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"Über Verstorbene soll man nur wohlwollend sprechen"

Kylar

Aktives Mitglied
Die Aussage habe ich in einem anderen Thread gelesen und wollte mal fragen, wie andere das sehen.
(Thema bitte allgemein diskutieren und nicht auf den Thread beziehen, aus dem das Zitat stammt)

Ich persönlich finde man sollte durchaus auch schlechtes über Verstorbene sagen dürfen, denn nur weil jemand stirbt, ist er ja plötzlich kein netter Mensch, über den es nur positives zu sagen gibt.

Gerade wenn man ein Opfer des Verstorbenen ist, finde ich es viel verlangt, dass man da dann aus pietätsgründen schweigen soll.
Ich finde, da darf man dann auch ruhig seinen Mund aufmachen und das Unrecht beim Namen nennen, dass einem angetan wurde.
Man lebt ja selber noch und ist mit seinem Leid noch da. Und Verletzungen heilen nicht, nur weil der andere tot ist.
 

NezukoChan

Sehr aktives Mitglied
Die Aussage habe ich in einem anderen Thread gelesen und wollte mal fragen, wie andere das sehen.
(Thema bitte allgemein diskutieren und nicht auf den Thread beziehen, aus dem das Zitat stammt)

Ich persönlich finde man sollte durchaus auch schlechtes über Verstorbene sagen dürfen, denn nur weil jemand stirbt, ist er ja plötzlich kein netter Mensch, über den es nur positives zu sagen gibt.

Gerade wenn man ein Opfer des Verstorbenen ist, finde ich es viel verlangt, dass man da dann aus pietätsgründen schweigen soll.
Ich finde, da darf man dann auch ruhig seinen Mund aufmachen und das Unrecht beim Namen nennen, dass einem angetan wurde.
Man lebt ja selber noch und ist mit seinem Leid noch da. Und Verletzungen heilen nicht, nur weil der andere tot ist.
Bin auch der Meinung, dass dies mehr als legitim ist 👍.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Hey Kylar,

ich halte davon als "absoluten Grundsatz" auch nichts, also dass man in Fällen, die du nennst, wenn man zB Gewalt durch einen Verstorbenen erlebt hat, nicht mehr darüber sprechen darf, etc. Doch, natürlich darf man das.

Aber was ich auch nicht gut finde, ist, wenn man keinen Raum zum trauern lässt, den andere vielleicht brauchen. Da ist es manchmal passender an anderer Stelle darüber zu sprechen (zb mit einem Freund/ vertrauter Person), was man an jemandem schwierig fand, als mit den Menschen, die gerade sehr traurig über den Verlust sind.

Ich denke, wenn ein Mensch stirbt, gibt es oft kein "absolutes" Bild dieses Menschen. Die meisten Menschen haben irgendwann im Laufe ihres Lebens anderen Leid zugefügt, ob bewusst oder unbewusst. Menschen sind ja vielschichtig, haben viele unterschiedliche Seiten. Und ich finde es auch okay, wenn sich manche Menschen auch noch nach dem Tod an die weniger guten Seiten erinnern. Nur als Moment der "Abrechnung" sollte man einen Todesfall vielleicht nicht unbedingt nutzen, da sich der Verstorbene nicht mehr verteidigen kann.
 

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Die Aussage habe ich in einem anderen Thread gelesen und wollte mal fragen, wie andere das sehen.
(Thema bitte allgemein diskutieren und nicht auf den Thread beziehen, aus dem das Zitat stammt)

Ich persönlich finde man sollte durchaus auch schlechtes über Verstorbene sagen dürfen, denn nur weil jemand stirbt, ist er ja plötzlich kein netter Mensch, über den es nur positives zu sagen gibt.

Gerade wenn man ein Opfer des Verstorbenen ist, finde ich es viel verlangt, dass man da dann aus pietätsgründen schweigen soll.
Ich finde, da darf man dann auch ruhig seinen Mund aufmachen und das Unrecht beim Namen nennen, dass einem angetan wurde.
Man lebt ja selber noch und ist mit seinem Leid noch da. Und Verletzungen heilen nicht, nur weil der andere tot ist.
Man sagt der Tod nimmt alle Schuld und damit auch alle Verletzungen. Zudem was soll das bringen, derjenige über den man redet oder svhreibt ist Tot, er kann sich also nicht rechtfertigen oder erklären.
Ich finde es unnötig über Verstorbene herzuhalten, es sei denn es handelt sich um Kriminelle Mörder oder Vergewaltiger.
 

