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Was bedeutet Kunst für euch?

Arktur

Sehr aktives Mitglied
In den meisten Fällen sinnfreies Gegleckse oder sinnlose Pastik(ver)form(e)n(ungen)
Wobei Kunst ja doch weiter zu fassen ist als moderne Bilder und Skulpturen in Galerien. Zum einen reicht Kunst ja viele Jahrhunderte bis Jahrtausende zurück in die Geschichte. Zum anderen gibt es auch Kunst in anderen Bereichen, z.B. ausführende Künste, Literatur, Fotografie, und so weiter.
 

Der Sandmann

Mitglied
Ich denke, dass es da unterschiedliche Ansichten gibt, ob Kunst unbedingt "schön" sein muss. Für mich haben Kunst und Schönheit nicht zwangsläufig etwas miteinander zu tun. Es gibt auch sehr interessante Kunst, die nicht im engeren Sinne schön ist, aber interessant und bemerkenswert. Andererseits gibt es vieles, was schön ist, aber letztlich kommerzielle Serienproduktion. Abgesehen davon ist Schönheit ebenfalls nicht definiert und entsteht wie Kunst allgemein im Auge des Betrachters.
Das alles, was du schreibst, steht ja nicht im Widerspruch zu dem, was ich sage. Manche Leute finden auch Häßliches schön. Ich schrieb nicht, daß Kunst schön sein muß. Aber sie gefällt eben - oder nicht. Ich schrieb auch nirgendwo, daß Schönheit objektiv sei.

Es gibt auch sehr interessante Kunst, die nicht im engeren Sinne schön ist, aber interessant und bemerkenswert.
Nenn' mal ein paar Beispiele.

Ein klassischer Fall von Psycho-"Kunst" ist wohl Marina Abramowitsch. Da funktioniert Kunst gewissermaßen wie Gender-Sprache. Man muß dran glauben. Da wird die narzißtische Dimension von vieler moderner Kunst, insbesondere Performance-Kunst, sehr sichtbar. Die Tante setzt sich 12 Stunden oder so an einen Tisch in einem Museum und guckt irgendwelchen wildfremden Leuten, die dieser "Künstlerin" auf den Leim gehen, starr in die Augen.

Das Ganze nennt sich dann "The artist is present". So etwas ist heute "Kunst".

Kunst dient in vielen Fällen der narzißtischen Selbstaufwertung von Akademikern. Man kann sich und anderen zeigen, was für ein bildungsnaher Mensch man doch ist. Daß man en vogue ist usw.

Diesen dekadenten Aspekt von Kunst sollte man durchaus kritisieren und ihn wie Hans Christian Andersen möglichst brutal und respektlos entlarven. :)
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Kunst dient in vielen Fällen der narzißtischen Selbstaufwertung von Akademikern. Man kann sich und anderen zeigen, was für ein bildungsnaher Mensch man doch ist. Daß man en vogue ist usw.
Meinst du, dass das der Hauptgrund für viele Menschen ist, sich für Kunst zu interessieren? Hm, könnte es nicht auch andere Motivation geben? Zum Beispiel, dass es auch einfach interessant sein kann, sich damit zu befassen, weil man sich gern damit auseinandersetzen mag? Einfach so, ganz ohne "ich bin bildungsnah, seht alle her!"-Attitüde?

Ich selbst stehe beispielsweise schon seit meiner Jugend der klassische Musik nahe (auch eine Kunstform). Und das, obwohl mir niemand beigebracht hat, diese Musik mögen zu sollen. Ich höre sie gern und sie löst in mir interessante Emotionen aus. Auch dann, wenn sie nicht im engeren Sinn schön klingt (sondern z.B. manchmal dissonant). Ich höre die Musik ganz für mich allein. Hinterher erzähle ich niemandem davon, weils mein persönliches Erlebnis war. Ich höre sie nicht, um Bildung zu demonstrieren.

Abgesehen davon gehe ich auch gern in Kunstausstellungen. Du wirst lachen: in der Regel mache ich das für mich allein. Einfach so. Weils mich interessiert. Meistens erzähle ich gar nicht viel davon (oder auch gar nichts). Es ist mir nicht wichtig, ob andere davon etwas mitbekommen. Es ist mir nicht wichtig, ob mich andere für bildungsnah oder bildungsfern halten. Denn es ist nicht meine Motivation, etwas demonstrieren oder zeigen zu wollen.

Sowas gibts auch.
 

Der Sandmann

Mitglied
Deine Antwort ist ein klassischer Fall von "Problemkonstruktion". :) Denn ich schrieb ja ganz bewußt von "vielen Fällen" und auch von "moderner Kunst". Also ich kenne halt x Leute, wo der narzißtische Aspekt zumindest einen Teil des Ganzen ausmacht. Das läuft mitunter ja auch subtil ab. Für die High Society sind bestimmt narzißtische Motive sehr gewichtig.

