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Imposter-Syndrom und Existenzängste, Prokrastination

CoD91

Mitglied
Ich sage dir mal wie ich dich nach deinem Eingangsbeitrag einschätze. Es wird dir nicht gefallen, aber es schadet nicht, anderen ab und zu einen Spiegel vorzuhalten.

Du wirst ganz sicher diesen Job in 30 Jahren nicht mehr haben. Du wirst ihn noch nicht mal in drei Jahren haben. Ich gebe dir allerhöchstens noch sechs Monate, denn...

...du magst vielleicht intelligent sein, aber du hast Null Durchhaltewillen, studierst mal dies und mal das, bist von X begeistert und fängst eine Ausbildung an (falls Papa einverstanden ist), nur um es ein halbes Jahr später wieder hinzuschmeissen weil du Y jetzt plötzlich interessanter findest, usw. usf.

Du hast nie gelernt für dich einzustehen und kuschst mit 33 noch immer vor Papa. Dein Vater hat dein Leben lang für dich gedacht, dir seine Dogmen eingetrichtert und du hast dich gefügt. Niemand tritt nach dem Studium direkt einen Job in der Chefetage an und schon gar nicht jemand der studiumsmässig hin- und herspringt wie ein Ping Pong Ball, es sei denn, Papa lässt sein Vitamin B für Sohnemann spielen.

Jetzt bist du in der Chefetage (wie viele Monate sind's nochmal?) und die ausländischen Kunden magst du nicht und die Geschäftsessen sind dir ein Gräuel und du denkst (mal wieder) ans aufgeben und und und. Aber vermutlich hat Papa ein Machtwort gesprochen und damit gedroht dir künftig nicht mehr unter die Arme zu greifen und schon schiebst du Panik. Dass du eine starke Frau geheiratet hast, die es aus eigener Kraft zu etwas gebracht hat, wundert mich nicht. Sie ist vermutlich deinem Vater sehr ähnlich und schaukelt das Kind, bevor du es aus purer Langeweile fallen lässt.

Solange du dich nicht von deinem Vater abnabelst und endlich Rückgrat zeigst und deinen Mann stehst, wirst du weiterhin von einem Job zum nächsten, von einem Interesse zum nächsten hüpfen, aber nichts wirklich erreichen. Irgendwann wirst du nicht mehr 33 sondern 43 sein und dann wirst du keine Kaderposition mehr bekommen. Welche Firma will schon jemanden, der 43 Jahre lang nur herumgehüpft ist, aber noch immer nicht weiss was er eigentlich will.

Dies also meine Einschätzung. Du darfst mich gerne korrigieren.
Ich sage es mal so, mein zweites Studium fing ich auch nur Übergangsweise an, zog es aber konsequent innerhalb der Regelstudienzeit mit guten Noten ab, weil es mich auch interessiert hat. Auch in meinem ersten Job war ich auf mich alleine gestellt, doch schaffte ich es. Das ich gar keinen Durchhaltewillen habe, kann ich so nicht zustimmen.

Was aber stimmt, dass ich mittlerweile nicht mehr die Lust dazu habe. Der 2. Job hat diesen Willen durchbrochen, als ich völlig überfordert war und diese Überforderungen ich mir selbst gemacht hatte.

Mich nerven auch eher die ausländischen Lieferanten. Ausländische Kunden habe wir kaum, überwiegend DACH.

Ich habe bereits mit meinem Vater geredet und er ist mittlerweile auch der Meinung, ich soll glücklich sein, egal wie und wo. Und ja meine Frau ist eine sehr starke Frau, die es schwieriger hatte als ich und es geschafft hat.
 

CoD91

Mitglied
Vielen Dank an die vielen Kommentare!

Mittlerweile habe ich mir ein neues Hobby angeschafft, nämlich angeln und ab und zu Fahrrad fahren. Aber auch hier denke ich leider noch zu oft an den Job, außer ich unternehme es mit Freunden.

Und ja, die Angst habe ich definitiv vom Vater bekomme. Schon als Kind haben mein Bruder und ich eingetrichtert bekommen, dass viel Geld verdienen wichtiger ist, als Spaß an der Arbeit zu haben. Am Anfang seiner eigenen Karriere hatte er definitiv keinen Spaß, aber mit Mitte 30 weiß ich ganz genau, dass mein Vater viel Spaß in seinen zwei Jobs hatte, die er für 15 Jahre gemacht hat und viel verdient hat.

Ich weiß dass ich absolut keine Angst haben müsste über meine Zukunft, wie gesagt habe ich ein Polster und eine Wohnung. Aktuell zahle ich die Umlagen an meinen Vater für die Wohnung und einen kleinen Obulus, wenn das wegfällt hätte ich nur noch Fixkosten i.H.v. 400 €. Das würde für viele gute Jahre reichen. Trotzdem mache ich mich verrüct.

Das mit der "Brille deines Vaters" finde ich sehr gut, danke hierfür!

