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Unterschicht

Status
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Che.G

Aktives Mitglied
Das Ständesystem ist wieder existent?!
Ich gehöre nun zur> unter, Unterschicht Arbeitslos, Hartz 4 vor Augen, mit der Gewissheit so schnell keine Stelle mehr zu bekommen, weil mit 45 schon zu Alt und unverschämterweise auch noch ein Freak!
Tja, die CDU mit der SPD hat es so kommen lassen und beschwert sich nun über den Begriff, Unterschicht, sehr fragwürdig, finde ich!

Darf ich mal in die Fragen welche gefühle komen da bei euch hoch?
Warum lebt man in Deutschland nur noch um zu arbeiten und arbeitet nicht um zu leben?

der Che.G
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Che.G,

schau mal hier: Unterschicht.
Hier findest du vielleicht was du suchst.
F

Frodo

Gast
Hallo,
Ich weiss zwar nicht zu welcher Schicht ich gehöre (als unbezahlter Praktikant), aber ich habe mal meine Meinung zur heutigen politischen Situation in dem Thread "Ist man nur noch mit Abitur etwas wert?" geschrieben.

Ich denke einige Leute hätten es gerne so, dass wir nur noch leben um zu arbeiten (und zwar kostenlos, ohne Anspruch auf Urlaub und 60 Stunden pro Woche wenns recht ist). Das öffentliche Schulsystem, das Gesundheitssystem etc lässt man in der Zwischenzeit verrotten.

Und die Frage ist da meiner Meinung nach nicht "warum wollen die das?", einige Leute haben halt einen schlechten Charakter und beuten gerne andere aus und wenn die zu Macht kommen endet das halt so. Die frage ist eher "Warum lassen wir uns das gefallen und bekämpfen uns sogar noch gegenseitig um denen zu gefallen?".

Warum können Arbeitgeber verlangen, dass man sich 100% mit einer Firma identifiziert und ALLES für die tut und sie tun im Gegenzug NICHTS für einen? Und entlassen einen, sobald es nützlich für ihre Rendite ist.

Und was tun die Leute? sie lächeln freundlich, machen noch ein kostenloses Praktikum, verzichten wochenlang auf jeden Luxus um genug Geld für Assesment-Center-Training und diesen Scheiss zu haben.

Ich erlebe das zur Zeit bei so vielen Freunden, die ein kostenloses Praktikum machen und da so viel Geld reinstecken für Fahrtkosten, Arbeitskleidung, Essen etc und keinen Pfenning dazubekommen und die Firma hat 60 Stunden pro woche 100% ihrer Arbeitskraft...

Ich glaube die nächste Stufe ist, dass wir noch dafür BEZAHLEN müssen ein Praktikum machen zu dürfen.

Und jeder versucht den anderen auszustechen noch mehr Qualifikationen anzusammeln, etc.

Ich habe mal einen Spruch gehört "UNITED WE STAND - DIVIDED WE FALL".

Unsere heutige politische Situation ist ein gutes Beispiel für "divided we fall".

So, nur meine Meinung dazu - ich bin eigentlich ein unpolitischer Mensch, aber ich finde das muss doch mal gesagt werden...

Ich hoffe es war nicht am Thema vorbei.
 
L

lumiere_de_ciel

Gast
Mein Mann lebt um zu arbeiten.
Wenn wir am Ende des Monats schauen die Rechnung aufmachen dann wird uns speiübel.
Ein Bekannter hat Hartz 4 und hat mehr als wir .
Unsere Nachbarn haben Hartz 4 und haben mehr als wir........
Fakt ist wir zählen zur Unterschicht
Wir können nicht mal ins Kino wir können nicht mal den Kiddies sagen ok heute gibts was von MC Donalds.
Wir haben Probleme all das zu bezahlen was nötig ist.
Kleidung kaufen fällt schon schwer .....und wenn dann sind sowieso erst die Kinder dran.
Ich hab 2 Hosen im schrank ich hab 2 Paar Schuhe es bleibt einfach nichts übrig das ich mir was kaufen kann genau so schauts bei meinem Mann aus.
Befreiungen bekommen wir nicht denn dafür ist es zu viel was mein Mann verdient, da alle vom Bruttoeinkommen ausgehen.
Das wir aber 350 Euro oder mehr an Fahrtkosten im Monat haben, das rechnet keiner an.

