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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Daoga

Urgestein
dazu eine frage. du hast geschrieben, man kann ja durchaus das sozialsystem ausbauen. wer finanziert das? mittel- und oberschicht sind ja offensichtlich nach eurer meinung schon viel zu sehr belastet.
Was kostet denn ein Abbau von Sanktionen bei Hartz oder ein Anheben der Grenzen für erlaubten Zuverdienst? Wahrscheinlich nichts, da überwiegen die Vorteile. Bessere Bedingungen für die Empfänger von Grundversorgung, so daß der kaputte Kühlschrank nicht mehr zur Katastrophe wird, kosten auch nicht die Welt. Da verplempert der Staat vermutlich mehr an Autobahnbrücken, die dann sinnlos in der Landschaft stehen. Das Nachsehen hätten die BGE-Pläne, die dadurch obsolet werden.
Ein Verbessern der vorhandenen Verhältnisse kommt allemal einfacher und billiger als hirnrissige BGE-Pläne, die jeden Bürger im Land treffen müßten und entsprechend viele Umschichtungen und Bürokratie für die Durchführung erfordern.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Ich muss sagen, ich finde es bemerkenswert, wie man die eigentliche Wertschöpfung immer und immer wieder ignoriert und sich dafür voll und ganz auf die Verteilung fokussiert.

Ausbildungen / Weiterbildungen / Studienabschlüsse

- werden bereits jetzt breit staatlich gefördert. Es gibt Bafög, BAB und im Idealfall sogar Stipendien (völlig kreditlos) von zig Organisationen und Stiftungen.
Krux an der Sache... man muss selber in die Puschen kommen. Nichts davon kommt einem zugeflogen. Das Zeitproblem, sich neben der Arbeit weiterzubilden hat jeder in diesem Land.
Es gibt Menschen die schaffen es... und andere eben nicht. Bei letztgenannten ist jedoch die Fragen berechtigt, ob diese dann nicht gernerell besser in ihrem Ursprungsjob aufgehoben sind.

Der Job

- ist für jeden Arbeitnehmer frei wählbar. Man spricht nicht umsonst von einem Arbeitsmarkt. Ausbildung und Leistung sind die determinierenden Faktoren. Gegenwärtig sind 800k Stellen unbesetzt und zwar quer Beet. Nicht nur Handwerksberufe, auch der akademische Sektor sieht so gut aus, wie lange nicht mehr. Jeder Berufstätige hält das System aufrecht... Jeder nicht Berufstätige zehrt von dem System. Das ist eine ganz einfache Gleichung, die sich bei einem BGE sehr zu ungunsten des Systems verschieben würde.

Komfort / Wünsche

- sind reine Privatsache. Dazu zähle ich explizit Kinderwunsch, Haustiere, Absicherung für sich selber oder Kids, Satussymbole, Urlaubsreisen, kulturelle Veranstaltungen, nicht systemrelevante Ausbildungen (Theaterwissenschaft, alternative Heilmethoden, "Irgendwas" mit Graphik... etc.). Diese Freiheiten muss sich das Individuum verdienen und kann nicht erwarten, es von anderen präsentiert zu bekommen. Alleine die Signalwirkung wäre verheerend.

Absicherung

- dient den Schwächsten der Schwachen oder kurzzeitig in Not geratenen Menschen und ist wie der Name schon sagt, eine Erfüllung der Grundbedürfnisse. Komfort und Wünsche sollen als Anregung dienen und dürfen keinesfalls hier zugerechnet werden (Gruß von Herrn Maslow).
Netz ja, Hängematte nein.
Dabei finde ich es auch absolut gerecht, wenn ein Mensch zunächst zum Zwecke des Selbsterhalts sein eigenes Vermögen aufbrauchen muss, bevor er Unterstützung erhält.
Mir erschließt sich hier nicht, warum dies anders sein sollte.
Eigenverantwortung vor Abhängigkeit und Fremdanspruch.

Moral

- wird hier nur einseitig angewandt. Es scheint in Ordnung, anderen Menschen etwas wegzunehmen. Egal welche Mühen und Risiken diese durch Studium, Fortbildung, Gründung etc. auf sich genommen haben und dort zu sein, wo sie jetzt sind (Obere Mitte und darüber). Alles Erben und Ausbeuter, so das unbewiesene Narrativ.
Dabei ist ein Mensch mit gewissen Aus / Fortbildungen fast automatisch eher dazu in der Lage, Finanzen, Zahlen und Kausalitätsketten besser zu erfassen. Die Ausbildung zahlt sich monetär somit doppelt aus. Man könnte fast auch hier von einer Art Zinseszinseffekt sprechen. Man bekommt nicht nur mehr Geld, man weiß auch besser damit umzugehen.

