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Ich habe keine Freunde

daysi 2

Mitglied
Das geht mir bei meinem Wohnort genauso.
Viele sind aus der Großstadt hierher gezogen, weil es günstiger ist und mehr Platz gibt.
In den Vereinen trifft man dann überwiegend die ältere Generation.
Oder die Vereine werden nur aus zweckmäßigen Gründen besucht z.B Sportkurse und es besteht gar keine Möglichkeit in Kontakt zu kommen.
 
Das geht mir bei meinem Wohnort genauso.
Viele sind aus der Großstadt hierher gezogen, weil es günstiger ist und mehr Platz gibt.
In den Vereinen trifft man dann überwiegend die ältere Generation.
Oder die Vereine werden nur aus zweckmäßigen Gründen besucht z.B Sportkurse und es besteht gar keine Möglichkeit in Kontakt zu kommen.
Gerade in Ballungszentren scheint das Standard. Die Leute wollen oder können sich das Wohnen in der Stadt nicht leisten, ziehen dann in die ursprünglich kleineren Gemeinden im Umkreis 20-30km um die Arbeit noch erreichen zu können. Die kleinen Gemeinden wachsen, aber bleiben und werden zunehmend anonym.

Vereine bei uns - und ich bin in mehreren - werden entweder dafür genutzt, irgendwas zu erlernen, oder als erweiterte Betreuung des Nachwuchses, insbesondere am Wochenende. Die meisten sind bei uns absolut unkommunikativ und wollen definitiv nicht angesprochen werden. Manchen muss man jedes Wort aus der Nase ziehen. Nach einer gewissen Phase, in der ich das aktiv versucht habe, habe ich aufgegeben und ignoriere diese komischen Leute bewusst. Während ich anfangs gegrüßt habe, mache ich das heute aktiv nicht mehr - bei bestimmten Leuten jedenfalls. Andere wirken sehr frustriert und möchten nur verbissen ihrem Sport nachgehen, oft auch die Älteren, die sich ihren Körper ruiniert haben durch Leistungssport und nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen können, wirken verbissen.....das sind wirklich meine Eindrücke, die ich über sämtliche Gemeinden und Vereine gesammelt habe und für mich persönlich als fast repräsenativ verbuchen kann.

Ich gehe trotzdem hin, weil es mir Spaß macht, merke aber bei mir selbst auch, dass ich zunehmend offene Eigenschaften, die ich immer hatte, einschränke, weil ich keine Lust habe, dauerhaft gegen Wände zu rennen. Daher behalte ich mir auch immer öfter vor, zb keine Ehrenamtsarbeiten zu machen oder auch Wettkampfteilnahme mache ich keine mehr, also Dinge, mit denen ich den Vereinen diene und am Ende an der Kuchentheke irgendwo stehe und keiner die Zähne aufbekommt. Ich kommuniziere das aber auch ehrlich und klar, wenn ich gefragt werde, wieso ich keine Lust auf diese Tätigkeiten habe, sage ich auch klar, weil ich keine Lust habe, 4-5 Stunden neben Menschen zu stehen, für die jedes Wort eine Qual zu sein scheint, da weiß ich meine Freizeit besser zu verbringen.

Ich habe für mich das Gefühl, dass in sehr viel ländlicheren Gegenden, in denen Großstädte nicht erreichbar sind und man irgendwo vor Ort arbeiten und leben muss, der soziale Halt und Zusammenhalt deutlich größer ist als hier bei uns. Gerade rund um Metropolen ist es so anonym geworden, dass man hier nicht mal weiß, wer im Haus wohnt.
 

daysi 2

Mitglied
Das Gefühl habe ich auch.
Auf den Dörfern gibt es nicht so viele Zuzüge und wenn eher von einzelnen Leuten ( Parnter/Partnerin).
Da baut sich natürlich eine andere Gemeinschaft auf .
Wie es direkt in Großstädten ist kann ich nicht beurteilen.
 
Das Gefühl habe ich auch.
Auf den Dörfern gibt es nicht so viele Zuzüge und wenn eher von einzelnen Leuten ( Parnter/Partnerin).
Da baut sich natürlich eine andere Gemeinschaft auf .
Wie es direkt in Großstädten ist kann ich nicht beurteilen.
In Großstädten dürfte es "drauf ankommen", wo die Stadt liegt. Von uns aus hier sagen viele, dass man in Großstädten an sich genauso anonym ist, aber es gibt mehr Angebote, wo sich gleich Gesinnte treffen können. Man muss nur mal die Apps öffnen, das Angebot im ländlichen Gebiet, egal ob Apps zur Partnersuche oder zum Mitmachen oder was weiß ich, wenn keine Leute da sind, funktionieren die Dinger oft nicht. Und das ist meistens nur in Ballungszentren möglich.

