemeinsam, sie wussten vorher, dass sie damit konfrontiert werden, wussten aber nicht, wie im Ernstfall ihre Psyche damit umgehen wird. Ich weiß auch nicht, ob man da im Rahmen der Ausbildung mehr tun könnte, um sie für die Realität zu wappnen.
Auf jeden Fall aber sollten sie im Nachhinein vielleicht besser betreut werden.
Viel schlimmer, finde ich, sind die zivilen Beteiligten von unerwarteten Katastrophen dran, die überhaupt keine Chance hatten sich jemals vorzustellen, mit solchen Bildern oder Geschehnissen konfrontiert zu werden.
Wie sind wohl die Überlebenden des 11. September damit klargekommen, oder die Überlebenden dramatischer Natur oder Verkehrskatastrophen?
Gut ich gebe zu, bei denen handelt es sich um ein einzelnes Trauma, sie müssen nicht jeden Tag aufs neue damit rechnen, aber umso schlimmer ist so ein einmaliges Erlebnis, auf das man in keinster weise irgendwie vorbereitet sein konnte.
Aber die genannten Berufe sind von den Menschen bewusst ergriffen worden. Und keinem dieser Berufe kann man Blauäugigkeit zugestehen, auch unseren "Friedenssoldaten" nicht.
So blauäugig kann heutzutage kein Soldat sein, dass er glaubt, dort wo er in einer Friedenstruppe eingesetzt wird, bestünde keine Gefahr. Wenn dem so wäre, bräuchte es keine Friedenstruppen. Alle Angehörigen dieser Berufssparten haben sich aus freien Stücken dafür entschieden, haben sich für die Gefahr und ein eventuelles Grauen entschieden.
Und wenn sie nach dem ersten Erlebnis feststellen, dass sie damit nicht klarkommen, dann gibt es nur eine Möglichkeit: den Dienst zu quittieren. Vielleicht sollte im Vorfeld die psychische Belastbarkeit bei diesen Menschen verschärft untersucht werden und wirklich nur diejenigen zu diesen Berufen zugelassen werden, deren Psyche das aushällt.
Danke fürs lesen.
Lieben Gruß
Luiserl