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Ich habe Krebs und werde sterben

scherlock

Mitglied
Hallo Nordrheiner, hallo stürmischer Tag,
ich danke euch für eure Antworten. Nordrheiner ich freue mich für dich, wenn du deinen Krebs erfolgreich bekämpfen konntest und ich wünsche Dir noch viele schöne Jahre in Gesundheit. Bei mir wird es wohl leider nicht so positiv verlaufen, auch ich bin gläubig und bete zu Gott. Aber ich habe in meinem Leben gelernt, nicht für etwas zu bitten, was sehr unrealistisch ist denn man wird nur zusätzlich entteuscht werden. Ich bin realistisch und ich denke mal hätte Gott gewollt dass ich alt werde, so hätte ich einen Krebs bekommen der heilbar gewesen wäre aber mein Krebs wurde erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt, ich kann aber mittlerweile einigermaßen damit umgehen.
Stürmischer Tag, ich habe mich gefühlt wie du, dieses Ausgeliefert sein und diese Hilflosigkeit fühle ich auch heute, 1 Jahr nach der Diagnose immer wieder mal, aber ich möchte Dir auch sagen darüber reden hilft auf jeden Fall und vor allem kurz nach der Diagnose ist reden enorm wichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht indem ich meinen Arbeitskollegen von vorn herein gesagt habe wie es um mich steht und was ich habe, dass sie dann auch offen mit mir darüber reden und das ist wirklich für beide Seiten das beste. Ansonsten würden eh nur Gerüchte die Runde machen und dass es mir nicht gut geht hatten die meisten mir eh schon von weitem angesehen und auch immer gefragt ob ich krank wäre und was ich denn habe. Ich habe mir im Internet Leidensgenossen gesucht, welche das alles schon durchgemacht haben, was ich noch vor mir habe und das würde auch jedem anderen raten, alleine und wenn man sich einigelt und zurückzieht, dann schafft man es nicht. Ich würde dir auch raten eine onkologische Reha zu machen, das hat mir sehr gut getan und ich werde versuchen im Frühjahr noch eine weitere Reha zu beantragen. Ich hoffe ihr habt auch alle schon euren Schwerbehindertenausweis beantragt, auch wenn man nicht mehr arbeiten muss ist das wichtig, und ich werde dadurch evtl. 3 Jahre früher in Rente gehen zwar mit sehr hohen Abschlägen, aber ob ich mein normales Rentenalter erreiche weiss ich ja gar nicht und es ist gut zu wissen dass ich wenn es mir schlechter gehen sollte früher zu Hause bleiben kann. Es freut mich, dass hier so rege geschrieben wird und es gefällt mir besser als in den Selbsthilfegruppen für Krebs.

L.G. Helmut
 

Starlight Milkyway

Aktives Mitglied
Lieber Helmut,

ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Die Endlichkeit des eigenen Lebens vorgeführt zu bekommen ist, selbst wenn man nicht betroffen ist, immer mit einem beklemmenden Gefühl und einer Verlegenheit verbunden. Man möchte etwas sagen. Am besten etwas das aufmuntert, aber das ist sehr schwer.

Ich wünsche Dir, dass Du den Rest deines Lebens genießen kannst, dass Du die Hoffnung nicht verlierst. Du bist gläubig, das ist in deinem Fall gut. Es spendet Dir Trost und Hoffnung.

Genieße die Natur und erlebe Dich als Teil von ihr. Solange Du keine Beschwerden hast versuche es so gut wie möglich zu verdrängen. Versuche die negativen Gedanken so gut wie möglich auszuklammern.

Prinzipiell wissen wir ja nicht, wann der Tag X für uns kommt. Und das ist eigentlich auch gut so. Es kann sein, dass man heute noch unbekümmert lebt und am nächsten Tag holt uns ein Unfall, eine Krankheit oder ein anderer Schicksalsschlag ein.

