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Einsamkeit ein gesellschaftliches Problem?

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Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich glaube eher, dass die Einsamkeit bei Erwachsenen eher daran liegt, dass man sich vielleicht nicht mehr so schnell öffnet, man fremde Leute nicht mit seinen Problemen und Gedanken belasten möchte oder man einfach schlechte Erfahrungen gemacht hat. Einsamkeit vielleicht auch aus Scham? Oder weil man krank ist und das Haus nicht mehr verlassen kann? Muss nicht immer selbst gewähltes Schicksal sein. Keine Familie mehr, keine Freunde mehr. Sind alle schon verstorben.
Ich sehe es bei meinem Vater, der nicht mehr mobil ist. Fast alle männlichen Freunde und Bekannte sind mittlerweile tot. Wenn er uns als Familie nicht hätte, wären da nur noch die Sanis, die ihn zur Dialyse abholen und die Arztbesuche.
Einsamkeit aus Scham sehe ich auch als wichtiges Thema an.
Und zwar gerade bei ärmeren Leuten, die nicht einfach mal die Schwester in Bayern, oder den alten Schulfreund in Hamburg besuchen können, die sich keine größeren Ausflüge und Hobbys leisten können, usw.
Vor allem weil arm sein ja auch oft als persönliches Versagen definiert wird, trauen sich Leute mit wenig Geld oft kaum, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten, oder alte Bekanntschaften aufzufrischen.
Und das gilt nicht nur für Leistungsempfänger, sondern auch für prekär Beschäftigte, oder Leute die sich übernommen haben, und jetzt verschuldet sind.
Gerade Verschuldete schämen sich nach meiner Erfahrung am meisten, und ziehen sich aus ihrem Freundeskreis zurück, weil sie nicht bedauert oder als Versager behandelt werden wollen, und auch weil sie meinen, nicht mehr mit den Freunden mithalten zu können.
Es gibt leider auch vermeintliche "Freunde", die einen Freund der aus irgendeinem Grund arm geworden ist, sofort aus ihrer Clique rauskicken.
Und wem das passiert, tut sich dann wahrscheinlich noch schwerer, sich neue Kontakte zu suchen.

In Großbritannien gilt Einsamkeit übrigens wirklich als politisches Thema, mit dem sich inzwischen sogar Ministerien beschäftigen.
Und das schon seit langem konservativ regierte Großbritannien gilt ja nun nicht gerade als ein Nanny-Staat....
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Immer wieder liest man hier im Forum oder auch in anderen Foren, dass Menschen einsam sind.
Ist Einsamkeit ein gesellschaftliches Problem und sollte mehr Aufmerksamkeit bekommen?
Welche Maßnahmen könnten gegen zunehmende gesellschaftliche Einsamkeit ergriffen werden.
Schließlich kann Einsamkeit auch gesundheitliche und psychische Probleme verursachen.
Ist das denn wirklich so, nimmt Einsamkeit im Vergleich zu früher zu?
Ich glaube das nicht und hier ist ein Artikel dazu:

 

Doratio

Aktives Mitglied
Ist das denn wirklich so, nimmt Einsamkeit im Vergleich zu früher zu?
Ich glaube das nicht und hier ist ein Artikel dazu:

Wirklich spannend geschrieben.
Fragend ließ mich aber das Ende zurück.

"Stattdessen haben wir kleinere soziale Kernnetzwerke mit wichtigen Beziehungen«, sagt Janosch Schobin. Verliere man eine Person, zu der man solche eine Bindung habe, könne einen das leicht in die Einsamkeit stürzen. »Hier sollte sich die Politik Gedanken machen und präventiv eingreifen."

