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Sexueller Missbrauch durch einen Therapeuten,

Surrender

Sehr aktives Mitglied
Na, wenn die Frau nicht wegen einer psychischen Erkrankung oder aus sonstwas für anderen Gründen nicht zu klarem Denken in der Lage war, und der Mann das bewusst ausgenutzt hat, ist sein Handeln allerdings nicht strafbar, möchte ich meinen. Alles andere würde mich wundern... sonst düfte ja kein Therapeut mehr ungestraft eine Frau verführen... :D !!!
Das sehe ich auch so. Und strafbar ist es ja, wenn es "ihr" Therapeut gewesen wäre...
 
P

PGast

Gast
Na, wenn die Frau nicht wegen einer psychischen Erkrankung oder aus sonstwas für anderen Gründen nicht zu klarem Denken in der Lage war, und der Mann das bewusst ausgenutzt hat, ist sein Handeln allerdings nicht strafbar, möchte ich meinen. Alles andere würde mich wundern... sonst düfte ja kein Therapeut mehr ungestraft eine Frau verführen... :D !!!
*****

Dieses Verbrechen hat so schwere Auswirkungen, dass Sie (das Opfer) bis heute darunter leidet. Gut, dass sie betreut wird. Leider hat eine Analyse ergeben, dass meine Freundin eine Anzeige und das Verfahren wohl nicht durchgehalten hätte. Wie es in Zukunft aussieht weiß ich noch nicht. Irgendwann hat sie es überstanden und kann ihn doch noch anzeigen.
Zur Erklärung wie er seine Machtposition missbraucht hat und mögliche Spekulationen auszuräumen:
Er war ihr Chef und hat sich gleichzeitig als Freund und Berater ausgegeben. So hat er mit Ihr so ne Art Sitzungen gemacht um ihr zu "Helfen". Dabei hat er Methoden eines Gestalttherapeuten angewandt. Erst viel später hat er Erotik mit ins Spiel gebracht. Da hat sie ihn schon längst als Berater und persönlichen Therapeuten akzeptiert. Er wollte natürlich erst wissen, ob und was für Probleme wir haben usw. immer unter dem Deckmantel eines Beraters der ihr Tipps gibt sich weiter zu entwickeln. Später hat er angefangen ihr zu erzählen, dass er sie unwiderstehlich findet und ganz toll usw. dabei erzeugt er (vielleicht mit Absicht) sogenannte übertragene Liebe. (Dass wurde mir von Therapeuten erklärt. Ich habe es bis heute nicht richtig verstanden, aber es ist wohl in Therapien zumindest sehr häufig so. Die Aufgabe eines Therapeuten ist es dann die Situation nicht auszunützen. Steht in allgemeinen Regeln dieses Berufsstandes.) Er nahm also immer nur die Rollen des Berater und eines guten Freund der helfen möchte. Als er immer ernster wurde und ihr mal auf die Pelle rückte, hat sie mehrmals Stopp gesagt! Wohl wissend, dass sie mich liebt und bei ihm nur einen Rat suchte. Wie reagierte er darauf? Dann hat er seine Position als Ihr Chef missbraucht, sie bei der Arbeit bestraft. Indem er sie schlecht gemacht hat, oder bspw. Zugang zu Arbeitsmaterialien gesperrt usw. Sie war leider so jung und grün, dass sie mit der Angst zu tun bekommen hat. Irgendwann hat sie keinen Ausgang mehr gefunden und hat alles nur noch geschehen lassen. Hätte ich nicht das Gefühl gehabt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und sie so unter Druck gesetzt, dass sie mit mir darüber gesprochen hat (was für sie sehr schwer war, da sie dachte, dass ich sie dann sofort verlassen würde; zu der Zeit wußte sie noch gar nicht, dass sie missbraucht wurde, sie wußte nur, dass etwas passiert ist, was nicht sein dürfte), wäre sie wohl letztendlich daran zerbrochen. Durch mein Einmischen konnte sie sich befreien und hat die letzten Monate, in denen sie mit ihm noch arbeiten musste durchgehalten und geschafft sich von ihm zu befreien. Sie hat ihm erzählt, dass ich nun alles weiß, was ihn wohl zu Weißglut gebracht hat. Da das Würstchen wohl weiß, dass ich ihn zerquetschen könnte wie eine Kakerlake (was anderes fällt mir bei ihm nicht ein), hat er sie in Ruhe gelassen. Hätte er das nicht gemacht, würde er wohl die nächsten Tage nicht erlebt. Mit hat sie später erzählt, dass sie die Zeit, wie eine Marionette/ Schauspielerin in seinen Händen erlebt hat. Ihr glaubt gar nicht wie viele Tränen wegen ihm geflossen sind. Für jede einzelne wird er schon noch mal bezahlen. Der Zeitpunkt wird schon noch kommen.
Zuerst habe ich jedoch nur Sorgen, wie sie und ich am besten darüber weg kommen können. Danach irgendwann ist er dran. Erst dann kann ich in Ruhe weiter leben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tyra

