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Gefühllos und trotzdem Mitgefühl zeigen/emotional sein/reagieren?

Hallo @Schwertlilie ,

ist es dann gut und richtig, wenn es für Dich gut ist. Mitgefühl zu spielen, nur weil man das allgemein so macht, dass ist doch auch ein Stück Selbstbetrug, wenn man sich eine Jacke anzieht, die einem nicht passt. Dabei gibt es so viele Menschen, die kein Mitgefühl zeigen können. Warum weiß ich nicht. Das ist halt ein Tabuthema.
Da es andererseits viele gefühllose Menschen gibt, möchte man nicht als solcher dastehen.
Schweigen empfinde ich übrigens genauso respektvoll.
Wie wir alle wissen, trauert jeder Mensch anders. Das spiegelt sich auch darin, dass es Menschen gibt, die, von außen betrachtet, nicht trauern können. Wie das dann in Ihrem Innenleben aussieht, weiß man natürlich nicht. Aber ich habe das auch schon gespielt. Wohl habe ich mich dabei nicht gefühlt.

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Bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich (m) habe viel zu viel Mit-Gefühl. Deshalb muss ich mich generell emotional stark zurücknehmen, sonst geht das für mich schief. Schon bei den Nachrichten im TV kann das passieren. Und es gibt leider nicht wenige Männer, die das Albern finden. Aber das ist ein anderes Thema.
Bei der Arbeit kam es mal vor, dass ich nicht mehr arbeiten konnte. Es war aber auch keine normale Situation. Das war in einem Krankenhaus auf der Palliativ-Kinderstation für Leukämie Kranke Kinder. Eine der Schwestern hat das schnell bemerkt und mir empfohlen mir von meinem Chef eine andere Arbeit geben zu lassen. Denn ich hatte an einem Montag mit den Kids gespielt und viel dabei gelacht. Dann am Mittwoch waren zwei von ihnen gestorben. Ich war dann wie blockiert.

Dank meiner Hochsensibilität ist das sowieso alles nicht so einfach für mich. Das ist für mich persönlich mehr Fluch als Segen. Mich nervt das. Ich würde das sofort merken, wenn jemand schauspielert. Auf der erotischen Ebene ist das natürlich von Vorteil. 😁 So hat alles sein Platz und seine zwei Seiten.

Ich finde es toll und gut für Dich, dass Du Dich damit "Outest". Auch weil es ein Tabuthema ist. Schade nur, dass Du das bei der Thera nicht ansprechen konntest. Wer weiß, vielleicht ginge es heut. Auf jeden Fall bist Du damit nicht alleine.

Alles liebe Dir
abendtau
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo Sl.,

ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du für dein schauspielerisches Talent von manchen sehr bewundert wirst und manche dabei glauben, dass es genau so ginge.

Ich kann auch ein bisschen nachvollziehen, auf jeden Fall verstehen, warum du dich so kritisch siehst, dich selber nicht so ernst nimmst oder dich gar selber als ein kleines Ungeheuer siehst. Auf der anderen Seite hast du ein sehr edles, schönes, soziales Menschbild, das du versuchst zu realisieren.

Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn man nicht Mutter Teresa und Jesus in einem ist und sich dabei unauthentisch vorkommt, und dennoch versucht so zu sein. Im Gegenteil. Ich bewundere in den letzten Jahren immer mehr, wenn ein Mensch sich selber ausdenkt, sich ausprobiert und versucht besser zu sein, wie man ist. Auch wenn man den goldenen Weg der inneren Schönheit noch nicht so gut authentisch hinbekommt, so man sowieso seelisch etwas gelernt hat, was es vielleicht unmöglich macht... andere sind authentisch, aber manchmal unerträglich. Und tieferliegendere Sache sogar unverzeilich. Ich weiß Dinge über andere und wundere mich kein bisschen darüber, dass sie immer gute heile Welt versuchen, immer gut drauf sein versuchen und doch immer verbissen und unzufrieden wirken.
Du hast Vorstellungen von einem Besseren, du hast Ziele und versuchst einen Weg zu finden, sie zu verwirklichen. Du wagst dich selber zu verändern und zwingst nicht andere Menschen dazu anders zu sein, damit du mit dir selber problemloser sein kannst. Das ist eine prinzipielle sadomasochistische Sache bei uns Menschen. Manche Verhalten sich so, wie ein Chef, der die Ansagen macht und Grenzen setzt. Das sind "Sadisten". Also jetzt nicht im sexuellen oder phänotypischem Sinne. Die machen nicht wirklich was. Es ist das subtile Sadistische, das ich meine. Sie drängen anderen was auf an Regeln und andere müssen sich dann so verhalten, dass man selber nicht blöd werden muss. Wie Eltern zum Beispiel. Und dann gibt es die Masochisten. Sie benutzen sich lieber selber und nehmen die Last und Denkarbeit auf sich, probieren sich auf, versuchen utopische Ziele zu verwirklichen und gehen dabei mit Selbstkritik vor. Also sich selber schlecht machen und andere bewundern. Das kann man schon leichter als Masochismus bezeichnen, weil du selber an dir merkst, wie du dich früher selber bestraft hast und wie schlecht du dich selber siehst.
Aber die Masochisten sind die, die wirklich was erreichen können, weil ihnen sehr vieles sehr bewusst ist. Und Sadisten sind zwar vielleicht zufrieden, wissen aber nicht wirklich warum, weil solche Prozesse, je bewusster sie sind, desto mehr verdrängt werden. Dafür fällt einem Masochisten schwerer auf, was wirklich gut ist und glaubt an zu viel negative Dinge, weshalb der "Erfolg" bzw. die Weisheit ausbleibt.
Deshalb möchte ich dir jetzt an diesem Punkt sagen, dass ich deine innere Triebfeder, Einstellung und Charaktereigenschaft sehr gut finde, tiefgründig, hoffnungserweckend und gar liebenswert wahrscheinlich. Viel besser, wie andere Menschen, wo man nur nicht weiß, was man an ihnen schlecht findet. Nur wenn man es wüsste.
 

