Das Problem dabei ist, dass der Politiker mit diesem sogenannten "Inflationsausgleich" sogar noch Plus macht, während für viele Berufsgruppen es sich tatsächlich um Inflationsausgleich handelt oder sie Minus machen.
Wenn die Milch im Supermarkt statt 0,9 EUR plötzlich 1,0 EUR kostet, dann kauft der Politiker (wie jeder andere Mensch ebenfalls) sicherlich nicht plötzlich mehr Milch. Er kauft einfach nach seinen Bedürfnissen weiter wie gehabt.
Da die Berechnungsgrundlage (der Sockelbetrag = die Diäten) jedoch viel höher ist, steht er am Ende mit einem deutlichen realen Lohnplus da. Oder möchtest du uns erzählen, der Politiker bekommt durch den "Inflationsausgleich" nur das mehr, was er zuvor an Mehrkosten für Milch, Butter, Brot und Benzin zu tragen hatte? Ich hoffe nicht, denn eine solche Behauptung wäre offensichtlich falsch.
Inflation ist etwas individuelles weil jeder Mensch anders konsumiert. Die Inflation von Grundbedürfnissen (Lebensmittel, Strom, etc.) trifft untere Einkommensschichten härter. So hat
aktuell jemand mit niedrigem Einkommen eine höhere Inflation als jemand mit hohem Einkommen.
Insofern hast du Recht, dass jemand mit überdurchschnittlichem Einkommen (dazu zählen Bundestagsabgeordnete aber auch zig Tausend andere Arbeitnehmer) vermutlich eine persönliche Inflation unter 10% hat.
Ich betone allerdings das Wort "aktuell". In den letzten 10 Jahren waren es z.B. nicht die Lebensmittelpreise oder Gaspreise, welche die Inflation getrieben haben, sondern eher Sachwerte wie Immobilien. Wenn also jemand eine Immobilie gekauft hat, musste er viel mehr zahlen als früher. Übrigens gehen die Immobilienpreise nicht mal in die Inflationsberechnung mit ein!
Auch berücksichtigst du dabei nicht das Vermögen. Ja das ist Meckern auf hohem Niveau aber die allermeisten Menschen werden in diesem Jahr real Vermögen verlieren, weil kaum eine Geldanlage in diesem Jahr 10% Inflation ausgleichen kann.
Insofern finde ich einen Inflationsausgleich für Politiker durchaus vertretbar. Ja, je nach persönlichem Konsum kann ein Inflationsausgleich mal über aber auch mal unter der eigenen Inflation liegen.
Das gleich hast du ja bei Hartz 4. Natürlich könnte man für jede Gruppe und jedes Jahr einen "persönlichen Inflationsausgleich" berechnen....
Wobei dies ein "Herumdoktoren" an Symptomen ist.
Ihr diskutiert hier über Krümel und vergesst den Kuchen.
Eigentlich seid ihr nicht primär sauer auf die Erweiterung des Kanzleramtes, sondern auf die Gesamtsituation, die Inflation und co. Und im Kontext empfindet ihr das Kanzleramt als unangebracht.
Das kann ich nachvollziehen!
Macht halt bitte nur nicht den Fehler jetzt alles damit in den Kontext zu setzen und sowas in den Raum zu stellen wie dass Flutopfer weniger Geld kriegen weil das Kanzleramt erweitert wird. Kritisiert das Kanzleramt aber macht es nicht zum Sündenbock für alles!