Schönheit, Wertschätzung, Wahrnehmung

[Ondina]

Ja, den Kopf nicht frei haben... so mag es 98,7 % der Menschen gehen.
Ich bin mir nicht sicher, ob man die Zahlen des Experimentes so brutal hochrechnen darf. Aber auch wenn es nur 95% oder sogar nur 90% der Menschen so geht, dass sie den Kopf nicht frei bekommen, so ist das doch kein Zustand, den wir einfach nur abnicken sollten im Sinne "so ist das eben. Ein nicht zu verändernder Fakt".



Nein, so wie Du das formulierst, wären wir alle nur noch Opfer, wehrlos - und können nichts dafür...

Würdest du es riskieren stehen zu bleiben und Gefahr laufen deinen Job zu verlieren? Ob es uns gefällt oder nicht wir unterliegen nun einmal gewissen Zwängen und wenn der Postbote ( um bei dem Beispiel zu bleiben) sein Pensum nicht schafft weil er/sie es für menschlicher hält ( was es ohne Zweifel auch ist) sich mit der Alten Dame ein bisschen zu unterhalten ist er/sie auch seinen Job los und wenn er ganz großes Pech hat wird er auch noch vom Arbeitsamt sanktioniert. Glaubst du wirklich wir hätten die Wahl ja wenn wir Krösus wären dann ja, aber so...

Das Beste Beispiel ist doch in der Pflege zu finden wie viele Pflegekräfte kündigen vollkommen desillusioniert weil sie mit der Pflege nach Stoppuhr einfach nicht klar kommen.

Alles ist auf Maximalen Gewinn optimiert/ausgerichtet und wer da nicht mithalten kann ist im Wettbewerb weg vom Fenster und die leidtragenden sind nun mal die Arbeitnehmer. Das ist nicht Gut und ich denke die Quittung dafür wird Früher oder Später auch noch kommen aber bis es soweit ist wird das System noch auf die Spitze getrieben.

 

[Nordrheiner]

Und deshalb irgendwohin unpünktlich zu kommen, und seien es auch nur 10-15 Minuten, wird in Deutschland wirklich enorm schlecht toleriert, das kann ich dir als nicht so uhrenfixierter Mensch anhand von zig erlebten Beispielen versichern.

Ich fühle mich ertappt
Für mich habe ich eine Lösung gefunden. Ich rufe an, wenn ich weiß, dass mich nichts mehr aufhält. So kann ich nicht unpünktlich kommen. Auf z.B. 16 Uhr am Montag würde ich mich nur sehr sehr ungern einlassen. Ansonsten bin ich da, wenn ich komme. Aber ich schaffe es auch, um 16 Uhr da zu sein. Diese Uhrzeit muß nur wirklich sehr wichtig sein.

Diese Taktik ist insofern aus meiner Sicht wichtig, weil ich so auch Unvorhergesehenes erledigen kann. Ich verplane meine Zeit nicht zu 100%. Lieber plane ich so, dass ich immer zeitlich Luft habe...

 

[Ondina]

Ich fühle mich ertappt
Für mich habe ich eine Lösung gefunden. Ich rufe an, wenn ich weiß, dass mich nichts mehr aufhält. So kann ich nicht unpünktlich kommen. Auf z.B. 16 Uhr am Montag würde ich mich nur sehr sehr ungern einlassen. Ansonsten bin ich da, wenn ich komme. Aber ich schaffe es auch, um 16 Uhr da zu sein. Diese Uhrzeit muß nur wirklich sehr wichtig sein.

Diese Taktik ist insofern aus meiner Sicht wichtig, weil ich so auch Unvorhergesehenes erledigen kann. Ich verplane meine Zeit nicht zu 100%. Lieber plane ich so, dass ich immer zeitlich Luft habe...

Also ich weis ja nicht was du für ein Arbeitgeber hast aber die, welche ich kennengelernt habe, haben alle größten Wert auf Pünktlichkeit gelegt. Da konnte man nicht mal schnell anrufen und sagen sorry Boss ich komme heute zwanzig Minuten später weil auf dem Bahnhof spielt jemand so schöne Musik und ich brauche jetzt Zeit für mich, die hättest du dann haben können mit der Kündigung an der Backe. Und u.a. von solchen Zwängen rede ich die ganze Zeit.

Und wenn deine Schicht um 16 Uhr beginnt ist das auch nicht verhandelbar.

 

[Lebensdeserteurin]

Sagt Dir der Begriff "Meditatives Tun" etwas?

Ich kann mir etwas darunter vorstellen. Ist bestimmt keine so leichte Kunst...

