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Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Bei den Wahlumfragen fällt regelrecht auf, daß es die AfD-Wählerschaft möglichst nicht sagen will, was sie da wählen.
Ich persönlich glaube, das liegt auch daran, dass die AFD-Wählerschaft (oder diejenigen, die in Umfragen damit liebäugeln) garnicht WISSEN, was sie da wählen (oder möglicherweise wählen).
Für die meisten ist es reiner Frust mit den aktuellen Zuständen. OK, verständlich!

Aber wenn man im Gespräch oder Face to face darüber redet, was denn die AFD wohl besser macht oder wenn man konkret wird, würde das ja bedeuten, dass man sich mit Inhalten der AFD auseinander setzen müsste: Und dann kommt es ja ans Licht: ein NEIN zur einen Seite bedeutet eben noch lange kein Ja zur anderen Seite: Zumindest nicht inhaltlich. BZw die Tatsache, dass man mit einer Seite nicht zufrieden ist, bedeutet ja nicht, dass die andere es besser machen würde.
Also wenn mir kalt ist, weil meine Heizung nicht geht, dann kann ich natürlich das ganze Haus anzünden und mich auf den Standpunkt stellen, dass es dann zumindest für eine Zeit lang schön warm ist, aber Weitsicht ist halt was anderes und genau das gilt doch für unser Land auch: Natürlich kann ich komplett Regierung , Staat, gesellschaft und "Das System" verurteilen und dann voller Hoffnung den wählen, der eben das System maximal bekämpfen will, aber man sollte sich halt auch fragen, ob man sich einen Gefallen damit tut, das Schiff zu versenken und ob die "Alternative" eben eine GUTE Alternative ist.

Interessant in diesem Zusammenhang finde ich eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung.

Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Hauptleidtragenden der AfD-Politik ihre eigenen Wählerinnen und Wähler wären. Viele der AfD-Wählerinnen und Wähler scheinen nicht realisieren, dass sie selbst stark negativ von einer »Politik der Diskriminierung und Ausgrenzung« betroffen wären.
Ganz genauso ist es!

Experten aus nahezu allen Bereichen (Wirtschaft, Soziales usw) sind sich ja ziemlich einig, dass die AFD INHALTLICH gerade denen schaden würde, die sie aktuellen Umfragen zufolge am ehesten wählen (würden). Also das Programm der AFD ist genau eben NICHT darauf ausgerichtet, die Interessen derer zu verwirklichen, deren Stimmen sie gerade fleißig "sammeln" und um deren Gunst sie werben: Menschen mit mittleren und geringen Einkommen, Familien, Sozial eher schwächer Gestellte usw: All die wären ja die Leidtragenden, würde man die Inhalte der AFD umsetzen.
ich merke in Gesprächen immer wieder: Vielen ist das nicht bewusst, bzw wollen sie sich dem nicht stellen: Es scheint einfach zu verlockend zu sein, da eine Partei zu haben, die einfache Lösungen verspricht und es "denen da oben so richtig zeigt". Dass die AFD selber eigentlich nur für "die da oben" steht, fällt da unter den Tisch, was schade ist, denn SO schaufelt man sich das eigene Grab.
Die Positionen der AFD nützen im Grunde nur gut- und bestverdienenden und eben nicht den "Normalos".
Und genau diesen Widerspruch wollen potentielle AFD-Wähler vielleicht nicht sehen oder gar erklären müssen, drum äußern sich viele dazu nicht oder nur sehr ungenau.
Oder aber: Sie sind sich halt doch nicht sooo sicher: Sagen kann man viel (vor allem im Frust), aber in der Wahlkabine...naja.

