Welche Kulturen sollen das sein?
Ich gehe eher davon aus, dass lange Haare bei Frauen universell von (heterosexuellen) Männern als anziehend erlebt werden (vielleicht mit Ausnahme von krausem Haar). Das Kopftuch bei Frauen gab es doch in vielen Kulturen. Und die Regeln, welche Körperteile zu bedecken sind, wenn man einen Tempel, eine Moschee oder eine Kirche betritt, sind nun nicht wahnsinnig verschieden auf der Welt.
Wenn es kulturell geprägt ist, bestimmen auch die Männer das nicht, sondern kriegen es von klein auf beigebracht.
Du vertrittst hier eine Extremmeinung, in der NICHTS biologisch und ALLES gesellschaftlich bedingt ist. Dies ist eine Haltung, die unter Linken und Soziologen verbreitet ist: Alles ist vom Menschen so gemacht, also lässt es sich auch ändern. Wir müssen nur alle aufgeklärt werden, und schon können wir ganz anders funktionieren, als wir es heute tun.
Ich teile diese Meinung nicht.
Natürlich gibt es eine enorme Bandbreite an kulturell geprägtem Verhalten, aber es gibt auch Universalien. Und unterschiedliche kulturelle Verhaltensweisen können auf gemeinsame Ursachen zurückgeführt werden. So kann es zum Beispiel sein, dass Menschen in Naturvölkern für uns "nackt" sind, tatsächlich tragen sie aber irgendein kleines Bekleidungsstück, das für sie die Bedeutung von Kleidung hat, z.B. einen Penisköcher oder eine Schnur um die Hüfte. Ohne dies fühlen sie sich genauso nackt wie wir. Das bedeutet, sie haben im Prinzip dasselbe Konzept von Nacktheit und Scham wie wir bzw. wie alle Völker, sie setzen es nur anders um. Siehe die Beschreibung zu: Hans Peter Duerr, Der Mythos vom Zivilisationsprozeß: Band 1: Nacktheit und Scham