Daoga

Urgestein
Der Spruch stammt (lateinisch) von den alten Römern und ist ein Hinweis auf den damals grassierenden Aberglauben, die Verstorbenen könnten sich noch aus dem Totenreich heraus rächen, wenn man ihnen nicht gebührende Ehrfurcht entgegenbringt, damals waren ja auch noch gezielte Totenopfer üblich um das zu verhindern, so wie man später in christlichen Zeiten fleißig "Seelenmessen" lesen ließ aus dem gleichen Grund, die verstorbenen Seelen zu beschwichtigen und ihren Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen.
Heute ist man hoffentlich nicht mehr so abergläubisch und wagt es, auch unerwünschte Wahrheiten über Verstorbene auszusprechen.
Es passiert öfter mal, daß jemand mit fremdsprachigen (Latein oder anderes) Wörtern oder Sprüchen daherkommt, ohne deren Sinn genau zu kennen, und daher danebengreift, was imho in dem anderen Thread passiert ist.
 

CabMan

Sehr aktives Mitglied
Gelesen hast Du den Kommentar #57 von @Bandit zum Tod von @GrayBear .
Wenn ich anderer Meinung bin, dann wäre ich zumindest sehr vorsichtig.

Ich frage mich, wie dieser Spruch z.B. bei der Person zu verstehen ist, die den 2. WK zu verantworten hat. Das wäre gleich mal das schlimmste Beispiel, das mir einfällt.
 

Grisu

Aktives Mitglied
Mir persönlich ist es für mich viel zu anstrengend mich über jemanden zu ärgern. Auch wenn ich Opfer von jemandem geworden bin - sogar gerade dann - hat diese Person in meinem Leben und meinen Launen nichts zu suchen. Das maximale, was ich zu Stande bringe bei Menschen die ich nicht mag ist sie zu meiden.
Ich versuche allen Menschen ein gutes Leben zu wünschen weil mein Leben nicht bereichert wird durch das Leid anderer!

Es gibt bei mir auch ein Sondermodell, bei welchem ich mir wünsche nur den Rücken zu sehen, also ihn am besten gar nicht ....

Aber ich gebe doch einem Menschen, den ich nicht mag, nicht die Macht mir den Tag zu zerstören. Die Macht mir meine Laune zu versauen oder Wut zu empfinden, die dann noch meinen Herzschlag steigert. Neee, so viel ist mir niemand wert, den ich nicht mag.

Jeder Mensch hat seine Berechtigung, ist wertvoll und wird vermisst - vielleicht nicht von mir, aber dann von anderen. Wenn ich mit diesem einen Menschen nichts zu tun haben will dann versuche ich Begegnungen aus dem Weg zu gehen. Nicht mehr und nicht weniger.

Gruß von Grisu
 

CabMan

Sehr aktives Mitglied
Das ist sogar strafbar:
§ 189 StGB (Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener)Der Straftatbestand schützt sowohl das Pietätsgefühl der Angehörigen und das der Allgemeinheit aber natürlich auch den über den Tod eines Verstorbenen hinausgehenden Bestand seiner Menschenwürde. Mit anderen Worten: Man soll nicht schlecht über die Toten reden.
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Diese Floskel, dass man über Verstorbene nicht schlecht sprechen darf, ist für mich eben genau das: eine Floskel.

Ich denke, die meisten Menschen differenzieren da schon einigermaßen.
Wenn ich einen Verstorbenen, den ich weitläufig kannte, zu Lebzeiten nicht besonders geschätzt habe, dann kommentiere ich dessen Versterben einfach gar nicht. Erst recht nicht vor Menschen, denen er/sie vielleicht etwas bedeutet hat. Da kann ich mich ohne Probleme zurückhalten und auf die Gefühle der Angehörigen Rücksicht nehmen.
Wenn mir jemand am Herzen gelegen hat, drücke ich mein Beileid aus.

Wenn mir jemand persönlich etwas angetan hätte und dann verstirbt, würde ich zumindest in meinem engeren Umfeld sicher keinen Hehl daraus machen, dass ich diese Person zu Lebzeiten nicht gemocht habe und dass ich deren Tod ganz sicher nicht bedaure.
Bei Personen des öffentlichen Lebens fehlt mir der persönliche Bezug- da ist es mir eigentlich komplett wurscht.
 

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