Nein, es ist nicht die Zeit die grüne Ideologie einer endlichen Erde zu predigen. Es gibt auf der Erde noch reichlich Energieressoursen. Stein- und Braunkohle würden voraussichtlich noch 130 Jahre reichen, Uran noch 65, Gas noch locker 40. Derzeit geht es nicht darum, dass die Dinge auf der Erde knapp wären, sondern darum, dass wir die Dinge nicht kriegen.
Sooo knapp ist es schon? Öhm...also ich bin in meinem jugendlichen Leichtsinn von deutlich mehr "Reserven" ausgegangen.
Also doch: Es IST Zeit (und zwar eher 10 nach 12) um sich das klar zu machen: Die Zeit, Probleme weiter nach hinten zu schieben ist definitiv vorbei.
Leider lösen wir die aktuellen Probleme weder auf politischer noch auf praktischer Ebene, wenn wir weiter an unserem Denken vom ewig währenden Wirtschaftswunder und Unerschöpflichkeit aller Ressourcen festhalten und uns einhämmern, dass jeder, der die Begrenzung unserer Ressourcen im Blick hat eine links-grüne Spaßbremse ist.
Unsere Probleme müssen wir auf ALLEN Ebenen anpacken: Außenpolitisch (also im Sinne von: Suche nach verlässlichen Vertragspartnern und breiter Streuung der Partner), innenpolitisch (Also die ganze Bandbreite von Förderung nachhaltiger Energien bis hin zur Schaffung von kurz-, mittel und langfristigen Übergangslösungen), gesellschaftlich (endlich erkennen, dass man Probleme nicht löst, indem man wegschaut, sich über die Politik aufregt und ansonsten weiter macht wie bisher), sozial (Auch ärmere Teile der Bevölkerung dürfen nicht über den Rand fallen) und eben auch praktisch (es nützt eben jetzt rein garnichts, zu sagen dass man es so wie es jetzt ist nicht haben will: Jetzt heißt es anpacken und Schadensbegrenzung betreiben und TROTZDEM nicht einfach nur auf alte Energieträger zurückgreifen sondern mit der zeit gehen.)
Mir persönlich wäre es auch lieber gewesen, wenn die letzten 20 Jahre nicht einfach so verdödelt worden wären und man die Zeit genützt hätte, nachhaltige und vor allem UNABHÄNGIGE Energien so aufzurüsten, wie es möglich gewesen wäre: Dann stünden wir jetzt an ALLEN Fronten besser da: Dann könnte uns Putin nicht erpressen UND der Umwelt würds gut tun UND es wäre für uns alle kostengünstiger.
Aber OK: War halt nicht so. Das ist wohl ein Verdienst des ewig gestrigen Bashings jeder Umweltschonenenden Idee. Das ist sooo ein alter Hut: Immer sind es die bösen Umweltschützer: Das haben wir seit 50 Jahren und jedes mal ist man hinterher schlauer und erkennt, dass es falsch war, die Augen zu verschließen. Ist dieses mal genauso, nur dass wir jetzt halt leider keine Wahl haben: Jetzt ist es nicht nur die Umwelt, die drängt sondern eben auch Putin, der uns im Nacken sitzt.
Jetzt rächt sich halt das Wegschauen, aber ich bin dennoch der Überzeugung (bzw sieht man ja auch, dass es so ist) dass man besser spät als nie handelt und wenn jetzt endlich mal was passiert und an allen Stellschrauben gedreht wird, wir das auch hinbekommen werden.
Mal ein kleines Beispiel: Ich kenne eine Kirchengemeinde, die wollte vor 3 oder 4 Jahren ihr komplettes Kirchendach mit Solarzellen belegen: Das Dach hat eine riesige Grundfläche und eine ideale Ausrichtung. Mit dem was da an Strom hätte erzeugt werden können, hätte man keine Ahnung wie viele Haushalte versorgen können, weil die Kirche ihren eigenen Bedarf damit weit über erfüllt hätte. So ein Dach ist ja riesig.
OK: Konzepte, Geld, Gutachten vom Statiker usw. alles war da und dann?
Denkmalschutz sagt nö.
Nicht falsch verstehen: ich bin FÜR den Denkmalschutz- ganz klar: Aber in SO einem Fall? Das war nicht mal wunderschöne jahrhunderte alte Kirche sondern eher so ein Bauwerk Typ: U-Bahnstation (keine Ahnung, wie sowas zum Denkmalschutz kommt).
ja traurig: Jetzt muss diese Kirche halt weiter mit Gas beheizt werden und das kostet Tausende. Bzw werden die halt diesen Winter GARNICHT heizen und das Gebäude mehr oder weniger still legen (DAS geht dann wieder ok, mit dem Denkmalschutz)
Was ich damit sagen will: Wenn immer alles andere wichtgier ist, als der Umweltschutz und wenn die bürokratischen Hürden für Umrüstungen so hoch sind, dann braucht man sich ja nicht wundern, dass das ganze mehr schlecht als recht vorangeht.
An sollen Stellschrauben hätte man vor Jahren schon drehen müssen, aber besser spät als nie.
natürlich hilft das JETZT nicht -jetzt brauchen wir Übergangslösungen- aber das heißt nicht, dass man nicht trotzdem auch JETZT damit anfangen sollte und eben nicht wieder den gleichen Fehler machen sollte und vor lauter populistischem Grünen-Bashing die eigentliche Problematik zu sehr zu vereinfachen und dann aus den Augen zu verlieren.
ja, wir werden wohl nicht drum herum kommen, jetzt erstmal AKWs vorzuhalten oder Kohlekraftwerke: Das heißt aber nicht, dass der Atomausstieg oder der Kohleausstieg grundsätzlich falsch wären: Der Ausstieg ist richtig und langfristig das einzig sinnvolle. Die Regierung unter merkel hat halt leider die Aufrüstung mit Alternativen viel zu halbherzig vorangetrieben. DAS ist das Problem: Nicht der Ausstieg aus Kohle und Atom.
Jetzt ist es einfach nicht mehr zeitgemäß,zu sagen: Die Grünen sind an allem Schuld und ich mag mich nicht einschränken: OHNE wird es nicht gehen. Aber allein durch einschränken eben auch nicht.