Ich wünsche Dir dass die Therapie den Krebs so gut wie möglich in Schach hält und Dir persönlich viel Kraft und trotz allem positive Erlebnisse.
 

scherlock

Mitglied
Hallo Starlight,
danke für deine Zeilen da ich im Moment noch keine Tumorbedingten Schmerzen habe sondern eher die Bestrahlungsnebenwirkungen und die der Hormonbehandlung ertragen muss, gelingt es mir eigentlich recht gut Gedanken an meine Krankheit und den Tod auszublenden. Ich habe aber trotzdem Angst und renne bei jedem Zwicken oder Stechen zum Arzt, aus Angst dass es der Anfang vom Ende sein kann. Es ist mir eigentlich peinlich und ich schäme mich fast wenn ich wieder bei der Sprechstundenhilfe nach einem Termin frage, die denken sicher jetzt ist der schon wieder da. Einerseits weiß ich ja von meinem Strahlenarzt, daß ich einen sogenannten Highrisk Tumor habe und man auch in der heutigen Zeit noch daran stirbt, ich habe das auch niemandem anvertraut sondern für mich behalten ich bereue es beinahe Ihn überhaupt gefragt zu haben wann mit einer Wirkung der Bestrahlung zu rechnen wäre. Ich habe in 2 Wochen wieder eine Blutuntersuchung und Ultraschall beim Urologen, die alle 3 Monate stattfindet und der Blutwert wird zeigen ob die Hormonbehandlung noch wirkt, davor habe ich schon wieder Angst, denn es ist nun 1 Jahr vergangen seit bei mir Krebs festgestellt wurde und ich weiß dass irgenwann Metastasen kommen werden, denn eine agressiver Tumor wie meiner bildet fast immer Metastasen.
Ich bin selbst über mich erstaunt, dass ich das alles so gelassen ertragen kann aber es kommen da auch immer wieder einzelne Tage an denen es mir nicht ganz so gut geht und dann kommt wieder alles in mir hoch und ich grüble wieder darüber nach ob ich denn meinen nächsten Geburtstag noch erleben werde.
Ich hoffe natürlich dass die Therapie den Krebs noch ein paar Jahre in Schach halten kann, aber die Angst ist halt immer da, dass täglich die nächste Hiobsbotschaft kommen wird, so sehr ich mir mein ganzes Leben eine Partnerin gewünscht habe so froh bin ich jetzt dass da niemanden zurücklassen werde und mit meiner Krankheit belaste.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hallo Scherlock,

ich kann/werde vermutlich nichts sage, was nicht schon gesagt wurde.

In diesen Momenten merke ich wofür dieses Forum da ist. Jenseits vieler kleiner Probleme, gibt es auch die ganz großen Schicksalsschläge. Nun, ich mag das Wort "Schicksal" nicht. Viele suchen nach Erklärungen und Ursachen, dabei ist das Leben halt manchmal einfach grundlos unfair und besch*ssen.
Ein Kollege von mir war ungefähr in deinem Alter als bei ihm urplötzlich ein Gehirntumor festgestellt wurde, er lebte noch 2 Jahre, das zweite nur im Pflegeheim. Ich habe das gar nicht realisiert. An einem Tag kommt er noch ins Büro, am nächsten kippt er um.
Alle werden dir ihr Beileid aussprechen (und das tue ich auch), aber helfen tut es nicht wirklich. Ich bewundere dich fast, dass du es so sachlich nimmst, jedem sein Glück gönnst und so offen darüber redest. vermutlich bist du wirklich ein lieber Mensch, der in seinem Leben leider nicht alle Ziele (wie z.B. eine glückliche Partnerschaft) erreichen konnte. Ich hab`s ja auch nicht so mit sozialen Kontakten bzw. Beziehungen, aber man schiebt das gerne von sich weg.

Was würde ich an deiner Stelle tun? Keine Ahnung, vielleicht einen Urlaub oder Traum, den du dir bislang nicht gegönnt hast. Arbeitszeit reduzieren oder nach Möglichkeit gar nicht mehr arbeiten. Echt, keine Ahnung, ich war nach deinem Beitrag schon recht sprachlos. Ist doch alles auch zu früh. Ich meine.... meine Oma war 89 als ihr mal ein Arzt gesagt hat, dass ihre Ernährung eine Osteoporose begünstigen würde, meine Oma darauf: "Ach, sterb ich dann früher?" Nach einem langen erfüllten leben mit 80 oder 90 kann sowas langsam kommen, aber mit 59? Noch vor der Rente?

Das zeigt, dass wir uns manchmal Träume erfüllen sollten, also mir zeigt es das. Es zeigt den Wert des Lebens und wie klein andere Probleme sind. Ich wünsche dir alles Gute und dass es lange und möglichst schmerzfrei gut geht!
 