Sehr aktives Mitglied
ich stimme Winnetous Einschätzung zu. Und Mrs. Tränchen kann ich nur raten mehr Selbstbewussein auf zu bauen. In diesem Zustand als (maßgeblich) leicht manipulierbares Marionettenpüppchen ist die gute Frau ja wohl kaum lebensfähig oder?
Ich finde es nicht in Ordnung dass sie da auf dich als Beschützer angewiesen ist, sie sollte anfangen erwachsen zu werden und selbst ihre Frau zu stehen.

War sie zumindest so vernünftig sich außerhalb psychologische Hilfe zu suchen?...bei einer Therapeutin versteht sich!

Einfach vergessen würde ich den Vorfall keineswegs..wenn Unrecht geschah und auch Gefährdung für andere besteht sollte deine Freundin auf jeden Fall für Gerechtigkeit kämpfen..allein die Geste zählt da. Tut sie es nicht würde mich das eher stutzig machen und vermuten lassen, dass sie DIR da was vormacht, eine Affäre hatte und sie dir nur aufgrund schlechten Gewissens und Schiss dich zu verlieren da einen vorheult.

So übers Netz zu posen und angzugeben dass du Macht hättest den Typen wie eine Kakerlake zu zerquetschen ist eine Sache, aber sich in der Realität angemessen zur Wehr setzen (Strafanzeige oder zumindest im Interesse der anderen potenziellen Opfer ne Meldung bei der Ärztekammer machen etc.) zu können was ganz anderes.

Der derzeitige Stand der Dinge scheint ja wohl eher dass erst viel Wirbel gemacht wurde und unterm Strich weiter nix rum gekommen ist, oder? Und da man resigniert, den Schwanz eingekniffen hat nun versuchen zu verdrängen..drüber hinweg zu kommen? Ob das gut geht wage ich zu bezweifeln, ich denke eher dass unter diesen Voraussetzungen weitere Verwicklungen vorprogrammiert sind.

Tyra

weswegen wollte sie nochmal therapeutische Beratung? Persönlichkeitsstörung und deshalb Marionettenverhalten? Was TUT sie dagegen?
 
I

iXmugl

Gast
Sie sind quasi Kollegen, auch wenn meine Freundin keine Therapeutin ist. Er hat im zweitem Bildungsweg eine Gestalt Therapeuten Ausbildung gemacht.
Naja, Psycho... dingens. Nein, ich habe KEINE Schadenfreude nicht. Therapeuten sind auch nur Menschen. Ich denke nur an meine "Behandlung" in der Geschlossenen zurück...
 

Kathamaus

Aktives Mitglied
Naja, Psycho... dingens. Nein, ich habe KEINE Schadenfreude nicht. Therapeuten sind auch nur Menschen. Ich denke nur an meine "Behandlung" in der Geschlossenen zurück...
In der scheint einiges schief gelaufen zu sein !!

ich weiß hat nix mit dem eigentlichen Beitrag zu tun , aber musste ich mal los werden , weil ich das grad gelesen hab
 
P

PGast

Gast
Sorry für die etwaige Missverständnisse, aber ich kann hier nicht alles erzählen, sonst würde ich ein dickes Buch schreiben müssen.