Ich sags ehrlich, vor 10 Jahren hätte ich das noch gemacht bzw. habe es gemacht, aber heute habe ich keine Lust mehr am Wochenende erst mal 20km irgendwo in die Stadt zu gurken, mir einen Parkplatz zu suchen, um dann mit fremden Leuten via App irgendwas zu unternehmen. Ich denke schon, dass wenn man dazu bereit ist, vielleicht der ein oder andere Kontakt hängen bleiben kann, aber mir fehlt die Motivation dazu. Früher bin ich sogar öfter mal allein in Clubs gegangen, die vor Corona noch auf hatten, aber heute ..... bin ich zu unmotiviert.

Einige meiner Kollegen wohnen in richtigen Dörfern weiter weg und berichten mir immer wieder über Grillabende im Gemeinschaftshaus oder bei Leuten im Garten, die meisten dort haben Häuser, mehr Möglichkeiten, als in der Stadt und das soziale Leben verlagert sich dann eben eher zu den Leuten heim. Das klingt so idyllisch, aber in diese Communities rein zu kommen, auch für Externe .... schwer.

Wenn du - so meine Erfahrung - alleine irgendwo hin kommst als Mann, hast du sowieso tausend mal schlechtere Chancen als du sie als Frau hast, die allein wo hin kommt. Frauen werden in der Regel viel herzlicher aufgenommen als Männer. Im Gegenteil, ich habe mir letztes Jahr 2023 verschiedene neue Vereine angesehen und das Gefühl, Männer unerwünscht. In einen bin ich trotzdem eingetreten. Seither hab ich den ein oder anderen Mann bzw. Frau als Neuling beobachtet. Die Männer hatten es allesamt viel viel schwerer aufgezommen zu werden als Frauen. Als Mann in irgendwelche Vereins-Whatsapp Gruppen zu kommen, fast unmöglich, weil scheinbar alle den Mann als großes Ungeheuer empfinden. Keine Ahnung, wann sich die Gesellschaft dermaßen gewandelt hat. Ich merke, dass man ca. 1 Jahr braucht, um Vertrauen aufzubauen zu den Leuten bzw. die Leute Vertrauen zum Neuling. Bei mir hat das 1 Jahr gedauert, bis einige (Damen) mich überhaupt mal zurück gegrüßt haben, was ich schon ziemlich krass finde. An so manchem Tag war ich kurz davor auszutreten, weil ich mir das nicht länger geben wollte. Aber ich hab durchgehalten.
 

Brigidde

Mitglied
Ich hatte auch ein paar Jahre vor Corona, wo ich kaum aus dem Haus ging. Nur einkaufen - und fix wieder zurück. Bin dann mal zur Brücke und hab meine Situation erklärt und bekam eine ambulante Betreuung, die mit mir 1x in der Woche spazieren geht oder auch mal einkaufen oder auch berät. Der Termin war anfangs für mich superstressig, aber so bin ich wenigstens mal raus gekommen und hatte jemanden zum reden. Erst dadurch hab ich auch wieder den Mut gefasst, allein rauszugehen - einfach mal ne Runde bei schönen Wetter spazieren oder an netten Orten in der Gegend eine Weile bleiben.

Freunde hab ich dadurch nicht gefunden, aber ich bin z.B. ab und zu in einem Sozialladen (wenn ich darauf Bock und Zeit hab) und helf dort aus. Dadurch bin ich wieder draussen, tu ne gute Sache und hab wieder mehr Kontakte. Aber bevor das anfing, war ich bestimmt ein Jahr auch nur vielleicht 1x alle 1-2 Wochen vor Ort und hab mich unterhalten und die Leute kennen zu lernen.

Freunde hab ich schon immer schwer gefunden. Die meisten sind einfach keine, sie sind nur Wegbegleiter. Im Internet hab ich zwar früher viele Leute kennen gelernt - aber Freunde waren das auch nicht wirklich, da ich zu den wenigsten einen richtigen Kontakt hatte. Echte Freunde zu finden ist schwer. Darum bin ich mittleweile schon glücklich, wenn ich einfach mal neue Leute kennen lerne, mit denen ich dann mal reden kann. Mittlerweile treff ich fast immer mal jem. draussen, den ich irgendwo her kenne und auch mal einen Smalltalk kurz halte.