Patti28

Aktives Mitglied
Hallo Helmut,

Ich bin gerade etwas schockiert über diesen Beitrag und fühle sehr sehr mit dir. Du scheinst ein richtig netter und guter Mensch zu sein, denn du wirkst echt nett und lieb.

Ich kann einigen hier nur zustimmen, dass es vielleicht gut wäre wenn du mal Deine Arbeitszeit runterfährst und Dingel tust, die du unbedingt schonmal gemacht haben wolltest. Oder einfach mal in den Urlaub fahrne und fremde Länder erkunden. Es gibt auch bestimmt viele Kreise die sich mit dem wirklich unangenehmen Thema befassen.

Ich wünsche dir alles erdenklche Gute und noch eine super schöne Zeit.. und denke - nicht immer haben die Ärzte recht... ich hoffe das du noch mehr Zeit hast und das wünsche ich dir so.

LG
mit besten Wünschen
Patti
 

Starlight Milkyway

Aktives Mitglied
Hallo Starlight,
danke für deine Zeilen da ich im Moment noch keine Tumorbedingten Schmerzen habe sondern eher die Bestrahlungsnebenwirkungen und die der Hormonbehandlung ertragen muss, gelingt es mir eigentlich recht gut Gedanken an meine Krankheit und den Tod auszublenden. Ich habe aber trotzdem Angst und renne bei jedem Zwicken oder Stechen zum Arzt, aus Angst dass es der Anfang vom Ende sein kann. Es ist mir eigentlich peinlich und ich schäme mich fast wenn ich wieder bei der Sprechstundenhilfe nach einem Termin frage, die denken sicher jetzt ist der schon wieder da. Einerseits weiß ich ja von meinem Strahlenarzt, daß ich einen sogenannten Highrisk Tumor habe und man auch in der heutigen Zeit noch daran stirbt, ich habe das auch niemandem anvertraut sondern für mich behalten ich bereue es beinahe Ihn überhaupt gefragt zu haben wann mit einer Wirkung der Bestrahlung zu rechnen wäre. Ich habe in 2 Wochen wieder eine Blutuntersuchung und Ultraschall beim Urologen, die alle 3 Monate stattfindet und der Blutwert wird zeigen ob die Hormonbehandlung noch wirkt, davor habe ich schon wieder Angst, denn es ist nun 1 Jahr vergangen seit bei mir Krebs festgestellt wurde und ich weiß dass irgenwann Metastasen kommen werden, denn eine agressiver Tumor wie meiner bildet fast immer Metastasen.
Ich bin selbst über mich erstaunt, dass ich das alles so gelassen ertragen kann aber es kommen da auch immer wieder einzelne Tage an denen es mir nicht ganz so gut geht und dann kommt wieder alles in mir hoch und ich grüble wieder darüber nach ob ich denn meinen nächsten Geburtstag noch erleben werde.
Ich hoffe natürlich dass die Therapie den Krebs noch ein paar Jahre in Schach halten kann, aber die Angst ist halt immer da, dass täglich die nächste Hiobsbotschaft kommen wird, so sehr ich mir mein ganzes Leben eine Partnerin gewünscht habe so froh bin ich jetzt dass da niemanden zurücklassen werde und mit meiner Krankheit belaste.

Lieber Helmut,

ich schließe mich meinen Vorredner an: Dass Du alleine bist und keine Familie hast, ist eigentlich schade. Denn Du liest Dich wirklich nett: Ich weiß nicht, ob ich in deiner Situation nicht eine Bitterkeit entwickeln würde. Aber Du bist ohne Hass und Neid. Eine seltene Eigenschaft in der heutigen Zeit. In der man häufig schon dem Nachbarn das neue Auto nicht gönnt.

Auch wenn Du denkst, dass es nicht gerade mutig auf die Ärzte wirkt, wenn bei jedem zwicken oder stecken zu gehst, so muss ich Dir sagen, dass Du aus meiner Sicht, dein Schicksal sehr tapfer trägst.
Du verfluchst nicht die Welt, sondern akzeptierst es und versuchst in den letzten Jahren, das beste daraus zu machen. Da gehört aus meiner Sicht sehr viel dazu und es ist allzu menschlich unnötiges bangen und leiden vermeiden zu wollen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich so tapfer wäre.
Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin keine tumorbedingten Schmerzen hast und noch viele Geburtstage erleben kannst. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder.

