G
Gast
Gast
Ich unterrichte Mathematik.
Einst durchaus erfolgreich, stehe ich nun am Scheidewege: Die Kenntnisse, die die Schüler aus der Sekundarstufe I mitbringen, werden immer geringer, und ich schaffe es nicht mehr, da noch was dran zu reparieren.
Der oberste Jahrgang geht noch, ist inzwischen sogar ganz gut geworden, aber der Jahrgang darunter, in dem geht gar nichts mehr. Und darunter sieht es auch zappenduster aus.
Meinem Eindruck nach ist der derzeit oberste Jahrgang, also die Abiturienten, der letzte, dem ich noch was beibringen konnte.
Der Jahrgang darunter, da kann man wochenlang was machen, eine Woche später ist alles wieder vergessen. Die nächste Klausur dürfte einen Schnitt um 5,0 haben. Es sei denn, ich überrede meine Kollegin, den Schülern die Klausur zu schenken, aber das werd ich nicht tun.
Einen Test in meinem anderen Fach in dem Jahrgang habe ich grade korrigiert, der fiel sonst eigentlich immer recht gut aus, bei denen aber ist die Hälfte 5 und 6. Noch ein Jahrgang tiefer, auch mein Zweitfach: An Dämlichkeit kaum zu überbieten. Wenn man die Fläche eines Raumes haben will, addiert man Länge und Breite, oder man multipliziert die Länge mit der Raumnummer, so ein Mist ist inzwischen Standard. Aber Abitur will man dafür haben.
Was 10% von 250 sind oder die Hälfte von 4/7: Kollektiv keine Ahnung, aus ganzen Klassen schafft das keiner mehr. Geschweige denn, dass jemand mal eine Binomische Formel anwenden könnte.
Wir haben auch noch einen Bildungsgang, der nur zur Fachhochschulreife führt, da krieg ich regelmäßig Antworten, die ich mir nur noch dadurch erklären kann, dass die Schüler bekifft sind. Vielleicht sind sie es tatsächlich, ich frag mich manchmal, wie ich das herausfinden könnte.
Was mach ich bloß die nächsten Jahre?
Meine Kollegen zu fragen hat keinen Zweck, die haben eh alle aufgegeben, meist seit Jahren schon.
Ob ich mich vor die Klasse stelle und versuche, denen Mathematik beizubringen, oder ob ich gleich weg bleibe, macht im Ergebnis keinen Unterschied mehr.
Vielleicht frag ich demnächst in der Klausur
"Was ist die Ableitung von f(x)=exp(-x²) ?
a) 42 Quadratmeter
b) -2x*exp(-x²)
c) Angela Merkel"
und wer das dann richtig rauskriegt, kriegt eine 4?
Ich weiß einfach nicht, wie das noch gehen soll.
Die Schüler aus dem Bildungsgang, der zur Fachhochschulreife führt, würden nicht einmal eine so dämlich einfach gestellte Aufgabe hinkriegen. Da läuft das so:
"Du hast zwei rote und eine grüne Kugel in einem Beutel und holst ohne zu gucken eine Kugel davon heraus. Mit Welcher Wahrscheinlichkeit ist die gezogene Kugel rot?"
Schüler meldet sich: "1/3"
"Nein, nicht ganz. Überlegt noch mal: Da sind ZWEI rote und EINE grüne Kugel drin. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für eine ROTE Kugel?"
Anderer Schüler meldet sich: "1/4?"
"Nein, wo soll denn da eine 4 herkommen? Da sind DREI Kugeln in dem Beutel, davon ZWEI rote."
Der nächste versucht es: "1/6?"
Anderer Schüler: "3/4?"
Nächster Versuch: "3/2" (interessante Wahrscheinlichkeit...)
Und das nachdem man schon wochenlang Wahrscheinlichkeitsrechnung gemacht hat, bei 16 Jahre alten Schülern, die einen Realschulabschluss haben.
Ist das ohne ausgiebigen Drogenkonsum überhaupt noch zu erklären? Aber wie soll ich sowas dann unterrichten? Wie soll man die zu einer Fachhochschulreife führen?
