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Was ist, wenn einer fehlt? Kind ertrinkt und Erzieherin hat die Verantwortung

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Walin

Aktives Mitglied
Fahrlässig ist es dann wenn du die Kinder allein lässt und dich von der Situation entfernst.
Hallo sunny-blues,
ich hab den Film auch gesehen, hat mich geschockt.
Aber war es in ihrer plötzlichen Erinnerung nicht so, dass sie sich wegdrehte, telefonierte (54 sek., wie dann rauskam) und die Kinder in der Zeit zum Wasser runtergingen? Ich erinnere mich an das Bild.
54 Sekunden sind echt lange...
 

sunny_blues

Mitglied
Ich hatte ja mal eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert. Einmal musste ich, ich war 17, für 2 Monate in dem städtischen Kindergarten Papierkram erledigen. Allerdings war das nur eine Aufgabe von 2h täglich. Also nutze man mich doch glatt als Erzieheraushilfe. Ich musste einmal Kinder allein beaufsichtigen, was ich gar nicht gedurft hätte, und schwupps ist mir dann auch ein Junge abgehauen! Ich hatte auch null Erfahrung mit Kindern. Zum Glück ist nichts passiert und der Junge hat das wohl auch nicht das erste mal gemacht. Den Ärger habe letztendlich nicht ich, sondern die Kita-Leitung bekommen.
Als ich das meiner Mutter erzählte, was passiert ist, ist sie aus allen Wolken gefallen. Sie selbst ist Erzieherin (jetzt im Ruhestand) und fand das Vorgehen unverantwortlich von Seiten der Einrichtung.

Meine Mutter rief mich heute an und hat sich auch mit mir über den Film unterhalten. Ich selbst habe ihn nicht gesehen. Jedenfalls meinte sie, dass man als Erzieherin immer mit einem Bein im Knast steht. Im Grunde kann man nur hoffen, dass nichts passiert und kann nur versuchen so aufmerksam wie möglich zu sein. Aber auch Erzieher haben nur zwei Augen und es gibt immer wieder Kinder, die es schaffen, sich der Aufsicht zu entziehen und dann machen sie Dummheiten. Ich nehme mich da nicht aus. Ich war auch so ein Kind, was die Erzieher beobachtet hat und sich gerne mal der Beobachtung entzogen hat. Das Endete mal mit einem Sturz vom Klettergerüst und einem Schlüsselbeinbruch.
Meiner Mutter ist in ihrer beruflichen Laufbahn auch so einiges passiert, was zum Glück glimpflich ausging. Und heute kommt ja noch hinzu, dass Eltern gleich mit dem Anwalt drohen, wenn das Kind sich mal das Knie aufgeschürft hat. Dieser Stress mit den Eltern hat meine Mutter zum Ende ihrer Laufbahn nur noch angekotzt. In ihren ersten Berufsjahren war das deutlich entspannter.
In meiner damaligen Kitagruppe fiel ein Kind vom Klettergerüst. Die Mutter hatte damals durchs Telefon durchgegeben, dass die Erzieherin mit dem Kind ins Krankenhaus soll. Heute wären die Mütter sicher gleich zur Polizei gefahren. Wie du schreibst wird es immer diese Art von Kindern geben, die eben abhauen. Da kann man noch so aufpassen. Keiner redet davon, dass die Erzieherin rauchen geht oder Mittagspause macht während das Kind draußen einen Genickbruch erleidet, aber manchmal spielt das Schicksal fies zu und trotz bemühter Aufmerksamkeit passiert was. Als Mutter kann ich sagen, dass man auch nicht 24 Stunden an 7 Tagen rundum hinterm Kind her propellert ab einem gewissen Alter. Das würde ich meiner Kleinen auch nicht antun wollen. Natürlich hat man ein Auge drauf, aber manchmal reicht ein kurzer Moment. Meine Kleine war mal auf dem Spielplatz gestürzt und wir mussten zum Nähen was für mich schlimmer als fürs Kind war. Die diensthabende Ärztin tröstete mich mit den Worten wenn es passieren soll, passiert es. Wenn es der Spielplatz nicht geworden wäre, wäre sie vielleicht auf der Treppe hingefallen.
 