Kann das sehr gut nachvollziehen, das du dich nicht traust irgendwo hinzu gehen. Das geht mir genauso. Ich könnte zwar auch täglich am Nachmittag zur Brücke zum "abhängen" Kaffe trinken, spielen oer so , aber das ist nicht wirklich meine Welt.

Ich geh nicht mehr irgendwohin um "Freunde" zu finden. Sondern einfach, um mich selbst wieder in Bewegung zu setzen und wenigstens mal Leute kennen zu lernen. Bei den wenigsten würde ich mehr wie das haben wollen.

Das mit der App, wo du sogar im Ort eingeladen wurdest (sogar mehrmals!) find ich gar nicht schlecht. Du kannst ja wieder gehen, wenn du dich unwohl fühlst oder es nicht lang aushälst. Würde das ggf. mit dem, der dich eingeladen hat, kurz bereden. Das - selbst wenn du gehst - es nicht heissen wird, das es dir missfallen hat, nur du halt nicht so lange Kontakt erträgst. Vielleicht gefällts dir ja trotzdem und du willst wieder hin.
 
W

Wackelpudding

Gast
Ich ruder mal gegen den Strom: Es liegt nicht an "den Städten" oder "dem Land" oder "Corona" oder "sonstwas", wenn man keine Freunde findet. Es liegt zuallererst immer an einem selbst.

Wer offen ist für Neues, wer freundlich ist, der lernt Menschen kennen.

Wenn man im Sportverein oder sonstwo keinen Anschluss findet, dann sollte man versuchen, sich zu ändern. Das kann man, während man "die Zeiten" nicht ändern kann. Außerdem glaube ich, sind die Voraussetzungen heute genauso gut wie früher, eher besser, weil es so viel mehr Angebote gibt.
 

Minzbeere

Mitglied
Finde ich toll, dass es hier so viele tolle Menschen gibt, die hier mit einem Schreiben.
Ich hatte wirklich Wochen gebraucht, um hier einen Kommentar zu schreiben. Finde ich schön, dass mich keiner auslacht, weil ich das alles geschrieben habe.

Ich weiß nicht aus welchen Städten ihr kommt oder warum das 20 km entfernte Dorf so toll sein muss, denn so kommt mir auch mein Dorf vor.
Eine Hauptstraße, eine Kegelbahn (nur mit Reservierung), 1 Kino, 10 Läden mit Kosmetik, Schuhe und Klamotten auf einem Fleck, 17 Dönerladen und das war es mit den 6k Einwohner.
Okay, es gibt noch einen Bahnhof in der Mitte.

Leute aus den 50 KM entfernten Städten arbeiten hier und aus dem Dorf, arbeiten alle in den Städten.
Vereine kosten auch Geld, was ich mir gerade nicht leisten kann.
Ich habe einen Bruder, der hat 20 tausend Euro Schulden, arbeitet und hat kein Geld am 14. Tag des Monats mehr, weil seine Bankschulden bei 800 € pro Monat liegt, zwecks Kredite.

Zurzeit geht es mir schlecht, das war vielleicht auch der Grund warum ich mich hier an das Forum gemeldet habe.
Ich sitze nun seit 4 Monaten zu Hause, keine Arbeit,
Kein Ziel.
Ich langweilte mich so sehr, dass selbst das vor dem PC sitzen zu anstrengend ist. Wenn ich etwas anfange, verliere ich nach 5 Minuten die Lust und muss es beenden, egal ob das nun ein Videospiel, Film oder ein Musikstück ist.

Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal gelacht habe oder etwas empfunden habe.
Die Tage sind alle gleich und spielen keine Rolle mehr.
Würde mir das "Zocken" wieder Spaß machen, dann wäre ich nicht hier, aber dann hätte ich auch keine Probleme.
 
Ich ruder mal gegen den Strom: Es liegt nicht an "den Städten" oder "dem Land" oder "Corona" oder "sonstwas", wenn man keine Freunde findet. Es liegt zuallererst immer an einem selbst.

Wer offen ist für Neues, wer freundlich ist, der lernt Menschen kennen.

