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Ich habe Krebs und werde sterben

Hallo zusammen,
ich wollte mich mal wieder melden. Es ist in den letzten 8Monaten ne Menge passiert, mein Krebsmarker ist leider weiter angestiegen und die beiden Knochenmetastasen habe sich bestätigt. Wenn bisher auch nur eine winzige Chance bestand evtl. doch noch geheilt werden zu können, so ist das jetzt ein für alle Mal erledigt. Sobald Krebs Metastasen bildet gilt er als unheilbar. Ich musste mich dann ab Mitte Januar 20 mal bestrahlen lassen um die beiden Metastasen zu bekämpfen, ob das ganze Erfolg hatte weiß ich natürlich wieder mal nicht, aber bei meinem Darm der schon bei der ersten Bestrahlung 2017 geschädigt wurde war die Bestrahlung Erfolgreich und hat eine weitere Schädigung erzeugt. Der Strahlenarzt behauptet zwar das könne gar nicht sein, aber eine Darmspiegelung welche ich machen lassen musste weil ich immer wieder höllische Schmerzen im Bauch habe hat eine weitere Schädigung bestätigt.
Das Rezidiv(zurückgekehrter Tumor) in meiner Prostata wurde ja zu Anfang gar nicht beachtet, als jedoch nach Bestrahlung meiner Metastasen mein Krebsmarker immer noch rasant weiter angestiegen ist war klar, dass der Krebs wohl weiter wächst und mehr als Walnussgroß zurückgekehrt ist. Jetzt hat man mich vor die Wahl gestellt entweder eine Chemotherapie zu machen oder es mit Tabletten zu versuchen, ich habe natürlich die Tabletten gewählt. Allerdings ist diese Tharapie mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, ich kann Zucker bekommen, die Leber wird geschädigt und vor allem das Herz wird in Mitleidenschaft gezogen und die Tabletten werden den Krebs nur etwas aufhalten können, vielleicht 3 Jahre, vielleicht auch nur 3 Monate.
Ich weiß nicht wieviel Zeit mir noch bleiben wird, manchmal denke ich es wäre vielleicht besser jegliche Behandlung abzubrechen, aber ich habe gehört dass an Prostatakrebs zu sterben extrem schmerzhaft sein soll. Man stirbt ja nicht am Krebs, sondern an den Metastastasen, bei Prostatakrebs meist Knochenmetastasen die dann Knochenschmerzen verursachen, oder es werden Metastasen in verschiedenen Organen festgestellt und man stirbt dann an Organversagen. Das Rezidiv in meiner Prostata wird mich nicht töten, aber die Krebszellen welche von da aus jeden Tag in die Blutbahn und ins Lymphsystem geschickt werden und dann im ganzen Körper Metastasen bilden können. Es sieht nicht gut aus und die Möglichkeiten die die Ärzte haben werden immer weniger, wenn die Tabletten nicht mehr wirken, werden die nächsten versucht, die wirken dann noch kürzer, dann eine Chemo, dann wieder Tabletten, wieder Chemo so lange bis nichts mehr hilft und man dann als austherapiert gilt. Die Ärzte tun ihr möglichstes aber die Lebensqualität bleibt dabei auf der Strecke, mein Leben ist nicht mehr lebenswert und ich bin wirklich am überlegen ob es nicht besser wäre wenn ich das ganze etwas abkürzen würde und dem ganzen ein Ende zu machen. Mein Leben ist echt nicht mehr lebenswert, eigentlich habe ich zu gar nix mehr Lust. Ich hab mir zwar jetzt ein neues Auto gekauft, aber auch das kann mich nicht mehr begeistern. Ich habe keine Lust mehr zu gar nix.
 

Amory

Aktives Mitglied
Lieber Scherlock!

Es tut mir sehr leid, dass es Dir so schlecht geht und ich verstehe Deine Gedanken gut.

Es ist schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen, wo die Behandlungen nur das Leiden verlängern und nicht das Leben verbessern, oder wenigstens erträglich machen.