Ich rufe an, wenn ich weiß, dass mich nichts mehr aufhält. So kann ich nicht unpünktlich kommen. (...) Ansonsten bin ich da, wenn ich komme. (...)
Diese Taktik ist insofern aus meiner Sicht wichtig, weil ich so auch Unvorhergesehenes erledigen kann. Ich verplane meine Zeit nicht zu 100%. Lieber plane ich so, dass ich immer zeitlich Luft habe...

Ja, je nach Möglichkeit halte ich es so ebenfalls am allerliebsten.

 

[Ondina]

Es geht um eine grundsätzliche, innere Haltung. Es gibt nicht nur schwarz/weiß, alles/nichts. Man hat nicht nur die Wahl zwischen "immer präsent sein und den Moment wertzuschätzen" und "nie".

Dazwischen liegen Welten, die über den Grad an Zufriedenheit entscheiden.

Der Postbote mag sich dazu entscheiden, keine 10 Minuten mit der alten Dame zu plaudern. Was er kann, ist, sie anlächeln und ihr mit einer "warmen" Stimme einen "guten Morgen" wünschen.

Ich glaube die sind so abgehetzt das denen dafür Echt die Muse fehlt. Die Menschen haben den Kopf voll das ist in den Industrieländern nun einmal so. Etwas was sogar wir alle nach der Wende feststellen mussten. Auch da war es in der Beziehung anders ( übrigens etwas was die ältere Generation sehr vermisst ) weil unser ganzes Leben ganz anders verlaufen ist. Das war ein Schock für uns.

Verstehen auf was du raus willst tue ich, aber mir ist eben auch klar warum der Postbote die Treppen hoch fliegt und mir schon praktisch das Paket im laufen übergibt.

 

[Nordrheiner]

Also ich weis ja nicht was du für ein Arbeitgeber hast aber die, welche ich kennengelernt habe, haben alle größten Wert auf Pünktlichkeit gelegt. Da konnte man nicht mal schnell anrufen und sagen sorry Boss ich komme heute zwanzig Minuten später weil auf dem Bahnhof spielt jemand so schöne Musik und ich brauche jetzt Zeit für mich, die hättest du dann haben können mit der Kündigung an der Backe. Und u.a. von solchen Zwängen rede ich die ganze Zeit.

Und wenn deine Schicht um 16 Uhr beginnt ist das auch nicht verhandelbar.

Wenn es so ist, dann fahre ich am liebsten nicht kurz vor knapp los, sondern so großzügig, dass ich immer Luft für das Besondere habe.

 

[Lebensdeserteurin]

Da konnte man nicht mal schnell anrufen und sagen sorry Boss ich komme heute zwanzig Minuten später weil auf dem Bahnhof spielt jemand so schöne Musik

Oder rechtzeitig eintreffen und wenigstens seinen Unmut äußern dürfen ("Moin Chef, wegen Ihrem verdammten Pünktlichkeitswahn musste ich mir gerade die schönste Violinenmusik aller Zeiten entgehen lassen!")

 

[Ondina]

Oder rechtzeitig eintreffen und wenigstens seinen Unmut äußern dürfen ("Moin Chef, wegen Ihrem verdammten Pünktlichkeitswahn musste ich mir gerade die schönste Violinenmusik aller Zeiten entgehen lassen!")

 

[_cloudy_]

Ich glaube die sind so abgehetzt das denen dafür Echt die Muse fehlt. Die Menschen haben den Kopf voll das ist in den Industrieländern nun einmal so. Etwas was sogar wir alle nach der Wende feststellen mussten. Auch da war es in der Beziehung anders ( übrigens etwas was die ältere Generation sehr vermisst ) weil unser ganzes Leben ganz anders verlaufen ist.

Solche Sachen wie dem Postboten einen schönen Tag wünschen, oder der Nachbarin...
dauern keine Minuten und machen den ganzen Tag gleich viel freundlicher.
Die Zeit sollte immer sein, in allem Stress,

und aber morgensvor der Arbeit ein klassisches Konzert hingegen muss nicht sein, wenn ich dafür Ärger bekomme danach.
Davon abgesehen, dass kaum einem in der Früh überhaupt der Sinn nach sowas steht.

 

[Ondina]

Wenn es so ist, dann fahre ich am liebsten nicht kurz vor knapp los, sondern so großzügig, dass ich immer Luft für das Besondere habe.

Also mal so gesagt wenn du als Kellner des Nachts um zwei nach hause kommst und früh um acht schon wieder antreten darfst besser gesagt musst dann glaube ich nicht das du dann freiwillig eine Stunde eher aus deinem Bett steigst für den eventuellen Fall des besonderen.
Das kann man tun wenn man einen entspannten Büro Job hat aber nicht wenn man Malochen muss. Sorry aber das ist schon ein bisschen Weltfremd.