Altpapierbündeli
Mitglied
Dieser Spruch wurde mir schon so oft erzählt und es ist in meinen Augen einfach falsch und demotivierend.
Für mich gibt es so etwas wie einen "gefestigten" Charakter schlicht und ergreifend nicht. Jeder Mensch lernt immer dazu und jeder Mensch entwickelt sich, egal ob er lernt, dass man mit bestimmten Personen einfühlsamer reden muss oder in bestimmten Situationen anders handeln muss. Das Leben ist voller Möglichkeiten zu lernen und wer mir da erzählt, er würde sich charakterlich nicht mehr entwickeln hat scheinbar kein Verständnis wie das Leben eigentlich funktioniert.
Für mich klingt ein "Sei doch einfach wie du bist" ähnlich wie ein "Entwickle dich nicht weiter". Ich bin 26 Jahre alt, bin bald Arbeitslos, übergewichtig und Jungfrau und sitze den ganzen Tag vorm Computer. Mich jetzt einfach nur selbst zu akzeptieren und zu sagen "Das ist in Ordnung so, sei einfach wie du bist" bringt mich überhaupt nicht weiter. Ein "Du musst jetzt was ändern" hingegen wäre motivierend.
Das Gleiche gilt für Sätze wie "Auf jeden Topf passt ein Deckel, die Richtige wird schon kommen". Netter Hintergedanke aber wenn ich hier weiter auf meinem dicken Popo sitze wird mein "Deckel" (Ich bin eindeutig der Topf) mit Sicherheit nicht an meine Tür klingeln. Wenn man nicht aktiv wird kann auch nix passieren.
Seit einem Jahr gehe ich jede Woche einmal zur Psychotherapeutin und arbeite wie verrückt daran mich selbst zu akzeptieren so wie ich bin. Aktuell hat sie angesprochen, dass es doch Ok wäre, wenn ich von Arbeitslosengeld leben würde. Ich bin also wirklich dabei zu akzeptieren, dass berufliches vollversagen "ok" ist? Ernsthaft? Wer bin ich? Arno Dübel?
Mit der Motivation "Du willst was ändern, dann änder dich selbst" hab ich mich gerade viel weiter gebracht. letzte Woche war ich noch tief in meiner Depression und bin Abends um 5 Uhr schlafen gegangen um dann morgens um 11 Uhr total kapput aufzustehen, an den Computer zu gehen und den ganzen Tag Videos zu schauen und nach dem ich diesen Gedanken hatte, dass Selbstakzeptanz alleine nicht der Richtige Weg ist und es lediglich einen ersten Schritt in Richtung Ziele darstellt war ich viel Aktiver. Ich hab heute sogar eine Liste mit Zielen, die ich in Zukunft erreichen will erstellt. Ich bin stolz darauf kleine Schritte gemeistert zu haben. Ich bleibe garantiert nicht so wie ich bin. Wie ich bin nervt, es macht mich depressiv und ich habe genug Zeit mit Akzeptanz verschwendet.
Und bevor das falsch rüber kommt. Es ist nicht mein Ziel hier die Leute zu ärgern, die solche Sprüche immer wieder schreiben, sondern eher mir selbst online einen Text zu schreiben, den ich immer wieder nachlesen kann um mich daran zu erinnern.
Liebe Grüße
Euer Altpapier
Für mich gibt es so etwas wie einen "gefestigten" Charakter schlicht und ergreifend nicht. Jeder Mensch lernt immer dazu und jeder Mensch entwickelt sich, egal ob er lernt, dass man mit bestimmten Personen einfühlsamer reden muss oder in bestimmten Situationen anders handeln muss. Das Leben ist voller Möglichkeiten zu lernen und wer mir da erzählt, er würde sich charakterlich nicht mehr entwickeln hat scheinbar kein Verständnis wie das Leben eigentlich funktioniert.
Für mich klingt ein "Sei doch einfach wie du bist" ähnlich wie ein "Entwickle dich nicht weiter". Ich bin 26 Jahre alt, bin bald Arbeitslos, übergewichtig und Jungfrau und sitze den ganzen Tag vorm Computer. Mich jetzt einfach nur selbst zu akzeptieren und zu sagen "Das ist in Ordnung so, sei einfach wie du bist" bringt mich überhaupt nicht weiter. Ein "Du musst jetzt was ändern" hingegen wäre motivierend.
Das Gleiche gilt für Sätze wie "Auf jeden Topf passt ein Deckel, die Richtige wird schon kommen". Netter Hintergedanke aber wenn ich hier weiter auf meinem dicken Popo sitze wird mein "Deckel" (Ich bin eindeutig der Topf) mit Sicherheit nicht an meine Tür klingeln. Wenn man nicht aktiv wird kann auch nix passieren.
Seit einem Jahr gehe ich jede Woche einmal zur Psychotherapeutin und arbeite wie verrückt daran mich selbst zu akzeptieren so wie ich bin. Aktuell hat sie angesprochen, dass es doch Ok wäre, wenn ich von Arbeitslosengeld leben würde. Ich bin also wirklich dabei zu akzeptieren, dass berufliches vollversagen "ok" ist? Ernsthaft? Wer bin ich? Arno Dübel?
Mit der Motivation "Du willst was ändern, dann änder dich selbst" hab ich mich gerade viel weiter gebracht. letzte Woche war ich noch tief in meiner Depression und bin Abends um 5 Uhr schlafen gegangen um dann morgens um 11 Uhr total kapput aufzustehen, an den Computer zu gehen und den ganzen Tag Videos zu schauen und nach dem ich diesen Gedanken hatte, dass Selbstakzeptanz alleine nicht der Richtige Weg ist und es lediglich einen ersten Schritt in Richtung Ziele darstellt war ich viel Aktiver. Ich hab heute sogar eine Liste mit Zielen, die ich in Zukunft erreichen will erstellt. Ich bin stolz darauf kleine Schritte gemeistert zu haben. Ich bleibe garantiert nicht so wie ich bin. Wie ich bin nervt, es macht mich depressiv und ich habe genug Zeit mit Akzeptanz verschwendet.
Und bevor das falsch rüber kommt. Es ist nicht mein Ziel hier die Leute zu ärgern, die solche Sprüche immer wieder schreiben, sondern eher mir selbst online einen Text zu schreiben, den ich immer wieder nachlesen kann um mich daran zu erinnern.
Liebe Grüße
Euer Altpapier