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Imposter-Syndrom und Existenzängste, Prokrastination

CoD91

Mitglied
Hi,

ich bin über 33, habe mein Ingenieursstudium mit Ende 26 abgeschlossen und arbeite seit dem durchgehend.

Tatsächlich hatte ich schon immer eher andere Interessen gehabt. Mein Traumjob war Polizist, damals wurde ich wegen einer kleinen und behandelbaren Krankheit abgelehnt, danach wusste ich nicht weiter. Ich interessierte mich sehr für Religion und Politik. Ich las viel und debattierte viel.

Auch für PC interessierte mich, lernte aber nach einem Jahr Fachabi, dass es nichts für mich ist und meldete mich um. Für meinen Vater war es schon immer "klar", dass das nichts ist für mich. Er hat mich bei vielen Sachen unterstützt, aber immer nur dann, wenn es für ihn richtig war. Ich bekam z. B. noch in meiner Jugend einen Gaming-Vertrag angeboten, da ich unter 18 war mussten meine Eltern einwilligen. Natürlich haben sie es nicht getan.

Jedenfalls durfte ich mir oft vom Vater anhören, dass man in Jobs die mich interessieren nichts verdient. So vermieste er auch von meinem Bruder das Interesse an Schauspiel (er war schon im Theater erfolgreich) und auch an der Konditorei. Auch war ich ein sehr hilfsbereiter Mensch, auch hier würde man nichts verdienen und wird ausgenutzt, ich solle nur Menschen helfen, von denen ich auch was erwarten kann.

Lange Rede wenig Sinn fing ich an irgendwas zu studieren und wechselte nach 4 Semester. Das neue Studium machte mir sogar Spaß! Ich schloss es dann leicht überdurchschnittlich gut ab und bekam einen Job in der technischen Gebäudeverwaltung. Ich wollte Karriere machen, so wie ich vom Vater gesagt bekommen habe. Ich fing jedoch mit nur 3.000 € brutto an, damit ich einen Job bekomme und als Sprungbrett nutzen kann.

Zwei Jahre hatte ich richtig viel Spaß im Job, war jedoch ständig mit dem Gehalt unzufrieden, weil es im Vergleich zu Freunden weniger war und in den Augen meines Vaters nicht ausreichend sei. Ich fing auch an, mich extrem zu langweilen. Eine Gehaltserhöhung wurde abgelehnt, obwohl nicht nur mein Chef sehr zufrieden war, sondern auch die Geschäftsführung, sogar die Aktionäre riefen mich persönlich an.

Nach zwei Jahren wechselte ich den Job und bekam 3.900 € brutto. Merkte aber schnell, dass es irgendwie nicht so viel mehr ist und viel viel mehr Stress hatte. Ich hatte irgendwie die Lust am arbeiten verloren, ich verbinde es mit der Langeweilephase. Habe meinen Rhythmus verloren und kann mich kaum noch konzentrieren. Die Arbeit wurde auch komplexer, für das mein Wissen fehlte. Obwohl ich absolut gar nicht mit der Arbeit hinterherkam und mich sogar eher erwischte, wie ich eher unwichtige Arbeit erledigte oder gar keine, war sowohl der wichtigste Kunde extrem zufrieden mit mir und schenkte mir was, sondern auch die komplette Firma. Ich verstand es nicht... Der Kunde war froh, endlich wieder einen Profi als technischen Leiter zu haben und ich so häää? Ich mache doch kaum was.

Nach einem Jahr beim 2. Arbeitgeber kam mein ehemaliger Kommilitone auf mich zu und meinte, sie suchen Leute die sich für Technik interessieren. Es ist zwar eine komplett andere Branche und ich hatte absolut keine Ahnung von den Produkten und Branche, aber das Gehalt war sehr verlockend.

Ich nahm an für 4.500 €, die ersten 2-3 Jahre waren sehr interessant und auch hier hatte ich immer das Gefühl, ich könnte mehr machen, da ich oft nur rumlungere und gar nichts tue. Oft bin ich auch träge und schiebe die Arbeit auf nächste Woche, damit ich nächste Woche zu tun habe. Aber sowohl die Kunden als auch der Arbeitgeber sind zufrieden, habe nie Kritik gehört und bekomme oft mit, wie andere zusammengefaltet werden. Ich verstehe es nicht. Konsequent schaffe ich am Tag vielleicht 2-3h und habe ein schlechtes Gewissen, ich weiß aber nicht, was ich noch mehr machen könnte.