Ich für mich hoffe, dass ich in dieser Situation die Grösse haben werde, zum für mich richtigen Zeitpunkt die Behandlungen abzubrechen. Mein Vater, der auch an Prostatakrebs, bzw. den Begleiterscheinungen gestorben ist, hat dies gemacht. Ich habe ihn sehr bewundert für diese Entscheidung. Er hat dann nur noch Schmerzmittel bekommen. Gestorben ist er dann an einem allgemeinen Organversagen. Am Krebs stirbt man ja nicht unmittelbar...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Deine Entscheidung! Es ist Dein Leben, bzw. Dein Sterben... mach es selbstbestimmt, so wie es für Dich passt!
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Schlimm, lieber Scherlock, fühl dich umarmt.
Ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen. Wenn das Leben für einen selbst nicht mehr lebenswert ist, darf man den Kampf irgendwann aufgeben. Den Zeitpunkt bestimmst allein du selbst.
Ich habe in den letzten Jahrzehnten viele Menschen gehen sehen. Meine Eltern, meine Brüder, Freunde und meinen Mann... es ist seltsam, aber ich habe die Furcht vor dem Tod verloren. Früher hat mich allein der Gedanke in Panik versetzt. Das ist heute nicht mehr so. Der Tod ist Teil des Lebens, wir werden uns alle irgendwann verabschieden. Der eine früher, die andere später.
Ich wünsche dir viel Kraft und das du in der Zeit, die dir bleibt, doch noch schöne Dinge erlebst.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Gut, dass Du Dich wieder meldest! Du weisst ja, wir sind alle von Deiner Lage sehr bewegt und wünschen und hoffen mit Dir, dass Du auch diese erneute Phase wieder überstehst.
Lass Dich ja nicht unterkriegen, mach weiter, denn Du hast ja schon sehr viel geschafft. Nur nicht mutlos werden! Bekommst eine PN von mir.:)
 
G

grauerKater

Gast
Hallo Helmut,
auf diesen Thread bin ich gestoßen nach der Pfingstwoche 2018. Da habe ich eine Diagnose bekommen, mit der ich so nicht gerechnet hätte, jedenfalls nicht so früh und nicht an der Stelle. Meine Eltern sind beide an Krebs verstorben. Deshalb habe ich den Thread unter Beobachtung die ganze Zeit über.
Ob es tatsächlich ein "Verlust" ist, keine Frau und keine Kinder zu haben, lass ich mal ganz ehrlich dahingestellt. Die könnten Dir nämlich ganz massiv auf den Zeiger gehen. Also ich erzähle weder meiner Familie noch meinen Freunden Details zu meiner gesundheitlichen Situation, und das aus gutem Grund, glaube mir das. Nicht jeder kann mit Krankheit und Tod umgehen.
die beiden Knochenmetastasen habe sich bestätigt
Wo waren die? Die sind bestrahlt worden, soweit ich das verstanden habe?
Es wird weitere Metas geben, aber vielleicht nicht gleich an schmerzempfindlichen Regionen. Geben wird es sie und aller Wahrscheinlichkeit nach ist Deine Lebenszeit überschaubar...hm, Du brauchst Dir keine Gedanken machen um die Gästeliste zum 80.
Jetzt hat man mich vor die Wahl gestellt entweder eine Chemotherapie zu machen oder es mit Tabletten zu versuchen, ich habe natürlich die Tabletten gewählt. Allerdings ist diese Therapie mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden, ich kann Zucker bekommen, die Leber wird geschädigt und vor allem das Herz wird in Mitleidenschaft gezogen und die Tabletten werden den Krebs nur etwas aufhalten können, vielleicht 3 Jahre, vielleicht auch nur 3 Monate.
Das ist jetzt der Punkt, den ich nicht so ganz verstehe.
Also, jedes Zytostatika hat mehr Nebenwirkungen als normale Tabletten.
Ja, klar, Du kannst Diabetiker werden, Leber und Herz werden geschädigt als Nebenwirkung einer Palliativbehandlung.
Du kannst natürlich schneller sterben, dafür aber mit einer gesunden Leber. Oder mit geschädigten Organen, dafür aber länger entscheidungsfähig und auch lebensfähig.
Erkennst Du das Paradoxon?
Eine Therapie abzubrechen soll immer gut überlegt sein.
Die Ärzte tun ihr möglichstes aber die Lebensqualität bleibt dabei auf der Strecke, mein Leben ist nicht mehr lebenswert und ich bin wirklich am überlegen ob es nicht besser wäre wenn ich das ganze etwas abkürzen würde und dem ganzen ein Ende zu machen.
Es ist natürlich das Empfinden des einzelnen Menschen, aber, Helmut, bist Du Dir ganz, ganz sicher, daß eine Lebensqualität JETZT schon nicht mehr da ist? Das denke ich nämlich nicht, ich glaube, Du hast noch einiges an lebenswertem Leben vor Dir.
Ich bin seit vielen Jahren Mitglied bei Exit.
 