Eigenverantwortung

-ist nicht nur Gebot der Stunde, sondern geradezu Medizin für eine breite Masse an Empfängern, denen durch ihre Abhängigkeit von anderen arg am menschenwürdigen Stolz gekratzt wird. Das Fordern anstelle des Bittens um Unterstützung ist Ausdruck einer trotzigen Hilflosigkeit, die bereits jetzt ein Fanal für die Zukunft darstellt. Nicht der Mangel an Geld und erfüllbaren Wünschen macht krank im H4-System, sondern das Wissen darum, dass man das Wenige auch noch von anderen bekommt, in tiefer Abhängigkeit steckt, wie ein Säugling, aber mit erwachsenem Geiste und tief gekränkter Selbstachtung.

Motivation

-entsteht bei manch einfachem Geist nur durch Ungleichheit, ja auch Neid kann hier durchaus ein Motor sein. In der Wissenschaft spricht man von einem Gradienten. Gradienten jedoch ziehen immer eine Ausgleichsbewegung nach sich, es sei denn, man greift künstlich durch eine Barriere ein. Das ist ein Naturgesetz.

Realitstisches Menschenbild

-ist essentiell für eine realistische Beurteilung der Zukunft mit und ohne BGE.
Es gibt bereits jetzt Gesellschaften, in welchen genung Wohlstand (meist durch natürliche Resourcen) vorhanden ist, dass eine absolute Mehrheit der "Einheimischen" keiner Arbeit mehr nachgehen muss. Beispiele hierfür wären Dubai, Katar, diverse Emirate.
In diesen Gesellschaften erleben wir keineswegs ein Aufblühen von Kunst, Freiheit... oder generell eine Reifung des Menschen druch Abschüttlung der Last der Arbeit.
Wir erleben Unfreiheit, Arroganz, Faulheit, Dekadenz und nicht zuletzt tatsächlich eine neue, moderne Form des Sklaventums und des Feudalismus druch sogenannte "Gastarbeiter" für die absoluten Drecksjobs.
Wer ein wenig was von der Welt gesehen hat, weiß von was ich spreche.

Vor diesem Hintergrund ist es absolut unverständlich, wie Menschen, selbst durch Moral und vermeintliche Gerechtigkeit getrieben, weiterin eine Umverteilung, eine Art künstliche und unnatürliche sowie schädliche (!) Gleichmachung fordern können.

Es will und kann nicht in meinen Kopf.
Aber ich glaube auch, das ist ganz gut so. Waren es doch immer meine Motivation und die Konzentration auf das Mögliche, welche mir ein beständiges Fortkommen in der Gesellschaft garantierte, anstelle der Fokusierung auf eingeredete Ungerechtigkeit, Neid und eine Moral, die in Form des Sozialismus / Kommunismus bereits dutzendfach in allen möglichen Regionen dieser Erde katastrophal gescheitert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
dazu eine frage. du hast geschrieben, man kann ja durchaus das sozialsystem ausbauen. wer finanziert das? mittel- und oberschicht sind ja offensichtlich nach eurer meinung schon viel zu sehr belastet.
Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, dass die Oberschicht mehr abgibt, aber das Vermögen ist mehrheitlich in Unternehmen gebunden. Was ich mir vorstellen könnte sind weitere Stufen der Steuern bzw. eine wie die FDP es gerne bezeichnet Abflachung des Mittelstandsbauches.

Damit meine ich eine steuerliche Entlastung mittelständiger Einkommen und weitere Steuerstufen für Spitzeneinkommen. Dadurch würden Topverdiener nur moderat härter besteuert, Normalverdiener belohnt, könnten besser privat vorsorgen und es wäre generell attraktiver zu arbeiten, weil man erst später zu die Spitzensteuersätze zahlen müsste.

Ich weiß, wir haben alle einen anderen Fokus. Meiner liegt bei dem Durchschnitt der arbeitenden Bevölkerung, welche bereits heute die Hauptlast an Steuern trägt und auch mit einem BGE tragen würde.