Seit 1 Jahr wurde ich sogar befördert und unterstehe direkt der Geschäftsführung (mein Kumpel ist mittlerweile weg) und bekomme 6.500 €. Seit dem läuft für mich nichts mehr. Der Firma geht es gut, habe Einblick in die Zahlen. Zwar nicht wie die letzten Jahre, aber es läuft gut. Fragt man die zwei alten Geschäftsführer läuft es katastrophal und ich könne es nicht ganz nachvollziehen. Es gibt für mich Andeutungen, dass sie kein Bock mehr haben. Sie haben mich aber gefragt, ob ich jemals überlegt hätte, mich selbstständig zu machen.

Seit meiner Beförderung mache ich mir auf einmal viel mehr Druck was zu leisten, obwohl ich den gleichen Aufgabenbereich habe.

Durch die ganzen Bonusausschüttungen habe ich mir ein Polster von über 120.000 € aufgebaut und bekomme demnächst sogar die Wohnung meines Vaters auf mich geschrieben. Dennoch habe ich permanent Panik über die Zukunft. Obwohl ich auch die beste Ehefrau habe, die einen sehr sicheren Job hat und auch fast 3.000 € netto nach Hause bringt.

- in meiner jetzigen Branche bin ich nicht ganz so zufrieden und mir fehlt immer noch extrem viel Know-How nicht nur im Produkt, sondern auch das kaufmännische

- was wenn ich die Firma übernehme und scheitere? Ich hasse es mich ständig zu vergleichen, doch tue ich es permanent. Leider habe ich das von meinem Vater, der immer gesagt hat, wir müssen besser sein als die anderen Gastarbeiter und diese sich freuen würden, wenn wir versagen.
-> hier durfte ich von ihm auch anhören, dass ich auf gar keinen Fall zu meinem alten Job gehen soll mit 3.500 € brutto. Ich habe es angesprochen, dass mich solche Aussagen extrem verletzen und Geld nicht alles ist. Er entschuldigte sich und gab mir Recht. Wir redeten lange und er sagte, ich soll bitte einfach nur glücklich sein, egal wie.

- habe Angst, dass umso länger ich warte, desto schwieriger in meine alte Branche komme -> mache aber auf eigene Kosten bereits Weiterbildungen
-> und ja, ich will mich nicht vergleichen, aber ich weiß, dass ich in der alten Branche und mit nur 3 Jahren Berufserfahrung Stand jetzt maximal 50.000 €/Jahr verdienen würde. Was würden andere sagen über mich? Der wechselt einen gut bezahlten Job und verdient weniger? Und auch weniger als seine Frau?

- meine Frau sagt sogar, wenns mir gar nicht mehr gut geht, bleibe ich für paar Monate arbeitslos, sie kann uns über Wasser halten. Aber ich würde mich in Grund und Boden schämen

Viele meiner Probleme und Sorgen sind hausgemacht, viele haben sicherlich ernstere Probleme als meine. Aber für mich sind es leider meine Probleme. Ich weiß selbst, dass ich überall Arbeit finden würde, ich hatte sogar vorgehabt, wenn ich mein Polster weiteraufgebaut habe, mit Mitte 50 Busfahrer oder Notfallsanitäter zu machen, da ich unheimlich gerne fahre und Menschen helfen möchte. Auch hier hieß es früher vom Vater, zu viel Stress, zu wenig Geld und ich glaube, er war auch sehr froh, dass ich nicht zur Polizei gegangen bin, für ihn war es auch immer mit viel Stress und wenig Geld verbunden.

Ich war schon beim Coach und lese viele Bücher, aber komme seit Monaten von den negativen Gedanken nicht weg, obwohl ich wirklich weiß, dass ich es übertreibe.

Hat zumindest gut getan, auch mal alles abzutippen und vielleicht können wir hier ja diskutieren, wie ich auf andere Gedanken kommen kann.

Viele Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:
B

brodi

Gast
Ich verstehe dein Problem nicht ganz. Du hast Panik, wenn du an die Zukunft denkst? Macht dir der Gedanke Panik, dass du deinen jetzigen Job/Tätigkeit noch 30 Jahre machen musst oder ist es Existenzangst, also finanziell?
 