Ich kann niemand anzeigen. Ich bin ja nicht das Opfer sondern meine Freundin. Warum ich keine Anzeige gemacht habe. Ich habe kein Recht dazu, und die Therapeutin, die meine Freundin betreut, hat in einem Gespräch mit mir erklärt, dass ich so etwas nicht ohne Absprache unternehmen darf, das wäre therapeutisch gesehen nicht gut für meine Freundin. Sonst müsste sie selbst noch mehr das Gefühl haben, dass sie über ihr Leben nicht selbst bestimmen kann. Sie kann es selbst bis jetzt nicht. Und dabei ist sie nicht die Einzige, wenn man bedenkt, wie viele Frauen oder Kinder jährlich missbraucht werden und wie wenige tatsächlich eine Anzeige machen…

Natürlich hat sie sich Hilfe geholt. Ich und meine Freundin haben mit der Therapeutin über eventuelle Erfolgschancen einer Anzeige auch diskutiert. Leider wurde uns empfohlen lieber nichts zu machen, da solche Verbrechen sehr schwer zu beweisen sind und die Last eines Verfahrens für sie jetzt eher kontraproduktiv gewesen wären.

Ich töne auch nicht rum, dass ich ihn am liebsten zerquetschen würde. Das würde ich tatsächlich sehr gerne. Aber was wäre die mögliche Konsequenz? Im schlimmsten Fall, habe ich ein Verfahren wegen was auch immer am Hals und ihm schafft man nichts nach zu weisen… Das muss alles sehr genau überlegt werden. Und den Weltverbesserter brauch ich nicht zu spielen. Ich hoffe nur es ergibt sich etwas was meinem innerem Frieden gut tut…

Zu der Schauspielkunst meiner Freundin: Da ich mit ihrer Therapeutin gesprochen habe und das mehrmals , meine Freundin sich da sehr lange schon behandeln lässt, wir bereits in Paarberatung waren wo alle beteiligten Therapeuten bisher ihrer Version und ihre Erklärungen geglaubt haben…, OK sie hat die Anzeige nicht gemacht, die Gründe stehen ja oben. Aber nun die Frage: Glaubt Ihr sie würde sich so viel Mühe machen und sich behandeln lassen um mich bei sich zu halten? Ich meine, jetzt nichts gegen mich selbst in eigen Ironie, sondern ganz objektiv, würde sich eine Frau so lange (sind nun ja schon etwas über 2 Jahre) verbiegen und so gut Lügen ohne sich zu verraten, wenn sie eigentlich jede Zeit einen anderen haben könnte? Also mir persönlich wäre es irgendwann zu blöd. Da hätte ich gesagt, andere Mütter haben auch schöne Töchter. Glaubt ihr das nicht? Ich gebe ja zu, dass ich teilweiße selbst nicht daran glauben kann und ihr gerne ein Fremdgehen unterstellen würde (und das obwohl ich doch alles so gut mitbekommen habe), das würde tatsächlich vielleicht sogar einfacher werden. Da wären klare Fronten da, ich würde sie verlassen und könnte es hinter mir lassen. Wäre vielleicht sogar letztendlich glücklicher als jetzt, da ich ohne diese Last leben müsste. Aber genau das zeigt doch, wie recht aussichtlos eine Anzeige wäre. Wenn sogar ich manchmal lieber ein Fremdgehen in Kauf nehmen würde, um nicht daran denken zu müssen, welche Verbrecher es doch geben muss, die eine Frau so misshandeln. Was glaubt ihr würde ein Richter, dem es doch gefühlstechnisch wohl echt schnuppe wäre, glauben wollen.