Schon seitdem ich zurückdenken kann erzählt mein Vater uns, wie schwierig er es hatte und das hatte er definitiv. Seine Eltern haben ihn hier als Kind zurückgelassen und er musste für alles hart arbeiten. Auf einer Seite sagt er, er tat und tut es für seine Kinder und auf der anderen Seite hat er uns aber nie das machen lassen, worauf wir Lust hatten, er aber nicht.

Habe mir vorgenommen, wenn ich Kinder habe, wird es ihnen gut gehen, so dass sie das ausüben können, was sie möchten. Ich kann meinen Vater voll verstehen, es war eine harte Zeit für ihn und durch seine harte Arbeit geht es der Familie gut, aber genau durch seine harte Arbeit sind die harten Zeiten eigentlich vorbei, aber anscheinend nicht für ihn.

Aber genau das habe ich immer eingetrichtert bekommen und fühle es auch so, wie oben gesagt mit "Erbe".

Meine Hausärztin sagte mir auch, was ich mit dem ganzen Geld will, die Wände tapezieren? Sie hat Recht! Durch die Einstellung meines Vaters habe ich immer an die Zukunft gedacht, immer wie ich meine Zukunft sichere.

Beispiel: als Kind wollte ich immer Polizist werden oder Geologie/Archäologie studieren. Polizist wurde wie oben beschrieben nichts. Archäologie hat er mir mehr oder weniger vermiest, weil ich ein Grobmotoriker bin und Geologie habe ich mich gar nicht getraut, da es weiter weggewesen wäre und ich nicht noch mehr auf der Tasche der Eltern liegen wollte (Bafög bekam ich nicht).

Habe mich auch bei einer Psychologin gemeldet und hoffentlich bekomme ich einen Termin im Oktober.

Meine Kernprobleme kenne ich selbst, nur wie ich daran arbeiten kann muss mir jemand helfen.
 

Youshri

Aktives Mitglied
ich wirklich weiß, dass ich es übertreibe.
Ja, das wird der Punkt sein.
Du machst den Eindruck, als ob Du nur dem Luxus, dem Zuviel und dem Überflüssigen nachläufst. Und selbst, wenn Du dazu den Segen Deines Vaters hast, ist das eher der falsche Weg. Pass auf, dass Dir diese Geldhorterei nicht zum Verhängnis wird. Daraus könnte eine grosse Leidenschaft entstehen, nämlich Geiz. Und der macht Dich dan schliesslich noch krank.

Versuch, Dich darauf zurück zu besinnen, was Du wirklich brauchst, und schaff' Dir ein sinnvolleres Leben. Daran zu arbeiten, wäre nicht dumm. Denn dann wirst Du adäquate Zufriedenheit feststellen und nicht über angenehme und freundliche Berufssituationen den Kopf schütteln, so, als ob Dir Ärger fehlen würde.
 

Thommy123

Mitglied
Ich habe jetzt mal nachgeschaut was "Imposter-Syndrom" bedeutet. Du bist kein Hochstapler. Ein Hochstapler ist jemand der nur vorgibt eine Kaderposition zu haben, jemand der mit Geld um sich wirft das er nicht hat um Eindruck zu schinden und sich Vorteile zu verschaffen. Du aber hast sowohl Position als auch Geld, du bist einfach nur für diese Funktion nicht geschaffen. Aber das macht dich noch nicht zu einem Hochstapler.

Ich lese jetzt erstmal deine Beiträge nochmal durch, bevor ich weiter labere. Mal gucken ob wir dir helfen können. 🙃
 

CoD91

Mitglied
Ich bin nicht einmal so sehr auf Luxus, im Gegenteil. Deshalb müsste ich eigentlich noch weniger Sorgen um die Zukunft haben, da ich keine dicken Autos fahren muss, dicke Uhren tragen muss oder mit anderen Sachen prahle. Habe auch keine teuren Hobbys.

Möchte mir seit 1,5 Jahren einen neuen PC kaufen und überlege ständig, ob ich es wirklich brauche und hole es nicht.

Früher war ich sogar geiziger, meine Frau hat mich da lockerer gemacht. Aber ich dafür bei ihr, dass man auch nicht zu viel ausgeben sollte ;).

Manchmal versuche ich mir ein Beispiel zu nehmen an Menschen, die anscheinend sorgloser durch das Leben gehen. Habe einen Freund, der war 15 Monate arbeitslos und hat erst nach einem Jahr angefangen, Jobs zu suchen. Mit dem ersten Gehalt gleich ein Auto geholt.

Klar ist es vielleicht zu übertrieben, aber anscheinend muss er sich ja denken "ach egal wird schon."

Mein Schwiegervater ebenfalls, wenn er jetzt Lust auf ein neues Motorrad hat, holt er sich es und sagt, er lebt jetzt und nicht später. Er holt sich zwar auch viel unnötiges Zeug, aber irgendwie wird es ja anscheinend schon.

