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Diskussion über PTBS und Überzeugungen auf Sachebene (Triggerwarnung: Gewalt)

Silan

Aktives Mitglied
Lieber Phönix, ich kann dir nur anraten, die einen guten Traumatherapeuten zu suchen. Diese sog. Monotrauma lassen sich oft sehr gut behandeln, Wenn erfahrene Therapeuten involviert sind. Und auch die anderen Dinge die dir passiert sind kannst du ebenfalls in einer Traumatherapie gut bearbeiten. Und auch diese Verlassenheit nach dem Trauma ist ja bei dir gravierend. Auch das pssst in eine solche Therapie. Hast du schon einmal was von EMDR gehört? Ich finde diese Methode wirklich gut. Du kannst wirklich lernen damit umzugehen, doch abwarten verfestigt die PTBS nur. Allerdings sollte es wirklich ein guter Traumatherapeut sein. Kennst du Traumaambulanzen? Als Gewaltüberlebender hast du Anspruch auf eine Behandlung in solch einer Einrichtung.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Lieber Phönix, ich kann dir nur anraten, die einen guten Traumatherapeuten zu suchen. Diese sog. Monotrauma lassen sich oft sehr gut behandeln, Wenn erfahrene Therapeuten involviert sind. Und auch die anderen Dinge die dir passiert sind kannst du ebenfalls in einer Traumatherapie gut bearbeiten. Und auch diese Verlassenheit nach dem Trauma ist ja bei dir gravierend. Auch das pssst in eine solche Therapie. Hast du schon einmal was von EMDR gehört? Ich finde diese Methode wirklich gut. Du kannst wirklich lernen damit umzugehen, doch abwarten verfestigt die PTBS nur. Allerdings sollte es wirklich ein guter Traumatherapeut sein. Kennst du Traumaambulanzen? Als Gewaltüberlebender hast du Anspruch auf eine Behandlung in solch einer Einrichtung.
Ich möchte auf etwas eingehen, bei dem ich echt nicht weiß, ob ein Therapeut damit helfen könnte.

Kein Trauma, aber ein negatives Erlebnis, beispielhaft. Früher habe ich oft sehr, sehr lange gelernt, alles gegeben, beispielshalber in Mathe und dann hatte ich eine schlechte Note.

Und wusste gar nicht, was ich falsch gemacht hatte.

Man denkt sich: Nicht lernen führt zu einer schlechten Note, viel lernen zu einer guten, sehr viel Lernen zu einer sehr guten aber so war es nicht und so habe ich schon früh gelernt, dass man die Welt nicht immer beeinflussen kann.

Es kommt mir immer unwahrscheinlicher vor, dass man schlechte Dinge abwenden kann.

Bei meinem Erlebnis mit Gewalt weiß ich einige Sachen, die dazu geführt haben (mit meiner Schwester in einer schlechten Gegend unterwegs gewesen, besser schlechte Gegenden nur in Gruppen mit anderen Männern betreten), aber 100 Prozent ausschließen kann man sinnlose Gewalt nie.

Es zeigt sich auch meine Inkompetenz, dass ich das nicht vorher bedacht habe, gar Warnungen vor der Gegend als leeres Gerede abtat.

Wenn ich halt einfach inkompetent bin, wenn halt das Pech einfach manchmal, in anderen Fällen, zuschlägt, obwohl man alles richtig macht.
 

Silan

Aktives Mitglied
Doch, ich denke mal, all das kannst du in einer Therapie ansehen.
Eine Therapie macht ja kein Trauma ungeschehen und verwandelt keine Negativerfahrungen in Positiverfahrungen. In einer Therapie lernt man mit dem was der derzeitige Istzustand ist umzugehen und sich selbst und seinen Umgang damit so zu verändern, dass man in Zukunft besser damit leben kann. Der Therapeut hat weder eine Lösch- noch eine Korrekturtaste in dem Sinne, alles weg oder besser zu machen was du erlebt hast. Er kann nur mit dir gemeinsam schauen, wie du zukünftig nicht mehr die gleichen Fehler machst.
Z.B. schreibst du
Bei meinem Erlebnis mit Gewalt weiß ich einige Sachen, die dazu geführt haben (mit meiner Schwester in einer schlechten Gegend unterwegs gewesen, besser schlechte Gegenden nur in Gruppen mit anderen Männern betreten), aber 100 Prozent ausschließen kann man sinnlose Gewalt nie.
Noch besser wäre solch eine Gegend gar nicht mehr aufzusuchen und sich z.B. mit der Schwester Alternativen zu suchen. Denn es wird ja nicht nur die schlechte Gegend für dich attraktiv sein. Und wenn doch, kann der Therapeut mit dir gemeinsam schauen, was du brauchst um andere Gegenden für dich attraktiv zu machen.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Doch, ich denke mal, all das kannst du in einer Therapie ansehen.
Eine Therapie macht ja kein Trauma ungeschehen und verwandelt keine Negativerfahrungen in Positiverfahrungen. In einer Therapie lernt man mit dem was der derzeitige Istzustand ist umzugehen und sich selbst und seinen Umgang damit so zu verändern, dass man in Zukunft besser damit leben kann. Der Therapeut hat weder eine Lösch- noch eine Korrekturtaste in dem Sinne, alles weg oder besser zu machen was du erlebt hast. Er kann nur mit dir gemeinsam schauen, wie du zukünftig nicht mehr die gleichen Fehler machst.
Z.B. schreibst du
Noch besser wäre solch eine Gegend gar nicht mehr aufzusuchen und sich z.B. mit der Schwester Alternativen zu suchen. Denn es wird ja nicht nur die schlechte Gegend für dich attraktiv sein. Und wenn doch, kann der Therapeut mit dir gemeinsam schauen, was du brauchst um andere Gegenden für dich attraktiv zu machen.
Ich würde das Problem anders sehen, grundlegender identifizieren.