Kleines Beispiel: ich hatte mal ein Gespräch mit einem jungen Handwerker, der mit seiner Partnerin (einer Kindergärtnerin) zwei Kinder hat: Er meinte, die AFD wäre doch dafür, dass Frauen nicht mehr arbeiten müssten, also wäre die AFD doch dafür, dass zB ER so viel verdienen müsste, dass seine Partnerin nicht mehr arbeiten müsste und das wäre doch grundsätzlich gut.
Also eine total naive Vorstellung, denn letztlich hat er also vermutet, dass die AFD die Löhne einfacher Angestellter (in dem Fall Angestellter im Handwerk) so erhöhen würde, dass es reicht, von EINEM Gehalt zu leben. Das war das, was er aus der Position der AFD geschlossen hat und das kann ja nur bedeuten, dass er sich in keinster Weise mit dem Programm der AFD befasst hat. Sonst hätte er ja gemerkt, dass das eben genau NICHT der Fall ist, sondern dass gerade Leute wie ER und seine Familie in den AFD-Positionen massiv in die Röhre gucken würden.
Die AFD tut ja auch alles dafür, damit diese Menschen das nicht merken, denn es ist ja klar: NUR mit den Stimmen von gutverdienenden, deutschen Männern gewinnt man keine Wahl.
Aber wenn man ins Programm der AFD schaut oder wenn man zB schaut, für was die gesinnungsähnlichen Parteien im Ausland stehen, weiß man eigentlich, woran man ist.

Also die AFD-Wählerschaft beinhaltet halt einfach viele menschen, denen die Positionen der AFD entweder nicht in vollem Umfang klar sind, oder die so unzufrieden sind, dass ihnen diese Dinge egal sind, bzw dass sie verdrängt werden. Also eben Protestwähler.
Meine Vermutung ist, dass genau deshalb viele , die mit der AFD liebäugeln, Diskussionen scheuen und sich drum bedeckt halten.
 

57-55

Sehr aktives Mitglied
@Violetta Valerie, volle Zustimmung.
Für mich gibt es allerdings ein Problem, ich bin nicht mehr bereit, eine der etablierten Parteien zu wählen.
Was die abliefern, ist aus meiner Sicht so erbärmlich, einfach nur zum Fremdschämen.
Politisch würde ich mich als Sozialisten einstufen, wenn denn der Sozialismus umsetzbar wäre.
Wieder ein Problem.
Die AFD ist für mich so übel, es gibt keine Worte dafür, die hier nicht zensiert würden.
Trotzdem werde ich sie wählen, aus Protest, die möglichen Konsequenzen sind mir weitgehend egal.
Mit den aktuellen Politikern und deren „Parteifreunden“ geht ohnehin alles den Bach runter.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Die AFD ist für mich so übel, es gibt keine Worte dafür, die hier nicht zensiert würden.
Trotzdem werde ich sie wählen, aus Protest, die möglichen Konsequenzen sind mir weitgehend egal.
Danke für Deine Ehrlichkeit, aber ist das nicht ziemlich schrecklich?
Ich meine: was wenn das was die AFD "bietet" noch viel viel schlimmer ist als das, was du den etablierten ankreidest? (und das wäre es doch)
Letztlich ist ja jede Stimme für die AFD eine Stimme für weitere "Politikbremse": Die etablierten KÖNNEN ja garnicht richtig funktionieren, weil die AFD wie ein Bremsklotz an ihnen hängt.
 

57-55

Sehr aktives Mitglied
@Violetta Valerie, wieder gebe ich Dir recht.
Aber welche Alternative bleibt denn, eine Partei zu wählen, die die 5-Prozent-Hürde nicht erreicht, ist nutzlos.
Nicht zu wählen, ebenfalls.
Wenn die AFD wie ein Bremsklotz an den etablierten Parteien hängt, ist das ausschließlich ihre eigene Schuld.
Das politische Versagen der letzten 20 Jahre ist aus meiner Sicht grenzenlos.
Ich erwarte absolut nichts Positives von diesen Parteien, sobald die etwas Luft sehen, geht es weiter im alten Trott.
Auch wenn das viele hier nicht verstehen, gerade Habeck und Baerbock haben mich eher positiv überrascht, allerdings traue ich ihnen auch keinen großen Wurf zu, am ehesten noch Habeck, aber der wird von seiner Partei ausgebremst.
Wir sind mittlerweile die Lachnummer der Welt.
Dabei geht es mir nicht um unsere Nation, die ist mir egal, ich fühle mich als Europäer und Weltbürger.
Wir sind immer noch ein wohlhabendes Land und mit einer guten Regierung könnte viel Positives auf europäischer Ebene bewirkt werden.
Vor allem müssten wirklich einmal Missstände im eigenen Land angepackt werden, die Liste ist mittlerweile fast endlos, was alles im Argen liegt.
Von den etablierten Parteien mit heutiger Besetzung erwarte ich da absolut nichts, die sind hauptsächlich damit beschäftigt, eigen Pfründe zu sichern und auszubauen.
Letztlich ist es so, dass ich da jegliche Hoffnung verloren habe, zu meiner großen Zufriedenheit tangiert mich das allerdings nur noch am Rande, ich lebe mein Leben, mit dem ich recht zufrieden bin.
Mit fast 69 Jahren werde ich den Rest auch noch einigermaßen sauber abwickeln können.
Bevor jetzt jemand sagt, dieser Staat hat mir das ermöglicht, nein, dass sehe ich different, ich habe in meinem Leben fast ausschließlich an diesen Staat bezahlt, erhalten habe ich so gut wie nichts.
 