Jhn

Aktives Mitglied
Aber hier denke ich dann oft..du solltest jetzt z.B. mein Beileid schreiben, aber ich fühls einfach nicht, weil ich oft keine Gefühle hab, bzw. keinen Zugang dazu.

Würdet ihr das durchziehen und schreiben wie es sich gehört? Also mitfühlend?
Manchmal fühle ich ja mit, dann schreib ich das auch, dann aber wieder garnicht und dann ist da ne Sperre und ich schreibe nur rational und kalt.

So jetzt kommt mal eine Antwort die anders ist als die meisten die ich bisher hier gelesen habe, nämlich:

ja.. schauspielern ist völlig in Ordnung.

Ich selbst empfinde keinerlei emotionale empathie. Das heisst wenn es jemanden schlecht geht - löst es in mir keinerlei gefühle aus. Was nicht bedeutet das ich nicht verstehe das es einem anderen schlecht geht oder es mir egal ist. Es liegt einfach daran, das ich die gefühle nicht spiegeln kann. (der bereich in meinem gehirn funktioniert eben einfach nicht)

Und so habe ich gelernt, die kognitive empathie einzusetzen. Nämlich zu verstehen wenn es jemanden schlecht geht, und danach zu handeln. Genau das wird nämlich auch in therapien trainiert.

Ich habe schon gelesen du hast borderline. Viele Betroffene von cluster B erkrankungen haben defizite in der emotionalen empathie verarbeitung.

Viele menschen verstehen das nicht und denken das man absichtlich nicht "mitfühlt" und denken sofort man sei ein schlechter mensch. Dabei haben viele störungsbilder genau diese defizite.

Rede mit deinem Therapeuten mal darüber und erkundige dich mit den verschiedenen empathie arten, um deine eigene dann eventuell zu verstärken.
 
G

Gelöscht 130108

Gast
Hier gibt es viele die das so handhaben wie du. Sie schauen sich vieles bei anderen ab und tun so als seien sie das. Finde das merkt man schon, ob die Person echt ist oder nicht. Was dabei gern vergessen wird ist, dass sie sich durch ihre vielen Beiträge selbst verraten und auch nachlesbar widersprechen.
 

Schwertlilie

Aktives Mitglied
Hier gibt es viele die das so handhaben wie du. Sie schauen sich vieles bei anderen ab und tun so als seien sie das. Finde das merkt man schon, ob die Person echt ist oder nicht. Was dabei gern vergessen wird ist, dass sie sich durch ihre vielen Beiträge selbst verraten und auch nachlesbar widersprechen.
Hier im Forum handhabe ich das nicht so, war aber meine Frage ob es hier sinnig sei.
Wenn ich sehe wie herzlich manche hier schreiben...achja ich würde auch gern so herzlich sein, die sind so erwärmend. 🥰
Ob ich mir in Beiträgen widerspreche? Hmm..würde ich jetzt nicht sagen zumindest vom Feeling, hab nicht nachgeguckt.

Muss ja nicht schauspielern sein, manche sind ja auch einfach ziemlich unbeständig?
Also das Unbeständige und das Durcheinander kann ja auch Teil der Person und echt sein...aber ja Unstimmigkeiten sind mir da auch schon aufgefallen...gibt ja auch Trolle...
Wenn man schauspielern würde, würde man dann nicht eine klare Linie durchziehen?
(Also ohne Troll zu sein)

PS. Wobei ich schon versuche mir ein wenig vom netten Miteinander/Umgang miteinander abzuschauen, ist aber nicht verwerflich finde ich.
Denn nur so lerne ich gute soziale Kommunikation, da muss ich immer noch vieles aufholen, weil es mir nicht beigebracht wurde.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hier im Forum handhabe ich das nicht so, war aber meine Frage ob es hier sinnig sei.
Wenn ich sehe wie herzlich manche hier schreiben...achja ich würde auch gern so herzlich sein, die sind so erwärmend. 🥰
Ob ich mir in Beiträgen widerspreche? Hmm..würde ich jetzt nicht sagen zumindest vom Feeling, hab nicht nachgeguckt.

