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Ich mag mein inneres Kind nicht

AnD

Mitglied
Ehrlich gesagt finde ich deine Eltern nicht so schlimm, wie die anderen user meinen. Du warst als Kind sicher kein Sympathieträger und es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, sein "inneres Kind" rückblickend zu umarmen. Ich mag diese Patentrezepte nicht.
Du kannst aber genau anschauen, was du heute besser machen willst und wie du JETZT und in Zukunft leben möchtest.
Verzeih dir deine Faulheit, deine Trägheit und deine Manipulationsversuche. Wisch die Tafel rein und starte neu. Du musst dich nicht schämen. Eltern wissen, das auch Kinder Fehler machen. Ebenso, wie Eltern fehler machen.
Hast du das Übergewicht mittlerweile im Griff?
Zum Thema Übergewicht (kleine TW, ED), weil das hier schon einige angesprochen haben.
Ich habe als Kind etwa immer ungefähr das Doppelte der anderen gewogen. Also wenn sie 40 kg wogen, wog ich 80kg. Dann hat sich das irgendwann in der Jugend angenähert, aber ich war trotzdem echt lange bei einem extremen BMI und hatte definitiv Adipositas. In meiner späten Jugend entwickelte ich eine Essstörung in die andere Richtung und nahm extrem schnell und viel ab. Habe dann 2 Jahre Normalgewicht gehabt (zwischen 16-18). Hab dann immer wieder leicht zugenommen, weil ich aus Frust und Langeweile esse. Habe jetzt ein Gewicht von 75kg, was bei mir auch übergewichtig ist, aber es geht noch (Also Kleidergröße 44). Meine Gelenke und meine Haut sind trotzdem durch meine Kindheit kaputt. Besonders mein Bindegewebe hat extreme Schäden sowie auch Knie und Hüfte. Ich arbeite momentan aber daran auf mindestens 65 kg runter zu kommen. Das wären zwar 5 kg Übergewicht, aber damit würde ich mich wohl fühlen für's erste, damit ich nicht zurück in die Essstörung rutsche.
 

Sufi

Mitglied
Aber wie kann ich jemanden betreuen, den ich nicht mag und auf den ich böse bin?
na du könntest mit einer Unterhaltung anfangen. Einfach das innere Kind fragen warum es sich einsam gefühlt hat? warum es mit der Mutter schimpft? wie die Grundschule für das innere Kind war..
usw.

Ja, wahrscheinlich hätten mir Grenzen, Konsequenzen und eine saubere Umgebung mit normalem Essen besser getan. Trotzdem denke ich, dass ich immer noch eine Mitschuld trage, da ich meine Freiheiten falsch eingesetzt habe, auch als ich schon älter war.
Das sind doch gute Dinge, die du jetzt für dich etablieren könntest oder? Wie andere schon gesagt haben sind Grenzen wichtig um sich zu entwickeln. also um sich emotional zu regulieren.

Ich wollte noch was ergänzend einbringen, was mir noch eingefallen ist beim Nachdenken:

Ich glaube meine Eltern haben aufgegeben als ich dick, hässlich und schlecht in der Schule wurde.

Also als Baby und Kleinkind war ich noch schlank und recht hübsch, aber ab dem Grundschulalter hat sich mein Gesicht anders ausgebildet und ich war nicht mehr süß. Das Gewicht, was daraufhin rasant gestiegen ist, hat es noch schlimmer gemacht und dazu noch die schlechten Noten.

Wahrscheinlich war es ihnen auch unangenehm, dass ich ihre Tochter bin und sie haben deshalb immer wieder aufgegeben, weil sie dachten, dass es eh nichts mehr bringt.

Das ist zumindest gerade mein Gedanke.
Das tut mir sehr leid. Das klingt nach einem schlimmen Gefühl. Vielleicht war es ja auch anders herum und deine Eltern hatten eine Krise in der Zeit, was du unterbewusst gemerkt hast. Und du hast mit Stress und Essen reagiert.
Oder ist vielleicht in der Grundschule etwas passiert, dass du dich so geändert hast?
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Viele sprechen hier von "Venachlässigung", aber ich empfinde das überhaupt nicht so.
Leider wird schnell geurteilt, verurteilt.
Deine Eltern haben dir Haustiere geschenkt, sie waren nett zu dir.
Du warst träge und frech.
Die Konstellation ist verbreitet und kein Drama.
Keiner hat Schuld.
Und noch etwas: Es gibt kein inneres Kind. Das ist eine schlaue Erfindung von Buchautoren, die mit populärwissenschaftlichem Zeug gut verdienen wollen.
Es gibt nur uns. So, wie wir heute sind.
Und damit lässt sich viel anfangen.
 