sunny_blues

Mitglied
Die Mona Lisa haut nicht von sich aus ab, wenn sie keiner klaut, Kinder schon.
Wer das mit absoluter 100%iger Sicherheit verhindern will, muß sie an die Leine legen, und zwar wörtlich. Vor allem Kinder die zuhause auch nicht gelernt haben, daß man auf Anweisungen tatsächlich gehorchen müßte. Ganz Kleine haben damit sowieso Probleme weil sie halt noch nicht begreifen, daß die Welt ein lebensgefährlicher Ort sein kann, und Verbote daher nur zu ihrem eigenen Wohl sind.
Das Problem im Film ist doch erst dadurch entstanden, daß zwei Kinder einfach aus eigener Entscheidung woandershin gegangen sind. Und die Betreuerinnen es zu spät gemerkt haben. Je nachdem wie übersichtlich die Umgebung ist, kann so ein spurloses Verschwinden innerhalb weniger Minuten stattfinden, das weiß man von etlichen Entführungsfällen und auch Unfällen, wo auch die Kinder von sich aus einfach "verschwunden" sind, um sich irgendwas anzuschauen, zum Beispiel ein Gewässer (Wasser hat für alle Kinder "magische" Anziehungskraft, weshalb bei jedem Verschwinden zuallererst sämtliche Gewässer in der Umgebung abgesucht werden).
Aber auch hier sind manche Kinder für solche Verführungen anfälliger als andere. Und manche sind sogar schon clever genug, sich vor suchenden Betreuern sogar zu verstecken, weil die Verlockung anderswo halt größer ist. Wenn eine ganze Gruppe von Kindern mit Betreuern unterwegs ist und ein Kind - oder zwei - plötzlich verschwinden, wieviele Leute können dann sofort losgehen, um sie zu suchen? Die Antwort: Von drei Betreuern nur eine Person, denn die anderen beiden müssen den Rest des Flohzirkus zusammenhalten. Man kann die anderen Kinder ja nicht unbeaufsichtigt zurücklassen wie eine Schafherde, wenn ein Tier fehlt. Und ein Sucher allein ist wenig effektiv. Sobald von einem verschwundenen Kind Meldung gemacht wird, gehen jedesmal ganze Mannschaften Polizei und Freiwillige auf die Suche, damit sie auch wirklich alle Richtungen und Orte wo sich ein Kind aufhalten könnte, absuchen können. Bis dahin kann es allerdings oft schon zu spät sein.
Ich meinte bezogen auf 3 Erzieherinnen, dass es die Handlung unrealistisch machte.
Die besagte Erzieherin im Film ist ja auch gleich hinterher gelaufen und hat beatmet. Ich gebe dir aber recht. Wasser hat auf Kinder magische Anziehungskraft. Das kleine Mädchen wollte in dem Fall ja die Biber sehen und hat den kleinen Mika einfach mitgenommen. Unglückliche Umstände. Schlimm fand ich im Film aber auch, dass die Frau keine psychologische Hilfe bekam.
 

sunny_blues

Mitglied
Hallo sunny-blues,
ich hab den Film auch gesehen, hat mich geschockt.
Aber war es in ihrer plötzlichen Erinnerung nicht so, dass sie sich wegdrehte, telefonierte (54 sek., wie dann rauskam) und die Kinder in der Zeit zum Wasser runtergingen? Ich erinnere mich an das Bild.
54 Sekunden sind echt lange...
Das war ziemlich wirr und voller Widersprüche. Die andere Erzieherin sagte ja am Anfang waren es 15 Kinder. Heißt die Kinder wären vorm Telefonat schon weg gewesen. Im Normalfall wären auch alle 3 Erzieherinnen vor Gericht gelandet und nicht nur die eine und bei 3 Erzieherinnen hätte auch eine von den 2 anderen gemerkt, dass das Kind weg ist. Also durchweg unrealistisch. Im Normalfall kann eine von 3 Erzieherinnen auch kurz telefonieren wenn noch 2 andere mit dabei sind. Der Plot war sehr schräg. Die Idee dahinter war gut, aber ich hab nicht kapiert, warum die Strafanzeige nur gegen die eine lief. Ihr Handy war übrigens komplett trocken. Seltsam, wo sie vorher noch telefonierte und das Kind aus dem See gezogen hatte.
 