Wenn man im Sportverein oder sonstwo keinen Anschluss findet, dann sollte man versuchen, sich zu ändern. Das kann man, während man "die Zeiten" nicht ändern kann. Außerdem glaube ich, sind die Voraussetzungen heute genauso gut wie früher, eher besser, weil es so viel mehr Angebote gibt.
Kann ich leider nicht bestätigen.
Die Lebensphasen bedingen ganz einfach, dass ich in der Phase einer Ausbildung, eines Studiums definitiv mit mehr Menschen gleicher Interessen zusammenkomme als ich es später nach dem Berufseinstieg tue. Das zum einen.

Zum Anderen ist es Fakt, dass viele Menschen sich gerade zu Familiengründung und frischen Partnerschaften mehr um Partner bemühen und mehr mit Partnern unternehmen, später dann mit Familie, als offen für neue Freunde zu sein. Auch hier wieder die Lebensphase: Ab einem gewissen Punkt bauen sich viele ihr Nest, etc. Das ist je nach dem so das Alter zwischen 30-50 Jahre, also eine recht große Zeitspanne.

Ich bin jetzt über 40 und erkenne, dass es unfassbar schwer ist, sich selbst mit langjährigen Freunden, von denen ich sehr sehr wenige, vielleicht 1-2 habe, zu treffen oder gar zu telefonieren. Da muss man fast schon wochen vorher abstimmen, wenn man sich mal auf einen Kaffee treffen will und das war früher anders.

Habe ich diese langjährigen Freunde nicht, ziehe ich wohlmöglich noch in den Randbezirk einer Großstadt, habe ich noch viel größere Schwierigkeiten. Die Leute arbeiten, haben ihren Kreis, ihre Familie, ihre Hobbys, manche sogar Scheidungen und damit verbundene Probleme

Ich habe 2022 nach Öffnung des Vereinslebens nach viel Gejammer und Gemecker meinerseits das Experiment selber gestartet. Ich bin heute in 4 Vereinen Mitglied, in 2 bin ich wöchentlich aktiv, also jeden Montag und jeden Freitag. In den beiden anderen 3x im Monat, sonst ist das zeitlich zu viel. Ich habe durch keinen dieser Vereine - es sind Vereine in einer Großstadt, die Mitglieder wohnen im Umland, nachhaltig Kontakte aufgetan, die sich außerhalb des Vereinslebens abspielen. Man hat also wirklich nur in der Vereins-Blase Kontakt.

Beispiel im Fußball. Wir treffen uns zum Training, einige spielen am Wochenende bei Heimwärts oder Auswärtsspielen, je nach dem wie gut sie im Training waren und wie regelmäßig sie da waren. Wir hatten drei Whatsapp Gruppen, trafen uns auch ab und zu unter der Woche zum Lauftraining. Ich war da ein paar Mal dabei. Ich würde aber nicht behaupten, dass von diesen 10 Mitläufern jetzt 10 neue Freunde gefunden wurden. Nein - definitiv nicht. Wir haben auch sonst außerhalb des Sports keinen Kontakt und ich merke auch, dass viele den nicht suchen, weil kein Interesse, keine Zeit oder sonst etwas. Die meisten haben Familie. Während die Jüngeren an den Wochenenden zusammen ab und zu saufen und feiern gehen, scheidet das in unserem Alter ab 40 komplett aus. Einer war neulich verletzt, lag im Krankenhaus. Von den "Kumpels" hat es keiner geschafft, ihn zu besuchen, Job, Familie, und anderer Kram haben halt Vorrang.

Jetzt hängt es vielleicht davon ab. Vielleicht bezeichnet mich von diesen Leuten jemand als Freund, umgekehrt definiere ich Freundschaft als mehr, als 1 die Woche auf dem Fußballplatz mit den Leuten zu stehen und 1x die Woche beim Lauftraining zu sein. Das ist natürlich Ansichtssache.

Aber Freunde finden gelingt in der heutigen Gesellschaft ab einem gewissen Alter wirklich schwer, weil die Offenheit, die Zeit und auch das Interesse an Anderen fehlt. Und das ist keine Einbahnstraße. Dazu kommt noch, dass man irgendwelche haltbaren Schnittstellen braucht und sei es "nur" gemeinsame Ansichtspunkte und Gesprächsinhalte.

