beihempelsuntermsofa
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Auch dazu aus dem ArtikelOder um es auf den Punkt zu bringen: Das Problem ist nicht der Reichtum der Einen, sondern die Armut der Anderen. Und statt eine reine Neid Debatte zu führen, wäre es sinnvoller zu überlegen, wie die Armen auch reicher werden können.
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Ist Reichtumskritik „Neid“?
Von einer „Neiddebatte“ ist von Befürwortern des Sozialabbaus und des freien Marktes gern die Rede. Ist an diesem Vorwurf was dran? Zunächst ist eine Gegenfrage zu stellen: Wünschen sich tatsächlich alle Kritiker des herrschenden Wirtschaftssystem, mit einem Milliardär oder erfolgreichen Börsenspekulanten zu tauschen? Viel wahrscheinlicher ist, dass sie an Gerechtigkeit interessiert sind, an einem angemessenen Lohn für ihre Arbeit – ohne dass große Teile des erwirtschafteten Reichtums an „Absahner“ abfließen. Die meisten Menschen haben wohl den Wunsch, von Existenznot befreit zu sein, von entwürdigen Einschränkungen ihrer Wahl- und Bewegungsfreiheit. Aber Neid?
Neid im moralisch fragwürdigen Sinn würde bedeuten, dass einen das Unglück der Reichen mehr begeistern würde als das eigene Glück. Es würde bedeuten, dass es einem nicht auf Gerechtigkeit und den maßvollen Wohlstand aller, sondern allein auf den eigenen Besitz (auf Kosten anderer) ankommt. Neid ist der Wunsch, mit einem anderen, den man in einer glücklichen Lage wähnt, Platz zu tauschen. Man strebt damit nicht die Abschaffung des Unrechts an, sondern dessen Aufrechterhaltung – nur mit umgekehrter Rollenverteilung. Statt auf der Opferseite zu bleiben möchte man nun auf die Täterseite überwechseln. Eine solche negative Form von Neid kann Kritikern des Reichtums und des herrschenden Wirtschaftssystems nicht pauschal unterstellt werden. Es handelt sich bei der Kritik an „Neiddebatten“ also eher um einen rhetorischen Trick, ein Scheinargument, mit dem privilegierte Kreise ihre Pfründe verteidigen.“