Was für Gefühle da hochkommen ?
Ich bekomme Hassgefühle das mein Mann malocht wie verrückt und dafür " nichts " bekommt.
Das Leute die nichts tun mehr haben als Leute die arbeiten.
Das man sich den A**** aufreist um dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen aber der Staat einen immer "ärmer" macht und die Leute die noch arbeiten gehen und auch weite Anfahrtswege in kauf nehmen bestraft (z.B. wegfall der ersten 20 km bei der Pendlerpauschale ab 2007).


Olive
 
Y

yoshuah

Gast
Hallo,

den Begriff "Unterschicht" finde ich insofern egal, als er an den Tatsachen nichts ändern kann. Wenn das Wort nicht passt, wird man sich irgendwann auf ein passenderes einigen. Was mich an solchen Schlagwörtern stört, ist die Förderung eines Schubladendenkens, das der Vielfalt der Lebenssituationen überhaupt nicht gerecht wird.

Ich finde es schwierig, mich selber einzuordnen, obwohl es von außen betrachtet eindeutig sein müsste.
Rein wirtschaftlich gesehen stehe ich als freiberuflicher Musiker außerhalb der Leistungsgesellschaft, da meine Leistung keine unmittelbare Wertschöpfung darstellt, zumindest hat sie keinen industriellen Charakter. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich mich wirtschaftlich ausgegrenzt fühle. Das ist in meinem Falle natürlich völliger Quatsch, da ich mich für diese Lebensform selbst entschieden habe.

Aber auch wenn man wirtschaftlich zu den unteren Rängen gehört, zwingt einen das nicht, sich über das Geld zu definieren, wie es die besser Verdienenden häufig tun. Die "Oberen" messen die "Unteren" anscheinend gern nach ihrem eigenen Maß. Darin liegt überhaupt die Anmaßung, die von der Verwendung des Begriffes "Unterschicht" ausgeht.

In dem Spruch "arbeiten um zu leben" finde ich mich auch nicht immer wieder. Oft arbeite ich um zu arbeiten. Leben um zu leben ist auch gut, wenn Erholung angesagt ist. "Leben um zu arbeiten" ist mir zu pauschal ausgedrückt. Entweder bedeutet es "nur noch arbeiten", dann ist es der Zynismus der Arbeitgeber, oder "auch arbeiten", dann ist es eine Tatsache, es sei denn jemand lebt von seinen Zinsen.

Angenehm, wenn auch nicht gerade existenzsichernd, finde ich die Erfahrung, dass ich über der Vertiefung in die Arbeit die Frage nach der Entlohnung vergesse. Kommt bei mir um so eher vor, je anspruchsvoller (und auch arbeitsaufwendiger) die Projekte sind. Das geht bis zum Draufzahlen.

Das andere Extrem sind gut bezahlte Darbietungen, die Mainstream für ein reiches, aber eher ungebildetes Publikum liefern. Ein Spagat, den ich nicht aushalten würde, wenn ich mir nicht einbilden dürfte, trotz des niedrigen Niveaus noch einen Bildungsauftrag zu erfüllen und irgend etwas zu geben. Immerhin bezahlen die Leute und freuen sich darüber. Ohne die könnte ich auch die schwierigen Sachen nicht finanzieren.

Für mich ein Beweis dafür, dass die "Schichten" noch durchlässig sind...
 

Che.G

Aktives Mitglied
Vorab, möchte ich mich für die Smilies entschuldigen, denn sie passen nicht!