All ihr tun und ihr bemühen sich weiter zu entwickeln zeigt, dass sie missbraucht wurde. Soll ich jetzt die Tatsache, dass sie bisher keine Anzeige gemacht hat es zum Anlass nehmen ihr nicht zu glauben und zu denken, dass sie einfach nur eine Affäre hatte? Ist sie ein noch unentdeckter Schauspielstar, oder ich ein zu misstrauischer Mensch, der sie mit diesem Verhalten nur noch zusätzlich verletzt? Könnte jemand hier eine schlüssige Argumentationskette aufbauen???
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

es stimmt dass deine Freundin die Anzeige machen muss/sollte und du ihr diese Sache nicht abnehmen kannst. Das deine Freundin (noch) nicht willens oder in der Lage ist eine Strafanzeige gegen einen Täter zu machen zeigt im Grunde dass noch ein sehr langer Weg vor ihr liegt und sie erst einmal erwachsen werden muss um ihre Frau zu stehn und sie lernen muss wie sich eine selbstbewusste Frau verhält wenn sie angegriffen wird.
Da eine solche Straftat jedoch erst nach langer Zeit verjährt kann sie das mit der Anzeige immer noch nachholen. Vorrang sollte natürlich ihre Gesundheit haben und wenn sie derzeit schwer psychisch krank oder gestört und traumatisiert ist und eine Anzeige nicht verkraftet (was die Therapeutin ja bestätigen könnte) sollte sie erst einmal damit warten bis sie psychisch wieder stabil genug dazu ist.

Solche Täter suchen sich gezielt ihre Opfer raus und nehmen die, die wie deine Freundin unsicher sind, wie ein Fähnchen im Wind wirken sich lieber kaputt schämen und schweigen und mit diesem Schweigen den Täter schützen. Solange sie schweigt und sich nicht wehrt (sprich Anzeige erstattet) hängt sie am Gängelband des Täters und bleibt sie mit ihm irgendwie verknüpft, verbunden, ist seine Sugarmaus, die sich ihm unterwirft. Auf Dauer wird ihr das nicht gut tun, denn innerlich weiss sie das im Grunde...das ist menschliches Urwissen.
Und ich denke du fühlst und spürst das ebenso und das macht auch einen Teil deiner Wut aus, oder?
Auch du solltest ggf. darüber mal mit deiner Freundin und der Therapeutin deiner Freundin reden

Natürlich solltest du den Umstand das sie bisher keine Anzeige gemacht hat nicht zum Anlass nehmen ihr nicht zu glauben. Sie verhält sich opfertypisch..aber von dieser Schiene muss sie runter, sonst schafft sie es im Leben nicht. Und du solltest ihr dabei helfen und sie ermutigen schrittweise in diese Richtung zu gehen.

Tyra

P.S Man kann ggf. anonym Meldung bei der Ärztekammer machen oder sowas?...damit würde ggf. ne Untersuchung eingeleitet...auf dieser Schiene würde sich ggf was mit Aussagen anderer Patienten etc. ergeben? Ich würde mir da mal was einfallen lassen.
Manchmal muss man im Leben Mut und Zivilcourage zeigen..wenn man immer nur über mögliche Konsequenzen nachdenkt bringt das manchmal nix.
Welche Konsequenzen könnte es denn geben?
Frag doch mal in einem juristischen Forum nach.
Deine Freundin hatte oder hat ja Schiss davor ihren Job zu verlieren und lässt dafür ggf ihren Seelenfrieden/psychische Gesundheit über die Klinge springen? Ich würde also abwägen was mehr wert ist.

Könnte jemand hier eine schlüssige Argumentationskette aufbauen???
in Hinsicht auf was? Da euch niemand persönlich kennt kann man da eh nix Schlüssiges aufbauen...und im Übrigen ist das Leben (und auch Menschen) generell manchmal einfach in einigen Punkten undurchsichtig und unschlüssig.

Hast du mal mit der Therapeutin deiner Freundin geredet? Ihr könntet ja mal gemeinsam mit ihr reden....wenn deine Freundin nix vor dir zu verbergen hat und ihr einen offenen Umgang gewohnt seit wird sie das begrüßen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tuesday

Aktives Mitglied
Hallo,

deine Freundin steht erst einmal unter Schock und da ist es ganz natürlich, dass man erstarrt. Man kann daraus keinen Rückschluss auf ihr Selbstbewusstsein oder den Stand ihres Erwachsenseins ziehen.