Ich denke nicht, dass es darum geht, die Eltern zu dämonisieren. Ihnen böse Absichten zu unterstellen oder ähnliches.

Aber offensichtlich sitzen da Gefühle von Schuld und Scham sehr tief. Und da es wohl erstrebenswert wäre, ein besseres Selbstwertgefühl zu erlangen oder sich zumindest zu vergeben, finde ich es schon zielführend, sich vor Augen zu halten, dass ein Baby nicht als voll verantworliche Person geboren wird und dass da sehr falsche Weichen gestellt werden können in den ersten Jahren. Einfach um eine Gesamtbild zu haben, das nicht nur auf "an mir ist halt angeboren alles falsch" beruht.

Woher kam denn diese offensichtlich überdurchschnittliche Wut auf diese Frau, die "Tiere geschenkt" hat? Natürlich ist auch das netteste Kind mit den vorbildlichsten Eltern ever mal trotzig und widersetzlich....weil das zur Entwicklung dazugehört. Aber woher kamen diese, so klingt es zumindest, starken, permanenten Aggressionen gegen die Mutter?
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich denke nicht, dass es darum geht, die Eltern zu dämonisieren. Ihnen böse Absichten zu unterstellen oder ähnliches.

Aber offensichtlich sitzen da Gefühle von Schuld und Scham sehr tief. Und da es wohl erstrebenswert wäre, ein besseres Selbstwertgefühl zu erlangen oder sich zumindest zu vergeben, finde ich es schon zielführend, sich vor Augen zu halten, dass ein Baby nicht als voll verantworliche Person geboren wird und dass da sehr falsche Weichen gestellt werden können in den ersten Jahren. Einfach um eine Gesamtbild zu haben, das nicht nur auf "an mir ist halt angeboren alles falsch" beruht.

Woher kam denn diese offensichtlich überdurchschnittliche Wut auf diese Frau, die "Tiere geschenkt" hat? Natürlich ist auch das netteste Kind mit den vorbildlichsten Eltern ever mal trotzig und widersetzlich....weil das zur Entwicklung dazugehört. Aber woher kamen diese, so klingt es zumindest, starken, permanenten Aggressionen gegen die Mutter?
Ich habe das schon oft erlebt, daß Kinder, die ohne Grenzen erzogen werden, und die alles bekommen wo sie draufzeigen, sich zumindest verbal sehr aggressiv und respektlos gegenüber den Eltern verhalten.

Vielleicht ist das so eine Art unbewusste Wut, weil irgendwas im Unterbewusstsein vom Kind genau weiß, daß das Verhalten dieser Eltern schädlich ist?
Und daß es im Grunde einfach Faulheit und weniger die Liebe der Eltern der Grund ist, einem Kind alles zu kaufen was es will und es dann vorm Bildschirm zu parken...
Denn das ist natürlich praktischer und weniger Zeitaufwand, als das Kind zu erziehen, und ihm beizubringen wie das Leben so läuft.

Manche dieser Kinder sagen dann auch später Dinge wie "meinen Eltern wars doch immer scheißegal, was ich gemacht habe."
Und dann gibt's doch auch diesen alten russischen Spruch:
"Ein Kind hasst den Erwachsenen, der ihm alle Wünsche erfüllt."
Da ist schon etwas dran, finde ich.
Denn auf diese Art kann ein Kind keine eigene Persönlichkeit entwickeln, hat später im Umgang mit anderen Menschen oft große Probleme, und fühlt sich oft hilflos und dem Leben nicht gewachsen.

Ich will die Eltern der TE ja auch nicht total schlechtreden. Sie waren ganz sicher keine schlechten und lieblosen Menschen, aber sie haben halt aus Trägheit und Unwissen in der Kindererziehung viel verbockt.
 