Werwiewas

Sehr aktives Mitglied
Die AFD ist für mich so übel, es gibt keine Worte dafür, die hier nicht zensiert würden.
Trotzdem werde ich sie wählen, aus Protest, die möglichen Konsequenzen sind mir weitgehend egal.
Das ist ja komplett irrational. Ich wähl doch niemanden, den ich hasse.

Wenn dann wegen deiner Stimme die nächste Regierung CDU-AfD heißt, hast du das demokratisch mitgestaltet. Aus Protest.

Herzlichen Dank.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
@Violetta Valerie, wieder gebe ich Dir recht.
Aber welche Alternative bleibt denn, eine Partei zu wählen, die die 5-Prozent-Hürde nicht erreicht, ist nutzlos.
Nicht zu wählen, ebenfalls.
naja das wäre jedenfalls besser, als eine Partei zu wählen, die eben auch für zB Diskriminierung und Demokratieabbau steht. Wir sehen doch, was in anderen Ländern passiert, in denen Populisten mehr zu sagen haben: Ungarn oder Polen oder zB auch Boris Johnson: War /ist das jemals gut fürs Land gewesen? Eben nicht!
Man sieht doch, dass KEIN Land vom Erstarken des Populismus und seiner antidemokratischen Folgen je profitiert hätte: Warum sollte das bei uns anders sein?
Wenn die AFD wie ein Bremsklotz an den etablierten Parteien hängt, ist das ausschließlich ihre eigene Schuld.
Ja, aber das ist doch kein Argument, es noch schlechter zu treffen.
Also das wäre in etwa so, wie wenn ich sagen würde: In meiner Stammkneipe schmeckt mir das Essen nicht mehr drum gehe ich in die Kneipe nebenan. Dort wird mir zwar regelmäßig schlecht, aber das ist ja die Schuld meiner Stammkneipe, weil die so nachgelassen hat.
Auch wenn das viele hier nicht verstehen, gerade Habeck und Baerbock haben mich eher positiv überrascht, allerdings traue ich ihnen auch keinen großen Wurf zu, am ehesten noch Habeck, aber der wird von seiner Partei ausgebremst.
Ja, aber damit triffst Du doch den Nagel auf den Kopf: WENN es Politiker gibt, die zumindest einigermaßen etwas KÖNNTEN (egal wen man da jetzt im Auge hat) werden die doch durch die aktuelle Stimmung ausgebremst. ich denke, gerade kann KEIN Politiker einen großen Wurf landen: ZUmindest nicht, solange wir ein Klima des Populistischen Protestes haben. Da ist einfach kein Platz für Inhalte. Und da kann doch jeder dazu beitragen, dies zu verschlimmern oder zu verbessern.
Man mag die Politik von Habeck vielleicht ablehnen, aber eins muss man eben festhalten: Er liefert Dinge, über die man diskutieren kann: Er liegert Inhalte. Nicht nur ständiges Gemecker über den politischen Gegner, nicht nur Diffamierungen der anderen.
Über Inhalte kann und soll man streiten: DAS ist Demokratie und diese Art politischer Kultur bräuchten wir wieder. Und jeder von uns kann dazu beitragen, in dem er eben NICHT nur auf Diffamierung der anderen setzt sondern wieder für einen demokratischen "Streit" einsteht.
Das klappt aber nicht mit der AFD. Ich glaube, egal wen man akutell wählt: WIRKLICHE Politik wird es hierzulande erst wieder geben, wenn die AFD ausm Bundestag raus ist und die Parteien sich wieder mit Inhalten befassen.
Drum finde ich es so wichtig, dass jeder einzelne von uns diesen Aspekt immer vor Augen hat.