Hallo,
Aber auch wenn man wirtschaftlich zu den unteren Rängen gehört, zwingt einen das nicht, sich über das Geld zu definieren,
.... nur ohne Knete keine Fete! Es ist nun mal so, das Du ohne Geld nicht existieren kannst, früher konnte man mal mit Muscheln bezahlen!
yoshuah meinte:
In dem Spruch "arbeiten um zu leben" finde ich mich auch nicht immer wieder. Oft arbeite ich um zu arbeiten. Leben um zu leben ist auch gut, wenn Erholung angesagt ist. "Leben um zu arbeiten" ist mir zu pauschal ausgedrückt. Entweder bedeutet es "nur noch arbeiten", dann ist es der Zynismus der Arbeitgeber, oder "auch arbeiten", dann ist es eine Tatsache, es sei denn jemand lebt von seinen Zinsen.
Naja, Erholung ist gut, nur muß Urlaub ja bezahlt werden.
Es ist nun mal so das man hier in unserem Lande, nur noch lebt um zu Arbeiten, ich denke Olive hat es ja doch klar gemacht und da gibt es auch nichts dran zu deuteln!
Ich sehe den Satz "man lebt um zu Arbeiten" auch nicht als losen Spruch an, denn er entspricht der Tatsache.
Meine Freundin arbeitet sechs Tage die Woche, erlaubt sich nix, versorgt ein Kind und zahlt noch Ihre Wohnung ab! Da bleibt am Ende fast nichts übrig.
Ich hatte eine Stelle, wurde hinausgemobbt und stehe nun ohne Arbeit da, finde so schnell aber auch keine Arbeit, weil ich mir erlaube ein Handicap zu haben und 45 Jahre alt zu sein!
Gestern war ich auf der Rehacare, da waren Leute von der "Agentur für Arbeit", zu meiner Frage was die auf einer Messe für Menschen mit Handicap machen, konnten Sie auch nur mit den Schultern zucken, als ich mir dann auch noch erlaubte, zu fragen ob sie vlt. ein Angebot für mich hätten, vielen nur noch die Kinnladen herunter und man guckte mich an, als wäre ich der Mann vom Mond.
Ja, ich bitte um Entschuldigung, aber da kann man nur noch Zynisch werden!



yoshuah meinte:
Angenehm, wenn auch nicht gerade existenzsichernd, finde ich die Erfahrung, dass ich über der Vertiefung in die Arbeit die Frage nach der Entlohnung vergesse.
Das ist in der Tat angenehm, nur gibt es etliche tausend Menschen, eher Millionen die sich das nicht erlauben können. Nein, sie bangen regelrecht um Ihre Existenz od. um das Überleben.

der Che.G
 
Zuletzt bearbeitet:
Y

yoshuah

Gast
Hallo Che,

ich verstehe deine Aufregung. Ich möchte aber nicht, dass wir uns hier missverstehen. Ich bange auch um meine Existenz. Aber schon immer, das ist ein Teil meines Berufes. Als Empfänger staatlicher Leistungen hätte ich oft mehr Geld, und auch regelmäßiger, aber dafür weniger persönliche Freiheit.

Mit Erholung meine ich nicht Urlaub, denn den kann ich mir nicht leisten. Ich meine damit die Stunden, die mir bleiben, um von meinen (tw. unbezahlten) Interessen auszuruhen.

Vielleicht erscheint es manchem als pervers, über den eigenen Interessen die finanzielle Seite zu vergessen. Da mir an der Musik aber sehr viel liegt und ich noch nicht völlig verreckt bin, geht es mir eben oft so.

Und mir steht nicht einmal die Agentur für Arbeit zur Verfügung, ich muss das sowieso alleine schaffen.

Dass du auf den Staat sauer bist, kann ich verstehen. Was du gegen meine Lebensweise hast, verstehe ich nicht ganz.
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Hallo Che,
viele stehen so wie ich da,- alleinerziehend, ausgebildet in mindestens einem Beruf (mehrere Zusatzausbildungs-Zertifikate), - aber leider zu alt.
Selbst wenn ich ein Gehalt bekommen würde welches wie ALG 2 wäre, würde ich lieber arbeiten anstatt zu Hause zu sein. Es wäre so schön einen geregelten Tagesablauf zu haben. Ich zähle mich zur Unterschicht, denn die gibt es in diesem Land.
Also lege ich mir die Platte "Out of time" von den Rolling Stones auf ;-)
Beate
 

Che.G

Aktives Mitglied
Hallo Che,





Also zwischen Existenzkampf und Existenzkampf gibt es immer noch eine Menge Spielraum. Es ist schlimm, wenn man arbeiten muss, um arbeiten zu dürfen (ist bei mir derzeit auch nicht anders und es kotzt mich an), andererseits geht es uns dennoch ziemlich gut. Im Vergleich. Ich habe im Ausland Leid, viel viel Leid gesehen, und auch Hunger.

Man darf sich getrost zurücklehnen und darauf warten, dass es noch sehr sehr weit bergab gehen kann und wird in diesem Land.




Darkside
Darkside,
stimmt wenn wir in die dritte Welt schauen, hast Du wohl recht.