Im Moment einer solchen Gewalttat - und der Missbrauch durch den Therapeuten war Gewalt - erstarren Körper und Geist. Es ist eine lebensgefährliche Situation, aus der man sich nicht entziehen kann. Lebensgefährlich im Sinne von Zerstörung des bisherigen Lebens. Das können auch einfach Werte sein, die in Frage gestellt werden. Wie beispielsweise bei Unfallhelfern. Diese kämpfen mit der gleichen Erstarrung wie deine Freundin auch. Und diese tritt bei Männern und Frauen ein.

Wenn dich das näher interessiert:

Der Körper erinnert sich: Die Psychophysiologie des Traumas und der Traumabehandlung von Babette Rothschild; Preis: EUR 28,00; Taschenbuch: 254 Seiten; Verlag: Synthesis (Juni 2004); ISBN-10: 3922026273; ISBN-13: 978-3922026273


Ähnlich hilfreich ist auch dieses Buch:

Wenn die Seele vereist: Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden von Frauke Teegen (Autor); Preis: EUR 19,95; Gebundene Ausgabe: 318 Seiten; Verlag: Kreuz-Verlag; Auflage: 1 (Januar 2008); ISBN-10: 3783130417; ISBN-13: 978-3783130416


Peter Levin ist einer der großen Traumaforscher und alle seine Bücher sind lesenswert, aber gerade dies ist ein Standardwerk:

Trauma-Heilung: Das Erwachen des Tigers. Unsere Fähigkeit, traumatische Erfahrung zu transformieren von Peter A. Levine (Autor), Ann Frederick (Autor); Preis: EUR 20,50; Taschenbuch: 265 Seiten; Verlag: Synthesis; Auflage: 2., Aufl. (1999); ISBN-10: 3922026915; ISBN-13: 978-3922026914


Schau einfach mal. Vielleicht spricht dich eines der Bücher an. Einige der im Forum genannten Thesen zum Zustand deiner Freundin bewegen sich doch arg weit von der aktuellen Forschung weg. Vielleicht möchtest du dich da lieber an Fachleute wenden, sprich ein fundiertes Buch zum Thema lesen.


Bezogen auf den Schockzustand deiner Freundin hat die Therapeutin Recht. Es muss alles getan werden, dass deine Freundin wieder zurück in die Aktion gesetzt wird.

Machst du die Anzeige, nimmst du ihr nur wieder die Kontrolle und wiederholst das Trauma, das sich noch mehr verfestigen kann.

Eine Anzeige kann das Trauma verstärken, weil die Situation wieder als demütigend erlebt wird und der Betroffene erneut keine Kontrolle über den Moment hat. Der Polizist ist ja gefordert die Wahrheit herauszufinden. Er muss Fragen stellen, die ins Detail gehen und er muss auch in Frage stellen dürfen. Das ist für den Traumatisierten nur sehr schwer zu ertragen.

Darum ist es erstens wichtig sich genau zu überlegen, ob eine Anzeige Erfolg haben könnte und zweitens sollte eine therapeutische Begleitung vorhanden sein.

Außerdem ist in einem solchen Fall auch angeraten einen Opferanwalt an seiner Seite zu haben. Adressen bekommt man bei den Frauenberatungsstellen wie Wildwasser oder Frauennotruf. Ich denke, die Anwaltskammer wird einem da sicher auch weiterhelfen können.


Mit einem Trauma lebst du 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in ständiger Alarmbereitschaft. Die Gefahr ist nämlich in deinem Körper eingefroren. Wer in ständiger Habachtstellung leben muss, wird schon von kleinen Dingen aus der Bahn geworfen. (Du kannst wahrscheinlich auch feststellen, dass die Nerven deiner Freundin meist angespannt sind.)

Bedenke bitte auch, wenn man in einer ständigen Alarmbereitschaft ist, sind die Ressourcen des Körpers beschränkt. Man kann nicht gleichzeitig aufpassen und heilen. Darum geht eine Traumaheilung auch immer nur sehr langsam voran. Hilfreich können entsprechende Körperübungen wie Autogenes Training, Qi Gong oder Meditation sein. Gleichzeitig lernt man per Imagination traumatische Gefühle abzuspalten und an sichere Orte zu bringen. Hier können euch die Bücher von Luise Reddemann und Michaela Huber weiterhelfen. Wenn deine Freundin mit Panikattacken zu tun hat, dann erkundigt euch übers Netz über EFT (Emotional Freedom Technique). Es gibt kostenlose Anleitungen im Netz und bei youtube kann man sich Videos anschauen.