CoD91

Mitglied
Ich verstehe mein Problem auch nicht ganz. Ich habe Panik, dass ich meinen jetzigen Job eben vielleicht nicht mehr 30 Jahre ausüben kann und anschließend weder in meiner alten Branche etwas finde, noch in meiner aktuellen Branche. Meine aktuelle Branche liegt mir auch nicht so ganz. Habe viel mit ausländischen Lieferanten zu tun, die eher Probleme machen. Ich muss viel reisen und viel Networking betreiben, sprich abends mit Geschäftspartnern essen gehen.

Genau das liegt mir nicht. Angeblich sei ich noch jung und es kommt noch.

Auch finanziell mache ich mir Gedanken, weshalb ich seit Jahren extrem sparsam bin, obwohl ich mir keine Sorgen machen müsste. Meine Frau verdient gut, wir zahlen aktuell sehr sehr wenig Miete und in Zukunft gar keine Miete mehr und habe ein Polster von über 110.000 € aufbauen können. Auch das reicht gut aus, aber der Gedanke, Arbeitslosengeld zu beziehen, macht mich seelisch fertig.
 

Thommy123

Mitglied
Ich sage dir mal wie ich dich nach deinem Eingangsbeitrag einschätze. Es wird dir nicht gefallen, aber es schadet nicht, anderen ab und zu einen Spiegel vorzuhalten.
Ich habe Panik, dass ich meinen jetzigen Job eben vielleicht nicht mehr 30 Jahre ausüben kann
Du wirst ganz sicher diesen Job in 30 Jahren nicht mehr haben. Du wirst ihn noch nicht mal in drei Jahren haben. Ich gebe dir allerhöchstens noch sechs Monate, denn...

...du magst vielleicht intelligent sein, aber du hast Null Durchhaltewillen, studierst mal dies und mal das, bist von X begeistert und fängst eine Ausbildung an (falls Papa einverstanden ist), nur um es ein halbes Jahr später wieder hinzuschmeissen weil du Y jetzt plötzlich interessanter findest, usw. usf.

Du hast nie gelernt für dich einzustehen und kuschst mit 33 noch immer vor Papa. Dein Vater hat dein Leben lang für dich gedacht, dir seine Dogmen eingetrichtert und du hast dich gefügt. Niemand tritt nach dem Studium direkt einen Job in der Chefetage an und schon gar nicht jemand der studiumsmässig hin- und herspringt wie ein Ping Pong Ball, es sei denn, Papa lässt sein Vitamin B für Sohnemann spielen.

Jetzt bist du in der Chefetage (wie viele Monate sind's nochmal?) und die ausländischen Kunden magst du nicht und die Geschäftsessen sind dir ein Gräuel und du denkst (mal wieder) ans aufgeben und und und. Aber vermutlich hat Papa ein Machtwort gesprochen und damit gedroht dir künftig nicht mehr unter die Arme zu greifen und schon schiebst du Panik. Dass du eine starke Frau geheiratet hast, die es aus eigener Kraft zu etwas gebracht hat, wundert mich nicht. Sie ist vermutlich deinem Vater sehr ähnlich und schaukelt das Kind, bevor du es aus purer Langeweile fallen lässt.

Solange du dich nicht von deinem Vater abnabelst und endlich Rückgrat zeigst und deinen Mann stehst, wirst du weiterhin von einem Job zum nächsten, von einem Interesse zum nächsten hüpfen, aber nichts wirklich erreichen. Irgendwann wirst du nicht mehr 33 sondern 43 sein und dann wirst du keine Kaderposition mehr bekommen. Welche Firma will schon jemanden, der 43 Jahre lang nur herumgehüpft ist, aber noch immer nicht weiss was er eigentlich will.

Dies also meine Einschätzung. Du darfst mich gerne korrigieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

brodi

Gast
So wie ich das sehe, ist es eher finanzielle Existenzangst. Da würde ich den jetzigen Job behalten, solange es eben geht. Da du Einblick in die Zahlen hast, behalte das halt im Auge und spring rechtzeitig ab.
Parallel würde ich regelmäßig auf Fortbildung achten und das Networking, das du ja ohnehin machen musst, auch ein wenig persönlich halten, so dass du ggf. schnell wechseln - oder dich sogar verbessern kannst.

Die Firma übernehmen würde ich eher nicht, ausser du bist dir ganz sicher, dass das auch langfristig läuft. Ganz besonders wenn die jetzigen Geschäftsführer das selbst irgendwie aufgebracht haben ... ausser sie wollen aus offensichtlichen Altersgründen aufhören.
 