Muss ja nicht schauspielern sein, manche sind ja auch einfach ziemlich unbeständig?
Also das Unbeständige und das Durcheinander kann ja auch Teil der Person und echt sein...aber ja Unstimmigkeiten sind mir da auch schon aufgefallen...gibt ja auch Trolle...
Wenn man schauspielern würde, würde man dann nicht eine klare Linie durchziehen?
(Also ohne Troll zu sein)
Hier im Forum geht es um praktische Hilfe, Impulse, Ratschläge, Berichte eigener Erlebnisse. Wenn Du zu bestimmten Themen diesbezüglich was sagen kannst, dann kannst Du das ja gerne tun. Wenn Du kein Mitgefühl empfindest bei bestimmten Themen, musst Du das nicht schreiben. Aber helfen kann man trotzdem immer, egal ob man mitfühlt oder nicht.

Ob alle Menschen, die so herzlich schreiben, es wirklich so empfinden, kann keiner wissen. Ist letztlich auch völlig egal. Wenn es hilft, ist es gut. Wenn nicht, dann hilft es vielleicht anderen, die es lesen.

Vergleiche Dich nicht so mit anderen. Natürlich kann man durcheinander, unbeständig sein, wechselnd von Stimmungen und Gefühlen. Manchmal ist es das Naturell, manchmal vielleicht eine psychische Krankheit, was auch immer.
 
PS. Wobei ich schon versuche mir ein wenig vom netten Miteinander/Umgang miteinander abzuschauen, ist aber nicht verwerflich finde ich.
Denn nur so lerne ich gute soziale Kommunikation, da muss ich immer noch vieles aufholen, weil es mir nicht beigebracht wurde.
Verwerflich ist das bestimmt nicht. Aber wie Du ja selber sagst, Du hast noch einiges aufzuholen.
Vielleicht mal ein kleiner großer Gedanke dazu:
- Man kann einen Ort auch besser verlasen, als man ihn vorgefunden hat.
Das heißt, es liegt in der eigenen Verantwortung, was man von dort mitnimmt und welchen Eindruck man hinterlässt.
Der respektvolle Umgang ist ja ein Muss für die soziale Kommunikation. Hier steht das auch in den Regeln und trotzdem passiert alles mögliche und Unmögliche. Aber das ist der Mensch. Wo Menschen sind, menschelt es.
- Sich gesund abgrenzen können, dass gehört auch mit dazu. Hier kann man das üben. Man hat doch die Wahl. Kritik kann man persönlich nehmen, oder schlicht sachlich.

Ich denke heute, wer mich so scharf und sachlich kritisiert, muss zwangsläufig länger über mich nachgedacht haben. Gibt natürlich auch Ausnahmen. Leider habe ich nicht immer so gedacht.
Ich habe hier über die Jahre auch sehr, sehr viel gelernt und auch so einiges abgeschaut. Dazu ist das Forum doch da. (y)Und hier gibt es nichts, was es nicht gibt. 😁

Mir wurde auch nichts weiter beigebracht. Mein einziger Bezugspunkt war meine Oma. Sie war streng, fair und gütig. Genau in dieser Reihenfolge. Den Rest meiner Sippe umschreibe ich lieber nicht. Führt eh zu weit weg.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Schwertlilie
ich finde das nicht schlimm mit dem Schauspielern, wenn du das inzwischen so gut kannst, dass es echt wirkt.

Was meinst du wie viele Menschen sich andere Dinge antrainieren, selbstbewusstes Auftreten, Kommunikativität, Witz, Fröhlichkeit, Diplomatie...

Das ist doch positiv, wenn da jemand traurig ist und du verstehst das (wenn auch nur intellektuell) und du kannst ihn trösten, dass es ihm hinterher besser geht.

Den Vorwurf, dass du das nicht richtig "fühlst", den würde ich mir nicht machen. Natürlich, wenn man das mehr fühlt, weniger versteht, ist man der Situation mehr ausgeliefert, dem der die Gefühle "versteht" ein wenig unterlegen. Vielleicht wird das deswegen so negativ bewertet, wenn jemand sich da mehr im Griff hat.

Aber solange du das empathisch einsetzt, sehe ich da keinen Unterschied. Empathie kann auch im Kopf passieren und das ist doch sehr positiv. 🙂 Ich finde das auch trotzdem authentisch. Du siehst, es geht jemandem schlecht, du möchtest, dass der sich besser fühlt und verhältst dich so. Das ist doch stringent? Warum muss immer alles intuitiv, spontan passieren. Das muss nicht unbedingt besser sein.
 

Schwertlilie

Aktives Mitglied
Habe selbst auch solche Phasen, bin aber dazu übergangen dann lieber gar nichts auszudrücken.
Finde ich auch in Ordnung, nur wenn man selbst Kinder hat, die ja wirklich Beistand brauchen, da würde ich notfalls schauspielern. Meine Störung hat sich ja auch entwickelt, weil meine Eltern kalt waren, ich wurde z.B. garnicht getröstet wenn ich geweint habe.
Deswegen versuche ich gerade bei Kindern nicht kühl zu sein, damit sie es lernen und sich aufgefangen fühlen.
 

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