Statt wüste Drohungen gegen den Täter auszustoßen, hilfst du deiner Freundin mehr damit sie wieder in die Aktion zu bringen.

Bedenke bitte, dass jeder Übergriff von deiner Seite gegen den Täter ihr nur mehr weiter das Gefühl gibt keine Kontrolle zu haben und somit wird das Trauma verstärkt.

Dräng sie nicht zu sehr. Ihr Körper ist im Zustand der Gefahr erstarrt. Sie steht unter Dauerbeschuss. Alles in ihr ist gelähmt. Das ist ein Urinstinkt, die sogenannte Todesstarre. Hab also Geduld.


Mein Vorschlag wäre sich erst mal an die Psychotherapeutenkammer zu wenden und denen anonym den Fall schildern und schauen, was die sagen. Die können von sich aus ermitteln und gerade wenn ihr angeben könnt, dass es andere Geschädigte gibt, werden die auch ein Interesse daran haben.

Die Adresse der Psychotherapeutenkammer sowieso weiterer Anlaufstellen findet ihr auf dieser Seite:

Beschwerden & Beschwerdestellen

Lest euch das gemeinsam durch.

Desweiteren gibt es die unabhängige Patientenberatung Deutschland. Die haben ein kostenloses Beratungstelefon. Auch da wäre sie erstmal anonym.

https://www.unabhaengige-patientenberatung.de/index.php?id=113


Wenn sie sich mal anonym erkundigen will, was bei einer Anzeige passiert, kann sie sich zum einen an den Weißen Ring wenden, zum anderen an die Opferberatungsstelle.

Deutsche Opferhilfe e.V.


Dann gibt es noch den Psychotherpeutenvereinigung. Die müsste Auskünfte darüber geben können an wen man sich bei Beschwerden über einen Therapeuten wenden kann.

Der Verband


Das ist erstmal alles ganz ungefährlich, gibt ihr aber das Gefühl zurück, sie kann etwas tun. Nur so kann sich ein Trauma lösen.

Für mich klingt dieser Missbrauch nach einem traumatischen Erlebnis.

Trauma ist eine unvorbereitete, plötzliche, über den Menschen hereinbrechende, höchstmögliche Konfrontation mit der Endlichkeit des Seins. Die Reizüberflutung führt zur Blockierung der Gefühle und des Bewusstseins.
Quelle: Schicksalsgemeinschaft

Natürlich war ihr Leben nicht in Gefahr, aber ihr Urvertrauen wurde schwer erschüttert. Der Therapeut war eine Autoritätsperson, dessen Aufgabe es war sie zu schützen. Es ist ein ähnliches Erleben wie wenn ein Vater seine Tochter missbraucht. Das Bild, welches das Kind hat, passt nicht mit dem Handeln des Mannes überein. Es wird innerlich erschüttert.


Es gibt ganz wenig Hilfe für Frauen, die von einem Therapeuten missbraucht wurden. Nun wäre mein Gedanke, dass es deiner Freundin helfen könnte, da was auf die Beine zu stellen. Vielleicht gründet sie ein Forum und sucht darüber Gleichberechtigte. Oder sie gründet vor Ort eine Selbsthilfegruppe.

Gerade im Gespräch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, kann man Traumata auflösen. Es würde ihr gleichzeitig auch wieder das Gefühl geben die Kontrolle zu haben, handeln zu können.

Dabei könntest du sie ganz prima unterstützen und hättest ein Ventil für deine Wut. Ich kann sie gut verstehen. Nur lass sie bitte nicht an der falschen Adresse raus. Der Therapeut ist für dich tabu. Es wäre ein erneutes Trauma für deine Freundin, wenn du vielleicht noch eine Strafe bekommen würdest. Vielleicht nimmst du selbst ein paar Stunden bei einem Therapeuten, um mit deinen Gefühlen klar zu kommen.


Tuesday
 

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