Ich gehe von zwei Problemen aus:

1. Meine mangelhafte Risikoabschätzung. Ich hätte das natürlich nie gemacht, wenn ich es von vornherein als gefährlich angesehen hätte.
Mangelhafte Risikoeinschätzung kann aber nicht nur in diesem Kontext gefährlich sein, sondern in jedem

2. Faktor Zufall und Pech. Das kann einen immer wieder treffen
 

Silan

Aktives Mitglied
Zumindest Top 1 kannst du in einer Therapie hervorragend bearbeiten. Gefahren erkennen und zu reagieren lernen ist etwas, dass ich oft in der Therapie mache. Oder andersherum, nicht alles als Gefahr zu identifizieren und mich dem Leben stellen... Steht und geht beides nebeneinander.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
1. Meine mangelhafte Risikoabschätzung. Ich hätte das natürlich nie gemacht, wenn ich es von vornherein als gefährlich angesehen hätte.
Mangelhafte Risikoeinschätzung kann aber nicht nur in diesem Kontext gefährlich sein, sondern in jedem

2. Faktor Zufall und Pech. Das kann einen immer wieder treffen
Vielleicht musst du vor allen Dingen lernen, dir zu verzeihen, dass du einen Fehler gemacht hast und kannst dir ja vornehmen, in Zukunft ein bisschen vorsichtiger zu werden. Jetzt ist dir doch klar, die Gegend ist eher gefährlich. Das wusstest du sicher vorher schon, du hattest es nur unterschätzt.

Auch das kann man in einer Therapie lernen, sich selbst verzeihen und Realitätseinschätzung korrigieren. Im Augenblick überschießt deine Angst, weil du einen Fehler gemacht hast. Das ist wie nach einem Autounfall. Man muss sich dann bald wieder ans Steuer setzen und üben, üben, üben, bis das Autofahren wieder selbstverständlich ist. Vermutlich ist man dabei zunächst ängstlicher als vorher, irgendwann pendelt sich das wieder ein.
 
V

versuch

Gast
Ich würde das Problem anders sehen, grundlegender identifizieren.

Ich gehe von zwei Problemen aus:

1. Meine mangelhafte Risikoabschätzung. Ich hätte das natürlich nie gemacht, wenn ich es von vornherein als gefährlich angesehen hätte.
Mangelhafte Risikoeinschätzung kann aber nicht nur in diesem Kontext gefährlich sein, sondern in jedem

2. Faktor Zufall und Pech. Das kann einen immer wieder treffen
Zu 1. Es gibt keine allgemeine Fähigkeit, Risiken abzuschätzen, nur spezifische. Es ist möglich, dass jemand als Autofahrer sehr gut, sehr erfahren ist und die Risiken im Straßenverkehr gut einzuschätzen weiß.

Der gleiche Mensch ist darum nicht automatisch in der Lage, zum Beispiel ein Straßenbild in Hinblick auf die Risiken, überfallen werden zu lesen oder die Risiken im Regenwald perfekt abzuschätzen.

Wenn du dich zum Thema menschliche Gewalt theoretisch weiterbilden willst, kann ich dir als sehr praxisbezogenes Buch 'Facing Violence' von Rory Miller empfehlen, falls du Englisch sprichst.

Leider weiß ich nicht, wie es bei diesem Buch mit Übersetzungen in andere Sprachen aussieht.

Unabhängig davon, würde ich nicht unbedingt annehmen, dass ein Fehler in der Risikoabschätzung automatisch einen Mangel an Kompetenz in diesem Bereich bedeutet.

Auch ein guter Autofahrer kann zum Beispiel einen Unfall haben...

Zu 2. Du hast Recht. Jeder kann Pech haben und manchmal schlägt das Unglück zu. Die kleine, persönliche Welt, in der wir leben, ist ungeheuer verwundbar. Und zu Zeiten fühle ich das stark.

Meist gelingt es mir, dieses Gefühl weg zu drücken, dass alles brüchig ist, dass ich verwundbar bin, aber nicht immer. In einem Buch, über Buddhismus, das ich mal gelesen habe, bezeichnete die Autorin das als das Gefühl grundlegenden Zweifels. Ich nehme an, dass es viele Menschen kennen, gerade die, denen ein Unglück zugestoßen ist und manchmal auch die, denen fast eins zugestoßen wäre.

'Darum empfehle ich allen, das Leben zu genießen, denn es gibt für den Menschen nichts Besseres auf der Welt, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein. Das wird ihn bei seiner Mühe begleiten das kurze Leben hindurch, das Gott ihm gegeben hat.'

Buch Prediger (Kohelet) in der Bibel, Kapitel 8, Vers 15.

Das ist tatsächlich die innere Haltung, die mir dann am besten hilft, obwohl ich nicht sehr gläubig bin.
 

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