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Lohnt sich arbeiten überhaupt in Deutschland?

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57-55

Sehr aktives Mitglied
Ich kenne Menschen, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, nie erwerbslos waren und heute von 1000 € Rente leben müssen.
Es war und ist nicht jedem in die Wiege gelegt zu studieren und sich weiterzubilden.
Die Arbeiten, die von solchen Menschen erledigt werden, müssen auch ausgeführt werden.
Viele sind sich dafür zu fein.
Es ist ein riesiges Armutszeugnis unserer Gesellschaft, dass Menschen in Vollzeit arbeiten und davon gerade mal so ihren Lebensunterhalt bestreiten können oder sogar noch nicht mal über die Runden kommen.
Andere verdienen sich eine goldene Nase, ohne wirklich etwas zu leisten.
Gerechtigkeit gibt es nicht und wird es nie geben.
Aber man kann dafür kämpfen.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ich finde es schrecklich, dass man sich diese Frage stellen muss, aber der Unterschied zwischen Hartz 4 und Niedriglohn ist in der Tat gering. Dennoch glaube ich, dass sich die meisten nicht bewusst sind was es bedeutet dauerhaft auf Hilfen angewiesen zu sein.

Du sagst, dass du nur 200 € mehr im Monat raus hast.
Ich rechne dann gerne mal die aktuelle Inflation in jedem Bereich entgegen und frage mich, ob es dann nicht sinnvoller wäre vom Staat zu Leben und sich durchfüttern zu lassen. Wenn ich jetzt 1500 Netto verdiene und am Ende 200 Euro zum Leben habe dann kann ich doch auch gegebenenfalls die Arbeit nieder legen wenn ich den Betrag ohne Arbeiten übersteige der mir zum Leben bleibt oder sehe ich das falsch?
Dies ist aber eine rein finanzielle Betrachtung. Was du nicht siehst:
- Keine Gängelung vom Jobcenter, kein Vorsprechen, keine Maßnahmen, kein Risiko für Sanktionen
- Freiheit was deine Ausgaben angeht. Du musst nie auf "Angemessenheit" achten und kannst dein Geld so ausgeben wie du willst. Wenn du eine extrem günstige Wohnung findest, profitierst du davon anstatt wie bei Hartz 4 weniger Miete zu kriegen.
- Ansehen und Selbstwert. Ich behaupte mal als Langzeitarbeitsloser hat man nicht die besten Chancen bei Frauen...

Mein Fazit deswegen: Arbeiten lohnt sich, aber es könnte sich mehr lohnen. Allerdings muss man ja Einkommen nicht als ewige feste Größe verstehen. Die meisten Menschen steigern ihr Einkommen im verlauf des Lebens, z.B. durch neue Jobs oder Beförderungen.

Generell bin ich ein Verfechter dafür, dass man Steuerfreibeträge erhöht. Wir haben knapp 10.000 € Jahresfreibetrag. Sprich man zahlt ab rund 850 € Monatseinkommen Steuern. Damit lohnt Arbeit gerade im Niedriglohnsektor weniger.

Das Problem ist, dass der Niedriglohnsektor scheinbar keine starke Lobby hat und die linken und sozialen Parteien ihre Politik eher auf die Hartz 4 Empfänger ausrichten.
 

Mayamaus99

Aktives Mitglied
Der Soziale Bereich sollte auf jeden Fall besser bezahlt werden, ja. Aber ich arbeite 25 Stunden und verdiene 1,6 netto (habe aber auch studiert), davon kann ich gut leben und auch etwas zur Seite sparen.
Politisch betrachtet finde ich das etwas wenig, aber für mich ganz persönlich empfinde ich es als viel Geld für wenig Arbeit.
Das ist sehr sehr wenig Geld für die Stunden - weil 'Du " ich habe aber AUCH studiert " schreibst-da bekommen andere wesesentlich mehr Geld für weniger Stunden - ohne Studium.
VIEL Geld ist sicher etwas ganz anderes.

Nein, arbeiten lohnt sich absolut nicht in Deutschland und ich bin auch sehr froh, dass ich vor Jahren mal bewusst ein Jahr arbeitslos gemacht haben- hatte aber einen nicht angemeldeten Nebenverdienst - heute würde ich gar nicht arbeiten- oder eben Hartz4 beantragen- sicher wäre die Vermittlung auf andere Stellen nicht mehr so relevant, wenn man zB eine Psychotherapie laufen hat- das ist immer ein gutes No-Go- früher war es der Kinderwunsch, den ich immer sehr betont habe.

Hätte ich heute kein Kind würde ich einfach aufhören und der Staat könnte für mich aufkommen.
Man ist eh der Dumme, weil man für alles aufkommen muss, man wird nicht gefragt wie zB GEZ, 'Flüchtlinge etc.
Daher frage ich dann auch nicht, wenn ich einfach zuhause bleibe.

Mayamaus
 

Mayamaus99

Aktives Mitglied
Man kann ja auch aufstocken. Ich denke, Arbeit rechnet sich zumindest fürs Selbstwertgefühl.
Aber ja , man muss schon rechnen, ob es sich monetär lohnt.
Sicher ist das Selbstwertgefühl in schlecht bezahlten Jobs sehr sehr hoch- was hat man denn davon ????? Das wäre das Allerletzte ....ich denke, Arbeit für wenig Geld lässt einen wie den letzten armen 'Schlucker dastehen....dadurch hat man bestimmt kein Selbstwertgefühl !

