Tonytomate (erneut)
Deine Aussage hat mich Heute Nacht, nach der Schicht, schwer einschlafen lassen. Nichts für ungut, aber auch das liest sich absolut unemphatisch bzw. wie ein Amt-Sachbearbeiter, der seine Vorgaben hat.
Nochmal in kurz:
Meine Arbeit besteht darin, vor einer Anlage ("Wand") hin und her zu gehen, aus Kisten Blechteile zu holen, und sie in "Werkzeuge" zu legen (dafür gehen verschiedene Tore auf, hinter denen besagte Werkzeuge aufgebaut sind, und während der oder die Roboter das zusammen schweißen ist das Tor zu).
Wir haben (pi mal Daumen) 5 Pausen mit Längen von 10 Minuten bis 30 Minuten, die über den insg. 9h Anwesenheit Schichttag Verteilt sind. In etwa 8h müsste ich also "hin-und-her" laufen, und im Akkord diese Teile aus den Kisten holen, und sie in die Werkzeuge einlegen.
Vor langer Zeit >1Jahr +X habe ich Schmerzen in den Beinen entwickelt, die mittlerweile so schlimm geworden sind, dass ich diese Arbeit in der Form nicht mehr ausüben kann denn nach 3h "hin und her laufen", sind die Schmerzen so stark, dass es einfach nur noch krass weh tut, und wenn ich weiter mache,
also die Schmerzen ignoriere, rächt es sich, und ich knicke teilweise beim gehen ein.
Derzeit ist es so, dass die Stückzahl deutlich reduziert wurde, weil es "innerbetriebliche Gründe" hat (es ist eine SUPER Auftragslage, aber durch Umstrukturierungen im Betrieb ist es eben so). Die geringere Stückzahl kann ich machen - ja - aber selbst hier brauch ich Pausen, und arbeite oft nicht mehr wirklich "Taktgebunden", was machbar ist, da die Maschinen so schnell sind, dass sie trotz meines "nicht Taktgebundenen arbeitens" am Schluss die Stückzahl machen, die aktuell gefordert ist.
Da ich aufgrund meiner Langjährigen Betriebsangehörigkeit so wie einem enorm guten Ruf, den ich in der "Chefetage" genieße (so gut wie nie krank, komme in 98% der Fälle auf Anfrage am freien Tag rein, helfe den Kollegen, komme mit allen gut zurecht, mache den Chefs keinen Stress - anders als manche andere - usw usv) so arbeiten kann, und es "akzeptiert" wird, ist es okay... aber was ist, wenn die Stückzahl wieder "hoch geht"? Tja, dann gibt´s ein Problem... nich wahr?
Hinzu kommt meine psychische Erkrankung, die es mir de-fakto nicht möglich macht, diverse Tätigkeiten zu machen. Es gibt "Wartungsarbeiten" bei den Maschinen, die einfache Tätigkeiten sind, die die Mitarbeiter*innen* selbst machen... doch für meine "Trigger" sind die ganz-ganz schlimm, und Jahrelang habe ich mich schon drum rum gemogelt (mitgemacht, aber so wenig wie möglich gemacht). Das wurde zwar vor rund 1 Jahr gesehen, und auch wenn es "offiziell" kein Schreiben gibt, kann ich nun (wenn diese Wartungsarbeiten sind) in der Zwischenzeit an einer Anlage arbeiten, produzieren (Während die anderen die Wartung machen), aber hinzu kommen noch andere Dinge, die ich dann wortwörtlich "ganz einfach nicht mache / machen kann, weil es zu schlimm wäre mit den Triggern".
Dann sagst du im Kern "pff, der Simuliert nur"... kommentierst aber 0 die (bereits getroffenen) Entscheidungen anderer, wo einer durch einen Arbeitsunfall geistig voll da ist, körperlich nur diese einzige Einschränkung hat, dass er nur noch 5 Kilo heben darf ... und sofort in Rente kam... das ist okay?
5 Kilo heben, da würden gerade den "Amt Leuten" doch sicher 1000 Tätigkeiten einfallen, die diese Person noch machen kann - oder der andere, mit seiner "Nänänä wenn du nicht auf meine Befehle hörst, bring ich mich um, aber du bist schuld weil du nicht auf mich gehört hast" Krankheit, der ebenfalls in Rente ist?
Ich könnte noch viel viel mehr Leute mit ähnlichen, oberflächlich betrachtet "leichten" Symptomen aufzählen, die ich in den letzten 10 + Jahren kennenlernen duffte, die ... oh... Überraschung, "In Rente sind" *und* tlw. deutlich jünger sind als ich.
Ich will arbeiten. Arbeit ist mir wichtig, denn sie gibt mir ein Gefühl von Wertigkeit und auch "Verdientheit"... aber... Ich bin, seit ich ein Bub mit 8 Jahren war, "auf Elektronik". Ich bin *nicht* auf die Realschule gegangen, meine Eltern haben mir mit viel lernen geholfen, dass ich die bestehe...
Dafür, dass ich jetzt in einer Stinkenden Halle einen Job mache, den vom "IQ" her ein Affe machen könnte... ich will als *Elektroniker* Arbeiten, und nein, ich will nicht als Instandhalter arbeiten in dem Betrieb (was ich schon Wochenlang hatte, machen musste), wo ich die Tätigkeiten mit Leichtigkeit lösen kann, diese in meinen Augen aber wenig mit Elektronik zu tun haben... wo das "highlight" das Tauschen eines Sensors ist, also ein Teil "Kabel abschrauben" neues Teil "Kabel anschrauben".
Ich will Elektronische Schaltkreise entwickeln, für "Rhode und Schwarz" arbeiten, aber dafür fehlt es MASSIVST an IQ um das auf so einem Level zu machen... also was mache ich nun? Bausätze erstellen, und sie in Eigenregie selber verkaufen? BOAH das wäre mein Lebenstraum, und auch wenn der Absatz einen "nicht reich macht", wäre es ein nettes "Taschengeld" (mit 520€ Job aufstocken - könnte knapp reichen). Blöd nur, dass solche Tätigkeiten diversen Industrie-Firmen ein "Dorn im Auge" sind, und man schön MASSIV Gesetze rausgebracht hat (insb. auch in den letzten 10 Jahren), die "Leute wie mich" mit so dermaßen vielen super-Strengen-für- "Mikro" (nicht mini) "Unternehmen" an der Realität vorbeigezielten Gesetzen und Auflagen regelrecht erdrücken (sollen), dass "wir" gar nicht auf die Idee kommen, so etwas zu tun ... also nein, ich bin nicht dankbar dafür, dass ich jede 2 .Woche ca. 13h 4-5 Tage 13h außer Haus bin (Fahrtweg + Job) um diese demütigende "Knecht Arbeit" in der Stinkenden Halle machen zu *müssen*.
Eben weil ich nicht faul bin, weil ich ein starkes Moral-Gewissen "Fairnessdenken" habe, eben aus diesem Grund wollte ich hier ein paar Antworten haben ob in meiner speziellen Lage eine Rente "fair und okay" wäre, wenn man es mit anderen Fällen vergleicht.