Sind wir jetzt bei Märchen und Sagen?
Hast du vergessen dass es Lohnabschlüsse bist fast 12% gab?
Oder sprichst Du noch vom Schnäuzerkrieg 1914-1918?
Es ist gelinde gesagt Quark!
Eine ungelernte Putzfrau oder Hilfskraft bekam einen guten Lohn von dem man leben konnte und auch gute Rente bekam.
Ich frage mich gerade auch von welchem Land du nun sprichst.
Von der BRD jedenfalls nicht.
Komisch, ich habe immer in der BRD gelebt, aber als ich Kind war, haben wir nicht im Reichtum geschwelgt. Die Großmutter war wegen chronischer Krankheit arbeitsunfähig, meine Mutter und ihre Schwester mußten jeden Job annehmen der verfügbar war, Akkordarbeit in der Fabrik, Aushilfsarbeit bei Landwirten in der Gegend (oft in Naturalien entlohnt) und auch als Putze bei den Neureichen in der Gegend, und
von diesen Löhnen allein hätte niemand leben können damals. Es war ein Glück daß man wenigstens keine Miete zahlen mußte weil vom Vater/meinem Großvater ein winziges Häuschen vorhanden war (billigste Bauweise, "duftendes" Plumpsklo, einzige Heizung der Holzofen in der Küche, dazu ein Kochherd der mit Gas aus einer Flasche betrieben wurde), und dazu die Alimente von meinem Vater und die Witwenrente der Großmutter kamen, nur so kamen wir alle über die Runde, ohne daß jemand beim Sozialamt betteln gehen mußte, denn das galt damals als Schande.
Aber ein Leben in Reichtum war das nicht. Auto konnte sich keiner leisten, Urlaubsreisen auch nicht. War für mich als Kind damals jedesmal wieder ein Problem, alle Kinder der Familien der Umgebung waren in den großen Ferien jedesmal im Ausland, Italien oder sonstwo, denn alle Familien im Umkreis waren reicher als wir. Und ich, allein in Balkonien. Keine Spielgefährten die ganzen Ferien über. Da war ich natürlich sehr neidisch auf alle Bessergestellten. Ist übel für ein Kind, auf diese Weise schon früh lernen zu müssen, wie abgeschnitten man von der Welt ist, wenn die Eltern/die Mutter arm ist.
Die Armut war allerdings die Schuld des Großvaters, der zu Lebzeiten effektiv verhindert hat, daß seine Töchter einen "anständigen Beruf" lernen, "mit dem sie einem Mann einen Arbeitsplatz wegnehmen können", das ging für anständige katholische Töchter natürlich gar nicht, die hatten demütig Hausfrau und Mutter zu sein und kniefällig dankbar für jede kleine Gefälligkeit, und selbst als er dann ziemlich früh wegstarb (Raucher, die leben in unserer Verwandtschaft selten lang), hatte er seinen zwei Töchtern (der von ihm ersehnte Sohn kam nie, weil sich die Ehefrau in ihre chronische Magenkrankheit regelrecht flüchtete) den Schneid so weit abgekauft, daß sie auch hinterher nie Neigung zeigten sich aus eigener Kraft weiterzubilden. Man lebte in schlecht verkappter Armut, mehr durfte man nicht wünschen, für "höheres" war man halt nicht geboren (redete man sich ein, billiges Selbstbelügen).
Und daher kenne ich das Leben in Armut. Und weiß warum ich Arbeit (und den Lohn dafür) hoch einschätze, während Faulpelze die auf Kosten anderer leben wollen, bei mir kein Mitleid finden werden. Wer aufgrund von Krankheit nicht arbeiten kann ... sollte zumindest dankbar dafür sein, daß ihn bei uns die Allgemeinheit versorgt, denn wenn man in die Vergangenheit und in etliche heutige Länder schaut, dann wird klar, daß das keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist. Anspruchsdenken allerdings ist nicht. Leistung muß immer mehr wert sein als bloße Existenz auf Kosten anderer.