Basi

Aktives Mitglied
Deine Eltern haben wohl versucht, was sie konnten und was sie wussten.
Anscheinend hatten sie aber in ihrem Elerndasein viele Defizite. Warum das so war, kann hier niemand beurteilen. Wer weiß, wie sie selbst aufgewachsen sind.

Aufgrund der Defizite deiner Eltern hat dir selbst als Kind viel gefehlt. Nehme mal an: Struktur, Richtung, positive, stabile Vorbilder, Grenzen, Förderung, angemessene Anleitung für Beschäftigung ohne Medien, Zuwendung, Achtsamkeit bezüglich gesunder Ernährung usw.

Du beschreibst dich als freches, manipulatives, faules Kind. Im Grunde sind alle Kinder so, mal mehr mal weniger.
Deine Eltern hätten dir Grenzen setzen müssen, dir Alternativen zum Fernseher bieten müssen, dich vorbildhaft Aufräumen und Ordnung halten lehren müssen, dafür sorgen müssen, dass du mit anderen Kindern in Kontakt kommst, z. B. durch Vereine oder so, zum Arzt gehst usw.

Deine Eltern waren nicht bösartig, aber anscheinend hoffnungslos überfordert.

Kein Wunder, dass du dich einsam gefühlt hast.

Und du kannst selbst nichts dafür. Ein Kind, was nie mit eingebunden wurde bezüglich des alltäglichen Lebens, von klein auf etwas aufräumen, Geschirrspülmaschine mit einräumen (richtig kleine Kinder machen das gerne), entwickeln nicht irgendwann von selbst die Erkenntnis, dass sie der Mutter helfen müssten, dass sie selbst aufräumen müssen usw.

Und wenn du dich jetzt selbst als schlechtes Kind siehst, ist das nicht förderlich für dein jetziges Leben.

Ich selbst arbeite jetzt nicht mit mir mit dem inneren Kind.

Wenn du das willst, könntest du dein inneres Kind als etwas sehen, was so vieles nicht gelernt hat, nicht bekommen hat.

Du könntest zu ihm sagen: Komm, du und ich haben nicht gelernt, wie man aufräumt. Ich versuche mal mit dir, das trotzdem irgendwie zu versuchen. Du musst dich nicht schlecht fühlen, weil du das noch nicht kannst. Ich bin inzwischen erwachsen, kann es schon ein bisschen. Ich zeige dir, wie es geht.
Irgendwie so.

Ansonsten würde ich dir auch raten, eine Therapie zu machen.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Es kann auch ein Zeichen grossen Vertrauens in die Eltern sein, wenn Kinder sich zuhause aufführen wie die Axt im Walde - und ausser Haus „lieb und artig“ sind.
Diese Kinder wissen, wie sie sich verhalten sollen, das zeigen sie ausser Haus, und sie wissen auch, dass ihnen Zuhause nichts passieren kann wenn sie sich aufführen, weil die Eltern sie bedingungslos lieben.
 

Basi

Aktives Mitglied
Leider wird schnell geurteilt, verurteilt.
Deine Eltern haben dir Haustiere geschenkt, sie waren nett zu dir.
Du warst träge und frech.
Die Konstellation ist verbreitet und kein Drama.
Keiner hat Schuld.
Und noch etwas: Es gibt kein inneres Kind. Das ist eine schlaue Erfindung von Buchautoren, die mit populärwissenschaftlichem Zeug gut verdienen wollen.
Es gibt nur uns. So, wie wir heute sind.
Und damit lässt sich viel anfangen.
[/QUOT

Es kommt darauf an, wie man das innere Kind definiert.
Ich glaube schon, dass jeder Mensch innere kindliche Gefühle hat, alte verletzte Gefühle, auch schöne geborgene Gefühle usw.

Und wir sind heute so mit all den Erfahrungen, mit all den kindlichen Gefühlen. Manchmal kann es helfen, zu erkennen, dass das bestimmte Gefühl gerade ein sehr kindliches ist. Ein Gedühl,, welches eine erwachsene Situation oder eine erwachsene Kommunikation gerade sehr stören kann, z. B.

Und manchen Leuten hilft es, mit dem inneren Kind zu arbeiten.
 

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