Wenn man aber Tiere - und das ganz bewusst - unter aus meiner Sicht unerträglichen Bedingungen hält, dann verursacht das ein monatelanges Leiden. Ich empfinde das als viel schlimmer.
Aus Deiner Sicht, das ist der Punkt. Du vermenschlichst die Tiere, begreifst nicht daß die Tiere gar kein anderes Leben, keine Alternativen kennen. Die Bedingungen unter denen sie leben sind alles was sie kennen, damit sind sie aufgewachsen, damit leben sie. An irgendeine Zukunft oder den bevorstehenden Tod (beim Schlachter) können sie gar nicht denken, denn das ist Tieren fremd. Sie denken nur in Kategorien wie Fressen, Schlafen, Kacken, was die Käfig- oder Stallnachbarn treiben und die Menschen, die hin und wieder reinschauen, oder Maschinen die hin und wieder brummen und das Futter verteilen oder den Stall saubermachen.
Höchstens wenn ihnen jemand (ein Mensch) oder etwas (der Käfignachbar) bewußt Schmerz zufügt, das begreifen sie. Wenn wilde Tiere, Wildschweine oder Wildrinder, sprechen könnten, würden sie ihre Artgenossen im Stall als hochgradig debil und geistig zurückgeblieben bezeichnen. Sie bekommen von ihrer ewig unveränderten Umgebung gar nicht den intellektuellen Input, um auch nur die arttypische Intelligenz entwickeln zu können. Wenn man ein Tier, das sein ganzes Leben im Käfig verbracht hat, einfach so nach draußen setzt, hat es erst mal den totalen Kulturschock. Es weiß gar nicht was los ist, oder was es mit dieser seltsamen Umgebung anfangen soll, wie es reagieren soll. Damit umzugehen, ist dann erst mal ein langer Lernprozess. Wenigstens helfen dabei die angeborenen Instinkte, ein Tier das seinen Instinkten folgt geht selten fehl. Aber lernen muß es trotzdem.