Einst durchaus erfolgreich, stehe ich nun am Scheidewege: Die Kenntnisse, die die Schüler aus der Sekundarstufe I mitbringen, werden immer geringer, und ich schaffe es nicht mehr, da noch was dran zu reparieren.
Der oberste Jahrgang geht noch, ist inzwischen sogar ganz gut geworden, aber der Jahrgang darunter, in dem geht gar nichts mehr. Und darunter sieht es auch zappenduster aus.
Meinem Eindruck nach ist der derzeit oberste Jahrgang, also die Abiturienten, der letzte, dem ich noch was beibringen konnte.
Der Jahrgang darunter, da kann man wochenlang was machen, eine Woche später ist alles wieder vergessen. Die nächste Klausur dürfte einen Schnitt um 5,0 haben. Es sei denn, ich überrede meine Kollegin, den Schülern die Klausur zu schenken, aber das werd ich nicht tun.
Einen Test in meinem anderen Fach in dem Jahrgang habe ich grade korrigiert, der fiel sonst eigentlich immer recht gut aus, bei denen aber ist die Hälfte 5 und 6. Noch ein Jahrgang tiefer, auch mein Zweitfach: An Dämlichkeit kaum zu überbieten. Wenn man die Fläche eines Raumes haben will, addiert man Länge und Breite, oder man multipliziert die Länge mit der Raumnummer, so ein Mist ist inzwischen Standard. Aber Abitur will man dafür haben.
Was 10% von 250 sind oder die Hälfte von 4/7: Kollektiv keine Ahnung, aus ganzen Klassen schafft das keiner mehr. Geschweige denn, dass jemand mal eine Binomische Formel anwenden könnte.
Wir haben auch noch einen Bildungsgang, der nur zur Fachhochschulreife führt, da krieg ich regelmäßig Antworten, die ich mir nur noch dadurch erklären kann, dass die Schüler bekifft sind. Vielleicht sind sie es tatsächlich, ich frag mich manchmal, wie ich das herausfinden könnte.
Was mach ich bloß die nächsten Jahre?
Meine Kollegen zu fragen hat keinen Zweck, die haben eh alle aufgegeben, meist seit Jahren schon.
Ob ich mich vor die Klasse stelle und versuche, denen Mathematik beizubringen, oder ob ich gleich weg bleibe, macht im Ergebnis keinen Unterschied mehr.
Vielleicht frag ich demnächst in der Klausur
"Was ist die Ableitung von f(x)=exp(-x²) ?
a) 42 Quadratmeter
b) -2x*exp(-x²)
c) Angela Merkel"
und wer das dann richtig rauskriegt, kriegt eine 4?
Ich weiß einfach nicht, wie das noch gehen soll.
Die Schüler aus dem Bildungsgang, der zur Fachhochschulreife führt, würden nicht einmal eine so dämlich einfach gestellte Aufgabe hinkriegen. Da läuft das so:
"Du hast zwei rote und eine grüne Kugel in einem Beutel und holst ohne zu gucken eine Kugel davon heraus. Mit Welcher Wahrscheinlichkeit ist die gezogene Kugel rot?"
Schüler meldet sich: "1/3"
"Nein, nicht ganz. Überlegt noch mal: Da sind ZWEI rote und EINE grüne Kugel drin. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für eine ROTE Kugel?"
Anderer Schüler meldet sich: "1/4?"
"Nein, wo soll denn da eine 4 herkommen? Da sind DREI Kugeln in dem Beutel, davon ZWEI rote."
Der nächste versucht es: "1/6?"
Anderer Schüler: "3/4?"
Nächster Versuch: "3/2" (interessante Wahrscheinlichkeit...)
Und das nachdem man schon wochenlang Wahrscheinlichkeitsrechnung gemacht hat, bei 16 Jahre alten Schülern, die einen Realschulabschluss haben.
Ist das ohne ausgiebigen Drogenkonsum überhaupt noch zu erklären? Aber wie soll ich sowas dann unterrichten? Wie soll man die zu einer Fachhochschulreife führen?