Sigillaria

Aktives Mitglied
Ich sage dir mal wie ich dich nach deinem Eingangsbeitrag einschätze. Es wird dir nicht gefallen, aber es schadet nicht, anderen ab und zu einen Spiegel vorzuhalten.

Du wirst ganz sicher diesen Job in 30 Jahren nicht mehr haben. Du wirst ihn noch nicht mal in drei Jahren haben. Ich gebe dir allerhöchstens noch sechs Monate, denn...

...du magst vielleicht intelligent sein, aber du hast Null Durchhaltewillen, studierst mal dies und mal das, bist von X begeistert und fängst eine Ausbildung an (falls Papa einverstanden ist), nur um es ein halbes Jahr später wieder hinzuschmeissen weil du Y jetzt plötzlich interessanter findest, usw. usf.

Du hast nie gelernt für dich einzustehen und kuschst mit 33 noch immer vor Papa. Dein Vater hat dein Leben lang für dich gedacht, dir seine Dogmen eingetrichtert und du hast dich gefügt. Niemand tritt nach dem Studium direkt einen Job in der Chefetage an und schon gar nicht jemand der studiumsmässig hin- und herspringt wie ein Ping Pong Ball, es sei denn, Papa lässt sein Vitamin B für Sohnemann spielen.

Jetzt bist du in der Chefetage (wie viele Monate sind's nochmal?) und die ausländischen Kunden magst du nicht und die Geschäftsessen sind dir ein Gräuel und du denkst (mal wieder) ans aufgeben und und und. Aber vermutlich hat Papa ein Machtwort gesprochen und damit gedroht dir künftig nicht mehr unter die Arme zu greifen und schon schiebst du Panik. Dass du eine starke Frau geheiratet hast, die es aus eigener Kraft zu etwas gebracht hat, wundert mich nicht. Sie ist vermutlich deinem Vater sehr ähnlich und schaukelt das Kind, bevor du es aus purer Langeweile fallen lässt.

Solange du dich nicht von deinem Vater abnabelst und endlich Rückgrat zeigst und deinen Mann stehst, wirst du weiterhin von einem Job zum nächsten, von einem Interesse zum nächsten hüpfen, aber nichts wirklich erreichen. Irgendwann wirst du nicht mehr 33 sondern 43 sein und dann wirst du keine Kaderposition mehr bekommen. Welche Firma will schon jemanden, der 43 Jahre lang nur herumgehüpft ist, aber noch immer nicht weiss was er eigentlich will.

Dies also meine Einschätzung. Du darfst mich gerne korrigieren.
Nö, ab und zu mal den Arbeitgeber und die Branche wechseln ist heutzutage sogar gut, und bei vielen Arbeitgebern besser angesehen, als wenn jemand 30 Jahre lang dieselbe Arbeit in derselben Firma macht.
Solche Leute gelten nämlich als unflexibel und unwillig zum Dazulernen, die kommen garantiert nicht in höhere Positionen.
Aber ich denke, das Problem liegt beim TE woanders, nämlich daß er das tun will was ihm liegt, aber gleichzeitig Angst davor hat, dann keinen vernünftig bezahlten Job zu kriegen, oder sogar arbeitslos zu werden.
So wie es der Papa ihm jahrelang eingeimpft hat...

Und diese zur Zeit eigentlich unbegründete Angst vorm arm und arbeitslos zu werden hemmt seine ganze Lebensfreude und Kreativität, das merkt man seinem Post an.

@CoD91 vielleicht kannst du dir als Ausgleich einfach mal ein Hobby suchen, das dich interessiert, und dir Spaß und Entspannung bringt?
Vielleicht etwas, was mit Natur, Bewegung und Erleben zu tun hat?
Denn genau das kommt in deinem jetzigen Leben zu kurz, glaube ich.
Ich würde auch deprimiert und ängstlich werden, wenn mein Leben nur aus Arbeit, Leistungsdruck und Angst vorm Armwerden bestehen würde...
 

Basi

Aktives Mitglied
Dein Vater hat gesagt, oder sagt jetzt das usw

Was!sollen andere Leute denken, wenn du einen gut bezahlten Job aufgibst und vielleicht in einen anderen Job wechselst, der weniger gut bezahlt wird, vielleicht sogar stressiger wird?

Ist die das viele Geld sooo wichtig? Bist du überhaupt in der Lage, eine berufliche Entscheidung zu treffen, ohne an deinen Vater oder andere Leute zu denken?

