Ich persönlich glaube, das liegt auch daran, dass die AFD-Wählerschaft (oder diejenigen, die in Umfragen damit liebäugeln) garnicht WISSEN, was sie da wählen (oder möglicherweise wählen).Bei den Wahlumfragen fällt regelrecht auf, daß es die AfD-Wählerschaft möglichst nicht sagen will, was sie da wählen.
Für die meisten ist es reiner Frust mit den aktuellen Zuständen. OK, verständlich!
Aber wenn man im Gespräch oder Face to face darüber redet, was denn die AFD wohl besser macht oder wenn man konkret wird, würde das ja bedeuten, dass man sich mit Inhalten der AFD auseinander setzen müsste: Und dann kommt es ja ans Licht: ein NEIN zur einen Seite bedeutet eben noch lange kein Ja zur anderen Seite: Zumindest nicht inhaltlich. BZw die Tatsache, dass man mit einer Seite nicht zufrieden ist, bedeutet ja nicht, dass die andere es besser machen würde.
Also wenn mir kalt ist, weil meine Heizung nicht geht, dann kann ich natürlich das ganze Haus anzünden und mich auf den Standpunkt stellen, dass es dann zumindest für eine Zeit lang schön warm ist, aber Weitsicht ist halt was anderes und genau das gilt doch für unser Land auch: Natürlich kann ich komplett Regierung , Staat, gesellschaft und "Das System" verurteilen und dann voller Hoffnung den wählen, der eben das System maximal bekämpfen will, aber man sollte sich halt auch fragen, ob man sich einen Gefallen damit tut, das Schiff zu versenken und ob die "Alternative" eben eine GUTE Alternative ist.
Ganz genauso ist es!Interessant in diesem Zusammenhang finde ich eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung.
Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Hauptleidtragenden der AfD-Politik ihre eigenen Wählerinnen und Wähler wären. Viele der AfD-Wählerinnen und Wähler scheinen nicht realisieren, dass sie selbst stark negativ von einer »Politik der Diskriminierung und Ausgrenzung« betroffen wären.
Experten aus nahezu allen Bereichen (Wirtschaft, Soziales usw) sind sich ja ziemlich einig, dass die AFD INHALTLICH gerade denen schaden würde, die sie aktuellen Umfragen zufolge am ehesten wählen (würden). Also das Programm der AFD ist genau eben NICHT darauf ausgerichtet, die Interessen derer zu verwirklichen, deren Stimmen sie gerade fleißig "sammeln" und um deren Gunst sie werben: Menschen mit mittleren und geringen Einkommen, Familien, Sozial eher schwächer Gestellte usw: All die wären ja die Leidtragenden, würde man die Inhalte der AFD umsetzen.
ich merke in Gesprächen immer wieder: Vielen ist das nicht bewusst, bzw wollen sie sich dem nicht stellen: Es scheint einfach zu verlockend zu sein, da eine Partei zu haben, die einfache Lösungen verspricht und es "denen da oben so richtig zeigt". Dass die AFD selber eigentlich nur für "die da oben" steht, fällt da unter den Tisch, was schade ist, denn SO schaufelt man sich das eigene Grab.
Die Positionen der AFD nützen im Grunde nur gut- und bestverdienenden und eben nicht den "Normalos".
Und genau diesen Widerspruch wollen potentielle AFD-Wähler vielleicht nicht sehen oder gar erklären müssen, drum äußern sich viele dazu nicht oder nur sehr ungenau.
Oder aber: Sie sind sich halt doch nicht sooo sicher: Sagen kann man viel (vor allem im Frust), aber in der Wahlkabine...naja.
Kleines Beispiel: ich hatte mal ein Gespräch mit einem jungen Handwerker, der mit seiner Partnerin (einer Kindergärtnerin) zwei Kinder hat: Er meinte, die AFD wäre doch dafür, dass Frauen nicht mehr arbeiten müssten, also wäre die AFD doch dafür, dass zB ER so viel verdienen müsste, dass seine Partnerin nicht mehr arbeiten müsste und das wäre doch grundsätzlich gut.
Also eine total naive Vorstellung, denn letztlich hat er also vermutet, dass die AFD die Löhne einfacher Angestellter (in dem Fall Angestellter im Handwerk) so erhöhen würde, dass es reicht, von EINEM Gehalt zu leben. Das war das, was er aus der Position der AFD geschlossen hat und das kann ja nur bedeuten, dass er sich in keinster Weise mit dem Programm der AFD befasst hat. Sonst hätte er ja gemerkt, dass das eben genau NICHT der Fall ist, sondern dass gerade Leute wie ER und seine Familie in den AFD-Positionen massiv in die Röhre gucken würden.
Die AFD tut ja auch alles dafür, damit diese Menschen das nicht merken, denn es ist ja klar: NUR mit den Stimmen von gutverdienenden, deutschen Männern gewinnt man keine Wahl.
Aber wenn man ins Programm der AFD schaut oder wenn man zB schaut, für was die gesinnungsähnlichen Parteien im Ausland stehen, weiß man eigentlich, woran man ist.
Also die AFD-Wählerschaft beinhaltet halt einfach viele menschen, denen die Positionen der AFD entweder nicht in vollem Umfang klar sind, oder die so unzufrieden sind, dass ihnen diese Dinge egal sind, bzw dass sie verdrängt werden. Also eben Protestwähler.
Meine Vermutung ist, dass genau deshalb viele , die mit der AFD liebäugeln, Diskussionen scheuen und sich drum bedeckt halten.