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Gelöscht 122020
Gast
Die Postwachstumsökonomie empfinde ich als den größten Wahnsinn von allen zu dem Thema. Dort findet sich wirklich Zivilisationsverachtung und Technikfeindlichkeit par excellence.
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Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.
Danke für deinen Beitrag.Das ist ein sehr spannendes Interview mit Armin Nassehi zu Klimapolitik und der Letzten Generation; ich würde fast allen Aussagen zustimmen, insbesondere den unten zitierten:
„Es gibt keine totalitäre Form des Richtigen“
Der Soziologe Armin Nassehi über kompromisslose Klimakleber, die Ästhetik des Protests und die Trägheit komplexer Gesellschaftenzeitung.faz.net
Gibt’s da ein Missverhältnis zwischen drastischen Mitteln und harmlosen Forderungen – anders als bei früheren Protestbewegungen, die noch „das System“ abschaffen wollten?
Solche großen Worte findet man jetzt auch. Wenn man nicht weiter weiß, geht es am Ende immer gegen „den Kapitalismus“ oder „das System“. Aber das sind eher unbeholfene Sätze. Das zeigt die Drastik des Problems: Wie sich eine Gesellschaft unter laufendem Betrieb auf Strukturveränderungen einstellt, das ist nicht trivial und vor allem nicht einfach eine Frage der richtigen Einstellung.
(...)
Im Wochenendflieger von Berlin nach Paris liegt das Durchschnittsalter eher bei 25 als bei 65 Jahren. Gibt’s da eine kognitive Dissonanz?
Allgemeine Forderungen sind etwas anderes als konkrete Lebensformen. Wir hätten gerne eine kohärente Welt, saubere Lösungen, dass alles zusammenpasst. Das ist nicht zu bekommen, und das ist auch gut so. Es gibt keine totalitäre Form des Richtigen und des Falschen. Die Welt ist praktisch voller Widersprüche.
(...)
Auf das Verhalten des Einzelnen kommt es gar nicht an?
Manche Leute sagen: Wenn alle das Richtige tun, wäre die Welt besser. Aber individuelle Entscheidungen finden in Kontexten statt – von Ressourcen, Gewohnheiten, Habitus, gesellschaftlichen Strukturen, die nicht immer vollständig kohärent sind. Ich kann mich individuell entscheiden, weniger Auto zu fahren, weniger Fleisch zu essen, die Wohnung nur auf 18 statt auf 22 Grad zu heizen. Das ist aber eher eine Einübung in die Drastik der Situation.
(...)
Sie glauben an den Kapitalismus?
Mir ist schon der Begriff des Kapitalismus suspekt, weil er zu viel Eindeutigkeit suggeriert. Wie soll man sich ernsthaft nicht marktförmige Ökonomien überhaupt vorstellen. Dass Marktbedingungen immer auch politisch gestaltet werden, dürfte sich herumgesprochen haben. Man kann die Klimafragen nicht gegen die Ökonomie lösen. Ähnlich wie es zumindest in einigen Weltteilen gelungen ist, soziale Fragen mit dem Kapitalismus anzugehen, muss es nun ein Äquivalent für ökologische Fragen geben. Das Richtige muss politisch wählbar sein und ökonomisch konkurrenzfähig werden. Das ist die Herausforderung.
Wenn ich Revan233 richtig verstehe ist es gerade anders herum. Andere sollten sich an unserem guten Standard ein Beispiel nehmen. Von Rückbau auf schlechtere Standards hat er nicht gesprochen.Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Pate dürfte doch bei Deiner Aussage sein, dass wir uns am Schlechten orientieren sollten.