Freundschaften brauchen eben Zeit und die hat und nimmt sich kaum jemand. Es muss auch passen. Unpassende Freundschaften halten nicht lange und sind eigentlich auch nicht wert, gepflegt zu werden, nur damit man vermeintlich einen Freund gewonnen hat. Auch dieses Experiment, einfach mal nicht wählerisch sein, habe ich hinter mir. Nach einem Dreiviertel Jahr war der Kontakt so runter gebrochen, dass man sich nicht mal zum Geburtstag eine Whatsapp schickte. Wertlose Kontakte sind eher Zeitfresser.

Gerade im Vereinsleben, das ja so gern genannt wird, um Kontakte zu knüpfen, ist das schwierig, weil viele wirklich nur des Vereinssports dort sind und wieder gehen. Bei uns im Fußballverein werden sogar Gespräche aktiv vom Trainer auf dem Platz unterbunden. Beim Tennis genauso, das ist nicht gewollt. Das ist eher sogar ungern gesehen.

Diese typische Kultur "man ist für ein ander da", ist mittlerweile völlig aufgelöst. Auf der letzten Jahreshauptversammlung hatte ich bei drei Vereinen gehört, dass der Vorstand gewechselt hat (keine Zeit mehr für das Ehrenamt) und zugleich beklagt hat, dass bei Festen wie am 1. Mai alle nur noch konsumieren wollen, also hinkommen, feiern, gehen. Keiner erklärt sich aber bereit, mal die Tische und Bänke zu stellen, Getränke auszuschenken, lieber werden Arbeitsstunden bezahlt statt geleistet. Allein das hätte es früher nie gegeben und das sind eigentlich genau die Anlässe, die zusammenschweißen.

Für die meisten Menschen steht eine sehr lange Zeit nach Schule, Studium/Ausbildung erst einmal Partnerschaft, Familie, Haus/Wohnung, Karriere im Vordergrund und in der Phase ist es schon schwer genug, bestehende Freundschaften zu pflegen, geschweige denn aufzubauen.

Hinzu kommt, wir leben in einer satten Gesellschaft. Oft wird von einem Freund ein Mehrwert, ein Nutzen erwartet, "bringt der mich weiter" "kann der mir helfen" "kann der handwerklich was", ...... also dieser Effekt ist leider in unserer Gesellschaft extrem ausgeprägt.

Daher neige ich dazu zu sagen, ja - man ist für sein Glück in erster Linie selber verantwortlich aber nicht für Freundschaften, die mindestens mal von zwei Menschen abhängen - es hat sich gesellschaftlich leider ein sehr spürbarer Wandel vollzogen. Meine eigenen Erfahrungen sind vielleicht nicht repräsentativ, aber je mehr ich mit Leuten spreche, die nicht hier in meiner Gegend wohnen, aber in vergleichbaren Randbezirken von Großstädten, desto mehr deckt sich diese Erfahrung.

Ich kehre das ganze mal um. In den letzten Jahren hatte ich auch zwei, drei Leute, die sich mit mir anfreunden wollten und ich da einen Riegel vorgeschoben habe. Der eine - ein ehemaliger Schulkollege, der wieder in die Gegend gezogen ist - müllte mich voll mit alten Geschichten von früher und ist geistig meiner Empfindung nach über die Schulzeit nie hinaus gewachsen, das hat mich derbe gelangweilt und genervt, zudem kam dann immer eine neidvolle Spitze "Ja du hast es ja so gut..... du musstest beruflich nicht weg ziehen", den Kontakt habe ich irgendwann abgebrochen, glaube da lag irgend eine psychische Sache vor. Das andere waren Frauen, die eigentlich keine Freundschaften wollten, sondern vielmehr irgend ein Trostpflaster, weil frisch getrennt......also auch hier muss ich sagen, ich lasse nicht jeden durch die Freundschaftstür, der anklopft, weil ich auch meine Vorstellungen habe.

Möglicherweise ist das anders in Gemeinden, wo die Leute einfach keine Wahl haben, wo sie entschleunigter leben und soziale Kreise eher gepflegt werden. Das ist in Großstädten, die von Hektik und Anonymität geprägt sind, eher nicht der Fall.

Im Übrigen bin ich nach 2 Jahren jetzt auch zum Entschluss gekommen, aus zwei Vereinen auszutreten, habe mir aber 2 Jahre Zeit gegeben, die Menschen dort kennenzulernen. Aber ich bin auch nicht bereit, als passiver Sponsor den Verein finanziell zu stützen, bei dem ich 95% der Mitglieder nicht beim Namen kenne und die mich ebenso wenig.
 
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