Ich habe tatsächlich schon solche Beobachtungen gemacht, wie dort geschrieben steht.
Ich frage mich aber, wie man politisch eingreifen soll?
Bei uns im Stadtteil gibt es z.B. von der Kirche wöchentlich ein gemeinsames Essen. Da kann jeder teilnehmen, egal ob jung oder alt. Es gibt auch keinen festgesetzten Kostenbeitrag, jeder gibt eine kleine Spende.
Die Stadt veranstaltet und unterstützt Aktionen für ärmere, aber auch für ältere Mitbürger. Das geht mit kleineren gemeinsamen Spaziergängen los, wo es zu einem bestimmten Thema geht. Es gibt aber auch verschiedene Aktionen, wo diskutiert, gesungen, gebastelt und vieles mehr angeboten wird.
Alles schön und gut.
Aber wie erreicht man diejenigen, die von sich aus nur wenige Kontakte haben?
Die Stadt bemüht sich wirklich, ihr Angebot zu präsentieren. Bei entsprechenden Anlässen (Neujahrsempfang, Tag des Sports u.s.w.) kann man Kontakt zu diesen Gruppen aufnehmen, und sich über die verschiedenen Angebote informieren.
Wer nicht mehr mobil ist und gesundheitlich eingeschränkt ist, der kann evtl. auf die Fahrdienste von der Johannitern o.ä. zurückgreifen.
Trotzdem wird es immer noch viele Menschen geben, die alleine daheim versauern.
Wo kann der Staat oder die Stadt dort besser ansetzen?
Man kann ja niemanden dazu zwingen, an Aktionen und Angeboten teilzunehmen.
 

Doratio

Aktives Mitglied
Doch auch das gilt längst nicht für jeden, der alleine zu Hause ist.
Manche fühlen sich gar nicht so einsam, dass sie irgendetwas verändern möchten.
Und das ist ok.
Aber um diese Menschen geht es doch gar nicht.
Wer gerne alleine ist, der leidet ja nicht an Einsamkeit.
Der genießt vielleicht sogar die Ruhe und die Freiheit.
Wenn ich mir aber den Startbeitrag durchlese, dann geht es doch darum, ob die Gesellschaft etwas gegen die Einsamkeit unternehmen sollte.
Das würde aus meiner Sicht aber nur die Menschen betreffen, die unfreiwillig in dieser Situation gefangen sind.
 
G

Gelöscht 128792

Gast
Ja es geht um Menschen die unfreiwillig alleine sind.
Ich habe auch das Gefühl das sich vieles ins private verlagert hat ( bei Partys scheint es ja tatsächlich der Fallt zu sein).
Das macht die Sache natürlich sehr viel schwieriger.
Vorhandene Gruppen sind dann oft auch noch altersmäßig eingegrenzt.
 

cafard

Sehr aktives Mitglied
Erwachsene können sich ihre eigenen Treffs schaffen. Von Hobbykursen bis Fachmessen oder Gemeinschaftsateliers oder -werkstätten oder Schrebergärten wo man gemeinsam was treibt, niemand ist daran gehindert sich einen eigenen Wirkenskreis zu suchen oder selber zu schaffen.
Das ist duchaus richtig, aber man muss dann auch das Glück haben, sich in dieser Gemeinschaft wirklich wohl zu fühlen und auch dort anzukommen. Das ist manchmal der Fall. aber eben nicht immer.
 

cafard

Sehr aktives Mitglied
Das Internet kann die Einsamkeit verstärken oder aber einen dort auch herausholen, je nachdem, wie man damit umgeht.

Gefährlich ist, sich im Internet in einer Scheinwelt zu verlieren und sich dadurch mehr und mehr von seinem sozialem Lebensumfeld und von der Außenwelt zu isolieren.

Man kann aber auch. vorausgesetzt, das Glück spielt mit, über Foren wie dieses an genau die passenden Leute geraten. Es kommt darauf an, einen vernünftigen Umgang mit dem Internet zu pflegen.

Für mich persönlich hat es sich sehr ausgezahlt.
 
G

Gelöscht 128792

Gast
Es ist natürlich auch immer vom Wohnort abhängig welche Angebote es gibt.
Und für Menschen die sehr schüchtern sind oder soziale Ängste haben ist es dann auch schwierig eine Gruppe zu gründen ( das Interesse müsste ja auch noch da sein).
 
Status
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