Das oben genannte Modell ist Planwirtschaft, wovon in erster Line die Rüstungsindustrie profitiert.Ich habe neulich Ulrike, eine bekannte TAZ-Wirtschaftsjournalistin" zugehört. Und was diese Frau fordert, ist unglaublich:
Statt grünem Wachstum brauche es ,,grünes Schrumpfen" und ein Ende des Kapitalismus. Was das konkret bedeutet, wurde schnell klar: einen kompletten Umbau unserer Gesellschaft. Die Ökoenergie würde immer knapp und teuer bleiben. Daher gäbe es langfristig:
-eine komplette Umstellung der Wirtschaft auf eine Kriegswirtschaft
-keine Kurz- und Langstreckenflüge mehr
-keinen Individualverkehr mehr (man könne ja Bus fahren)
-keine neuen Bauprojekte mehr (wegen der Bodenversiegelung) da muss man sich dann auch überlegen, was das in Bezug auf hinzukommende Fluchtbewegungen bedeuten würde
-eine breitere Deindustrialisieurng, insbesondere im Bereich der Chemieindustrie
-eine komplette Umstellung unserer Ernährungsgewohnheiten
-ein Wegfall ganzer Berufssparten im Bankwesen, Werbebranche, Automobil und Flugindustrie etc.
-es gäbe auch keine Kredite mehr
-Menschen hätten weniger Einkommen und es gäbe viel weniger Konsum
Ich empfand das schon als ziemlich extremes Höllenszenario, aber dann gab sie noch ein Beispiel, dass Menschen sich möglicherweise im Rahmen eines CO2-Energiekontos im Monat zwischen Computerspielen oder Zug fahren entscheiden könnten/müssten. Sprich selbst Züge und die Nutzung von PCs, Videospielen und dem Internet problematisiert sie von der Energiebilanz her. Es würde praktisch jede technologische Kleinigkeit, die wir mit Luxus oder Spaß verbinden auf ihre Energiebilanz überprüft werden etc.
Und da frage ich mich: Wer will in so einer Welt leben? Wofür wurde eigentlich der Kalte Krieg gewonnen, wenn wir den Kapitalismus jetzt selber abschaffen und so eine Art Öko-Kriegswirtschaft auf Lebenszeit bzw. über Generationen hinweg einführen? Was ist daran utopisch oder erstrebenswert? Was könnte man sich durch Arbeit noch aufbauen? Jedes klassische Ziel der Mittelschicht (ein Auto, ein Haus, ja sogar ein Kinderwunsch) wäre in Frage gestellt, da es ja problematisch fürs Klima ist. Und was nützt uns eigentlich die Rettung des Planeten, wenn die Bevölkerung auf diesen Umbau mit der Wahl von Extremisten (Faschisten etc.) regiert und so die Demokratie zerbricht? Hier wird einfach ein alternativloses Szenario gefährdet, dass die Demokratie und den sozialen Frieden ebenso stark gefährdet, wie die Folgen des Klimawandels selbst.
Der durchschnittliche Bürger darf noch arbeiten gehen für eine Leben ohne Luxus , bzw. ein Leben im Prinzip wie mit dem Bürgergeld. (Auto ,Reisen, usw. alles Luxus)-eine komplette Umstellung der Wirtschaft auf eine Kriegswirtschaft
Was uns was sagen soll?
Dass das Klima an Ländergrenzen gebunden sei?
(...)
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Pate dürfte doch bei Deiner Aussage sein, dass wir uns am Schlechten orientieren sollten.
Das aber genau hat zu der Katastrophe geführt.
Aber wenn man Deiner Logik folgen sollte, bräuchten wir ja auch den hohen Straßenstandard nicht.
Auch keine starke Wirtschaft, keine guten Löhne...
Nein, wir orientieren uns am Schwanz, bevor der Kopf denkt. 😄
Jetzt vergleichst du ja doch wieder mit anderen Ländern. Wie denn nun?
Aber vielleicht wirst du mal konkret und erläuterst uns, in welchem Land welche Häuser wie schrottig sind und warum.
Deine Gedankengänge hier sind rein hypothetischer Natur. Keinerlei Fakten.
Das ist falsch. Wir haben uns verpflichtet, UNSEREN BEITRAG zur Rettung des Klimas zu leisten, nicht, das Klima im Alleingang zu retten.Die grüne Gesetzgebung sagt einfach: Wir verbieten Kohle als Energieträger, bauen Windkraft und zack ist das Weltklima gerettet. Wenn wir das nicht tun, stirbt die Menschheit!
Das ist leider richtig.Die deutsche Energiepolitik war in den letzten Jahren immer:
Erstmal abschalten, dann schauen wir mal.