Verarmen wirst du ja nun nicht. Deine Frau verdient auch sehr gut, sie bietet dir sogar an, erstmal arbeitslos zu sein.

Du solltest dich wirklich mal von der Meinung deines Vaters lösen und dann gucken, was du beruflich wirklich gerne .machen möchtest. Fähigkeiten und Qualitäten hast doch anscheinend genug.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Mein Schwager wurde ziemlich schnell nach seinem Studium technischer GF in einem weltweit tätigen, mittelständischem Unternehmen, bei entsprechend guter bis sehr guter Dotierung dieses Jobs. Dann würde das Unternehmen verkauft und das Arbeiten wurde deutlich unangenehmer. Er reiste eigentlich 5 Tage die Woche fast nur noch im In-und Ausland durch die Gegend. Seit er Anfang / Mitte 40 war, war er eigentlich sehr unglücklich in dem Unternehmen. Aus Gründen der finanziellen Sicherheit hat er trotzdem erst mit Anfang 50 gekündigt. U.A. auch weil seine Gesundheit schlapp machte. Plötzlich stand er da mit Diabetes, die kaum in den Griff zu bekommen war, und Herzbeschwerden. Erst dann, als er wirklich schon recht heftige, körperliche Einschränkungen hatte, hat er endlich den Schritt gewagt und gekündigt. Meine Schwester hatte ihm schon Jahre vorher zugeredet, den Job zu kündigen und sich was Anderes zu suchen. Zumal es auch zu einem früheren Zeitpunkt finanziell völlig unproblematisch gewesen wäre, diesen Job zu kündigen. Mit Mitte 40 hätte er vielleicht auch noch eine andere Berufslaufbahn eingeschlagen, mit über 50 und seinen gesundheitlichen Beschwerden, fehlte ihm entweder der Mut oder er hatte keine Ideen mehr.....

Langes Geschŕeibsel, kurzer Sinn: Schön ist es, wenn man einen Job hat, an dem man Freude hat. Wenn dann das Gehalt noch stimmt, prima! Manchmal muss man sich aber auch für eins von beidem entscheiden. Und da muss man dann selber für sich die richtige Gewichtung finden.

Deine Frau wird dir ja nicht aus heiterem Himmel gesagt haben, dass du dich auch arbeitssuchend melden kannst. Ihr habt ja bestimmt drüber gesprochen, dass du dort eher unglücklich bist, oder?
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Was würden andere sagen über mich? Der wechselt einen gut bezahlten Job und verdient weniger? Und auch weniger als seine Frau?
Das würden sie vielleicht mit der Brille deines Vaters auf der Nase sagen.
Andere sagen aber vielleicht einfach: Dem ist Geld nicht so wichtig, sondern WAS er macht.
Aber weißt du was: Beides ist uninteressant, denn eigentlich zählt doch nur, was deine Frau und vor allem du darüber denken.
Ich kann mir gut vorstellen, dass auch diese Denke dem Erbe/der Erziehung deines Vaters entspringt. Sich daraus zu befreien ist unglaublich schwierig.
Allerdings bist du alt genug, deinen eigenen Weg zu gehen und ich denke, das solltest du auch tun. Geld allein ist nicht alles.. man muss sich richtig aufgehoben im Job fühlen. Das macht Lebenszufriedenheit aus. (Wobei es natürlich schon angenehm ist, wenn man trotzdem nicht jeden Cent x mal umdrehen muss, bevor man ihn ausgibt.)

Ich selber arbeite gefühlt ja schon ewig und war früher ähnlich unterwegs. Die ersten 20 Jahre meines Berufslebens war ich im völlig falschen Job. Immer ein gutes Gehalt bei einer guten Firma - aber es fühlte sich falsch an, ich war totunglücklich und dachte immer "das kann es doch nicht gewesen sein". Mit fast 40 Jahren hab ich dann einen Neustart hingelegt, bin berufsbegleitend an die Uni und habe seitdem einen Job, den ich sinnstiftend finde und in dem ich auch sehr, sehr gut verdiene. Dass ich trotzdem nicht glücklich bin ist äußeren Umständen geschuldet, auf die ich nicht weiter eingehe, weil sie für diese Diskussion hier irrelevant sind. Diesen Teil der fehlenden Zufriedenheit ziehe ich aus meiner Familie.. tollem Mann und tollem Kind. :)
 

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