Ich denke aber das es nicht erstrebenswert ist dies hier in unserem Lande zu erleben, aber Existens bedeutet für mich auch noch etwas anderes!
Ich möchte schon noch Zeit haben für meine Umwelt, für meine Familie, und für mich etwas zu tun, um halt auch zufrieden und evtl. glücklich zu sein. Bin ich das nicht, werde ich vlt. Krank, und das Krank sein betrifft meine Existens.
Das betrifft so gar die Volkswirtschaft!
der Che.G



Yoshuah meinte:
Hallo Che,

ich verstehe deine Aufregung. Ich möchte aber nicht, dass wir uns hier missverstehen. Ich bange auch um meine Existenz. Aber schon immer, das ist ein Teil meines Berufes. Als Empfänger staatlicher Leistungen hätte ich oft mehr Geld, und auch regelmäßiger, aber dafür weniger persönliche Freiheit.

Mit Erholung meine ich nicht Urlaub, denn den kann ich mir nicht leisten. Ich meine damit die Stunden, die mir bleiben, um von meinen (tw. unbezahlten) Interessen auszuruhen.

Vielleicht erscheint es manchem als pervers, über den eigenen Interessen die finanzielle Seite zu vergessen. Da mir an der Musik aber sehr viel liegt und ich noch nicht völlig verreckt bin, geht es mir eben oft so.

Und mir steht nicht einmal die Agentur für Arbeit zur Verfügung, ich muss das sowieso alleine schaffen.

Dass du auf den Staat sauer bist, kann ich verstehen. Was du gegen meine Lebensweise hast, verstehe ich nicht ganz.
Yoshuah,
Verzeih, das sollte nicht so rüberkommen, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt!
Das was Du tust, ist ja auch sinnvoll und Du verdienst Dir, Dein Geld damit, wenn Du, Dich dabei wohl fühlst ist das auch OK.;)
Hinzu kommt noch, das Du Menschen beglückst und zufrieden machst, somit kommt das zu einem kl. Teil, natürlich der Volkswirtschaft zu gute.;)Du als Freischaffender bestimmst noch Dein Leben z.T.selbst und das ist gut so.;)

Also ich habe nichts gegen Deine Lebensweise, ich habe gegen überhaupt keiner Lebensweise was, nur wird diese doch nicht mehr selbst bestimmt sondern fremdbestimmt zumindest bei dem kl. Arbeiter/in.

Es war nicht persönlich gemeint, wenn ich jemanden persönlich meine so spreche ich diesen auch an.;-)

der Che.G
 
Zuletzt bearbeitet:

Che.G

Aktives Mitglied
Hallo Che,
viele stehen so wie ich da,- alleinerziehend, ausgebildet in mindestens einem Beruf (mehrere Zusatzausbildungs-Zertifikate), - aber leider zu alt.
Selbst wenn ich ein Gehalt bekommen würde welches wie ALG 2 wäre, würde ich lieber arbeiten anstatt zu Hause zu sein. Es wäre so schön einen geregelten Tagesablauf zu haben. Ich zähle mich zur Unterschicht, denn die gibt es in diesem Land.
Also lege ich mir die Platte "Out of time" von den Rolling Stones auf ;-)
Beate
Beate,
darf ich mich anschliessen und mithören!:rolleyes:
der Che.G;)
 

Che.G

Aktives Mitglied
Hallo Che,



Das ist sehr schön. Das wollen wir ja alle.

Die Frage ist nur, werden wir das hier bald (wieder? erstmalig?) erleben, ohne dass wir ganz tief fallen müssen?

Ich denke - nein. Ich denke, den meisten Menschen muss es erst verdammt schlecht gehen, ehe sie ihre Maske der Zivilisiertheit fallen lassen und Köpfe fordern. Deinem Nick zufolge müsstest du den Unterschied zwischen Reform und Revolution kennen.
Meiner bescheidenen Ansicht nach wird diese Revolution kommen oder auch nicht, Fakt ist, dass es keine Stabilität im Leben gibt. Auf Aufschwung folgt immer der Fall, und Wirtschaft regeniert sich immer aus Krieg oder Krise. Das ist sowas wie ein Naturgesetz.

Dagegen anzuschimpfen und mit einem Eimer Wasser herumzulaufen, um das durch die Lecks eindringende Wasser aufzufangen, wird den Untergang nicht aufhalten können. Aber keine Sorge. Danach kommt irgendwas anderes.

Irgendeine Nische gibt es immer, die man besetzen kann. Ich bin zuversichtlich, dass die Zukunft interessant wird.



Darkside
Ich denke auch das der Knall kommen wird, bin auch der Meinung das es so nicht weiter geht!
der Che.G
 
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