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Therapeuten über euch

G

Günter

Gast
Hallo Marmori

Was Dir passiert ist, ist eigentlich so etwas wie ein Supergau für eine Therapie.

Gute Therapeuten achten darauf, dass sie ihre Gedanken und Gefühle weitestgehend aus der Therapie heraushalten. Indem Du den Brief gelesen hast, hast Du - auch durch die sehr persönlichen Formulierungen Deiner Therapeutin - genau darin einen tiefen Einblick bekommen. Natürlich ist das zuerst einmal ein Schock für Dich.

Genauso sprechen Therapeuten nicht mit betroffenen Personen über den Inhalt der Therapie. Dass Deine Eltern den Bericht lesen konnten, kommt einem tiefen Vertrauensbruch gleich, auch wenn es unabsichtlich geschah.

Beides wäre, wenn es absichtlich geschehen wäre, ein Grund die Therapie zu beenden. Ich finde, Deine Therapeutin sollte Dir sagen, dass ihr der Irrtum leid tut, und Dir behilflich sein, damit umzugehen.

Es war einfach besonders hart, alle diese Dinge über meine Eltern zu lesen, weil ich sie eigentlich immer nur glücklich machen wollte, egal wie. Aber ich fühle mich allein gelassen bei der Entscheidung, die Thera weitermachen zu wollen. Klar, wissen sie nicht, was ich will und sie haben auch gesagt, sie unterstützen mich, aber ich stand plötzlich trotzdem alleine da. Hab die falsche Entscheidung getroffen, es noch rechtzeitig gemerkt, einen weiteren Entschluss gefasst, der mir zumindest etwas Last von den Schultern nahm, und dann nur negatives FeedBack gekriegt. Und wenn ich jetzt nach dem Reden über den Brief immer noch weiter machen will, weiß ich, dass (auch wenn mich meine Eltern lieben) ich irgendwo wieder alleine da stehe.
Wird Zeit, dass ich ausziehe ^^ Spätestens in 5 Monaten...
Ich finde es verständlich, dass Deine Eltern jetzt zurückhaltend reagieren. Eltern reagieren sehr empfindlich darauf, wenn ihre Erziehung kritisiert wird, so, als ob man ihnen den Boden wegziehen würde. So sind Eltern halt. ;)

Es ist Deine Therapie. Du machst sie nur für Dich. Du wirst darin auch das Verhältnis zu Deinen Eltern neu überdenken. Entsprechend brauchst Du ihre Unterstützung nicht. Es kommt jetzt nur darauf an, ob Du nach dem, was geschehen ist, bei Deiner Therapeutin bleiben möchtest.

Wie wars denn für dich, den Bericht zu lesen? Bis auf die eine Sache scheinst du ja damit gut klar gekommen zu sein. Wahrscheinlich bist du einfach erwachsener als ich :)
5 Jahre nach der Therapie, oder beim dritten Therapeuten betrachtet man sie als Menschen, und durchaus kritisch. Ich mußte darüber schmunzeln, es war typisch für sie. ;)

Ich werd auf jeden Fall mit ihr darüber sprechen, aber ich hab halt Sorge, dass ich mich wieder "umstimmen" lasse. Also, dass sie (platt gesagt) mich auf ihre Seite zieht und ich mir denke, ach ja, sie hat recht, obwohl ich auch den anderen Standpunkt betrachten sollte, nämlich, wie es mir dabei gegangen ist. Es steht da nun mal und Worte machen das nicht wett. Aber ich sehs schon kommen, dass sie nur sagen braucht "entschuldigung" und schon - plöpp - ist alles wieder wie vorher...
Naja.
Vielleicht kannst Du auch bewußt damit umgehen. Es also nicht - plopp - so werden lassen, wie es vorher war, sondern Dir überlegen, ob Du ihr dieses Versehen verzeihen kannst, oder nicht. Halt so, wie Du es bei anderen Menschen auch machen würdest.

Ich habe jedesmal große Angst vor den Stunden und ich zähle immer die Minuten bis es vorbei ist.
Die Bemerkung ist mir aufgefallen. Magst Du Deine Angst genauer beschreiben?