Vor allem müssten wirklich einmal Missstände im eigenen Land angepackt werden, die Liste ist mittlerweile fast endlos, was alles im Argen liegt.
Wir gesagt: Das geht NUR, wenn wir von unseren Politiker wieder inhalte VERLANGEN und ihnen eben nicht das fatale Signal setzen, dass wir als Wähler mit Gefühlen und Stimmungsmache vollkommen ausreichend zu manipulieren sind.
Eigentlich müssten wir Wähler ALLE Politiker, die rein auf Stimmungsmache abziehen total abstrafen: Eben zB auch solche typen wie Merz, Söder und eben vor allem die AFD.
Wäre der Wähler einfach taub gegen irgendwelche Stimmungsmache und würde sich nur von Sachlichkeit, Diskurs und Fakten zur Wahl bewegen lassen, würden uns die Politiker dies auch liefern, weil sie ja an der Macht bleiben wollen.
Aktuell zeigen wir ihnen aber, dass wir sie auch komplett ohne Inhalt wählen.
Keine gute Botschaft und so wie ich DICH lese bist Du nicht der Typ, der diese Botschaft senden sollte. ich denke Du gehört auch zu den menschen, die Taten sehen wollen und nicht nur Hetze und Parolen.
Jeder Demokrat hat meiner Meinung nach die Pflicht, demokratische Politik einzufordern.
Und je mehr Menschen das tun, desto größer darf die Hoffnung sein, dass wir wieder Taten sehen die einer Demokratie würdig sind.
 

57-55

Sehr aktives Mitglied
Dass mein Verhalten irrational ist, ist mir absolut bewusst.
Ich sehe aber keine andere Lösung.
SPD und Grüne habe ich lange Jahre gewählt, zu Zeiten von Bastian und Kelly habe ich sogar mal überlegt, der Partei beizutreten.
Nachdem die rot grüne Regierung mich aber massiv betrogen hat (meine Direktversicherung lief schon 10 Jahre, als diese nachträglich mit Sozialabgaben belegt wurde) sind die für mich nicht mehr wählbar.
Die grüne Politik der Basis ist für mich ohnehin nicht mehr wählbar.
Die SPD ist ein Scherbenhaufen, wer soll da die Karre aus dem Dreck ziehen?
Die Linke ist dermaßen desolat, irrational und damit unwählbar.
Der Wagenknecht Partei (wird wohl dieses Jahr aus der Taufe gehoben) traue ich aktuell auch nicht über den Weg.
Was bitte soll man da noch wählen.
Ich bin mir sehr sicher, dass die meisten Menschen in unserem Land absolut keinen Plan davon haben, wie tief der Karren im Dreck steckt.
Das wird sich allerdings in den nächsten 10 Jahren ändern.
Niemand wäre glücklicher als ich, wenn ich da vollkommen daneben liege.
Im Gegensatz zu vielen anderen halte ich mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg.
Äußere ich, dass ich bei der nächsten Wahl AFD wähle, kommen andere auch mit ihrer Meinung dazu.
Wenn ich da 1 & 1 zusammenzähle, könnte ich mir gut vorstellen, dass die nächste Regierung nicht CDU – AFD stellen, sondern AFD – CDU, also ein AFD-Kanzler.
Wir gehen tollen Zeiten entgegen.

Mal am Rande, vielleicht hat der eine oder andere mitbekommen, dass ein Verbandsbürgermeister einen hoch dotierten Angestellten fünf Jahre im Homeoffice ohne jegliche Aufgabe bezahlt hat.
Direkter Schaden, weit über 600.000 €, die entgangene Arbeitsleistung ist da nicht eingerechnet.
Der Bürgermeister ist 2 Jahre nach Beginn der Geschichte schwer erkrankt, er war anderthalb Jahre krank.
In dieser Zeit wurde er durch einen Ehrenamtlichen Beigeordneten vertreten.
Aktuell hat er versucht, diesem die Geschichte in die Schuhe zu schieben.
Der Vorfall ist für mich symptomatisch für unsere aktuellen Politiker.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

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