Vorschläge?Die Klimafrage muss mit dem Markt und mit den Menschen gelöst werden, nicht dagegen.
Ich habe nicht den einen fantastischen VorschlagVorschläge?
Wobei ich tatsächlich befürchte, dass wir innerhalb der nächsten Jahrzehnte auf eine Planwirtschaft umsteigen werden müssen, ob wir wollen oder nicht.
Der Grund dafür ist, dass unser aktueller Kapitalismus zu viel Raubbau betriebt. Anders gesagt: uns werden einige wichtige Ressourcen ausgehen, weil wir sie gerade zu sehr verschwenden. Ressourcen, die nicht mehr so schnell nachwachsen. Was uns nicht daran hindert, sie aktuell für allerhand Müll-Gadgets zu verschwenden, die kein Mensch braucht, nur um Wachstum zu generieren, anstatt diese Ressourcen für die Produktion späterer wichtiger Güter aufzuheben. Wir bauen sogar absichtlich Schwachstellen ein (geplante Obsoleszenz), nur um das ewige Wachstum nicht zu gefährden.
Also entweder wir führen irgendwann mal eine (halbe) Planwirtschaft ein, die verwaltet, für was die wertvollen Ressourcen noch verwendet werden dürfen oder - was ich sogar befürchte - wir schlagen uns buchstäblich um die verbliebenen Ressourcen die Köpfe ein. Wo wir Deutschen das Nachsehen haben werden, weil alles, was man zur Herstellung des benötigten technischen Equipments braucht (seltene Erden für Computerchips und Co), gehört nun mal anderen Ländern. Anders gesagt: wir kommen im Ernstfall nicht mehr dran. Weshalb wir ob wir wollen oder nicht auch gut Freund mit China bleiben müssen, weil wir schon lange abhängiger von denen sind als viele glauben wollen.
In meinen Augen wäre es daher wichtig, dass wir schon JETZT anfangen, weniger, dafür bewusster zu konsumieren. Also dass wir uns verstärkt fragen "brauche ich das wirklich?" und falls ja, wir mehr auf Qualität achten, also z.B. darauf, dass technische Geräte möglichst lange halten. Da müssen Staat und Bürger an einem Strang ziehen. Der Staat etwa muss Gesetze erlassen, der den Firmen eine gewisse Mindestqualität und Reparierbarkeit vorschreibt, der Bürger muss die Macht seines Geldbeutels (von vielen unterschätzt) aber auch zu nutzen wissen. Bzw. nutzen Gesetze wie Mehrwegbehältnisse für Schnellfressbuden der Umwelt nichts, wenn wir sie dann aus Bequemlichkeit nicht nutzen.
Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht daran, dass wir diese Probleme wirklich werden lösen können. Es wäre möglich, aber dazu müssten alle Länder global an einem Strang ziehen. Und das tun sie nicht, keiner will seine Ressourcen teilen. Stärkere Länder werden immer versuchen, auf Kosten schwächerer Länder noch stärker zu werden. Das war schon immer so, das ist heute so und das wird morgen auch noch so sein.
Sich einschränken zu müssen, ist weltweit nun mal unbeliebt, daher wird das kein Land machen, so hart das klingt schon gar keine Demokratie (da wird nur bis zur nächsten Wahl gedacht, danach die Sintflut). Meine persönliche Vermutung ist, wir machen so weiter wie bisher, das 1,5° Ziel wird nicht mal ansatzweise erreicht, das Klima wird sich ändern, worauf zumindest wir Menschen uns kurzerhand anpassen werden (zumindest in Sachen Anpassung waren wir schon immer gut). Das Ganze geht so weiter, bis die Ressourcen endgültig knapp werden, im Kampf darum brauchen wir die letzten auf und dezimieren uns dabei weitestgehend selber. Spannend wird in meinen Augen eher, was die verbliebenen Menschen nach diesem Exodus mit dem machen, was von der Erde übrig ist (so etwas übrig bleibt und wir uns in unserer grenzenloser Dummheit nicht selber mit Atombomben in die Luft sprengen).
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