Günter
 

Mamori

Mitglied
Hallo ihr Lieben :)

Danke, momo28, für die Idee :) Es aufzuschreiben tat wirklich sehr gut! Ich habe jetzt das Antwortschreiben, sowie ein persönliches Schreiben gemacht.
Außerdem habe ich Sachen aufgeschrieben, die nicht stimmen, die ich anders sehe und bei denen ich Fragen hab.

@Günter - erstmal Danke für die Mühe so viel zu schreiben ^^
Ich werde mit der Therapeutin darüber sprechen und ihr beschreiben, wie ich mich gefühlt habe. Für mich ist es wichtig, nochmal über den Inhalt zu sprechen, einfach, um ein paar Sachen zu klären. Natürlich stelle ich es mir schwierig vor, alle Dinge wahrheitsgemäß aufzuschreiben, zudem bin ich eher still und erzähle wenig von mir aus. Aber sobald sie fragt, gebe ich ihr eine genaue Antwort und versuche, ihr das verständlich zu machen.
Jedenfalls bin ich sehr auf die nächste Stunde und ihre Reaktion gespannt!
Meide Eltern haben beide Pädagogik studiert und haben so natürlich auch Ahnung von Erziehung. Dann ist es natürlich auch besonders schwer, so etwas zu hören. Ich an ihrer Stelle wäre auch ganz schön ... (ich finde kein richtiges Wort, aber ich denke mal, das ist klar ^^)
Was meine Angst angeht, ist sie wahrscheinlich sehr natürlich. Ich glaube, fast jeder ist vor der Sitzung nervös und aufgeregt. Selbst, wenn es nicht unbedingt einen Grund dafür gibt. Ich beruhige mich auch immer innerlich, aber klappt natürlich nie völlig. Ich glaube, es liegt daran, dass ich immer so verkrampft bin. Ich passe genau auf, was ich sage und muss mich oft genug zwingen zu sprechen. Vielleicht einfach, weil es ungewohnt ist. Ich spreche eigentlich nie über mich, weil es mir auch nicht angenehm ist. Ich bin ein Mensch, der Sachen mit sich selbst ausmacht, sie verdrängt oder für sich behält. Ich bin zur Therapie gegangen, damit es mir irgendwann besser geht. Und damit das so ist, muss ich auch was dafür tun (logischerweise).
Die Thera hat auch geschrieben, dass sie Rollenspiele und sowas mit mir machen möchte, aber das ist mir auch peinlich. Ich muss mich immer extrem zusammenreißen, damit ich professionell an die Sachen rangehen kann, wenn ihr versteht was ich meine.
In dem Bericht hat sie geschrieben, dass sie Frustrationen "dosieren" wolle. In der letzten Sitzung war es auch schon so, dass ich ihr gesagt hab, dass ich es gut finde, wenn sie mir Fragen stellt und ich darauf antworten muss. Und dann hat sie angefangen, immer längere Pausen zu machen. Wenn ich sie angeguckt hab, saß sie nur da, hat mich angesehen und angelächelt. Das fand ich furchtbar. Ich habe mir auch überlegt, ob ich was sagen soll, habe es aber nicht getan. Naja, ich weiß ja nicht, was sie noch so vor hat.

Jedenfalls werde ich in der nächsten Stunde gut auf mich hören und mir meine Gefühle in Erinnerung rufen. Dazu hab ich meine Überlegungen und die Reaktion meiner Eltern. Wahrscheinlich die erste Stunde, in der ich ganz viel rede ;) Aber trotzdem werde ich viel nachdenken.

So, das wars jetzt ^^ Euch noch einen ganz schönen Abend!
Und nochmal Danke für eure Antworten :)
lg, mamori
 
G

Günter

Gast
Hallo Marmori

Was meine Angst angeht, ist sie wahrscheinlich sehr natürlich. Ich glaube, fast jeder ist vor der Sitzung nervös und aufgeregt. Selbst, wenn es nicht unbedingt einen Grund dafür gibt. Ich beruhige mich auch immer innerlich, aber klappt natürlich nie völlig. Ich glaube, es liegt daran, dass ich immer so verkrampft bin. Ich passe genau auf, was ich sage und muss mich oft genug zwingen zu sprechen. Vielleicht einfach, weil es ungewohnt ist. Ich spreche eigentlich nie über mich, weil es mir auch nicht angenehm ist. Ich bin ein Mensch, der Sachen mit sich selbst ausmacht, sie verdrängt oder für sich behält.
Ok, da hast Du wohl Recht. Zwar haben manche Menschen keine Angst vor der Therapiestunde, aber die Menschen, die es nicht gewohnt sind, über Konflikte mit Menschen zu sprechen, tun sich zuerst einmal schwer. Und wenn es einem dann noch schwer fällt, sich jemandem zu offenbaren, wird jede Stunde ein Abenteuer mit großen Risiken.