A

Anastasia26

Gast
Ich habe auch eine schwere Krankheit, die nicht heilbar ist (nicht Krebs) und nachdem es mir gesundheitlich miserabel ging und ich die Diagnose bekam, habe ich einfach nicht mehr daran gedacht, und seltsamerweise ging es mir seitdem auch besser und obwohl es mir längstens um einiges schlechter gehen sollte, ist nichts mehr passiert. Ich weiss nicht woran das liegt. Vielleicht kann man doch mit der Einstellung und Gedanken vieles im Körper bewirken.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Vielleicht solltest du die ganze Behandlung abbrechen und leben, solange es geht, ohne die Gift Chemie, die man in den Körper pumpt. An Krebs stirbt man so oder so, Chemotherapie Bestrahlung und so weiter können auch weiterhin Krebs auslösen, und den Tod beschleunigen. Wichtig ist, dass du das machst, was dir nach deinem subjektiven Empfinden am besten tut. Meine Mutter hat man letztes Jahr auch auf den Kopf gestellt, es hat nichts genützt. Oft habe ich gedacht, sie hätte länger ohne Behandlung gelebt. Wenn du denkst, die Schmerzen werden unerträglich, sprich mit deinem Onkologen, wie man das ganze schmerzfrei beenden kann. Es gibt zwar keine Sterbehilfe offiziell, aber Onkologen können die Maßnahmen entsprechend einleiten, sofern du eine Patientenverfügung hast, und weitgehende Vollmachten.


Versuche einfach fortan dich an den kleinen Dingen zu erfreuen, der Duft der Natur, Gerüche, ein gutes Stück Kuchen vom besten Bäcker der Stadt, dein Lieblingsessen, dein Lieblingswein, die beste Schokolade und so weiter. Wenn du nicht weißt, was du mit deinem Erbe machen sollst, verschenke es großzügig an Leute, die gut zu dir im Leben waren. Versuch noch ein paar gute Dinge zu tun, damit dich Menschen in Erinnerung behalten.

Wenn du leben willst, muss das Immunsystem die Oberhand behalten. Viele kleine Mahlzeiten am Tag, gute Nahrung kein nullachtfünfzehn Gedöns. Ausreichend Schlaf, wenig Aufregung. Hast du überhaupt noch Lust arbeiten zu gehen? Du kannst auch freigestellt werden in der Situation. Das spielt überhaupt keine Rolle mehr.

Und das mit den 3 Jahren, das darfst du nicht so nah an dich ran lassen. Bei meiner Mutter wollte der erste Arzt überhaupt keine Behandlung mehr machen, der sagte, in drei Monaten sind sie sowieso tot. Eine andere Ärztin hat dann Chemo und Antikörpertherapie gemacht. Ergebnis waren zweieinhalb Jahre. Ich glaube ohne den ganzen Mist wäre es noch länger gegangen.

So richtig krank ist sie durch den geschwächten Körper geworden, durch die ganzen Pillen, Gürtelrose Lungenentzündung, HerzSchwäche und so weiter.