Viele Grüße
Milky
 
Lieber Scherlock,
es hat mich recht gepackt und deine Geschichte ist eigentlich überhaupt nicht zulang, ich finde toll wie du es in Worte gefasst hast. Kann ich dir helfen, würde ich so gerne !
Du wir sind "Leidensgenossen"....! Darf ich das so sagen ?
Bin noch nicht ganz dein Alter, aber ich habe mich letztes Jahr an einem schnellwachsenden und sehr aggressiven und dazu noch seltenen Tumor operieren lassen.War jetzt ein halben Jahr nur erschöpft, jetzt allmählich sammel ich Kraft.
Ich bange auch, wenn ich dir das als jüngere Mensch sagen darf, versuche dir immer das schöne am Tag raus zusuchen, nettes Wort, Parksparziergang, ein Telefonat, vielleicht kann ich dir heute mit tröstenden Worten helfen...
Tue dir was gutes, versuche unangenhmes von dir fern- zuhalten...
Viel lieber würde ich mit dir persönlich sprechen, es tut mir leid dass das nicht geht, weil ich ja dein Einverständnis brauche.
Schaue auf die schönen Erlebnisse...vielleicht gehts das du die Arbeitszeit verkürzt...mehr somit Zeit für dich hättest, ja ich weiß was du jetzt sagen willst, das Karusell der Gedanken, hast du Hobbys, Freunde ?
Wir beide haben den Mut gefunden hier zu schreiben. Solltest du noch einmal privater hier jemandem dein Herz ausschütten wollen, man findet mich hier auch Angemeldet mit selbem Name. Oder du findest jemand anderen ?
Ich wünsche dir alle Kraft der Welt und schicke dir ein Vorweihnachtszeitliches Grüßchen und Lächeln.
(Die) Sanfte Schlange
 
Lieber Helmut,

ich schließe mich meinen Vorredner an: Dass Du alleine bist und keine Familie hast, ist eigentlich schade. Denn Du liest Dich wirklich nett: Ich weiß nicht, ob ich in deiner Situation nicht eine Bitterkeit entwickeln würde. Aber Du bist ohne Hass und Neid. Eine seltene Eigenschaft in der heutigen Zeit. In der man häufig schon dem Nachbarn das neue Auto nicht gönnt.

Auch wenn Du denkst, dass es nicht gerade mutig auf die Ärzte wirkt, wenn bei jedem zwicken oder stecken zu gehst, so muss ich Dir sagen, dass Du aus meiner Sicht, dein Schicksal sehr tapfer trägst.
Du verfluchst nicht die Welt, sondern akzeptierst es und versuchst in den letzten Jahren, das beste daraus zu machen. Da gehört aus meiner Sicht sehr viel dazu und es ist allzu menschlich unnötiges bangen und leiden vermeiden zu wollen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich so tapfer wäre.
Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin keine tumorbedingten Schmerzen hast und noch viele Geburtstage erleben kannst. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder.( ein Weihnachtswunder, ich wünsche es dir auch !!!! )

Viele Grüße
Milky
+ Sanfte Schlange ( ich hoffe das durfte ich mal ) Milky
 
N

nights

Gast
Hi Helmut

Das ganze ist ein ziemlich harter Schicksalsschlag. Ich kann verstehen das es dich wohlmöglich stark bedrückt das du nie eine Partnerin gefunden hast. Das Leben geht auch ohne, es ist bloß ein unterbewusster Wunsch danach.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht was man dir in so einer Situation raten kann. Eigentlich auch nur das was hier schon geschrieben wurde: Tue Dinge die du schon immer mal machen wolltest.

Du solltest dich auch nicht runterziehen bloß weil du eben meinst du hättest "versagt" weil du keine Partnerin gefunden hast. Es gibt auch viele Frauen die nie jemanden gefunden haben oder bloß verarscht wurden ähnlich wie du. Vorwürfe würde ich mir da nicht machen, vieles kann man eben nicht erzwingen und du bist Mindestens genauso wertvoll wie der Famillienvater. Vielleicht solltest du tatsächlich mal schauen was du machen kannst. Tanzen lernen, kochen, eine neue Sprache etc. Für solche Dinge ist es nie zu Spät. Ich glaube solche Dinge werden dir bestimmt gut tun.

Gruß nights
 

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