Andere Freundin ebenfalls, sie verdient sehr gutes Geld, 3000 € netto und trotz Warmmiete von 900 € bleibt kaum was übrig. Weil sie gerne draußen Essen geht, viel Urlaub macht. Ja das ist auch eine Extreme, die nicht sein muss, aber anscheinend läuft es ja auch irgendwie.
 

CoD91

Mitglied
Ich habe jetzt mal nachgeschaut was "Imposter-Syndrom" bedeutet. Du bist kein Hochstapler. Ein Hochstapler ist jemand der nur vorgibt eine Kaderposition zu haben, jemand der mit Geld um sich wirft das er nicht hat um Eindruck zu schinden und sich Vorteile zu verschaffen. Du aber hast sowohl Position als auch Geld, du bist einfach nur für diese Funktion nicht geschaffen. Aber das macht dich noch nicht zu einem Hochstapler.

Ich lese jetzt erstmal deine Beiträge nochmal durch, bevor ich weiter labere. Mal gucken ob wir dir helfen können. 🙃
Danke! Bei mir habe ich aber eher das Gefühl, dass ich im Job "fake" oder wie es heißt, fake it until you make it.

Wie gesagt war ich mit meiner Leistung extrem unzufrieden im 2. Job, ich kam kaum hinterher meiner Meinung nach und machte zum Teil eher Aufgaben, die nicht so wichtig waren. Lungerte manchmal sogar einfach nur herum. Was war? Sowohl der Kunde als auch Arbeitgeber waren endlich froh, dass es mal Rund läuft.

Auch im jetzigen Job gibt es manchmal Tage, an denen ich 1h arbeite, auch vor meiner Beförderung. Ich arbeite keinen einzigen Tag über 6h hart durch. Aber was ist? Man ist zufrieden und ich denke mir, wieso? "Fake" ich es so gut?
 

Youshri

Aktives Mitglied
Ich bin nicht einmal so sehr auf Luxus, im Gegenteil.
Ganz klar.
Habe auch keine teuren Hobbys.

Möchte mir seit 1,5 Jahren einen neuen PC kaufen und überlege ständig, ob ich es wirklich brauche und hole es nicht.
Auch das passt, ja.
Früher war ich sogar geiziger, meine Frau hat mich da lockerer gemacht. Aber ich dafür bei ihr, dass man auch nicht zu viel ausgeben sollte ;).
;)


Die andere Seite
Mit dem ersten Gehalt gleich ein Auto geholt.
Weil er es braucht und es ihm vorher gefehlt hat.
Mein Schwiegervater ebenfalls, wenn er jetzt Lust auf ein neues Motorrad hat, holt er sich es und sagt, er lebt jetzt und nicht später.
Weil er zu leben weiss.

Extreme, egal auf welcher Seite, sind nie gut. Das nennt man einfach "Hybris". Und genau das ist ja im Leben das Schwierige, nämlich überall die goldene Mitte zu finden. Oder das Mass.

Also pass trotzdem auf, denn es geht um Deine Gesundheit.
 

buriba

Neues Mitglied
Es tut gut zu lesen, dass ich nicht allein bin mit diesen Gefühlen. Das Imposter-Syndrom kenne ich auch nur zu gut... :confused:
Bei mir hilft es manchmal, kleine Erfolge bewusst wahrzunehmen und mich daran zu erinnern (vor allem immer mal wieder am Ende des Tages), dass ich diese erreicht habe. Auch wenn es sich schwer anfühlt, hilft es mir, meinen Tag klar zu strukturieren, um die Prokrastination in den Griff zu bekommen.

Denke, dass jeder für sich einen Weg finden muss, um diesen Kreislauf ein wenig zu durchbrechen. Bei mir hat es (so weit so gut) zumindest geklappt! :)
 

CoD91

Mitglied
Danke! Versuche seit einigen Monaten darauf zu achten und etwas klappt es. Mittlerweile schaue ich bei den Städtetrips, die ich gerne mit meiner Frau mache, nicht ständig auf den Hotelpreis. Früher hätte ich sogar eine Kurzreise gar nicht gemacht, wenn es keine günstige Alternative gibt. Jetzt mach ich es einfach, aber natürlich nicht gleich das teuerste Hotel ;).

Ich feiere z. B. auch die zwei Mitarbeiter in der Firma (wir sind eine kleine Firma). Mann und Frau. Die Frau war schon vor mir da und wechselte von einer großen Firma. Habe mit ihr geredet und sie dachte sich, warum nicht mal probieren.

Ihr Mann ebenfalls und beide verdienen deutlich weniger als ich, leben aber unter sehr ähnlichen Umständen (Haus gehört den Eltern). Ich bezweifle sehr, dass die sich jede Woche Gedanken machen, was passieren würde, wenn die kleine Firma dicht macht, vor allem wenn man heutzutage Nachrichten hört.
 

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