Blas kein Trübsal, genieße einfach den Moment, fahre irgendwohin wo es schön ist, solange der Körper noch so funktioniert, wie er funktionieren soll. Ich wünsche dir jedenfalls noch ein paar schöne Tage, Wochen, Monate und Jahre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
vielen lieben Dank für Eure Antworten und gut gemeinten Tips. Ich werde versuchen das ganze weiterhin positiv zu sehen, aber die Situation hat sich halt schon geändert. Bis letztes Jahr war es eigentlich so, dass meine Behandlung trotz schlechter(die Ärzte formulieren es als ungünstig) Prognosen kurativ(auf Heilung) ausgelegt war. Seit diesem Jahr kann man in den Arztbriefen jetzt nur noch das Wörtchen palliativ(schmerzlindernd, nicht mehr die Krankheit bekämpfend) lesen, ich habe zwar immer damit gerechnet, dass mein Krebs nicht geheilt werden kann aber seit Anfang diesen Jahres ist das nun auch so und das macht mir jetzt doch auch psychisch etwas zu schaffen. Ich denke jetzt hat das letzte Kapitel meiner Krankheit begonnen und das macht mir doch etwas Angst, denn nun sind optimistisch gesagt die Jahre gezählt, welche mir bleiben werden. Ich würde am liebsten mit dem Arbeiten aufhören und den Rest meines Lebens mit Urlauben und faulenzen verbringen. Aber ich kann nicht mehr länger als von Morgens bis Abends von zu Hause weg, ich bin Pflegeperson für meine 98jährige Mutter und habe Verpflichtungen. Also werde ich so gut ich kann meine Verpflichtungen erfüllen und wegen meiner Arbeit bin ich am überlegen welche Möglichkeiten ich habe. Eine Freistellung wie Tonytomate gemeint hat gibt es nicht, aber es gäbe die Möglichkeit meine Arbeitszeit auf 28 Stunden zu reduzieren(4-Tage Woche) oder aber ab Ende diesen Jahres in Schwerbehindertenrente zu gehen. Beides ist halt mir großen finaziellen Einbußen verbunden und ich muss mir das alles mal genau ausrechnen lassen und dann in Ruhe überlegen was für mich das Beste ist. Wenn in unserem Betrieb ein neues Schichtmodell wie im Moment gemunkelt wird eingeführt wird und ich dann auch Samstags evtl. sogar Nachts arbeiten soll, dann wird es mir sicher leichter Fallen eine Entscheidung zu treffen . Ich werde weder Nachts noch an Samstagen arbeiten, dann werde ich mal mit meinem Vorgesetzten und dem Personalcheff ein Gespräch führen müssen und ich werde dann als erstes versuchen aus der Schichtarbeit zu kommen und meine Arbeitszeit auf 4 Tage zu reduzieren, wenn das nicht klappen sollte, werde ich die Rente beantragen, ich werde mich auf keinen Fall durch meine Arbeit noch zusätzlich kaputt machen lassen. Ich werde jetzt auch, was ich in den 44 Jahren die ich nun in meiner Firma arbeite noch nie gemacht habe, öfter mal krank machen wenn ich mich nicht fit fühle. Ich brauche bei meinem Hausarzt nicht viel sagen um krankgeschrieben zu werden, habe das aber seit ich an Krebs erkrankt bin noch nie ausgenutzt, aber ich sollte jetzt etwas mehr an mich denken und nicht mehr so sehr an meine Arbeit, spätestens in 3 Jahren gehe ich eh regulär in Rente. Aber jetzt steht morgen erstmal die nächste Blutabnahme an, und man wird sehen ob die Tabletten helfen und das Fortschreiten des Tumors aufhalten können, aber man wird auch sehen können ob sie evtl. auch das Blutbild negativ verändern oder die Leber schädigen. Voläufig geniese ich erstmal meinen Sommerurlaub und lege die Füsse hoch.
 

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