Mayamaus
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Also ich bekomme für 7,5 Stunden in der Woche 600 Euro zzgl. Urlaubsgeld zzgl. Weihnachtsgeld.
Theoretisch könnte ich noch viel mehr verdienen . Ich finde schon , dass es sich lohnt.
Dein Problem wenn du mehr verdienst, dürften der grenznutzen aufgrund von Steuern sein. Die 600 € verdienst du steuerfrei und 7,5 Stunden die Woche ist sicherlich eine angenehme Arbeitszeit für die sich 600 € ganz ok anfühlen. Insbesondere wenn du Nebenverdienerin bist, wirst du zusammen mit einem Partner, der mehr verdient, gut über die Runden kommen.

Generell ist es ein lohnendes Modell in einer Partnerschaft zu leben. Auch mit zwei nur überschaubaren Einkommen, sind Miete und co. oft gut bezahlbar, weil man sich vieles teilt.
Für die Frage des TE gilt gleiches: Wenn du mit einer Partner/in lebst und ihr beide jeweils 1.500 €, habt zusammen deutlich mehr Geld als mit Hartz 4.

Ärgerlicher ist es für einen Single, der oft nur minimal günstigere Fixkosten hat, aber nur den halben Steuerfreibetrag hat wie ein Paar. Für diesen Single kann ich das Gefühl gut nachvollziehen, dass er sich zu stark besteuert fühlt und Arbeit sich zwar lohnt, aber mehr lohnen müsste.

Es ist ein komisches Gefühl für 200-300 € mehr Vollzeit zu arbeiten und gleichzeitig zu sehen, dass A) die Inflation galoppiert und B) Hartz 4 deutlich erhöht werden soll.
Ich bin kein Geringverdiener, aber ich kann verstehen, dass sich vor allem Singles mit niedrigem Einkommen politisch vergessen fühlen.

Und nein, der Mindestlohn löst das Problem nicht, zumal er nur und ausschließlich den Niedriglohnsektor begünstigt und den Abstand des Löhne verzerrt. Wenn Hartz 4 Leistungen immer weiter steigen, wird jegliche Arbeit relativ dazu immer unattraktiver. Insofern muss man vielleicht mal hinterfragen, ob man Geld statt ins Hartz 4 System zu pumpen, lieber zur Entlastung von Einkommen generell nutzen will.
 

kasiopaja

Urgestein
Dein Problem wenn du mehr verdienst, dürften der grenznutzen aufgrund von Steuern sein. Die 600 € verdienst du steuerfrei und 7,5 Stunden die Woche ist sicherlich eine angenehme Arbeitszeit für die sich 600 € ganz ok anfühlen. Insbesondere wenn du Nebenverdienerin bist, wirst du zusammen mit einem Partner, der mehr verdient, gut über die Runden kommen.
Steuerfrei ist der Verdienst nicht. Der meines Minijobs allerdings schon.
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Es kommt auf die Kosten an, die man hat. Ich finde es schon sehr deprimierend, dass ich es mir abschminken kann, einmal Wohneigentum zu haben. Die hohe monatliche Miete....die irren Immobilienpreise....der Lohn trotz Studium nicht besonders hoch...
Rente wird auch gering ausfallen, weswegen ich gerne im Rentenalter mietfrei gewesen wäre. Aber das ist alles nicht möglich.
 
G

Gelöscht 119966

Gast
Das mit den 1500 Euro und den 200 Euro Rest habe ich als Beispiel genommen und ist nicht meine Situation :) war nur ein Beispiel.

Ich war mal 3 Wochen Arbeitslos und fragte mich wie es sein kann das es soviele Arbeitslose gibt, weil ich jeden Tag Post hatte bis zum erbrechen.

Wiederrum frage ich mich bei den momentanen Kosten die da auf uns zukommen und aktuell schon da sind, ob das dann überhaupt alles noch Sinn macht? da rede ich nicht von Kranken die nicht arbeiten können noch soll hier der Eindruck entstehen das man auf Arbeitlose nach unten tritt, aber dennoch frage ich mich, ob der dumme jetzt der ist der arbeitet oder der, der sich vom Amt finanzieren lässt.

Da stelle ich mir die Frage wer raffinierter ist in diesem Land
stimmt für manche ist es lohnender sich vom Amt finanzieren zu lassen und ich fragte mich immer wie die das machen weit über dem Regelsatz das Geld zu bekommen auch ohne Verpflichtungen wie Sanktionen Kurse e.c.t
ich hatte den Regelsatz mußte Kurse besuchen mir wurden Sanktionen angedroht und ich hatte wirklich Angst wenn ich dort "antanzen"mußte und übelst nieder gemacht wurde
was jetzt passiert da werden wir kleinen Arbeiter zur Kasse gebeten das steht fest leider Gottes!
 
G

Gelöscht 119966

Gast
mein Job fing vor 12 Jahren als damals ein Euro Job an
man suchte bei der Gemeinde eine Frau für die Pflanz und Grünflächen
man war zufrieden und ich bekam den Job wurde nach Öffentlichen Dienst bezahlt in Lohngruppe 2
10 Jahre lang obwohl ich längst in der Lohngruppe hätte aufsteigen müßen wie meine Kollegen beim Bauhof,
was ich immer hatte war eine Betriebliche Zusatzversicherung für die Rente und nachdem ich mit den Bürgermeister mal darüber redete bin ich zwei Gehaltsstufen aufgestiegen
was heisst ich liege jetzt deutlich über 1500
das ganze von null bis jetzt mit Disziplin hart erkämpft!
 
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