In kurz: Meine Äußerungen lassen auch nichtnarzißtisches Kunstinteresse zu. :)
 

OldHuman

Aktives Mitglied
Na ja, das wäre das Normale. „Du“ selber setzt dich mit “etwas“ auseinander und es gibt eine Wechselwirkung. Vielen geht es aber um „Aufmerksamkeit“. Kunst ist auch ein Geschäft. Für manche
ist es eine Motivation, nicht etwa etwas auszudrücken, sondern andere Leute davon zu überzeugen,
dass es Kunst ist.

Da Kunst keine eindeutige Definition hat, kann Kunst in meinen Augen auch was Trivales sein
Du bist umgeben von Kunst.
Interessant wird es eben, wenn der „Anspruch„ auf Kunst begründet wird. Ach, ein Meisterwerk
und x positive Kritiken lösen dann eben Mitläufereffekte aus. Eine gewisse Lobby bestimmt eben
mit, was Kunst ist oder den Anspruch darauf verliert.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Kunst ist auch ein Geschäft.
Das ist sicher so. Aber das ist der Teil der Kunst, der mich eigentlich nicht reizt. Ich habe auch ehrlich gesagt kein Interesse, Kunstwerke besitzen zu wollen und ich habe keine Sammelleidenschaft. Selbst wenn ich genügend Geld hätte, würde ich mir keine teuren Kunstwerke kaufen wollen.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Kunst kann so vieles sein, aber sollte sie wirklich das Ziel von Spott und Abwertungen werden? Für mich ist Kunst ein Ausdruck für das Bedürfnis, einen Eindruck in dieser Welt zu hinterlassen. Nach vielen tausend Jahren zeigen mir die Höhlenmalereien mit den Händen und den Tieren, dass diese Menschen gelebt und um ihr Recht zu leben gekämpft haben. Ein Van Gogh rang Zeit seines Lebens mit dem Licht und wie er es malen musste, dass es seiner Sicht entsprach. In seinen Bildern kommt sein Schmerz so sehr zum Ausdruck und auch sein "Ankommen", weil er seinen Ausdruck für das für ihn Wichtige doch noch gefunden hat. Wie gehen wir mit dem um, was anderen wichtig ist?

Dass Kunst auch eine Investition geworden ist, zeigt aus meiner Sicht nur um so deutlicher, wie groß die Kluft zwischen arm und reich geworden ist und dass eben irgend jemand immer tut, was getan werden kann, erst recht, wenn es drum geht, jemanden auszustechen, zu beeindrucken oder zu übertrumpfen. Aber ist die Kunst daran schuld?

Dass eine Frau Abramowitsch auf ihre Art eine Getriebene ist, mag schon sein. Dass sie aber mit ihren Aktionen bei Menschen Eindrücke hinterlässt und sie durchaus aus der so üblichen Blase zu locken versteht, zeigen nicht wenige Kommentare. Aus meiner Sicht ist das schon etwas mehr, als nur "auf den Leim gehen".

Das Lebenswerk eines John Williams kann man aus meiner Sicht schon mit dem Schaffen eines Mozart gleich setzen, aber wem bringt dieser Vergleich etwas? Die Musik aus "Drachenzähmen leicht gemacht" rührt mich ebenso zu Tränen, wie "Gabriel´s Oboe". Perfektion, Genialität, Kraft, Schönheit und Tiefe findet man in so vielen Momenten und Werken. Wer das durch eine Notenvergabe und eine Abwertung durch den eigenen begrenzten Erfahrungshorizont eingrenzen und für ihn selbst überschaubar machen muss, meinetwegen. Es kann eine Kunst sein, andere Menschen in Ihrem Herzen zu erreichen. Kunst ist für mich der Drang und die Fähigkeit, über sich hinauszuwachsen, um sich selbst nicht mehr so wichtig nehmen zu müssen. Kunst kann Großzügigkeit, Verstehen und Fühlen zu etwas verbinden, das nachvollziehbar wird. Für mich sind das große Geschenke.

Das Glück in den Augen meiner Tochter zu sehen, als sie zu verstehen begann dass diese Musik von "Drachenzähmen leicht gemacht" ihre Gefühle und ihre Sehnsucht auszudrücken und mitzuteilen versteht und sie eine Verbundenheit erlebt, die eben nicht nur auf Illusion beruht, hat ihre Sicht auf ihre Welt erweitert. Kunst kann ein Schlüssel zu uns selbst und anderen sein, ein Schatz an Schönheit , Fühlen und Sein. Wenn man den Kopf aus dem eigenen Arxxxh bekommt.
 
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