Gibt es wirklich eine Wohnungsnot?

[fragesteller88]

Guten späten Abend zusammen,

Ist das Thema Wohnungsnot Wahrheit oder doch ein Fake. In Deutschland bekommt jeder Bürgergeld Empfänger ein Dach über dem Kopf und sogar Obdachlose kommen in Unterkünfte.
Das mag jetzt etwas komisch klingen, aber ich kenne niemanden und habe noch nie von jemand gehört oder es wurde nie von jemand berichtet die unter der Brücke schlafen müssen weil sie keine bezahlbare Wohnung finden.
In anderen Ländern ist es doch viel schlimmer als bei uns.
Klar sind die Kosten für eine Wohnung hoch aber bis jetzt hat doch (fast) jeder ein Dach über dem Kopf, völlig unabhängig wie hoch das Einkommen ist.
Es gibt zwar vereinzelt Obdachlose, aber diese bekommen vom Staat auch eine Unterkunft.
Warum wird von Wohnungsnot gesprochen wenn jeder deutsche Bürger ein Dach über dem Kopf bekommt?

 

[Mittendurch]

Haben es gelesen und verschoben, in Finanzen passt es so wie es geschrieben ist nicht.

 

[57-55]

In Anbetracht unserer Wohlstandsgesellschaft gibt es aus meiner Sicht tatsächlich eine Wohnungsnot.
Ich bekomme es mit, wie schwer es Menschen fällt, eine „bezahlbare“ Wohnung zu finden.
Wir leben in einer strukturschwachen Region, hier sind die Mieten meist noch erschwinglich, trotzdem ist kaum etwas zu finden.

 

[cucaracha]

In bestimmten Gegenden gibt es zahlreiche leere Wohnungen und in anderen Gegenden ist es schwer eine leere Wohnung zu finden.

 

[Violetta Valerie]

Natürlich gibt es Wohnungsnot. Ich kenne zahlreiche Menschen, die jahrelang auf Wohnungssuche sind.
Aktuell erst wieder bei einer Freundin erlebt: Sie musste ihren gut bezahlten Job nach einem Jahr wieder aufgeben, weil sie einfach keine Wohnung in Reichweite gefunden hat. Ein jahr lang hat sie sich mit Homeoffice, Pendeln und couchsurfing irgendwie über Wasser gehalten, aber jetzt ist sie einfach am Ende und ihr Arbeitgeber kann das so auch nicht mehr mittragen.
Aber sie hat sich um ungefähr 200 Wohnungen beworben und wurde nur 10 mal überhaupt eingeladen....mit zig anderen Bewerbern.
Alleinstehende Frau, keine Tiere, keine Kinder, Nichtraucherin, Festanstellung mit gutem Gehalt findet in einem Jahr keine Wohnung.... Das kann doch einfach nicht sein....
Ich kenne auch eine 5-köpfige familie, die seit Jahren in einer kleinen 3-Zimmerwohnung wohnt, weil sie einfach nichts anderes finden, obwohl sie zumindest passabel verdienen und keine negative Schufa oder sowas haben.
Solche Beispiele kommen mir immer wieder zu Ohren.

Das Problem ist aber nicht, dass wir grundsätzlich zu wenig Wohnungen hätten, sondern dass es die falschen Wohnungen gibt: Teure Luxuswohnungen, die keiner haben will und die leer stehen gibt es zu Hauf. Und auch der Leerstand ist ein Problem, ebenso wie die Fixierung auf Ballungsräume.

 

[Bandit]

@fragesteller88
ich habe seit 8/2022 eine Wohnung gesucht.
Kein Ballungsraum und doch war es schwierig eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Letztendlich konnte ich erst am 8/2023 eine Wohnung beziehen und das nur über Beziehungen!

Ja,
es gibt eindeutig zu wenige bezahlbare Wohnungen besonders für Alleinstehende!

 

[weidebirke]

Meine Tochter hat jetzt ein Jahr gesucht und ist fündig geworden.

Eine Wohnungsnot in den Dimensionen, dass Menschen obdachlos werden, haben wir sicher nicht.

Aber schon in solchen, dass Menschen nicht zu Hause ausziehen können, weil sie keine bezahlebare Wohnung finden oder Paare nach der Trennung weiter zusammen leben müssen. Bis hin zu Situationen, dass sich Menschen trotz Gewalt und toxischen Umgebungen nicht von dort befreien können, weil man eben keine Wohnung findet.

Warum fragst Du? Oder wie kommst Du darauf, dass das nicht stimmen soll?

 

[fragesteller88]

Natürlich gibt es Wohnungsnot. Ich kenne zahlreiche Menschen, die jahrelang auf Wohnungssuche sind.
Aktuell erst wieder bei einer Freundin erlebt: Sie musste ihren gut bezahlten Job nach einem Jahr wieder aufgeben, weil sie einfach keine Wohnung in Reichweite gefunden hat. Ein jahr lang hat sie sich mit Homeoffice, Pendeln und couchsurfing irgendwie über Wasser gehalten, aber jetzt ist sie einfach am Ende und ihr Arbeitgeber kann das so auch nicht mehr mittragen.
Aber sie hat sich um ungefähr 200 Wohnungen beworben und wurde nur 10 mal überhaupt eingeladen....mit zig anderen Bewerbern.
Alleinstehende Frau, keine Tiere, keine Kinder, Nichtraucherin, Festanstellung mit gutem Gehalt findet in einem Jahr keine Wohnung.... Das kann doch einfach nicht sein....
Ich kenne auch eine 5-köpfige familie, die seit Jahren in einer kleinen 3-Zimmerwohnung wohnt, weil sie einfach nichts anderes finden, obwohl sie zumindest passabel verdienen und keine negative Schufa oder sowas haben.
Solche Beispiele kommen mir immer wieder zu Ohren.

Das Problem ist aber nicht, dass wir grundsätzlich zu wenig Wohnungen hätten, sondern dass es die falschen Wohnungen gibt: Teure Luxuswohnungen, die keiner haben will und die leer stehen gibt es zu Hauf. Und auch der Leerstand ist ein Problem, ebenso wie die Fixierung auf Ballungsräume.

Ja das die Wohnungen zu teuer sind bestreite ich nicht. Wo woht deine Freundin während sie eine Wohnung sucht?
Sie hat ein Dach über dem Kopf und muss nicht unter der Brücke schlafen. Also ist das theoretisch keine Wohnungsnot.

 

[Bandit]

Ja das die Wohnungen zu teuer sind bestreite ich nicht. Wo woht deine Freundin während sie eine Wohnung sucht?
Sie hat ein Dach über dem Kopf und muss nicht unter der Brücke schlafen. Also ist das theoretisch keine Wohnungsnot.

Theoretisch sicherlich ja, aber die Umstände z.B. bei Trennungen können schon sehr belastend sein!
Also Praktisch nein, denn da macht sich die Wohnungsnot doch deutlich sichtbar!

 

[weidebirke]

Ah, wir müssen Wohnungsnot definieren.

Eine Wohung ist nicht dasselbe wie eine Unterkunft. Wir haben keine Unterkunftsnot, das ist richtig. Jede*r kommt schon irgendwie unter, hat theoretisch ein Dach über dem Kopf und sei es erst einmal nur für eine Woche oder nur für heute.

Bei der gesellschaftlichen Diskussion darum geht es doch aber nicht darum, ob jede*r unterkommt. Es geht um bezahlbaren und passenden Wohnraum an dem Ort, an dem man ihn braucht.