Die Thera hat auch geschrieben, dass sie Rollenspiele und sowas mit mir machen möchte, aber das ist mir auch peinlich. Ich muss mich immer extrem zusammenreißen, damit ich professionell an die Sachen rangehen kann, wenn ihr versteht was ich meine.
Bei Rollenspielen muss man sich "zeigen". Also nicht nur sprechen, sondern auch psysikalisch mitmachen. Eine echte Herausforderung.

Ich hatte das auch, also Angst vor meiner Therapeutin. Ich bin sie während der ganzen Therapie nicht losgeworden. Ich habe auch keine Veränderung an mir wahrnehmen können. Aber nach der Therapie konnte ich vor Gruppen sprechen. Nicht ganz locker, aber vor der Therapie hätte ich mich damit viel schwerer getan. Und heute spreche ich mit Ärzten, Therapeuten, oder wem auch immer, wie mit anderen Menschen auch.

Günter
 

Mamori

Mitglied
Hallo ihr Lieben ^^

Heute hatte ich meine Therastunde. Am Anfang war mir echt mulmig und ich sah mich schon wieder drinnen sitzen als wäre nichts gewesen. Ich hatte die schriftlichen Sachen extra mitgenommen, falls mein Kopf plötzlich leer wäre.
Als ich ankam, musste ich erstmal warten, was aber ganz gut war, weil der kurze Moment als ich sie gesehen habe mich stärker gemacht hat.
Jedenfalls bin ich rein und habe (nicht wie sonst) sofort angefangen zu reden. Die Thera war sehr lieb; sie hat sich oft entschuldigt und auch gesagt, sie versteht, wie das für mich war. Das wäre wohl noch nie vorgekommen.
Ich hab ihr erzählt, wie das für mich war und so und dann sind wir zusammen die Sachen durchgegangen.
Es ist wohl so, dass, wie claudia61 sagte, dass sie manche Dinge schreiben müsste, damit das auf jeden Fall durchkommt und dass sie einige Standartsachen hat.
Die Thera meinte auch, sie könne es verstehen, wenn ich die Thera jetzt abbreche und sie ist froh, dass ich nochmal da war. Aber ich bleib ja. Sie hat gut reagiert und wir haben viel gesprochen, auch über meine Eltern.
Es ist halt so, dass sie einfach Ursachen suchen muss, warum manche Dinge sind wie sie sind.
Ich muss jetzt nur schauen, ob ich ihr weiter vertrauen kann, schließlich kann man nichts ungeschehen machen. Ich werde jetzt jedenfalls mehr reden und nachfragen, auch von mir aus mal was sagen und ihr Fragen stellen. Zumindest bin ich jetzt nicht mehr so ruhig :)
Ich bin sehr sehr froh darüber, dass ich noch einmal hingegangen bin und das ich jetzt doch weitermache.
Und wenn ich am Ende vor anderen Menschen sprechen kann, fänd ich das schon echt toll ^^

Ich danke euch allen fürs mitlesen und mitschreiben! Das hat mir unendlich geholfen und mir manche Sachen klarer werden lassen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dankbar ich bin :blume:

Mal schauen, wie es weitergeht
Lg, Mamori
 
G

Günter

Gast
Hallo Marmori

Das klingt doch alles sehr gut. Vielleicht nimmt Dir das Geschehene etwas von der Angst vor den Therapiestunden, weil Du für einen kurzen Zeitraum einen Blick auf das werfen konntest, was in einem Therapeuten abläuft - es sind halt auch nur Menschen.

Auf der anderen Seite ist jetzt nicht mehr die Erfahrung möglich, sich trotz Angst auf das Ungewisse einzulassen.

Günter
 

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