In den BGE Rechenmodellen wird gerne vorgerechnet, dass nur Einkommen ab XXXX € (meisten Spitzeneinkommen) deutlich mehr belastet würden. Das sind m.M.n. Milchmädchenrechnungen, weil sich die Topverdiener immer irgendwie entziehen können - und sei es dass sie auswandern. Auch werden ihre potenziellen Steuerabgaben viel zu hoch angesetzt, weil so getan wird als wäre ihr Vermögen frei verfügbar und eben nicht in Unternehmen gebunden.

Jede Sozialreform der Vergangenheit war so. Uns wurde Gerechtigkeit versprochen, Steuern erhöht, Sozialausgaben massiv erhöht und was hat das gebracht? Es hat gebracht, dass der Mittelstand in Deutschland immer kleiner wurde. Politik in Deutschland wird für alle gemacht: Für sozial schwache, für Flüchtlinge, für die Klimawende und ja auch manchmal Klientelpolitik für Reiche.

Wenn höhere Steuern und Abgaben sowie höhere Sozialausgaben etwas bringen würden, dann müsste jeder sozial Schwache im Vergleich zur Vergangenheit im Schlaraffenland leben, weil heute viel mehr für Soziales ausgegeben wird. Nein, die einfach Umverteilung (auch im Rahmen eines BGE) ist nicht gerecht und zielführend.
 

Daoga

Urgestein
Umso mehr sich die armen Länder in unsere Richtung entwickeln, umso mehr Ressourcen verbrauchen sie.
Die armen Länder müssen aber nicht alle unsere Fehler aus der Zeit der Industrialisierung wiederholen, die können sich gleich die beste Technologie von uns kaufen oder abkupfern - sofern deren Regierungen willig sind, denn dort sitzen viele der Reichen und Korrupten des Landes, die das locker finanzieren könnten. Niemand muß sich erst ins eigene Dampfzeitalter entwickeln, wenn er gleich Solaranlagen und Internet auf dem internationalen Markt kaufen kann. Allerdings hängt der Ressourcenverbrauch halt auch von der Bevölkerungsentwicklung ab, und wenn eine Bevölkerung unaufhörlich wächst, statt zu stagnieren wie bei uns, dann wächst der Verbrauch in allen Bereichen automatisch.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Das finde ich immer spannend. Jeder, der ein BGE will, würde sich dann weiterbilden.

Dabei bilden sich Millionen Menschen in diesem Land auch nebenbei weiter, oft neben dem Job. Warum können die das und warum musst Du da auf ein BGE warten?
Weil ich die Zeit besser dadurch einteilen kann. Diese besagten Millionen Menschen hätten dann doch auch weniger Stress.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Es will und kann nicht in meinen Kopf.
Aber ich glaube auch, das ist ganz gut so. Waren es doch immer meine Motivation und die Konzentration auf das Mögliche, welche mir ein beständiges Fortkommen in der Gesellschaft garantierte, anstelle der Fokusierung auf eingeredete Ungerechtigkeit, Neid und eine Moral, die in Form des Sozialismus / Kommunismus bereits dutzendfach in allen möglichen Regionen dieser Erde katastrophal gescheitert ist.
Es gab in keinem sozialistischen Land ein BGE. Sozialismus bedeutet geringe Produktivität und geringen Wohstand durch Zwang; BGE bedeutet hohe Produktivität und Wohlstand durch Freiheit. Also das genaue Gegenteil von Sozialismus.
Denn: Je mehr Freiheit, desto grösser ist der Wohlstand!
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Weil ich die Zeit besser dadurch einteilen kann. Diese besagten Millionen Menschen hätten dann doch auch weniger Stress.
Woher weißt Du wieviel Stress die haben? Manche lernen auch sehr leicht. Ich kenne Einige, die es ganz gut nebenbei geschafft haben.

Du hast Dich dafür entschieden, es nicht zu tun. Dann muss man mit den Konsequenzen leben.

Andere machen es und sind meist stolz auf sich.
 

Daoga

Urgestein
Weil ich die Zeit besser dadurch einteilen kann. Diese besagten Millionen Menschen hätten dann doch auch weniger Stress.
Die Arbeitsbedingungen würden sich dadurch aber auch nicht ändern. Nicht für die, die weiterhin Vollzeit arbeiten würden - allerdings würden viel mehr Leute wohl auf Teilzeit gehen, mit entsprechend weniger Einnahmen für den Staat. Egal wie man ein BGE-Modell dreht, es würden immer massive Veränderungen beim Arbeitswillen und -verhalten der Menschen entstehen, und zwar zuungunsten des Staates, der das BGE finanzieren muß. Also noch höhere Konsumsteuern, damit jeder für sein eigenes BGE mit draufzahlt.
 
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