sunny_blues

Mitglied
An anderer Stelle wurde dann auch gesagt die Kinder können schwimmen. Also viele Ungereimtheiten.
Es hätte ein realistischeres Bild gegeben wenn 2 Erzieherinnen mit den 17 Kindern unterwegs gewesen wären und sie nicht telefoniert hätte. Dass besagte Kinder aus der Nachbargruppe einfach übernommen wurden habe ich auch nicht kapiert. Merkwürdig, dass das ausgerechnet die Ertrunkenen waren. Eine realistische Handlung ist anders
 

HeartAttack

Aktives Mitglied
Dann hat der Film aber seine zweite Halbzeit verbosselt. Das Urteil ist in solchen Fällen immer von großer Wichtigkeit
Ich finde nicht, dass bei dem Film etwas fehlte. Der Film wollte bewusst die innere Qual der Erzieherin zeigen, und das hat er eindrucksvoll getan. Übrigens auch in dem Punkt, dass die Erzieherin letztlich dieses anscheinend erst von ihr verdrängte Handytelefonat "gebeichtet" hat. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich sowas gebeichtet hätte, denn wenn nicht, dann hätte ja die Frau, mit der sie telefoniert hat, vor Gericht lügen müssen. Darum hatte der Mann der Erzieherin die Telefonpartnerin gebeten und das wollte die Erzieherin letztlich nicht. Außerdem wollte sie vielleicht ihre "Schuld" etwas lindern, indem sie sie ausspricht. In dem Film waren sehr viele sehr interessante Denkanstöße enthalten finde ich. Da hätte ein Gerichtsverfahren mit anschl. Urteil nur "gestört".

Was ich in dem Film auch beeindruckend fand, war die Szene, als die Mutter des toten Jungen der Erzieherin sagte: "Du hast Nick (oder wie auch immer der Sohn hieß) doch gemocht. Muss man da erst zählen, um zu bemerken, dass er fehlt?"
Mit diesem "Argument" kam die Erzieherin ja gar nicht klar, so absurd es ist. Das zeigte die ganze Hilflosigkeit nach so einem Unglück.

Übrigens ist die Erzieherin nach dem Telefonat nicht gleich losgerannt, um vermisste Kinder zu suchen, sondern sie haben sich erst mal gesammelt, dann durchgezählt und dabei festgestellt, dass 2 Kinder fehlen.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Da steht man ja mit einem Fuß im Gefängnis,
Ich glaube, es gibt viele Berufe, bei denen man mit einem Bein im Gefängnis steht. Ich war mal Netzwerk- und Systemadministrator. Da hatte ich auch immer Angst, versehentlich irgendwas zu tun, was dank Administratorrechten möglich ist, was aber trotzdem nicht erlaubt ist.
 

Daoga

Urgestein
Ich finde nicht, dass bei dem Film etwas fehlte. Der Film wollte bewusst die innere Qual der Erzieherin zeigen, und das hat er eindrucksvoll getan.

Was ich in dem Film auch beeindruckend fand, war die Szene, als die Mutter des toten Jungen der Erzieherin sagte: "Du hast Nick (oder wie auch immer der Sohn hieß) doch gemocht. Muss man da erst zählen, um zu bemerken, dass er fehlt?"
Mit diesem "Argument" kam die Erzieherin ja gar nicht klar, so absurd es ist. Das zeigte die ganze Hilflosigkeit nach so einem Unglück.
Bei so einer Schilderung klingt der Film mehr nach einer Übung in Masochismus. Total ungeeignet für Zuschauer, die sich eh schon wegen einem Fehler in ihrem Leben nicht verzeihen können. Nur Qual zeigen ohne Erlösung, was soll das bringen? Den Weg in den Selbstmord vorzeichnen, damit die Qual ein Ende hat? Irgendwie krank.
Schuldgefühle sind schlimm genug, man muß sich nicht auch noch mit Absicht drin wälzen.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Ich gebe als Elternteil mein Kind in die Hände der Erzieher. Die haben dafür zu sorgen, dass mein Kind sicher ist.
Ich hab den Film nicht gesehen, aber ich finde, du hast da ein überzogenes Anspruchsdenken.
Es ist DEINE Sache, deine Kinder so zu erziehen, dass sie auf die Kita-Erzieher hören, und ihnen beizubringen, keinen gefährlichen Blödsinn zu machen.
Und ich hoffe, dass dir in deinem Job NIE irgendwelche Fehler unterlaufen. Und privat auch nicht.
 
Status
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